9. April Streifzug durch Siena Das Frühlingswetter bleibt uns hold, wir können wieder draußen frühstücken.

Brot und Brötchen gibt es an der Bar vom Campingplatz, leider nicht ganz so gutes wie beim letzten.
Ich hatte zwei (Rad)Wanderungen ab Siena im Internet gefunden und die Beschreibungen dazu herunter geladen. Doch dummerweise die PDFs nicht auf den Schläppi kopiert.

Und so auf die Schnelle auch nicht den Link wieder gefunden. Daher geht es heute erst mal in die Stadt. Vielleicht finden wir im Tourismusbüro dazu Informationen.
Fahrkarten (7,20 Euro für uns drei) und –pläne für den Bus gibt es an der Rezeption. Die Haltestelle ist auch nicht weit. Zwar stellen wir uns zuerst nach gefühlter Orientierung an der falschen Seite an, bemerken unseren Irrtum jedoch noch rechtzeitig. Die Route verwirrt etwas, doch wir gelangen richtig zum Platz unterhalb der Festung.
Hier findet gerade der Wochenmarkt statt, vor lauter Buden ist wenig von Festung und Gärten zu sehen. Kaufen kann man nahezu alles: Kleidung, Schuhe, Lederwaren, Haushaltsgeräte und –wäsche, Souvenirs und tatsächlich auch ein paar kulinarische Dinge. Ich glaube, wir haben es gar nicht geschafft, alle Gänge abzulaufen. Immerhin ergattert Kersten ein Paar leichte Sommerschuhe und Kerlie günstige Cargohosen.

Nachdem wir uns lang genug durch das Gewimmel geschoben haben, wenden wir uns Richtung Altstadt. Diese ist in 17 Bezirke aufgeteilt. Jede der so genannten
Contrade hat ein eigenes Wappen – meistens ein Tier - und erfüllt in seinem Stadtteil zahlreiche soziale Aufgaben. Bekannt sind sie vor allem durch die berühmten Pferderennen von Siena. Die Beschilderung führt uns direkt zur
Piazza del Campo, dem Schauplatz dieses Rennens, dem
Palio di Siena.

Denjenigen, die den James Bond "Ein Quantum Trost" gesehen habe, dürfte der Platz bekannt sein. Der Platz liegt leicht schräg zwischen den Hügeln. Er ist im 14. Jahrhundert an der Stelle eines antiken Theaters angelegt.
In den Schaufenstern der Läden an den Zugängen kann man das letzte Rennen verfolgen.
Mir kommt die Bahn ziemlich eng vor – die armen Pferde.

Hier ist der Treffpunkt der meisten Touristen, heute etliche Schulklassen. Sie machen sich einen Spaß daraus, ihr eigenes Rennen auszutragen.

Auch Kerlie dreht mal -konkurrenzlos - die Runde

Das beherrschende Gebäude ist der
Palazzo Pubblico – das Rathaus – mit seinem 102 m hohen Turm. Den darf man natürlich auch besteigen, doch wir sind heuer nicht in Stimmung dafür.


der Innenhof
Verwundern tut einen vielleicht die Statue der Wölfin mit den zwei Jungen vor dem Palazzo. Der Sage nach würde man die eher in Rom vermuten. Doch ging Siena vermutlich aus einer etruskischen Stadt hervor und die Gründer Roms, Remus und Romulus, waren angeblich Etrusker. ( u.a. Tanja Kinkel
Die Söhne der Wölfin)

Ansonsten säumen Pizzerias, Gelaterias und Ristorantes den Platz.

Einen Brunnen gibt es auch


Wir verlassen fürs erste den Platz und folgen den Schildern zum Dom. Er hat eine ähnliche Zuckerbäckerfassade wie der in Florenz

Innen zeigt er sich in schwarz-weißen Marmorstreifen und mit einer Sternenkuppel.

Interessant ist der Mosaikfußboden: vom 14. Bis zum 16. Jahrhundert schufen hier viele verschiedene Künstler um die 50 Einlegearbeiten. Die Themen:

heimatkundliches

Seherinnen und Propheten

Biblisches
Vom Dom aus gelangen wir außerdem im die
Piccolino-Bibliothek. Hier können wir Fresken mit Szenen aus dem Leben des Papstes Pius III bewundern,



Deckengemälde

sowie einige alte kunstvoll verzierte Chorbücher.
Danach lassen wir uns einfach ein wenig durch die Gassen treiben.

Wir kommen zu einem Kirchplatz, der einen kleinen Ausblick in die Gegend gewährt.

Finden eine winzige Cafeteria mit sehr leckerem und preiswerten (1,50 Euro) Cappuccino, Delikatessenläden, einige kleine Brunnen


Letztlich führt der Weg doch wieder auf die Piazza del Campo.
Leider hat sich der Himmel verdüstert, so als ob ein Gewitter zu befürchten wäre. Wir denken, wir haben uns jetzt einen Eisbecher verdient.

Unter einem der vielen Sonnenschirme sitzen wir also die Dunkelwolken aus. Danach schlagen wir uns durch die Gassen zu dem Platz, wo der Bus wohl abfahren soll. Dabei sehen wir noch einige der alten Palazzi, die heute Profaneres beherbergen wie eine Boutique oder eine Bank.

Palazzo Selimbeni, heute eine Bank
Moment, da war doch noch was! Wo ist denn hier wohl die Touristeninformation? Ohne Stadtplan so nicht zu finden, allerdings haben wir uns auch wenig Mühe gegeben. Wir kaufen noch etwas Fleisch fürs Abendessen, dann gondeln wir mit dem Bus wieder zurück zum Campingplatz. Bei einem Aperitif versuche ich den Wanderweg-Link wieder zu finden, doch gelingt es mir mit der WiFi-Beschränkung nicht. Da der Platz hier aber nicht gerade zu den preiswerten zählt, werden wir morgen trotzdem weiter ziehen und woanders wandern/radeln.