eine Route von New Orleans nach Florida...Silvia: du bringst mich da auf eine Idee
ich fand es auch paradisisch in Florida und ich will da noch mal hin
Tag 6 Samstag 8. November 2014Bei einem Kaffee im Bett buchten wir ein Hotel für heute Abend. Gar nicht so einfach, denn am Wochenende war viel ausgebucht und billig war gar nix. Wir entschieden uns für das Sandcastle Resort at Lido Beach in Sarasota bzw. auf der Halbinsel vor Sarasota. Von der Lage her war das am güstigsten zum Myakka River State Park den wir heute besuchen wollten. Strand sollte am Abend halt auch noch sein
Zum Frühstück waren wir im nächstgelegenen Lokal. Fing schon lustig an. Unser Kellner der sich (wie fast immer) mit seinem Namen vorstellte hat erst mal sein Sprüchlein für den Tag aufgesagt: heute war ein bestimmter Cocktail im Angebot. Der Spruch ist für abends vielleicht ganz passend aber die Leute zum Frühstück damit zu begrüßen? Wir haben Kaffee, Orangensaft und die Karte bestellt, damit war er erst mal zufrieden. Auf der Karte haben wir dann was neues entdeckt: "grids" was ist das denn? Das oder Toast gab es zum Omlette, also habe ich Omlette mit grids bestellt. Es stellte sich raus dass das ein gesalzener Griesbrei ist. Eine andere Kellnerin fragte mich ob mir das schmeckt, ja ich esse Griesbrei gerne. Sie meinte das ißt sie überhaupt nicht, das würden hier die Leute vom Land essen. Damit wir hier nicht als Landeier gelten haben wir uns als deutsche Touris geoutet die die lokalen Spezialitäten probieren wollen
das mache ich sowieso gerne.
Vor der Fahrt habe ich noch ein paar Fotos vom Hotel gemacht. Hier unsere Hängematten von gestern Nachmittag
die billigeren Zimmer hatten Blick auf den Pool oder Parkplatz, wir fanden wir haben die richtige Kategorie gewählt
Diesmal haben wir den schnellsten Weg gewählt über die Interstate 275 und 75 und somit fuhren wir über die Brücke, die wir gestern aus der Ferne bewundert haben
das ist sehr lustig wenn man rechts und links von der Straße nur Wasser sieht und trotzdem den Berg hochfährt
die Streben waren gelb gestrichen, die Brücke sah ganz neu aus, hat uns super gefallen!
wo es rauf ging muss es auch wieder runter gehen, das hat was von einer Achterbahnfahrt
neben der Brücke war ein fishing pier ins Meer gebaut, auf die Idee muss man auch erst mal kommen. Die Leute hier müssen passionierte Angler sein!
Dann standen wir leider etwas im Stau
da hatten wir Gelegenheit einen Blick auf die Häuser der Umgebung zu werfen. Schon nicht schlecht hier. Ich frage mich nur wie das in der Sturmsaison aussieht?
Aufräumarbeiten, danach ging es ungehindert über die Interstate zum Parkeingang
Den Myakka State Park hatte ich auf meiner Wunschliste und weil meine Freundin gern eine Airboottour machen wollte und dort genau das angeboten wurde haben wir uns für diesen Park entschieden. Wir zahlten 6 $ Eintritt und fuhren gleich zum See und kauften uns Karten für die nächste Bootstour. Kurz danach war sie ausverkauft, Glück gehabt! Wenn ich mich richtig erinnere waren es 12 $ pro Person für die Bootsfahrt. Hier konnten wir gerade die Ankunft der ersten Tour beobachten:
mit einem eisgekühlten Starbuckskaffee setzten wir uns auf die Bank und genossen die friedliche Atmosphäre. Ich hatte ja befürchtet dass am Samstag die Hölle los sein würde, es war aber gar nicht viel los und wunderbar ruhig hier
wir schafften es als erste aufs Boot und hatten somit die Paradeplätze ganz vorne vor dem Kapitän
am Ufer neben dem Boot sahen wir den ersten Alligator, ein fettes Teil
ist das nicht die pure Idylle? Ein paar Leute waren mit einem Kanu im See unterwegs. also ehrlich, das hätte ich mich nicht getraut. Ich stelle mir da vor ich kentere mit dem Boot und ein Alligator schwimmt in der Nähe
Dann ging die Fahrt los und erstaunlicherweise vollkommen lautlos. Ich dachte immer diese Airboote rasen mit einem Höllenlärm übers Wasser, aber es war genauso gemächlich und leise wie im Homosassa Springs Park
Der See war stark mit Wasserhyazinthen bewachsen. Ich finde die ja sehr hübsch aber der Kapitän erzählte dass das hier eine invasive Art ist und bekämpft werden muss. Die besprühen das hier allen Ernstes mit Gift, da frage ich mich aber echt was schlimmer ist...
anfangs war es total sonnig aber jetzt zogen Wolken auf. Für den Nachmittag ist heute auch Regen vorhergesagt.
im See wimmelte es nur so von Alligatoren!
wenn man näher kam tauchen sie weg. Wir von unserem Paradeplatz aus hatten sie wunderbar im Blick. Hinten im Boot sieht man bestimmt nicht viel.
der See ist groß und wir fuhren einmal quer rüber ans andere Ufer.
