Autor Thema: RUMkommen statt einfach nur Liming: Das Gold der Karibik und mehr...  (Gelesen 68238 mal)

Birgit

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Re: RUMkommen statt einfach nur Liming: Das Gold der Karibik und mehr...
« Antwort #105 am: 20. November 2014, 22:00:36 »
Tja, Grenada war irgendwie extrem. Ich weiß nur nicht recht, ob es so extrem war, weil ich ein bisschen merkwürdig drauf war oder ob ich dann irgendwann ein bisschen bescheuert wurde, weil da tatsächlcih eine Häufung von (hoffentlich zufällig) merkwürdigen Situationen war...

Birgit

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Re: RUMkommen statt einfach nur Liming: Das Gold der Karibik und mehr...
« Antwort #106 am: 21. November 2014, 17:49:28 »
Donnerstag, 6.11.2014: Grenada

Der Tag ersäuft im Regen. So etwas habe ich auf Puerto Rico und in Malaysia schon erlebt, dass es auch mal mehr oder weniger den ganzen Tag regnet, immer wieder, und heftig. Die Sonne lässt sich den gesamten Tag nicht blicken.

Ich wache mit Magenschmerzen und üblem Grummeln im Bauch vor dem Morgengrauen auf, vielleicht ist es auch der heftige Regen, der mich weckt. Ich schalte den Wecker aus und beschließe angesichts meines Bauchgrummelns liegen zu bleiben, bis ich Lust habe aufzustehen und mich auf den Weg zu machen.

Unterwegs bin ich um 9 Uhr und meistere fast schon routiniert den Weg durch St. George's, durch den schmalen Tunnel in die Stadt und am letzten Kreisel vor dem großen Kricketstadion geradeaus.

Irgendwann bevor ich aufgestanden bin, sind gleich zwei riesige Kreuzfahrtschiffe angekommen, die Stadt ist voll von Menschen, die sie entdecken wollen. Tja, Mist, wenn man nur so 8 Stunden vor Ort hat und die sind verregnet, dann bekommt man keinen guten Eindruck von diesem Ort.

Meine Stimmung braucht noch ein bisschen um in Schwung zu kommen, leider habe ich keine Lust in den Küstenorten auszusteigen, zumal diese sowieso und bei Regen erst recht nicht sehr verlockend wirken.

Ach siehe da, der Mensch, der mich in St. George's gestern zu einem Parkplatz geleiten wollte, scheint das wohl beruflich zu machen. Hinter dem Tunnel springt er mit breitem Lachen den Menschen, die auf den großen Parkplatz fahren wollen, vor das Auto. Scheint sein Job zu sein, das, was die Leute dort zahlen wollen als Trinkgeld einzuheimsen, indem er die Leute auf einen anderen Parkplatz bugsiert.

Das Fahren ist heute nicht ganz so doof, vielleicht ist dieses auch keine Minibusrennstrecke. Vielleicht ist auch das Gehupe freundlicher gemeint als ich so interpretiert habe. Ein kurzes Hupen heißt wohl sowohl „hallo“ als auch „danke“ oder „bitte“ oder auch „excuse me“ beim Vorbeifahren analog zum „excuse me“ beim Vorbeigehen zu Fuß. Aber wehe, wenn mehrfach und lange gehupt wird!

Ich werde Grenada allerdings verlassen ohne einen einzigen der vielen Wasserfälle gesehen zu haben, denn der ausgeschilderte Concord-Wasserfall bedeutet wieder mal eine schmale steile Straße nehmen zu müssen. Tja, und wenn man dann nicht weiß, was einen erwartet und es immer wieder gießt und man sich nicht ganz wohl fühlt,...

Gestern hängt mir noch ziemlich nach. Ich komme an viele einsame Orte, die von Regenwolken verhangen eher düster wirken und halte mich, wenn überhaupt (sofern ich einen Parkplatz finde) nur kurz auf.





Gegen 11 Uhr hört es vorerst zu gießen auf, zum Glück, aber schön wird es noch nicht, höchstens mal andeutungsweise eine Spur heller.

Der erste 'richtige' Halt ist im Ort Sauteurs, wo die Klippen Leapers Hill sind, bei denen die letzten karibischen Ureinwohner der Insel sich ins Meer gestürzt haben um sich nicht von französischen Eroberern umbringen zu lassen.

Was habe ich erwartet? Ein Schild 'Selbstmörder bitte hier springen' steht natürlich nicht da, und so wirkt der Ort hinter der Kirche friedlich und undramatisch.















