Tja, wie soll ich sagen? Dem Thema Israel stehe ich ziemlich ambivalent gegenüber, sodass ich nicht (nur) wegen Angst vor der unsicheren Lage und der Gefahr, der man sich derzeit wohl leider aussetzen würde, lange gezaudert habe zu buchen.
Mir ist dieses wohl aus einem "kollektiven Unbewussten" resultierende subtile Verteidigen gegen jeden Hauch eines möglichen wie auch immer gearteten Übergriffes suspekt, gleichzeitig dieser aus der Bibel abgeleitete Anspruch auf ein Land, in dem mit anderen Bewohnern des Landes ähnlich umgegangen wird, wie diejenigen, die nach Israel emigriert sind, selbst erfahren haben.
Ich schätze, auch das wird wieder mal eine Reise, bei der ich mich entscheiden kann, entweder einfach zu romantisieren (easy going in Tel Aviv, das herrliche Meer, die beeindruckende Wüste, das einmalige Tote Meer, das geschichtsträchtige Jerusalem etc.) oder aber genau hinzusehen und den Kopf anzustrengen.
In einer Facebook-Gruppe hatte jemand beispielsweise auch moniert, dass es oberflächlich sei sich um die eigene Sicherheit im Land zu sorgen, wenn doch die Bevölkerung dem Krieg wohl oder übel ausgesetzt ist. Na gut, das sehe ich anders. Es gibt da sicher noch ein paar andere Aspekte und Zwischenstufen als das Stornieren und Spenden der Summe für Kriegsopfer oder bedenkenlos einfach zu starten.
Was ich aber noch mehr im Hinterkopf hatte bei dem Thread, das ist ein neuer Reisegedanke. Irgendwie bin ich jetzt auf dem Trip der Reise als Herausforderung für den Kopf, für das Hinterfragen eigener Werte usw. Für meine bescheidenen Verhältnisse gehören sowohl Indien als auch Israel durchaus zu den gewissermaßen mentalen Herausforderungen, auch wenn das bei jemandem, der den Himalaya besteigt oder Nordkorea bereist, wohl nur ein müdes Lächeln hervorruft. Nur wo ist die Grenze des geistigen Thrills erreicht, besonders wenn noch reale Gefährdungen dazu kommen? Vielleicht werde ich langsam übermütig?
Und ist "geistiger Thrill" in Bezug auf das Reisen vielleicht einfach nur oberflächlich oder arrogant und ich sollte lieber öfter Achterbahn fahren?
Hm, jedenfalls spukt mir deutlich und mit einem wohlbekannten verheißungsvollem Kribbeln im Bauch beim Recherchieren leise aber bestimmt und beständig nun immer mal wieder Äthiopien im Kopf herum. Tja, wenn ich das nun statt des Nord-Westens der USA für den Herbst 2015 ins Auge fasse, habe ich noch eine Menge Zeit. Dummerweise handelt es sich aber nicht nur um eines der ärmsten Länder der Welt, in dem fehlende Standards, die man aus anderen Ländern kennt, noch das kleinste Problem sind, sondern es sind auch gerade Regionen, die zudem nicht unbedingt als sicher bewertet werden, die mich besonders reizen (Danakil Wüste, Erta Ale Vulkan). Nun frage ich mich, ob es auch da so ist, wie es mit Indien war, dass eben nichts so heiß gegessen wird wie es gekocht wird und ich ja ohnehin ziemlich angsfrei in Bezug auf reale Gefahren bin oder ob ich da vielleicht doch mal 1 bis 2 Gänge zurückschalten sollte und allenfalls vielleicht die Kulturrunde im Norden drehen sollte?