Na wenn schon ein kleiner Cosmo 14 $ kostet, dann will ich gar nicht wissen, was ein Hoodie kostet
So, dann mal weiter durch die Stadt, die niemals schläft ...
3. Tag – Zu Luft, zu Wasser und zu FußWir waren wieder relativ früh wach und nach der lauwarmen Dusche auch richtig. Sonst bin ich ja morgens ein Ewig-Lang –und- Extrem-Heiß-Duscher, aber im Pennsylvania war ich immer ganz schnell wieder aus dem Bad draußen. Nachdem wir mit vereinten Kräften dann auch das Fenster so weit geöffnet hatten um unseren Kopf rauszustrecken und einen Blick auf den Himmel erhascht hatten, zeigte sich das erste Lächeln des Tages auf meinem Gesicht: blauer Himmel.
Dies war heute besonders wichtig, hatte ich doch in meinem unverbesserlichem Optimismus und Glauben an alle Wetterdienste dieser Welt für diesen Morgen 9.30 h den Hubschrauberrundflug bei Liberty Helicopters reserviert und zwar per Email am Montag aus Deutschland. Die Bestätigung kam dann auch recht schnell. Um 7.25 verließen wir dann auch schon das Hotel um unser Frühstück wieder bei Andrews einzunehmen Gestärkt durch Fried Eggs und French Toast marschierten wir dann bei Sonnenschein und blauem Himmel Richtung Hudson und ich hatte das erste Mal „springtime-feelings“ in New York, ich glaube ein wenig schien mir die Sonne auch aus dem Hintern: tolles Wetter und mein zweiter Hubschrauber-Flug über New York stand an.
Nach den Einweisungen in die Sicherheitsvorkehrungen und die verschiedenen „Anschnall-Möglichkeiten“ – wer kann sich die alle merken – stiegen wir dann auch pünktlich um 9.30 h in unseren niedlichen, kleinen Hubschrauber. Ha, ich durfte vorne sitzen, neben dem netten Piloten, der uns auch während des gesamten Fluges vollquasselte, wobei ich mich manchmal vergewisserte, ob er sprach oder ein Band, so schnell und professionell machte er das. Verstanden hab ich nicht viel, aber ich war auch vom Anblick der Skyline so fasziniert. Die Zeit verging wie im Flug und wenig später landeten wir schon wieder am Hudson.
Leider sind die Fotos nicht sehr toll, die Sonne kam eigentlich von der falschen Seite und die Scheiben des Helis waren ziemlich zerkratzt, aber das war mir in diesem Moment egal.
Ja und dann kam der Zeitpunkt, der zeigte, dass alle Pläne, die ich so mühe-, aber natürlich auch lustvoll erstellt hatte, über den Haufen geworfen wurden, denn aufgrund des wirklich tollen Wetters entschieden wir uns die 90minütige Bootsfahrt ebenfalls an diesem Tag zu machen, was sich letztendlich auch als die richtige Entscheidung herausstellte. Da wir bis zur Abfahrt des Bootes von NYWaterway noch Zeit hatten, spazierten wir Richtung USS Intrepid und warfen zumindest von unten einen Blick darauf, später ließen wir uns bei Kaffee (ungenießbar) und Strawberry-Kiwi-Snapple auf den Bänken vor dem Circle Line Cafe die Sonne auf die Nase scheinen und schrieben Postkarten.
Vor zwanzig Jahren stand ich genau am gleichen Platz und ließ mich damals von Peter kneifen, weil ich nicht glauben konnte in New York zu sein. Dieses Mal vermisste ich die Aussicht auf den Madison Square Garden und das Hotel „The New Yorker“ - das Erscheinungsbild der Skyline hat sich doch stark verändert.
Die 90minütige Bootsfahrt empfand ich als ausreichend und bei blauem Himmel und Sonnenschein konnten wir die Aussichten auf Skyline, Miss Liberty, die Brooklyn- und Manhattan-Bridge auch in vollen Zügen genießen. Bei Miss Liberty stoppte der Kapitän dann auch die Maschinen, so dass es wirklich tolle Möglichkeiten zum Fotografieren gab … leider tanzte sie nicht, wie in der Panasonic Lumix Werbung, trotzdem empfand ich es auch beim zweiten Mal als sehr berührendes Erlebnis und das kleine Freudentränchen konnte ich als „starken Wind“ und empfindliche Augen verkaufen.
Nachdem wir wieder festen Boden unter Füßen hatten, nutzen wir den kostenlosen Shuttle-Bus von NY Waterways Richtung Downtown. Die freundliche Busfahrerin ließ uns W Broadway/Ecke Warren Street aussteigen und da uns mittlerweile doch der Hunger plagte, gingen wir in die nächste Pizzeria, die uns ins Auge fiel. Den Namen habe ich leider oder vielleicht auch absichtlich vergessen, denn dort habe ich die schlechtesten Calamari Fritti meines Lebens genießen dürfen. Die Pizza war aber angeblich ganz in Ordnung.