Noch interessanter allerdings finde ich die nebenan liegende Schule, offenbar eine Grundschule, in der auf Englisch unterrichtet wird.



Als ich zum Auto zurückkomme, werde ich von einem Typen mit finsterer Miene unfreundlich angebettelt: ‚Give me money, I need two dollars.' Etwas aggressiv danach die Frage dreimal wiederholt ‚do you enjoy Grenada?' Na klar, bei so ausgesprochen netten Begegnungen immer! Und wieder  ‚give me money!’

Über eine äußerst schlechte ungeteerte Straße kann ich nur im Schritttempo fahren um zu einem Mangrovensumpf zu kommen. Dieser liegt komplett hinter Bäumen, es gibt keinen Parkplatz, zum Wenden reicht der Platz kaum aus. Ich traue mich nicht hin und weiß nicht, ob es sich lohnt. Pah, Mangroven habe ich schon öfter gesehen, also weiter. Zum Glück muss ich diese Piste nicht wieder ganz zurück. Die Straße wird bald besser.

Immer dieses Gekurbel und Gedrehe hier, kaum etwas ist ordentlich ausgeschildert, sodass ich viel mit Google Maps hantiere, da die Navi App zwar vorwiegend Tankstellen und Kirchen kennt, aber sonst nicht viel. Man fährt schnell an Sehenswürdigkeiten vorbei, da sie meistens nur ein bescheidenes verwittertes Schild haben, wenn überhaupt.

Trotzdem entdecke ich den Hinweis zum Lake Antoine, einem kreisrunden Kratersee, wieder mal am Ende eines schmalen Sträßchens ohne vernünftige Wendemöglichkeit und ohne ordentlichen Parkplatz. Fast schon paranoid geworden, wende ich erst um sozusagen in Fluchtrichtung zu stehen und parke dann. Aber der See ist echt schön!

Die nahe gelegene Rumdestille 'River Antoine' ist der Navi bekannt, auch hier gibt es im Gegensatz zu den USA kein 'Welcome to...'-Schild, kein Welcome-Center, nur ein Bus auf dem Parkplatz zeigt, dass ich hier wohl richtig bin.

Eine sehr gute Entscheidung! Denn es ist fast unglaublich, wie hier der Rum noch hergestellt wird. Während die Schaukelstühle auf der Veranda bei Jack Daniels pure Show sind, könnte man hier wirklich für die Mitarbeiter welche aufstellen. Diese sitzen irgendwo auf dem Boden und beobachten, was so passiert. Ab und zu wird was mit einem Traktor herumgefahren oder es trägt jemand einen Pappkarton hin und her oder es wird ein Holzscheit in einen Ofen geschoben, ansonsten passiert hier nichts. Und der geneigte Besucher kann hier herumspazieren zwischen berghoch aufgeschütteten Resten von verbrauchtem Zuckerrohr, ganz ohne Eintritt zu zahlen. Was für ein Unterschied zu Barbados, wo die Besichtigung der Fabrik letztlich im Showroom stattfand. Und wenn Rum tatsächlich das Gold der Karibik ist, wird es hier noch auf wirklich altmodische Weise geschürft.

Es ist die angeblich älteste Rumdestille der Karibik, und meinem Eindruck nach hat sich seit der Gründung hier auch nicht viel getan.

Meine Stimmung steigt. Leider gibt es hier nur weißen Rum zu kaufen, sonst hätte ich eine Flasche mitgenommen.









Ich mache mich auf den Weg zurück, entlang der Ost- und der Südküste. Es geht erstaunlich schnell, vielleicht auch, weil ich einen Teil der Strecke gestern schon gefahren bin.

Beim Durchqueren von Grenville sehe ich immer noch nicht, wo die Nutmeg Company ist, also werde ich wohl in diesem Urlaub nicht mehr erfahren, wie Muskatnuss verarbeitet wird.

OK, ich fahre noch an der Westerhall Destille vorbei, auch diese übersehe ich aufgrund des bescheidenen von der Straße zurückgesetzten Schildes fast. Im letzten Moment kann ich bremsen und frage erst einmal, ob ich mich mal umsehen darf. Na klar, nur zu! Irgendwo auf dem Grundstück parke ich, das ist übrigens mangels Besucheransturms überall möglich und üblich. Die alten Produktionsanlagen sind nur noch Deko. Irgendwo im Souterrain des Hauptgebäudes wird der Rum nun modern hergestellt, sieht aber auch eher aus wie man sich eine illegale Schnapsbrennerei so vorstellt.

