06. April 2013, Samstag: 11. Tag, Gila Cliff Dwellings National MonumentAls wir heute das Motel zunächst wieder einmal Richtung Subway verlassen, ist strahlend blauer Himmel. Die Luft ist frisch und kühl. Herrliches Wetter. Nach dem Frühstück geht es zunächst Richtung Palo Alto, das lassen wir (im wahrsten Sinn des Wortes) "links liegen" (nach 30 Minuten Fahrt) und fahren dann weiter die 15
Richtung Gila Hot Springs und Gila Cliff Dwellings. Nach Palo Alto wird die Straße sehr eng, bei entgegenkommenden Fahrzeugen muss man da schon genauer rangieren, man fährt in ein schönes Waldgebiet ein, es geht in Serpentinen die Berge hoch: das ist die "Gila Wilderness Area".
Auf Grund der engen Straße und der sehr viele Kurven kann man keine hohen Geschwindikeiten fahren, weswegen die Fahrt zu den Cliff Dwellings einigimaßen Zeit beansprucht. Aber Zeit, die sich lohnt, denn die Streckenführung ist traumhaft schön.
An einem Viewpoint können wir schroffe Felsstrukturen sehen - sie erinnern uns unmittelbar an vergleichbare Strukturen aus dem Chiracahua National Monument:
Ein paar Meilen weiter kommt ein Aussichtspunkt über die riesige Gila Wilderness Area:
Auf dem weiteren Weg passieren wir den Gila River und ein nahezu mystisch anmutendes Tal mit weißen Bäumen, es ist uns beiden nicht ganz klar, ob das Brandopfer sind oder ob sie einfach nur noch nicht in der Blüte stehen. Das Scenario ist in jedem Fall hochinteressant:
Schließlich erreichen wir das weit vorgelagerte Visitorcenter. Dort steigen wir aus, gehen noch mal schnell auf Toilette und ich erkundige mich, ob die Cliff Dwellings in irgendeiner Form "accessible" sind. Die Rangerin versucht mir zu erklären, dass ich es vielleicht bis zum ersten Viewpoint schaffen könnte, im Prinzip muss man eine mächtige Felsformation umrunden, die Cliff Dwellings befinden sich auf der Rückseite, auf den ersten paar hundert Metern bis dahin gäbe es eine sehr grobe "Treppe" bzw. Ansammlung mehrerer großflächiger Stufen, wenn ich die schaffen würde, könnte ich zumindest einen ersten Blick auf die Höhlen bekommen. Wir sind gespannt. Wir setzten uns wieder in den Wagen und fahren endgültig zu den Dwellings.
Dort ist ebenso ein großer Parkplatz, heute ist Samstag und es ist halbwegs besucht. Inzwischen steht die Sonne hoch am Himmel und die Kombination aus kühler und frischer Bergluft sowie der kräftigen Sonne ist einfach "gorgeous", wie ein paar Amerikaner bemerken.
Wir machen uns zu Fuss auf und erreichen nach wenigen Metern eine Brücke, die über den Gila River führt. Kurz davor gibt es einen kleinen Infostand, dort muss man auch das Eintrittsgeld in einen Briefumschlag stecken (oder einfach, wie wir, die Nummer das Nationalpark Pass auf den Umschlag schreiben) und dann steht dort ein Ranger und hält eine Zwangsveranstaltung(!). Ja, richtig gelesen - da kommt keiner dran vorbei, ohne sich das Gelaber - sorry - die Informationen des Rangers anhören zu MÜSSEN. Grenzwertig, nach meinem Empfinden.
Ok, der Mann ist ganz nett, er erzählt alles mögliche und ich frage ihn einfach auch nochmal, ob ich mit dem Rollator eine Chance hätte, die Dwellings zu erreichen. Da ist er eigentlich ziemlich optimistisch, überschätzt meine Fähigkeiten allerdings maßlos, wie sich in wenigen Minuten herausstellen wird. Nach der Zwangseinweisung gehen wir zunächst über die Brücke, von wo man einen schönen Blick auf den Flussverlauf hat:
Am Ende der Brücke weist ein Schildchen den Weg nach links aus, diesen vorgelagerten Felsen gilt es weiträumig zu umgehen:
Nach wenigen Metern erreichen wir die genannten Stufen und schon nach zwei Versuchen steht klipp und klar fest: keine Chance. Bereits hier scheitere ich hoffnungslos. Also hilft Sylvia mir den stoppeligen Weg zur Brücke zurück und ich schicke sie alleine los. Sie wolle sich beeilen, meint sie, aber ich winke ab, jetzt sind wir hier, ich werde mich schon vergnügen irgendwie, sie soll nicht laufen oder rennen, einfach in Ruhe alles mitmachen, was es da zu machen gibt.