Es gab auch viele Vögel zu sehen, meist waren sie aber ziemlich weit weg. Leider hatte ich nicht daran gedacht mein Fernglas nach Florida mitzunehmen, das wäre hier genau richtig gewesen.
dann wieder ein fettes Krokodil
Gänse und Enten
und eine große Schildkröte. Laut dem Bootsführer ist das die Hauptnahrungsquelle der Alligatoren, das hat uns echt überrascht. Was machen die mit dem Panzer der Schildkröte?
Und immer wieder Alligatoren
das war der größte
ein Anhinga
wie der heißt weiß ich nicht mehr, der Guide kannte sie natürlich alle mit Namen
wieder mal ein Alligator. Auf der Fahrt haben wir 30-40 Alligatoren gesehen. Nein hier möchte ich nicht ins Wasser fallen. Der Bootsführer hat uns auch sehr ermahnt ja nicht während der Fahrt aufzustehen. Im Wasser sehen die Alligatoren sehr elegant aus und sie passen auch zu dem fast schwarzen Wasser. Wenn man diese Fahrt gemacht hat versteht man dass Alligatoren zu Florida dazu gehören. Wir waren sehr glücklich mit der Tour.
auf der Rückfahrt. Komisch ich habe schon viele Reiseberichte über den Myakka SP gelesen aber noch nie über diese Bootstour. Ich finde die ist ein Muss hier.
Ich hatte mich letzte Nacht ein bischen erkältet, ich war nur mit einem Leintuch zugedeckt und zu faul zum aufstehen. Ich hätte mit doch die Decke suchen sollen (im Schrank hab ich morgens eine gesehen), es war doch zu kalt. Und ich habe mich jetzt etwas fiebrig gefühlt. Gut dass man Boot nur still sitzen und genießen mußte!
am Parkplatz war überall das herrliche spanish moss. Unser Wagen ist der schwarze. Den weißen Wagen vor uns konnten wir beim rückwärts einparken beobachten. Wir haben uns schwer beherrscht nicht laut zu lachen. Mit diesen Fahrkünsten ist man in Deutschland bei der Prüfung durchgefallen. Übrigens hat man uns bei der Einfahrt zum Park einen Zettel in die Hand gedrückt dass man bei diesem Parkplatz vorsichtig sein soll. Hier treiben Vögel ihr Unwesen und fressen den Autos das Gummi ab. Wir haben diese Vögel leider nicht gesehen (beim Mietwagen wär mir das egal, ich hätte gern gewußt was für Vögel das sind), bisher kenne ich solche Berichte nur von Keas aus Australien.
am Picknickplatz hinter dem Parkplatz. Ich kann mich an spanish moss gar nicht sattsehen. Und dann auch noch die Kombination mit Palmen, einfach traumhaft
als Nächstes sind wir zum Birdwalk am See gefahren, das war nur ein kurzes Stück zu fahren. Der Birdwalk war nur ein kurzer Steg am Rand des Sees, leider waren weit und breit keine Vögel zu sehen, dafür hatte man einen schönen Blick auf den Urwald des Parks.
Durch den fährt man auch auf dem Weg vom Eingang zum See. Es gibt einen Nature Trail mit Baumwipfelpfad durch diesen Wald, den wollte ich unbedingt noch gehen wenn mir auch nicht besonders wohl war.
Das ist ein richtiger Palmenurwald, einfach klasse. Hier war es so richtig tropisch. Und ich habe mich gefühlt wie in Jurassic Park. Absolut urig!
Palmen in allen Größen
dann ging es auf den Baumwipfelpfad. Hier darf man sich nicht zuviel erwarten: die wackelige Holzbrücke liegt noch unterhalb der Wipfel
der Ausblick war trotzdem super, da sind doch Tillandsien oder? Die muss man bei uns teuer bezahlen, hier wuchern sie die Bäume zu:
Der Baumwipfelpfad endet an einem hölzernen Turm, wenn man den hinaufsteigt hat man dann wirklich den Blick von oben:
Palmen die aus einem Laubwald heraus ragen, also das hat wirklich was!
Anonsten fand ich diese Anlage jetzt wirklich popelig, ich kenne den Baumwipfelpfad im Nationalpark Hainich und den im bayerischen Wald, die sind beide viel höher und rollstuhlgerecht, da hatte ich mir hier auch mehr erwartet.