Der Shop ist als 'Office' getarnt. ich hätte mich fast nicht reingetraut, lediglich das Mastercard- und Visacardschild verraten, dass die Mitarbeiter sich wohl nicht ihre Lohntüte hier abholen, oder zumindest nicht nur, sondern dass es zumindest auch Rum käuflich zu erwerben gibt.







Das letzte Stück ist schnell geschafft. Bevor ich morgen das Auto abgeben muss, will ich noch fix im Supermarkt etwas einkaufen um nicht morgen noch Tüten den Berg hochtragen zu müssen. Hier gibt es auch einen Foodcourt und mein Magen verträgt wieder etwas Reis, Kochbanane, Okra und ein kleines Stück Huhn (preislich ähnlich wie vergleichbare Essensmöglichkeiten bei uns auch).

Als ich die Mall verlassen will, hat es erneut in Strömen zu gießen begonnen. Das kommt im Laufe des Nachmittags und Abends auch immer wieder vor. Von meinem täglichen Bad im Meer soll mich das aber nicht abhalten, auch nicht davon, in der lebhaften Strandbar mitten auf dem Grand Anse Beach recht günstig essen zu gehen.

Bevor ich losgehe, kann ich noch beobachten, wie beide Schiffe nacheinander ablegen und in unterschiedlichen Richtungen ihrer Wege ziehen.



Die Erkenntnis des Tages: Wenn das gestern nicht so doof angefangen hätte, hätte ich Grenada sicher als Zauberinsel mit kleinen Geheimnissen, Wundern und Zaubertricks bezeichnet. Leider macht es die Insel mit ihren Marotten mir nicht ganz so leicht sie zu lieben.

serendipity

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Re: RUMkommen statt einfach nur Liming: Das Gold der Karibik und mehr...
« Antwort #107 am: 21. November 2014, 19:50:30 »
So, ich bin auch wieder hinterher gereist. Danke für deine Zwischenfazits und vor allem auch die Einschätzung der Preise bzw. die Kosten für die Hotels. Ein Arbeitskollege von Peter war ungefähr zur gleichen Zeit auf Tobago, Trinidad und Barbados und war angesichts der Hohen Kosten geschockt - ist allerdings sonst auch eher Asienreisender. Zumindest die Hotelkosten finde ich nun nicht übertrieben - wenn ich bedenke, dass ich z.B. für das Hotel an der Ostsee einen "Normalpreis" auch zur Nebensaison von 240 € die Nacht pro Zimmer mit Frühstück (2 Personen) zahlen müsste.

Mir hat St. Lucia nach deinen Bildern und Erzählungen besser gefallen als Barbados - irgendwie karibischer und ursprünglicher. Übrigens tolle Fotos vom normalen Leben und den Menschen - Dankeschön dafür!

Ich liege so auf meiner Liege und gucke dumm in der Gegend herum, da fällt mir auf, dass an dem Picknicktisch einige Meter vor mir ein Einheimischer sitzt, ein junger Typ. Eine Hand hat er locker im Schoß hängen, er starrt immer wieder zu mir rüber, so weit ich das angesichts seiner riesigen Sonnenbrille erkennen kann. Aus meiner Froschperspektive bekomme ich mit, dass er sein bestes Stück ausgepackt hat und in der Hand hält. Aber ich muss echt mehrfach hinsehen um das zu glauben, ist ja auch schattig unter dem Tisch, na ja, und schwarz auf schwarz schluckt halt auch viel Licht. OK, jedem Tierchen sein Plaisirchen. Ich schlafe ein. Als ich wach werde, ist der Exhibitionist weg, mein Geld noch da zum Glück.

Achje, jetzt habe ich Kopfkino  :o :) - dass du da wirklich einschlafen konntest! Ich glaube, ich wäre gegangen (oder hätte die ganze Zeit hingucken müssen  8)). Aber so etwas kann dir auch in Deutschland passieren. Musste mal am an einem See im Ruhrgebiet bei einem Gewitterschauer ins Auto flüchten, im Auto nebenan saß ein vollkommen nackter Mann und war fröhlich dabei seine kleine deutsche Eiche zu bearbeiten und auf einem Stau auf der A4 konnte ich im Nachbarauto ebenso so etwas beobachten - nur gabs in beiden Fällen kein Dunkel, was etwas verschluckt hat  ;)

Trotz deiner "merkwürdigen" und teilweise sicher unangenehmen bzw. extremen Erfahrungen gefällt mir Grenada ebenfalls sehr gut!

