Freitag 18. Juli 2014Heute war wieder mal Abreise angesagt. So schön es in de Haan war, nach 2 Tagen am Strand war es auch mir genug, mehr wäre langweilig gewesen. Und ich wollte auch gern wieder ein Zimmer in dem man sich umdrehen kann. Wir hatten übrigens das kleinste Zimmer (namens "Folk"). Der Besitzer meinte dass die meisten Gäste nicht so lange bleiben wie wir aber ich finde trotzdem dass das maximal ein Einzelzimmer ist. Immerhin das Frühstück war erstklassig, eine super Auswahl an Brot und Kuchen, vorzüglicher Schinken, exotische Früchte, Eier nach Wunsch, ich liebe Spiegelei im Urlaub, Josef mag Omlette.
Heute besichtigten wir noch die belgische Stadt Antwerpen und fuhren dann nach Holland weiter wo wir den Rest des Urlaubs bleiben werden. Wir hatten uns ein Parkhaus ausgesucht in der Nähe des neuen Museums MAS (Museum aan de Stroom). Auf dem Fußweg dorthin sahen wir von der anderen Straßenseite diese seltsamen Gestalten:

im ersten Moment dachte ich da ist wohl ein Altersheim, beim Näherkommen sah man dass das Statuen waren. Das war echt komisch, denn das sah aus wie der Eingang zu einem Bürohaus, es war kein Schild zu entdecken auf dem auf eine Kunstaustellung oder ein Museum hingewiesen wurde. Wer stellt sich sowas in den Eingang?
Bald waren wir an einem kleinen Binnenhafen angelangt, schöne Ecke hier

und dann standen wir vor diesem tollen neuen Museum:
Wo sich heute das MAS erhebt, stand früher das Hansehaus, im 16. Jahrhundert ein westlicher Vorposten der Hanse. Die Architektur des MAS ist eine Referenz an die alten Lagerhäuser, von denen es noch immer eine ganze Reihe in Antwerpen gibt. So fügt sich das Museum in die Zweckbauweise im alten Hafenviertel ein. 
2011 wurde das Museum eröffnet.

Ein echter Hingucker! Und das beste ist: man kann kostenlos über Rolltreppen in die 10. Etage auf die Dachterasse fahren wo man einen tollen Blick über die Stadt hat.
Es wundert euch wahrscheinlich nicht mehr was derzeit das Thema der Sonderaustellung ist:

Die Ausstellung war im Rolltreppenbereich und den Zwischengeschossen untergebracht

Viele Belgier sind vor dem ersten Weltkrieg nach Holland oder England geflohen, Antwerpen war der Hafen von dem aus die Menschen versucht haben das Land zu verlassen. Die Stadt selber war auch stark zerstört worden

in England haben die Flüchtlinge in der Rüstungsindustrie gearbeitet

Antwerpen wurde in der Nacht des 24. Auf den 25. August 1914 von einem Zeppelin aus bombardiert, von Zeppelinen im Kriegseinsatz habe ich wirklich noch nie gehört. Die Ausstellung war sehr gut gemacht, man hatte das Elend der Flüchtlinge deutlich vor Augen

oben hatte man dann einen klasse Blick über Antwerpen. Wie man sieht war heute wieder bestes Wetter und es war schon richtig heiß geworden

vom Hafen aus sind wir am Fluß entlang Richtung Süden gelaufen

ein stillgelegter Dampfer

unter diesem antiken Dach verbarg sich ein großer Parkplatz

und danach folgt diese Burg:
Der Stehen ist das älteste Bauwerk Antwerpens. Er liegt an der Schelde auf der Höhe einer früheren Landzunge. Im 9. Jahrhundert entstand dort die erste Siedlung. Ende des 12. und Anfang des 13. Jahrhunderts wurde eine Burgmauer mit 3 Toren hochgezogen. Eines dieser Torgebäude war der Stehen. Bei der Begradigung des Scheldeufers am Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Landzunge mitsamt den darauf befindlichen Häusern abgetragen. Der Stehen ist die letzte Erinnerung an dieses Viertel.
Vor dem Stehen steht der lange Wapper, zu seinen Füßen sehen zwei betrunkene Burschen zu ihm auf. Der lange Wapper ist in Antwerpen ein bekannter Wassergeist. Hinter dem Stehen liegt das Altstadtviertel durch das wir nun langsam (es war richtig heiß!) und immer schön auf der Schattenseite gebummelt sind

das Stadthuis

bis zur Kathedrale sind wir gegangen aber da sollten wir Eintritt bezahlen, wir haben es bei einem Blick ins Innere bleiben lassen.

