Hallo zusammen
,
Mitte Oktober besuchten wir auf der Rückreise von Ungarn zum ersten Mal Wien. Ich würde euch gerne unsere Eindrücke in einem Kurzbericht schildern:
Wien - die ersten EindrückeWir reisten mit dem PKW an und erreichten am frühen Nachmittag unsere Bleibe für 2 Nächte, das
Hotel Zeitgeist Vienna, das nur 300 m vom Hauptbahnhof entfernt ist.
Dieser Neubau beeindruckt nicht nur mit seiner modernen und stylischen Aufmachung, sondern auch mit der Freundlichkeit der Angestellten. Da unser Zimmer um 14 Uhr noch nicht fertig war, stellten wir das Gepäck in einem Nebenraum ab und parkten das Auto in der Tiefgarage. Wir fragten nach einer Vienna Card, doch die gibt es im Hotel nur für 72 Stunden, wir brauchten aber eine für 48 Stunden. Die sollte es an der nächsten U-Bahn-Station neben dem Hauptbahnhof geben.
Gesagt, getan - wir machten uns auf den Weg zur U-Bahn-Station und sahen dort einen Automaten. Eine Frau zog sich gerade ein Ticket und ich fragte sie freundlich, ob es nur den Automaten gibt oder auch einen Schalter. Sie fuhr mich sehr barsch an: "Siiieee - iiii hoob groad goar koa Zeeeiiid. Olls woas Sie wissen miessen, erfohrn's vom Automaten". Peng - was für eine Klatsche
.
Ich bedankte mich für die sehr freundliche Auskunft und wir wandten uns dem Automaten zu. Siehe da, da wurde eine 48 Stunden Karte für die unbegrenzte Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel für 13,30 € pro Person angeboten. Die überaus "nette" Dame, die es auf einmal gar nicht mehr eilig hatte, blieb neben uns stehen und verfiel plötzlich in einen Redefluss, so dass ich sie auf ihre Eile verweisen musste
. Wir machten uns schnell auf den Weg in den Untergrund. Die U-Bahn kam gleich herangebraust und drei Stationen weiter erreichten wir den Stephansplatz.
Mit dem Tagesblick erblickt man auch gleich den Stephansdom, der gotischen Kirche mit Europas höchstem Kirchturm.
Drinnen sieht es auf den ersten Blick zwar leer aus (da der Bereich gesperrt war),
doch Menschenmassen tummeln sich darin.
Der Stephansdom ist zum Teil eingerüstet
und für den Umbau werden eifrig Spenden gesammelt, was uns am nächsten Tag sehr nervte.
Doch nun aufs ins Getümmel entlang der Fußgängerzone, dem Beginn der Tour 1 unseres Reiseführers.
zum Kaffeehaus Gerstner, der ersten k. u. k. Hofbäckerei,
die für ihre Champagnertrüffel und kandierten Veilchen (angeblich dem Lieblingsnaschwerk der Kaiserin Sisi) bekannt sind. Ich liebe Champagnertrüffel, doch angesichts der Schlange und dem Stückpreis konnte ich auch meiner Hüfte zuliebe
leicht verzichten.
Etwas weiter ein schönes Mural.
Plötzlich standen wir an der Oper
und hier begann schon die Tour 2. Puuh
- waren wir wieder mal schnell.
Tour 2 führte an der Albertina,
Österreichs meistbesuchtem Museum vorbei. Es wären Werke von
Miró zu sehen gewesen und dafür hätte sogar ich mich als bekennender Kunst- und Kulturbanause
begeistern können - aber nicht für 13,50 € pro Person.
Ein Stück weiter befindet sich die Augustinerkirche,
die unscheinbar in einen Seitenflügel der Hofburg integriert wurde. In dieser Kirche wurden Sisi und Franz 1854 getraut. Es gibt dort auch die Herzgruft, in der die Herzen der Habsburger Monarchen in kleinen Silberurnen bewahrt werden. Die Gruft war jedoch geschlossen.