Susan

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Re: RUMkommen statt einfach nur Liming: Das Gold der Karibik und mehr...
« Antwort #108 am: 21. November 2014, 21:06:11 »
Uff, jetzt hab ich irgendwie den Anschluss verloren - leider nicht wegen zuviel Liming auf St.Lucia  ;)

Die letzten Kommentare lassen ja krasse Erlebnisse vermuten  :o Da brauch ich erstmal ein, zwei Rumpunsch bevor ich mit dem gemütlichem Nachlesen beginne

Cheerio!
Liebe Grüße
Susan

Birgit

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Re: RUMkommen statt einfach nur Liming: Das Gold der Karibik und mehr...
« Antwort #109 am: 22. November 2014, 19:44:21 »
Freitag, 07.11.2014: Tagesausflug nach Carriacou

Mein letzter Tag in der Karibik, und ich bin in diesem Seglerparadies noch nicht ein einziges Mal auf einem Boot gewesen. Der Blick aus dem Zimmer zeigt, dass der Tag viiiieeeeel besser beginnt als gestern, wie schön!



Für heute steht auf dem Plan das Auto am Fähranleger abzugeben und den Tag auf Carriacou zu verbringen, die Zweitgrößte (oder Zweitkleinste) der drei Inseln, aus denen Grenada besteht.

Die Übergabe des Autos besteht darin, dass ich der Mitarbeiterin durch ihr Autofenster den Schlüssel gebe und sie mir den Kreditkartenabzug mit dem Deposit im Gegenzug herausreicht.

So lange das Schiff noch nicht abgelegt hat und beim Ablegen kann ich noch den Blick auf St. George`s genießen.





Die Fahrt nach Carriacou dauert ziemlich genau zwei Stunden und ist herrlich, obwohl es einmal kurz heftig gießt. Es sind nur wenige Menschen an Bord. Man kann etwas zu trinken kaufen. Unten gibt es einen geschlossenen klimatisierten Passagierraum mit Sitzen wie im Bus, aber ich bleibe natürlich oben und lasse mir nochmals die Sonne ins Gesicht scheinen. Die Fahrt geht ganz an Grenada entlang und längs ein paar Inselchen und aus dem Wasser ragenden Felsen bis wir dann im winzigen Städtchen Hillsborough auf Carriacou anlegen.









Sofort stürmt jemand auf mich zu, ob ich ein Taxi brauche. Ich bin die einzige Touristin an Bord. Er will mich zu seinem Auto bugsieren, das aber erstens uralt ist und zweitens gar nicht wie ein Taxi aussieht, sondern ein Pick Up ist. Ich wimmele ihn ab, will mir lieber den Ort erstmal ansehen, sage ich ihm.

Nach einigen Metern werde ich wieder angesprochen. Der Mann, 'Uncle Polo', wie sein Spitzname ist, der wie bei vielen Leuten hier auch auf seinem Auto steht, macht einen seriöseren Eindruck, und er hat auch ein richtiges Taxi. Ein Preis ist schnell ausgehandelt (100 EC, etwa 30 Euro): Er fährt mich einmal über die gesamte Insel, was lediglich 1,5 Stunden dauert, obwohl wir selten schneller als ein Fahrrad unterwegs sind und an Aussichtspunkten halten, von denen man einen tollen Überblick über die Grenadinen hat. Er hat auch genau beobachtet, dass ich von dem anderen angesprochen wurde und abgelehnt habe. Auf der Insel kann man wohl nicht so schnell verloren gehen!









An einigen Stellen sieht man Petite Martinique in all ihrer Pracht und so nah daneben, dass man sicher auch schwimmen könnte, das zu St. Vincent gehörende Petite St. Vincent. Nach Petite Martinique kann man mit einem Wassertaxi übersetzen.





Ein Schiff, dass 2004 nach IVAN ohne Besatzung angeschwemmt und niemals wieder abgeholt wurde:



Die Insel bietet von der Stimmung her das, was ich von Grenada erwartet hatte: Freundliche Gelassenheit, Ruhe, Frieden und ein hübsches und verhältnismäßig quirliges ursprüngliches Örtchen als Hauptort.

Der Fahrer setzt mich für 1,5 Stunden am Paradise Beach ab, wo ich schwimmen und gegen 5 EC mit Frischwasser duschen kann und wo es eine Strandbar gibt. Das auf der Tafel angeschriebene Gericht (Fisch, Reis, Ground Provision) kann man nehmen oder es lassen. Ich nehme es, es schmeckt leidlich, aber lecker geht anders. Dafür kostet es inklusive eines kalten Cola nur 20 EC. Es wird mir gebracht von einer abweisend wirkenden Frau, die aber dann auch ein wenig auftaut.