dann haben wir den Fußgängertunnel unter der Schelde durch gesucht, der Eingang befindet sich in einem Gebäude auf diesem schönen Platz:

runter fährt man mit dem Aufzug, die alte Holzrolltreppe war gesperrt

erstaunlich dass es hier überhaupt keine Graffitis gibt!
Blick vom anderen Ufer auf die Altstadt:

Kunst am Ufer

jetzt haben wir uns erst mal ein Cafe gesucht. Für Kaffee war es viel zu heiß aber eine eiskalte Cola light war jetzt gerade richtig. Dazu ein griechischer Bauernsalat dann waren wir gestärkt, sind durch den Tunnel wieder zurück und durchs Modeviertel geschlendert. Fand ich jetzt nicht so aufregend, da war nix dabei was ich hätte kaufen wollen.
Hier liefen wir durch die Fußgängerzone Richtung Bahnhof, auch hier lauter schöne alte Häuser, die Geschäfte waren die gleichen wie in Deutschland: C&A, Zara, Desigual etc. pp. nix belgisches.

Das Bahnhofsgebäude:

es ist ein Kopfbahnhof mit großer Halle

das Bahnhofsgebäude von innen

das ist der schönste Bahnhof, den ich bis jetzt gesehen habe!
die Rückansicht des Bahnhofsgebäudes:

hinter dem Bahnhof war ein großer Platz und da ist auch der Eingang zum Zoo (das Gebäude mit der Kamelstatue am Dach)

am anderen Ende des Platzes beginnt das Chinesenviertel mit einem schönen Tor und Löwenskulpturen

am Ende der Straße

in der ganzen Strasse waren nur chinesisch beschriftete Asialäden, Restaurants, ein Arztzentrum für TCM etc. das hat mir gefallen. Sowas fehlt mir in Deutschland. Zu einer richtigen Großstadt gehört das irgendwie dazu.
Dann sind wir durch das angrenzende Wohngebiet zu unserem Parkhaus zurück gegangen. Dinge zu umhäkeln scheint ein belgisches Hobby zu sein

an diesem Platz stand das unterirdische Parkhaus. Um die Tür zum Eingang zu öffnen brauchte man die Parkkarte. Gut dass wir die nicht im Auto liegen ließen! Die Tür ging trotzdem nicht auf, hat geklemmt. Also zum nächsten Eingang am anderen Ende des Platzes. Dort hat aber der Bezahlautomat die Annahme des 50 Euroscheins verweigert, also sind wir noch mal rauf, am Platz war ein Aldi (finde ich immer witzig im Ausland zu Aldi zu gehen) dort erstanden wir 2 Flaschen Rotwein und zwei gekühlte Kaffee und konnten glücklich das Parkticket bezahlen.

der Blumenschmuck war wieder klasse!
Antwerpen hat uns super gefallen, es war natürlich auch viel besseres Wetter als in Brüssel, ich fand Antwerpen aber auch wirklich interessanter als Brüssel.

Auf der Autobahn Richtung Holland war dann Stau, es war schon halb 8 als wir im gebuchten B&B in Arnheim ankamen. Das war ein Bungalow mit Zimmern im Souterrain, schön groß, 2 bequeme Sessel, großes Badezimmer mit Dusche, außen der Garten hatte einen Pool.

Es war total heiß im Zimmer (Westfenster) und nur ein kleines Fenster konnte gekippt werden, Lüften schier unmöglich. Es gab einen Kühlschrank und gekühltes Wasser! Wir bekamen einen Stadtplan, die Inhaberin sprach sehr gut deutsch und meinte bis in die Stadt sei es nicht weit, wir sind dann aber doch eine halbe Stunde gelaufen bis ans Rheinufer, auch hier war es total warm. Ein Lokal reihte sich ans andere, es gab sogar Restaurantschiffe und wir wählten ein türkisches Lokal. Alle Restaurants waren brechend voll, wir waren froh noch einen Tisch am Rheinufer zu bekommen. Hier saß man wunderbar, konnte Leute anschauen, etliche Zuhältertypen führen mit ihren BMW Cabrios die Promenade entlang

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Das Essen war sehr gut aber eher teurer als in München und das Bier mit 5,5 € wieder auf belgischem Niveau. Im Dunkeln sind wir heimgegangen, unser Zimmer war gegen Mitternacht halbwegs abgekühlt. Unter die Dusche und ab ins Bett, das war ein langer Tag.