2. September Stippvisite Lissabon Wir waren ja schon einige Male in Portugal und haben dabei auch deren Hauptstadt ausführlicher besichtigt. Heuer werden wir also nur das ein oder andere Plätzchen aufsuchen. Nach einem gemütlichen Frühstück stiefeln wir zur Bushaltestelle. Gerade fährt einer unserer Linie weg, der nächste lässt dann auf sich warten.
Die Jungs zieht es ans Wasser, daher fahren wir erstmal zum Ortsteil Belém. Bedeutendster Bau dort ist das
Mosteiro dos Jeronimus, ein langes Klostergebäude im Stil der Manuelik.
Der Bau geht zurück auf König Manuel I. , der damit Gott Dank für Vasco da Gama erfolgreiche erste Indienreise zollen wollte. Die Einnahmen des blühenden Überseehandels finanzierten den Großteil der Baukosten. Bewohnt wurde das Kloster bis 1834 vom Orden des heiligen Hyronimus. Im Innern sind Grabstätten etlicher portugiesischer Könige und anderer Berühmtheiten (natürlich auch da Gamas) zu besichtigen.
Das 300m lange Gebäude ist einfach nicht vollständig aufs Foto zu bannen
Wir unterqueren die Uferstraße und kommen zur Fluss-Promenade. Hier fällt uns gleich das Entdeckerdenkmal
Padrão dos Descobrimentos ins Auge. Es wurde 1960 zum 500. Todestag von Heinrich, dem Seefahrer, errichtet; als Erinnerung an die ruhmreichen Seefahrerzeiten Portugals.
Dargestellt ist Bug und Mast einer portugiesischen Karavelle. An der Spitze steht ein Abbild besagten Heinrichs, der auf den Tejo blickt.
Ihm folgen weitere bedeutende Persönlichkeiten des Entdeckerzeitalters.
Verewigt sind Seefahrer, Kartographen, Mathematiker, Könige, Maler, Schriftsteller ...
und eine Frau: Königin Philippa von Lancester
eine englische Prinzessin, die mit dem portugiesischem König verheiratet wurde, um ein Bündnis gegen Spanien, genauer Kastilien, zu festigen.
Den Boden vor dem Denkmal ziert ein Mosaik einer großen Windrose, ein Geschenk Südafrikas. Auf der Weltkarte im Zentrum des Mosaiks können wir die Routen der portugiesischen Entdecker im 15. und 16. Jahrhundert nachvollziehen.
Indien
weiter im Osten
Afrika
eines der Schmuckbilder
Schon erstaunlich, wo die damals überall so rumgeschippert sind
Die Westhälfte habe ich irgendwie vergessen aufzunehmen.
Wir schlendern die Promenade weiter nach Westen.
Outdoor-Fitness-Studio
ein alter Leuchtturm
Dann kommen wir dem
Torre de Belém, einem weiteren Wahrzeichen Lissabons näher.
Auch er ist ein Bauwerk des manuelinischen Stils. Im Jahre 1521 wurde der Turm als Leuchtturm auf einem Felsen im Tejo errichtet und hieß die ankommenden Entdecker und Handelsschiffe wilkommen. Ursprünglich gab es auf der gegenüberliegenden Seite noch einen zweiten Turm. Feindliche Schiffe konnten so ins Kreuzfeuer genommen werden. Dieser Zwillingsturm wurde jedoch durch das große Erdbeben von 1755 zerstört. Nach Landaufschüttungen im 19. Jahrhundert ist der Torre heute nur noch wenige Meter vom Land entfernt
Das düstere Innere diente bis ins 19. Jahrhundert als Gefängnis und Waffenlager. Die oberste, 35 Meter hohe, freiliegende Etage des Turms ist heute eine Aussichtsplattform. Einige Jugendgruppen belagern den Eingang, daher verzichten wir auf die Besichtigung. Stattdessen machen wir es uns am Ufer gemütlich.
Kersten und Colin hoffen darauf, regen Schiffsverkehr zu sehen. Aber es ist so gut wie gar nichts los auf dem Fluss.
Wir gehen daher nach einer kleinen Weile wieder zurück Richtung Kloster, um mit dem Bus weiter ins Zentrum zu fahren. Diesmal steigen wir am
Praça do Comérçio aus.
Der Platz, sowie der zum Fluss hin liegende Quai, waren sozusagen das seewärtige Eingangstor zur Stadt. Nach einem Erdbeben im 18. Jahrhundert wurde ab hier die Innenstand neu aufgebaut. Zuvor stand dort der königliche Uferpalast. Die Arkardengebäude um den Platz beherbergten ab dann die Zoll- und Hafenverwaltung. Der Triumphbogen bildete nun das Tor zur nach ihrem Planer Marquis de Pombal benannten
Baixa Pombalina.
Dahinter führt die
Rua Augusta als Fußgängerzone durch die Baixa. Auch wir schreiten durch den Bogen und schlendern durch die Gassen.
Was wird hier wohl verkauft?
Wir überlegen, endlich mal mit dem berühmten Eiffel-Fahrstul in die Oberstadt zu fahren. Aber der wird gerade renoviert. Die Rua Auguste endet am
Praça de Don Pedro, allgemein nur Rossio genannt.
Bei diesem Wellenmuster haben wir immer das Gefühl, als wären Dellen im Platz
Seit dem Mittelalter gilt der Platz als Zentrum Lissabons, er war Schauplatz zahlreicher Feiern und Revolutionen. Heute ist er Treffpunkt von Einheimischen wie Touristen und ein Verkehrsknotenpunkt. Mir gefällt vor allem der Brunnen
Am nördlichen Ende findet man auch den Bahnhof Rossio von 1886. Von hier gingen und gehen gehen die Züge zum königlichen Sommerpalast in Sintra ab.
und Standseilbahnen in die Oberstadt
weitere Gassen führen uns zur
Praça Figueira. Von dort werfen wir einen Blick hinauf zum
Castelo Sao Jorge und hier fährt auch der Bus Richtung Campingplatz ab.
Langsam wird es auch Zeit für die Rückkehr.
Bei der Rückfahrt von der Algarve auf unserer ersten Tour 1990 wollten wir Spanien bei Tag durchqueren. Schnell gingen uns die gekühlten Getränke aus, so dass wir noch Gallonen kalten Wassers nachkaufen mussten.
Seither legen wir diese Etappe (ebenso wie bei der Rückfahrt aus Andalusien) immer auf eine Nachtfahrt. Das spart uns zwar keinen Tag Urlaub, ist aber wesentlich entspannter. Wir starten gegen 19 Uhr (so lange darf man auf dem Campingplatz bleiben) und kochen uns unterwegs auf einem Rastplatz noch einen Chili ähnlichen Eintopf.
Bye, bye Portugal...
An der spanischen Grenze entdeckt Kerlie einen Waldbrand, für eine Weile begleiten uns von da an Gewitterblitze und Wetterleuchten. Ab Salamanca wird es ruhiger, ich übernehme das Steuer und wir tuckern weiter durch die Nacht nach Frankreich.