Pünktlich holt der Fahrer mich wieder ab, und zwar so, dass ich im Örtchen noch ein bisschen fotografieren und herumlaufen kann.

Eine Frau kauft im örtlichen Supermarkt ein. Sie kauft unter anderem ein Bier, das sie in aller Seelenruhe bereits zu schlürfen beginnt, während die Schlange hinter ihr immer länger wird und die Kassiererin ihre liebe Not hat die Einkäufe nach Anweisung der Kundin erst einzeln in Tüten zu verpacken, diese in einen großen Karton zu legen, der dann zugeklebt wird um ihr dann ihren Namen zu buchstabieren, vielleicht weil die Ware geliefert oder abgeholt wird?













Am Anleger herrscht reges Treiben mit herzzerreißenden Abschiedsszenen, und noch der eine oder andere Karton mit Melonen muss auf dem nun volleren Schiff verstaut werden. Den einen oder anderen interessant aussehende Menschen kann ich von Bord aus betrachten.









Grenada ist herrlich im Spätnachmittagslicht angestrahlt, der Fischerort Guyave bereitet sich sicher schon auf das Fish Fry Event heute Abend vor, Wolken quellen über die Berge der Insel, und am Horizont erscheint ein Regenbogen.













Bei Sonnenuntergang kommen wir in St. George's an. Wieder wird mir umgehend ein Taxi angeboten. Aber ich weiß, dass ich einen der vielen Minibusse der Linie 1 nehmen muss und dass dieser gegen 10 EC auch einen kleinen Umweg machen und mich direkt zum Hotel bringen wird, sodass ich 15 Minuten Weg und das Kraxeln der halben Strecke schon einmal spare. Das nehme ich doch gerne an. Hier fährt übrigens eine Art Einweiser bzw. Kassierer mit, sodass es für den Fahrer alles schneller geht.

Ich will im Hotelrestaurant essen. Hier sitzen wieder die Geschäftsleute aus den USA zu viert. Sie bitten mich an ihren Tisch, aber den Vorschlag zwei Stunden später noch in die Bar einige Meter weiter zu gehen, nehme ich nicht an. Ich weiß, dass ich dann die halbe Nacht versacken werde, und das will ich nicht. Wir verabschieden uns herzlich und ich steige die vielen Treppen zu meinem Zimmer hoch.

Die Erkenntnis des Tages: Auch wenn so eine kleine Insel auf den ersten Blick langweilig scheint, so ist es doch absolut lohnenswert sich mindestens eine davon mal anzusehen. Auch für länger stelle ich es mir hier herrlich entspannt vor, und man kommt sicher schnell mit anderen ins Gespräch. Auf Carriacou habe ich an Stimmung und Lebensgefühl die Ruhe und Gelassenheit gefunden, die ich eigentlich auf Grenada erhofft hatte.

Andrea

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Re: RUMkommen statt einfach nur Liming: Das Gold der Karibik und mehr...
« Antwort #110 am: 22. November 2014, 22:52:57 »
Liegt es nun an meiner Stimmung oder an deiner, dass mir dieser Tag besser gefallen hat, als die anderen? Bisher konnte ich nämlich Grenada nichts abgewinnen, aber der heutige Ausflug war toll!  Vielleicht liegt es auch am Sonnenschein...  ;D
Liebe Grüße, Andrea



www.antiwalks.eumerika.de

Michael

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Re: RUMkommen statt einfach nur Liming: Das Gold der Karibik und mehr...
« Antwort #111 am: 23. November 2014, 11:33:14 »
Oh schade, war das wirklich schon der letzte Tag?

Auf Carriacou habe ich an Stimmung und Lebensgefühl die Ruhe und Gelassenheit gefunden, die ich eigentlich auf Grenada erhofft hatte.

Dann ist ja alles gut!  :) Ich finde das sehr versöhnlich, wenn Erwartungen oder Hoffnungen erfüllt werden, mit denen man angereist ist, sie dann aber fast schon verloren glaubte.

Grüße aus der Pfalz,
Michael
...nach der Reise ist vor der Reise...