In der Zwischenzeit nerve ich die Ranger mit belanglosen Schwätzereien, mache ein paar Fotoexperimente, setze mich zwischendurch auch mal ins Auto und warte einfach ab, bis Sylvia wieder da ist. Die taucht nach ungefähr 2 Stunden wieder auf, was mir sagt, dass sie wirklich alles gesehen hat - denn in der Zwischenzeit sind verschiedene Amerikaner die Runde in unter einer Stunde gegangen (ich habe mir immer die Gesichter gemerkt). Aber so sollte es ja sein.
Da ich selbst nicht den Rundgang mitgemacht habe, Sylvia mir natürlich die Bilder erklärt hat, lasse ich uns jetzt einfach mit Hilfe von Sylvias Fotos die große Runde über die Cliff Dwellings gehen, allenfalls mal mit einem kleinen Kommentar versehen:
Diesen "Viewpoint" hätte ich erreichen sollen, das ist der erste Blick auf die Höhlen. Es sollte nicht sein.
Weiter geht es in Serpentinen und mit vielen Stufen an der Felswand entlang.
Etwas herangezoomt erkennt man erste Details (und andere Besucher)
Noch einmal ein Anstieg.
Der letzte Überhang.
Jetzt "nur noch" geradeaus...
Und angekommen.
Nun geht es in die Behausungen hinein.
Das Wohnzimmer...
... und die nächsten Besucher.
Mutige dürfen die Leiter benutzen, die rechts im gleißenden Sonnenlicht erkennbar ist.
... und noch eine weitere Höhle.
Das war es dann - ab hier geht es wieder zurück.
Trampelpfad nach unten - ganz am Ende kommt nochmal eine längere Treppe, das wäre alles vollkommen jenseits meiner Möglichkeiten gewesen.
So, und damit sind wir auch am Ende des Rundgangs. Natürlich gab es in den Dwellings noch weitere Ranger und natürlich wurde auch dort vorgetragen bis die Schwarte kracht. Jeder weiß anschließend alles über die dort lebenden Indianer, wann, wie, warum usw.
Am Ende des Vortrags fragte der Ranger, ob es noch irgendwelche Fragen gäbe, man solle sie nur stellen, denn dafür wäre er ja da. Ein amerikanisches Paar fasste sich dann ein Herz und fragte dann: "Where can we have lunch?"....
Immerhin nahm er es wohl mit Humor und meinte, so bescheuert diese Frage auch wäre, sie wäre eine der meistgestellten Fragen.
Anschließend sind wir wieder in den Wagen gestiegen und zurück gefahren. Aber nicht die ganze 15, sondern sind auf halbem Weg auf die 35 Richtung Osten abgebogen, um im weiteren Verlauf (irgendwann ist es die 61) im großen Bogen nach Silver City zurückzufahren. Diese Strecken sind auch Bestandteil einer Empfehlung aus dem Buch "Scenic Highways und Byways". In der Tat fährt man auch hier durch äußerst abwechslungsreiche Landschaft mit hohem Unterhaltungswert, aber wir hatten heute schon so viele Fotos gemacht, dass wir die Fahrt nur für uns genossen, ohne noch groß Fotostopps einzulegen.
Auf meinen Vorschlag hin sind wir dann auch noch Richtung "City of Rocks State Park" gefahren, eigentlich auch ein recht interessanter Statepark, den wir aber auch schon vor Jahren besucht hatten. Als wir endlich dort eintrafen war es schon fortgeschrittener Nachmittag und ich hatte zugebenermaßen mein Pensum für heute schon erfüllt - ich wollte nicht mehr hinein, dann würde es sehr spät werden und so langsam brauchte ich meine Schmerzentspannung. Also haben wir einfach nur noch von der Hauptstraße aus das Scenario eingefangen:
Anschließend sind wir wir auf direktem Weg nach Silver City zum Motel zurückgefahren. Dort gab es, wie immer, Bett und Bud und anschließend sind wir in das "Wrangler Steakhouse" gefahren, das war allerdings wirklich grenzwertig (obwohl das Essen in Ordnung war), selten haben wir eine so unorganisierte und fahrige Kellnerin gehabt, sie hat alles mögliche vergessen oder zu spät serviert, da ich mich nicht ärgern wollte, habe ich fünfe gerade sein lassen und wenigstens noch ein grenzwertiges Trinkgeld hinterlassen (eigentlich hätte sie ein Interview mit dem Geschäftsführer verdient gehabt). Schwamm drüber - wir kommen eh nicht wieder (oder wenn, erst in vielen Jahren).
Dennoch war es ein toller Tag und auch wenn ich selbst nicht die Wanderung mitmachen konnte, habe ich wenigstens das fantastische Wetter genossen und freue mich natürlich mit, wenn Sylvia endlich(!) ihre Gila Cliff Dwellings gesehen hat.