Selbstverständlich verzichteten wir auf das typische Wiener Fortbewegungsmittel.
Die Spanische Hofreitschule
haben wir ebenso wenig, wie die Sisi Ausstellung in der Hofburg besucht und unseren Weg zum Kaffeehaus Demel
fortgesetzt. Pflichtprogramm eines Wien-Besuchs ist wohl ein Stück Sacher Torte.
Das Kaffeehaus Demel ist dafür bekannt, eine bessere Sacher Torte als das Hotel Sacher selbst zu backen. Aus diesem Grunde gingen wir ohne Reservierung in die weltberühmte k. u. k. Hofzuckerbäckerei, in der man den Konditorinnen in der Schaubäckerei zuschauen kann.
Wir fanden ein Plätzchen im Erdgeschoss, doch bedient wurden wir nicht
. Nach einigen Minuten gingen wir ins Obergeschoss und warteten brav vor dem Schild "wait to be seated". Drei der Demelinerinnen, so bezeichnet man die Serviererinnen, die in züchtigem Schwarz mit weißem Spitzenkragen für die Bewirtung zuständig sind, schauten uns herablassend an und meinten "Gehn's weider und schauns selber nacherm Blatz". Gesagt, getan - wir wurden fündig und bestellten uns je ein Stück(chen) der berühmten Sachertorte
Nach dem ersten pappsüßen Bissen fiel mir erst ein
, dass wir von dem Ministück zum Preis von 4,10 € ein Foodie machen sollten. Booaah - war die Torte süß und die Demelinerin brachte von sich aus eine Portion ungesüßten Schlag (Sahne), die den Geschmack neutralisierte und weniger trocken machte. Da man in Wien nicht einfach Kaffee (es gibt einfach zu viele Variationen) bestellt, waren wir froh, dass auf der Karte auch ein Latte abgedruckt war. Die türkischen Gäste vom Nachbartisch wurden mangels Sprachkenntnis leider so abfällig und arrogant von einer Demelinerin bedient, dass kein Wohlfühlen in diesem Etablissement möglich war und wir gleich die Rechnung verlangten.
Im Graben, einst Wehrgraben, heute Fußgängerzone befindet sich in der Mitte des Platzes die 21 m hohe Pest-/bzw. Dreifaltigkeitssäule, die Kaiser Leopold nach Ende der Seuche 1679 stiftete.
Vorbei an der prunkvollen barocken Peterskirche
und der Gösser Bierklinik (da gibt's wahrscheinlich Gerstensaft im Infusionsbeutel
).
Tja, dieses Ministück Sacher Torte und der lange Fußmarsch durch Wien machten natürlich hungrig und so suchten wir noch den Figlmüller auf. Der Figlmüller ist für seine großen knusprigen Schnitzel bekannt. Unbedarf wie immer
, steuerten wir das Hauptrestaurant in der Wollzeile an. Wir wussten nicht, dass man da 14 Tage im Voraus reservieren muss und wurden vom Türsteher auf eine Filiale in einer Seitengasse verwiesen.
Dort bekamen wir noch ein Plätzchen und die berühmten 30 cm Riesenschnitzel Wiener Art (da aus Schweinefleisch) mit Kartoffel-/Feldsalat und einer besonders knusprigen Panade (Semmeln werden speziell für Figlmüller produziert).
Doch schaut selbst:
Wirklich unglaublich leckere Schnitzel, die zum Nachtisch noch einen Spaziergang durch die restlichen abendlichen Wiener Gassen erforderte.
Wir haben an diesem halben Tag wirklich viel gesehen und am Abend nur noch die Beine hochgelegt.
Die ersten Eindrück: Die überhebliche Art der Wiener machte uns die Stadt eher unsympathisch.
Wir waren sehr auf den zweiten Eindruck am nächsten Tag gespannt .... .