Susan

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Re: RUMkommen statt einfach nur Liming: Das Gold der Karibik und mehr...
« Antwort #112 am: 23. November 2014, 11:54:09 »
Hi,

landschaftlich hat mir dein Karibiktrip sehr gefallen. Besonders weil wir auch ein bisschen rumgekommen sind  8) Ich hatte mich schon gefragt, ob man mit all den umherschippernden Kreuzfahrtdampfern noch ruhige Plätzchen finden kann. Und die netten Menschenbegegnungen machen die krasseren (schüttel) doch auch wieder wett.

Schade, dass das schon der letzte Tag war
Liebe Grüße
Susan

Birgit

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Re: RUMkommen statt einfach nur Liming: Das Gold der Karibik und mehr...
« Antwort #113 am: 23. November 2014, 11:57:35 »
Ach, 'alles gut' war im Grunde sowieso alles bis auf meine etwas stressigen Ausflüge auf Grenada.

Es kann auch gut sein, dass ich auf Grenada einfach ein etwas dünnes Nervenkostüm hatte und dadurch ein bisschen paranoid war. Vielleicht waren bestimmte Situationen auch auf St. Lucia nicht anders, aber ich habe sie anders bewertet, oder die sehr merkwürdigen situationen auf Grenada (die aber auch durch tolle Situationen wieder aufgehoben wurden) waren zufällig gehäuft...

Ich hatte mich vor dem Urlaub ja öfter gefragt, was ich denn eigentlich in der Karibik will. Und allein mit Bildern und Worten kann man offenbar nicht so genau rüberbringen, wie es dort ist, aber selbst das eher unspektakuläre Barbados und die etwas merkwürdigen Erfahrungen auf Grenada haben mich nicht davon abgebracht, dass die Region irgendwie etwas Besonderes hat.

Das ist eine Mischung aus Klischee, Klima, dem Menschenschlag und eben doch höchst interessanten erlebenswerten Situationen und Orten.

Birgit

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Re: RUMkommen statt einfach nur Liming: Das Gold der Karibik und mehr...
« Antwort #114 am: 23. November 2014, 12:01:04 »
Kreuzfahrer habe ich im Grunde nur auf Grenada erlebt, in den Tagen dort insgesamt vier große 'Pötte', OK, einer davon wohl eher klein und edel, wie google verriet.

Ich hatte dort unterwegs wohl das eine oder andere Taxi mit Touristen gesehen, aber nur insgesamt zwei etwas größere Gruppen bei irgendwelchen Unternehmungen.

Auf Barbados habe ich aus der Ferne ein Schiff gesehen.

Und das war es dann schon.

Birgit

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Re: RUMkommen statt einfach nur Liming: Das Gold der Karibik und mehr...
« Antwort #115 am: 23. November 2014, 12:08:46 »
Und ja, Tropen an düster mit bedrohlichen Wolken verhangenen Tagen ist so richtig Mist: Unsicher, ob der Regen gleich wieder lostobt, das Licht wird geschluckt, die Luftfeuchtigkeit drückt, Wege sind schlammig...

Das ist einfach anstrengend und auch auf den Bildern dann nicht sehr ansehnlich!

Nun ja, das war jetzt in meinen Urlauben immer mal vorgekommen, ab und zu mal einen Schauer finde ich eher lustig, zumal man an den Reaktionen der Einheimischen immer ganz gut ablesen kann, ob es sich wohl einregnen wird oder ob in 5 Minuten wieder die Sonne scheint ;)

Birgit

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Re: RUMkommen statt einfach nur Liming: Das Gold der Karibik und mehr...
« Antwort #116 am: 23. November 2014, 13:14:41 »
Fazit Grenada:

Eine eher stille Schönheit, die in Bezug auf ihre Bevölkerung einerseits die liebenswürdigsten Menschen hat, andererseits aber auch die Nervigsten. Vielleicht hat mich das vor allem deshalb so geärgert und verwirrt, da ich auf Barbados und St. Lucia so halbwegs damit gerechnet hatte, aber solche Nepper, Schlepper, Bauernfänger dort nicht auf solche platte und teilweise aggressive Weise angetroffen habe und somit meine Erwartungen an Grenada als dritte und letzte Insel anders waren.

Ansonsten: Sehr ursprünglich, eher sanft, Sehenswürdigkeiten, die deshalb welche sind, weil sie so belassen wurden, wie sie waren. Es gibt keine Besonderheiten, aber gerade das ist das Besondere.

