Autor Thema: Na, seid ihr "richtige Deutsche"?  (Gelesen 5971 mal)

Birgit

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Na, seid ihr "richtige Deutsche"?
« am: 19. Juni 2014, 21:38:37 »
http://venturevillage.eu/how-to-be-german-part-1

http://store.hipstery.com/blogs/news/6877137-how-to-be-german-in-20-easy-steps-part-2

Ich habe mich kaputt gelacht, mich in manchem schmunzelnd wieder gefunden, in vielem zum Glück nicht, was ich aber durchaus bei anderen beobachte, von dem ich aber nie gedacht hätte, dass es als "typisch Deutsch" empfunden wird.

Das zugehörige E-Book (kostet nur 3 bis 4 Euro) habe ich im Urlaub gelesen und fand es echt lustig ;)

Birgit

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Re: Na, seid ihr "richtige Deutsche"?
« Antwort #1 am: 19. Juni 2014, 21:42:31 »
Und hier noch mehr, aber sie scheint es ähnlich zu sehen wie Herr Fletcher ;)

http://www.livhambrett.com/everything-i-know-about-germany-germans/what-i-know-about-germans/

Rainer

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Re: Na, seid ihr "richtige Deutsche"?
« Antwort #2 am: 19. Juni 2014, 22:20:41 »
http://venturevillage.eu/how-to-be-german-part-1

Hm. Bis auf die Apfelschorle (die ich auch wirklich als "deutsche Erfindung" einschätze, aber stattdessen Coca Cola geht für mich dafür überhaupt nicht) bin ich anscheinend gar kein Deutscher?!

Es ist (für mich) wirklich fast alles daneben und bei Mallorca ist es dann auch noch nachgewiesenermaßen so, dass schon lange mehr Engländer als Deutsche dahin fliegen (Santa Ponza ist beispielsweise alles in Pfund ausgepreist...). Und Sauerkraut habe ich zuletzt vor ca. 4 Jahren gegessen - aber darüber soll dann sogar ein eigenes Kapitel gewidmet werden...

Ich glaube eigentlich, es gibt so gut wie gar keine "typischen" länderspezifische Marotten mehr, ich selbst bin 1999 in Las Vegas nachhaltig und gründlichst desillusioniert worden, weil ich bis dato glaubte, dass das "Liegen mit Handtuch reservieren" ein typisch deutscher Volkssport sei. "Voll daneben"....

DocHoliday

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Re: Na, seid ihr "richtige Deutsche"?
« Antwort #3 am: 20. Juni 2014, 09:56:35 »
Netter Artikel!

Am besten haben mir die Kommentare gefallen. Typisch Deutsch ist wohl am ehesten, das Bedürfnis, alles un jedes in dem Artikel korrigieren zu wollen ;).

Ilona

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Re: Na, seid ihr "richtige Deutsche"?
« Antwort #4 am: 20. Juni 2014, 10:16:08 »
Zitat: But the cabbage thing doesn’t stop there. Both krautsalat and rotkohl are regular meal (and döner) companions ...

Jetzt verstehe ich endlich, warum der Döner mit Kraut gefüllt wird :kotz: - selbst die türk. Dönerladenbesitzer halten uns für leidenschaftliche Krautfresser  :frech:. Da ich Kraut in fast allen Varianten aus dem Weg gehe, scheine ich nicht typisch deutsch zu sein  :cool2:. Sauerkraut ... bäähhh.
Liebe Grüße

Ilona

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sh3t0r

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Re: Na, seid ihr "richtige Deutsche"?
« Antwort #5 am: 20. Juni 2014, 10:23:09 »

Rainer

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Re: Na, seid ihr "richtige Deutsche"?
« Antwort #6 am: 20. Juni 2014, 10:31:15 »
Typisch Deutsch ist wohl am ehesten, das Bedürfnis, alles un jedes in dem Artikel korrigieren zu wollen ;).

Selbst das halte ich nicht für typisch Deutsch, es wird sich wohl jeder auf der Welt entsprechend äußern, wenn er unter eine pauschale Decke geschoben wird, die nicht auf ihn zutrifft (was sie - wie ich oben schon schrieb - auch kaum kann, weil ich schon lange nicht mehr an solche Pauschalisierungen glaube).

Wetten dass es genau so viele Kommentare gibt, wenn Du einen entsprechenden Beitrag über Engländer verfasst und dort veröffentlichst?! Das "neue" daran ist einfach nur das Internet, welches die Möglichkeit gibt, direkt eine Stellungnahme zu schreiben.

Ohnehin empfinde ich diese plattitüdenhafte Aneinanderreihung irgendwelcher Eigenschaften nicht besonders originell, das Format ist allenfalls durchschnittlich witzig (und der Autor exponiert sich selbst wohlwissend in keiner Weise - der zeigt nur auf andere). Da finde ich ich Bücher wie "Der, die, was? Ein Amerikaner im Sprachlabyrinth" erheblich gelungener, weil der Autor sich da kunstvoll selbst auf die Schippe nimmt und es dennoch schafft, vermeintlich typisch deutsche Eigenschaften aufzulisten und das ganze auch noch als Liebeserklärung für die deutsche Sprache verpackt ist. Das ist wirklich ein nettes Buch.