Nach diesem kulinarischen Reinfall marschierten wir Richtung Ground Zero. Die furchtbare Hektik um die Baustelle und die Menschenmassen machten das ganze Unterfangen aber eher zu einem Spießrutenlauf und auch dieses Mal fand ich nicht das, was ich suchte, wobei ich auch gar nicht genau wusste, was ich suchte.
Dann lachte uns Century 21 (Outlet-Kaufhaus) entgegen, auch darin war extrem voll, trotz alledem schaffte es mein Sohn ein paar passende Stücke zu finden. Ich war froh als wir wieder draußen waren, langsam entwickelte ich mich doch zur Anti-Shopping-Queen.
Erholsam und ruhig empfand ich die Besuche auf den Friedhöfen von St. Pauls Chapel und der Trinity Church, hier hätte ich noch Stunden verweilen und die Inschriften der alten Grabsteine lesen können.
Weiter ging es dann zur Wallstreet und anschließend zum Southstreet Seaport. Vorher verbrachten wir einige Zeit am Pier 11, denn ich hatte gelesen das NY Watertaxis von dort um 17.15h und 18.15h zum Fulton Landing Pier fährt. Leider wusste niemand am Pier dort etwas davon, so nahmen wir also später die Subway nach Brooklyn.
Aber zunächst gab es einen wohlverdienten Cappuccino am Southstreet Seaport, wobei die langsam untergehende Sonne das Draußensitzen schon wieder unangenehm machte, vor allem weil ein mörderisch kalter Wind wehte. Nachdem eine „freundliche“ Taube meinem Großneffen dann noch auf seine Kapuze schi**, entschieden wir uns Richtung Subway Richtung Brooklyn aufzubrechen, denn wir wollten den klaren Tag nutzen und über die Brooklyn Bridge nach Manhattan laufen.
Gesagt getan, Haltestelle Clarkstreet ausgestiegen und ja, ich hatte vergessen die Karte aus dem NYC Guide für den Aufgang zur Brücke auszudrucken und mein Erinnerungsvermögen ist auch nicht mehr das, was es mal war. „Rechts“ war das einzige, was ich aus den Tiefen meines Hirns noch hervor holen konnte. Also liefen wir rechts, nunja, irgendwann hätte wir wohl wieder rechts laufen müssen, was wir aber nicht taten und plötzlich standen wir am Hudson. Meine drei Mitläufer maulten schon ein wenig, ich ließ sie maulen und spendierte ihnen dafür kurz darauf ein Eis der Brooklyn Ice Cream Factory, so waren die Münder wenigstens mit anderem als meckern beschäftigt.
Irgendwann fanden wir den Aufgang tatsächlich noch und der Gang über die Brücke bei untergehender Sonne war wirklich ein unvergessliches Erlebnis, auch wenn ich im Fotorausch manchmal fast von den mörderisch schnellen Radfahrern erwischt wurde.
Wieder in Manhattan angekommen, hatten wir die wahnwitzige Idee an diesem Abend auch noch den Blick vom Empire State Building auf das nächtliche Lichtermeer zu genießen und bestiegen also die Subway Richtung Midtown.
Diese Idee hatten mit uns aber noch ca. 4 Millionen Touristen. Wir standen geschlagene zwei Stunden, die längsten zwei Stunden meines Lebens. Eingekeilt in eine kanadische Jugendgruppe, die überwiegend aus gutgelaunten, wenn auch manchmal etwas hysterischen, pubertierenden Mädels bestand. Um sich die Zeit zu verkürzen sangen diese Mädels 118 Minuten lauthals und ziemlich falsch, die restlichen zwei Minuten bestanden aus LaOla-Wellen, die durch die Massen der Wartenden liefen. Ich war irgendwie ziemlich angenervt und trotzdem fand ich es lustig, man kann die Atmosphäre auch gar nicht wirklich mit Worten beschreiben. Fast in die Hose gemacht vor Lachen habe ich mich dann am Karten-Schalter. Meine Schwester, die nicht wirklich Englisch spricht, aber es trotzdem immer versucht und dabei noch mit ihren geringen Spanisch-Kenntnissen durcheinander kommt, bestellte „Uno y un senor“ - aber sie bekam tatsächlich ihre Seniorenkarte und keinen Mann. Eigentlich schade, denn je nachdem wie das Exemplar ausgefallen wäre, hätte er uns ja die Wartezeit verkürzen können.
Endlich oben angekommen, war es auch dort extrem voll, schweinekalt und ich konnte es nicht wirklich genießen. Schade, denn eigentlich ist der Blick auf die Lichter Manhattans ein Traum. Irgendwann muss ich es einfach noch einmal probieren.
Eineinhalb Stunden später waren wir wieder unten, kauften noch ein paar Getränke im nächsten Duane Reed und schleppten uns noch zu Wendys, denn die Jungs „starben“ fast vor Hunger und längeres Suchen bzw. Laufen war einfach nicht mehr drin.
Als ich später im Hotel die Schuhe auszog, hatte ich Angst Brandlöcher in den Teppich zu brennen und die Füße freuten sich über die lauwarme Dusche, ich glaubte, ein winziges Zischen war sogar zu hören. Als ich aus Bad kam, schlief Jan schon und wenig später ich auch.