Ich glaube rückblickend, gerade ohne Beifahrer und ohne auch mal selbst Beifahrer sein zu können, wäre es eine gute Alternative für mich gewesen, mich hier herumfahren zu lassen, dann hätte ich zumindest die Wasserfälle nicht verpasst. Der Mietwagen inklusive Sprit und lokalem Permit hat für die drei Tage insgesamt 300 USD gekostet. Dennoch geht das Fahren auf Grenada schon soweit gut, nur darf man bei Engstellen oder schlechten Teilabschnitten nicht verzweifeln, ein SUV mit High Clearance ist hilfreich, da es manchmal schon ziemliche Absätze und schlechte ungeteerte Straßen gibt, und eine verlässliche Navi bzw. gute Recherche zuvor, was wo zu finden ist, sind sinnvoll.

Mietwagen: Das mieseste Auto, das ich jemals als Mietwagen hatte, soweit ich mich zurückerinnern kann für insgesamt die höchsten Kosten, errechnet man den Durchschnitt für die drei Tage. Aber alles Notwendige funktionierte, die äußeren Macken und Schrammen nehmen die Angst, dass was dran kommt, zumal der Abschluss der CDW nur mit 700 USD Selbstbeteiligung möglich war, mit denen der Vermieter wohl bei der alten Karre den Gesamtwert des Autos herausgehabt hätte. Angenehm, dass es hier netter und persönlicher zugeht als bei großen Vermietern, so konnte ich die Rückgabe des Autos eine halbe Stunde später als vereinbart unkompliziert per Mail klären.

Flamboyant Hotel: Eher schlichtes, etwas veraltetes Haus, bei dem ziemlich der Lack ab ist, aber alles sauber, alles so weit OK, eine großzügige Anlage. Kühlschrank und Wasserkocher und in manchen Zimmern eine richtige Küchenzeile sind vorhanden, sodass einem selbstgemachten Frühstück als Alternative zum teuren Hotelfrühstück nichts entgegensteht. Das Charakteristische, was ich sehr mochte: Der tolle Ausblick auf St. George's und den Grand Anse Beach sowie der kurze Weg zum superschönen Morne Rouge Beach. Der damit verbundene Nachteil: Vom Strand zu meinem Zimmer kann man zwar über Treppen auf dem Hotelgrundstück gehen, sodass es nicht weit ist, aber der Höhenunterschied beträgt locker 10 Stockwerke, ächz! Gemessen am Preisniveau der anderen Hotels am Grand Anse Beach neben dem Allamanda günstig, wobei das Allamanda mir beim bloßen Durchgehen trister erschien. Mit etwa 93 Euro pro Nacht ohne Frühstück in der Nebensaison noch OK.

Preisniveau: Vergleichbar mit St. Lucia, aber der Sprit scheint mir teurer.

Birgit

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Re: RUMkommen statt einfach nur Liming: Das Gold der Karibik und mehr...
« Antwort #117 am: 23. November 2014, 13:20:44 »
Samstag, 08.11.2014: Grenada - Frankfurt

Der Tag beginnt früh. Nein, ich habe mir nicht den Wecker auf 4 Uhr gestellt, sondern wieder mal weckt mich ein fieses Grummeln im Bauch. Wenn ich sehr scharf nachdenke, dann war es sowohl vorgestern als auch heute jeweils nachdem ich (die einzigen Male) Drinks mit Eiswürfeln oder Leitungswasser zu mir genommen hatte. Merke: Das Wasser auf Grenada vertrage ich offenbar nicht. Nach vereinzelten ähnlichen Situationen auf Barbados und St. Lucia ist übrigens nichts passiert... OK, ist vielleicht Abhärtung für Indien kommendes Frühjahr...

Ich mache mir vorsichtig Tee (dann muss es schon schlimm gewesen sein) und schlage an der Rezeption heraus, dass ich um 13 Uhr statt um 12 Uhr auschecken darf, denn selbst mir notorischer Zufrühkommerin ist klar, dass es auf Grenada kein Problem mit dem Weg zum Flughafen und den dortigen Abwicklungen geben wird.

Die verbleibende Zeit verbringe ich mit noch zwei ruhigen Stunden am Strand, leider bei bedecktem Himmel. Ab und zu kommt ein Strandverkäufer, plausert unaufdringlich mit mir und geht dann unverrichteter Dinge wieder.

Trotz des späteren Check Out bin ich natürlich zu früh am Flughafen, der Abflug ist erst um 16 Uhr. Das Einchecken zieht sich dennoch unerwartet lange hin. Die Bordkarten werden per Hand ausgefüllt und das dauert, als ob sie erst per Hand gezeichnet würden. Trotzdem habe ich vor dem Boarding noch Zeit für ein bisschen letzter Karibiksonne.