Wir sind dann noch den Nature Pfad durch den Wald gelaufen, allerdings nur ein Stück, mir ging es nicht so gut. Trotzdem war ich von dieser Wildnis hingerissen
am Ausgang war ein kleines Visitor Center. Auch hier war alles stark veraltet. Das hat mich jetzt schon gewundert, das ist doch einer der bekanntesten Parks den sicher die meisten Floridatouristen besuchen, da hätte ich erwartet dass mehr in den Park investiert wird.
es gab auch einen Schaukasten mit Fröschen. Leider waren das die einzigen Frösche die ich im Urlaub gesehen habe
Danach sind wir ins Hotel gefahren, am frühen Nachmittag waren wir dort. Es war eine große u-förmige Anlage um einen Pool
das Bad müßte mal dringend renoviert werden, Becken und Wanne waren völlig verkratzt, aber alles war tadellos sauber.
wir setzten uns mit einem Drink an die Poolbar und gingen kurz zum Strand. Leider behielt der Wetterbericht recht und es fing zu regnen an.
weil mir eh nicht gut war habe ich erst ein heißes Bad genommen und mich dann ins Bett gelegt. Nach 2 Stunden Schlaf ging es mir besser. Meine Freundin hatte derweil die Anlage erkundet und meinte dass das Restaurant sehr nach Massenabfertigung aussah. Sie hatte bei Tripadvisor ein sehr gelobtes kubanisches Restaurant im Ortszentrum gefunden. Wir sind früh hingefahren, für den späteren Abend war es ausgebucht. Leider hat es weiterhin geregnet. Im Ortszentrum sah es nämlich sehr hübsch aus, lauter schöne Geschäfte und am zentralen Platz war eine Kunstmesse, lauter Zelte aufgebaut wo man Kunstobjekte kaufen konnte.
Das Parken gestaltete sich wegen der Messe schwierig, wir fanden aber einen Parkplatz am Straßenrand in den man nur mit rückwärts einparken reinkam, darum war er auch frei. Die Amis hinter uns auf der Strasse haben erst gar nicht verstanden warum wir jetzt stehen bleiben und blinken
Das Restaurant sah sehr ansprechend aus, die Tische hatten weiße Tischdecken (zum ersten Mal in diesem Urlaub) und mehrere Lagen Besteck und Gläser
Die Amis die hier reinkamen waren alle total aufgedonnert, da kam ich mir mit meinem Sweatshirt etwas deplaziert vor.
wegen des Regens saß keiner draußen
hier haben wir erst mal einen Aperitif getrunken und dann was leckeres von der Karte bestellt
der Salat ist die Spezialität des Hauses und wird am Tisch angemischt. Er war wirklich sehr gut.
Als wir mit dem Essen fast fertig waren macht es auf einmal "peng" und das Licht ging aus....und es blieb aus...
zum Glück hatten wir eine Kerze auf dem Tisch. Die Kellner liefen hektisch in die Küche und leuchteten den Köchen mit ihren Handys, wie gut dass es diese Taschenlampen-Apps gibt...
echt das glaub ich jetzt nicht. Ein Blick aus dem Fenster offenbarte dass in der ganzen Strasse der Strom ausgefallen nur, auf der anderen Straßenseite war noch Licht. In Sri Lanka hatten wir bei Regen auch mal Stromausfall beim Abendessen, da ging das Licht aber nach wenigen Minuten wieder an! Die Gäste machten sich so langsam vom Acker. Ich hab mich ja schon leise gefreut, denn wir hatten nicht genug Bargeld dabei, was wir dem Kellner auch gesagt haben. Er meinte das sei kein Problem und kam mit einem altmodischen Ritschratsch-Gerät für die Kreditkarte wieder. Die Rechnung hat er per Hand mit Bleistift addiert. Als wir unserer Verwunderung Ausdruck gaben meinte er das passiert hier öfter und "willkommen im 20. Jahrhundert". Ich habe mich dann sehr beherrscht und
nicht gesagt dass wir auch im 20. Jahrhundert in Deutschland immer zuverlässsig Strom hatten...
wir sind dann auf der anderen Straßenseite an den Geschäften entlang geschlendert, da hätte man wirklich schön shoppen können, aber nicht bei Regen, da platscht einem nämlich das Wasser vom Dach direkt auf den Kopf weil es keine Regenrinnen gibt. In einem Atelier haben wir schöne Glaskunst bewundert, leider alles weit außerhalb unsers Budgets. Wir waren hier definitiv in einem reichen Vorort, mein Gott wie mag das erst in den ärmeren Stadtteilen aussehen? Man muss dazu sagen dass es ganz normal geregnet hat, nicht mal besonders stark!
Zurück im Hotel stand das Wasser 2 cm hoch auf dem Weg zu unserem Zimmer. Zum Glück sind meine Schuhe wasserdicht. Gullys sind auch unbekannt, armes Amerika!
Wir sind hier ja nur in Urlaub und haben uns ziemlich über die Situation amüsiert, aber wenn ich hier leben müßte...
egal für uns Touristen war es ein toller Tag