Dieser "Horst Horstovich" ist übirgens in den USA auch durchaus anzutreffen, spricht dort allerdings kein Wort Deutsch, weil es kein Deutscher ist.... Genau so Gestalten habe ich bei unserem letzten Besuch im Zion angetroffen (inkl. der kurzen Hose und der weißen Socken!), die konnten diese Erscheinung allerdings noch toppen, weil das zwei Männer waren und der eine den anderen mit einem Ipad(!) fotografierte, das sah obersch**e aus. Man mag das alles witzig finden, aber man kann es nicht an Nationalitäten festmachen. Viel wahrscheinlicher ist da eher ein Zusammenhang mit dem Alter, ich glaube nicht, dass sich ein Zwanzigjähriger so kleiden würde.


DocHoliday

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Re: Na, seid ihr "richtige Deutsche"?
« Antwort #7 am: 20. Juni 2014, 12:42:45 »
Natürlich entsprechen solche Klischees nie der Realität aber in der Regel ist schon ein Körnchen Wahrheit dran. Und wenn nicht, nimmt man es halt mit Humor. Ich fand den Artikel wie gesagt ganz nett, nicht mehr und nicht weniger.

Und warum soll ich den Engländern ihre lieb gewonnenen Vorurteile nehmen, indem ich ihnen sage, dass ich kaum Sauerkraut esse. Wie sollen sie uns denn dann nennen, wenn die Krauts gar kein Kraut essen? ;)

Birgit

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Re: Na, seid ihr "richtige Deutsche"?
« Antwort #8 am: 20. Juni 2014, 15:25:53 »
Ich finde es ganz einfach lustig und interessant, wie wir so wahrgenommen werden. Pflegen wir nicht alle sowohl im positiven als auch im negativen Sinne unsere Stereotype und Vorurteile? Das ist völlig normal und kaum jemand wird von sich sagen können, dass er keine Kategorien braucht und nutzt.

Man denke nur an die oft herangezogenen Begründung, weshalb die USA so toll sind, wegen der höflichen und hilfsbereiten Menschen usw.

Ich finde diese 'Merkmale' die in den Links beschrieben werden, größtenteils auch nicht negativ gewertet.

Und es geht beispielsweise in Sachen 'deutsche Direktheit' auch offenbar noch 'ne Steigerung. So ist eine Freundin beruflich in die Niederlande gegangen und fand die Direktheit der Holländer so toll. Nach 2 Jahren beschrieb sie diese vormals positiv bewertete Eigenschaft negativ. 'Die haben keinen Takt und keine Umgangsformen'

Rainer

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Re: Na, seid ihr "richtige Deutsche"?
« Antwort #9 am: 20. Juni 2014, 19:32:36 »
Ich finde es ganz einfach lustig und interessant, wie wir so wahrgenommen werden.

Das wäre vielleicht lustig (wobei ich mich ja wirklich nur zu dem ersten Link äußere, danach hatte ich keine Lust mehr, vielleicht sind die anderen ja besser), wenn es nicht zum allergrößten Teil die ohnehin (ur)-altbekannten Plattitüden wären. Deutsche fliegen nach Mallorca - boah, wie überraschend (vor allem, wo die Ballermann-Klientel bekanntermaßen ihr Glück durchaus schon lange auch am Goldstrand von Bulgarien sucht). Deutsche essen Spargel, wenn er bei uns wächst - was für eine begabte Analyse...

Gut, vielleicht liegt es an mir, aber ich finde es abgegriffen und wenig originell. Und ob Deutsche wirklich so wahrgenommen werden, das wäre noch die berechtigte Frage. Kann man einfach so die Behauptungen eines einzelnen Autors verallgemeinern, ist das wirklich (immer noch) das Bild des Deutschen im Ausland? Glaubt man einschlägigen Umfragen und Statistiken (die sicherlich ihrerseits auch mit Vorsicht zu genießen sind), hat sich das Bild des Deutschen im Ausland gerade in den letzten 6-10 Jahren erheblich geändert.

P.S.:
So ist eine Freundin beruflich in die Niederlande gegangen und fand die Direktheit der Holländer so toll. Nach 2 Jahren beschrieb sie diese vormals positiv bewertete Eigenschaft negativ. 'Die haben keinen Takt und keine Umgangsformen'

Das kann ich sogar recht gut nachvollziehen, die Holländer duzen (aus deutscher Sicht) sofort jeden. Das ist im angelsächsischen auch häufig der Normalfall und das Niederländische hat einiges mit dem Englischen gemeinsam. Ich weiß nicht, wie es in England ist, aber in den USA hat sicherlich jeder schon einmal die Erfahrung gemacht, dass man eher mit dem Vornamen angesprochen wird. Nun kennt die englische Sprache in der direkten Anrede nicht den Unterschied zwischen "Du" und "Sie", die holländische Sprache jedoch kennt diesen Unterschied. Ich denke aus der Mischung und der Kollision dieser "Philosophien" resultiert dann auch die Problematik, dass man einen Menschen, den man "siezt", lange nicht so schnell grob behandeln würde, als wenn man ihn duzt.

Ich habe in meiner Karriere auch oft in den Niederlanden arbeiten müssen und es ist in der Tat für Deutsche sehr überraschend, wenn der hochdekorierte Vorstand einer Firma sich in nicht einmal schlechtem Deutsch vorstellt "Hallo Rainer, wie geht es Dir, ich bin der Jan". Das ist in Deutschland vollkommen unvorstellbar.