Der Hüpfer von Grenada nach Barbados geht schnell. Von dort geht es dann nach 1,5 Stunden auf die lange Strecke über den großen Teich. Grenada verabschiedet sich mit einem Regenbogen von mir. Und wieder mal habe ich den irrationalen Gedanken, dass die Welt mir Gutes will und dass Grenada alles dafür tut, dass ich die Insel in guter Erinnerung behalte.

Auf dem Flughafen von Barbados bin ich inzwischen fast zu Hause. Mein Magen will wieder eine richtige Mahlzeit, und weil ich im Flugzeug am liebsten sofort schlafen will, reicht die Zeit bis es wieder losgeht, so gerade eben noch für ein Chickencurry.

Der Bus zum Flieger ist nicht einmal halbvoll. War es das etwa schon? So ist es. Es fliegen weniger als 100 Personen mit, sodass jeder sich quasi seine Sitzreihe aussuchen kann. Gut, dass ich auf dieser Strecke nicht für eine Menge Geld einen konkreten Sitzplatz reserviert habe! Sobald die Anschnallzeichen erloschen sind, mache ich mich in einer Dreiherreihe in der Mitte lang und schlafe auch mehr als sechs Stunden. Wieder mal habe ich an dem Flug mit Condor nichts auszusetzen, weder am Service noch an der Pünktlichkeit.

Deutschland begrüßt mich mit einem sonnigen Herbsttag, den ich aber auf der Couch in meinem sonnendurchfluteten Wohnzimmer dann halbwegs verschlafe.

Rainer

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Re: RUMkommen statt einfach nur Liming: Das Gold der Karibik und mehr...
« Antwort #118 am: 23. November 2014, 15:27:56 »
Das ging ja wirklich schnell vorbei, ich hätte gedacht, es sind noch ein paar Tage mehr. Wir sind vor 10 Jahren zuletzt in der Karibik gewesen (und davor vor weiteren 10 Jahren), ich habe das Gefühl, dass dort die Zeit schneller geht als hier - es verändert sich jedesmal so viel.

Als wir vor 20 Jahren zum ersten Mal auf der Dominikanischen Republik waren, fuhr dort KEIN EINZIGES Auto herum. Gab es gar nicht. Und vor 10 Jahren auf einmal Autos ohne Ende (allerdings die meisten so komische Fabrikate aus Russland oder so). Und wenn ich jetzt Deine Bilder sehe mit den vielen Läden und "Mampfbuden", das hat sich auch unheimlich verändert. Manche Sachen erkenne ich wieder (am markantesten den Hafen von Grenada, da haben wir auch angelegt vor 10 Jahren mit der AIDA), aber viele Sachen auch nicht.

So bin ich also nach 10 Jahren wieder da gewesen - und sei es nur "virtuell". Ich finde, die Karibik ist eine Reise wert, ich verbinde selbst auch (fast) nur schöne Erinnerungen damit. Die einzige unangenehme Begegnung hatten wir auf Guadeloupe, da sind wir von einem jungen Einheimischen quasi bedroht worden (er kam ganz nahe an meine Gesicht und sprach mich an), wir sollten ihm Geld geben (ich hatte aber bewusst meine Wertsachen inkl. Portemonnaie auf dem Schiff gelassen). Zum Glück wurde er von ein paar Kumpels auf der anderen Straßenseite zurückgepfiffen, die Situation war sehr gespannt. Wir sind dann da noch auf einen großen Gewürzmarkt gegangen, da riecht es u.a. immer so lecker. Aber das hätte auch anders ausgehen können.

Vielen Dank für den Bericht und die Erinnerungen, die Du wieder geweckt hast.

Silvia

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Re: RUMkommen statt einfach nur Liming: Das Gold der Karibik und mehr...
« Antwort #119 am: 23. November 2014, 15:38:45 »
Auch von mir ein herzliches   :danke: für den Bericht. Ich finde es immer wieder interessant von deinen Eindrücken zu lesen. Die Karibik stand jetzt nicht gerade auf meiner To-Do-Liste und daran hat sich jetzt nicht so unbedingt was geändert. Hat allerdings nichts mit deinen skurillen Begegnungen zu tun. Irgendwie juckt es mich einfach nicht, obwohl es anscheinend viele Ecken gibt die mich evt. interessierten könnten wie deine Fotos zeigen. Trotzdem dankeschön das du uns mitgenommen hast. .... und die Kokosnuss waren auf jeden Fall lecker  ;)