4.2.2014Aus Schaden (Glatteis) wird man klug?
Ich nicht!
Ich halte es eher mit: Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen.
Also lächelte ich, war froh - und es kam schlimmer!
Der Reihe nach: Nach einem leckeren Frühstück im Hotel machte ich mich vor Sonnenaufgang auf den Weg. Mein Etappenziel heute war Jökulsárlón, die Eislagune an der Südostküste Islands. Aber vorher wollte ich noch einen kleinen Abstecher ins Inland machen und mir 2 Wasserfälle anschauen, Hjálparfoss und Þjófafoss im Merkurhraun Lavafeld. der Straßenzustand sollte laut Infos im Netz zumindest brauchbar sein.
Daher bin ich nicht zurück zur Ringstraße gefahren sondern über die 35 und 31 zur 32, die dann weiter ins Inland führte.
Den Sonnenaufgang habe ich am Wegesrand genossen.
Den ersten Stop habe ich in Skálholt eingelegt. Der "Ort" besteht eigentlich nur aus der Skálholtsdómkirkja, dem Wohnsitz des Bischofs und einer Schule. Hier war einmal ein kulturelles Zentrum der gesamten Insel. Seit dem Mittelalter war Skálholt einer von 2 Bischofssitzen Islands. Die heutige Kirche datiert wohl aus dem 20.Jahrhundert aber die Vorgängerbauten datieren zurück bis ins 11. Jhdt.
Die 32 nach Nordosten war anfangs noch asphaltiert und gut zu fahren. Am Straßenrand habe ich die ersten Bilder von ein paar Islandpferden gemacht. Rechts und links der Straße gab es einige hübsche Berge.
Den Abzweig zum Hjálparfoss habe ich problemlos gefunden. Hier stürzt die Fossá í Þjórsárdal in 2 Armen etwa 20 m in die Tiefe.
Die Schotterpiste dorthin war schon so, dass man High Clearance gut gebrauchen konnte. Die selbe Piste sollte mich eigentlich weiter nach Südosten zum Þjófafoss führen. Aber erstens sah sie nicht wirklich vertrauenerweckend aus und 2. standen da diverse Schilder, "Durchfahrt verboten" nur für autorisierte Fahrzeuge" oder so ähnlich. Die Fälle liegen auf dem Gelände eines Wasserkraftwerks. Die Verbotsschilder hätte ich ja noch großzügig übersehen aber die Piste sah wirklich nicht so aus, als wollte ich mich da 7 oder 9 km durch kämpfen.
Umdrehen wollte ich aber auch nicht, also bin ich die 32 weiter nach Nordosten gefahren. Ca. 40 km weiter trifft sie sich mit der 26 die fast parallel wieder zurück nach Südwesten führt. Dabei fährt man durch ein großes Lavafeld, dass unter der Schneedecke ganz interessant aussah.
Inzwischen war der Asphalt längst Schotter gewichen, der trotz ordentlich Eis noch ganz gut zu befahren war.
Mit 4WD reichen ja 2 Räder, die auf dem Schotter am Rand Grip haben
Dann freute ich mich kurz über dieses Motiv:
Kurz deshalb, weil es für Regenbogen 2 Dinge braucht- Sonnenschein (prima) und Regen (nicht so prima). Was soll ich sagen? Regen auf vereiste Piste führt zu etwas, das man im Allgemeinen Blitzeis nennt. Zum umdrehen war es zu spät, ich war so ungefähr am Wendepunkt der Strecke. Also Augen zu und durch. Die nächsten ca. 20 km haben mich mal wieder ca. 11/4 Stunden gekostet. Aber inzwischen habe ich ja Übung im eisrutschen
Trotzdem war ich verdammt froh über diesen Anblick:
Asphalt kann schon was schönes sein
Ich war so froh, endlich wieder richtig fahren zu können, dass ich prompt die Abfahrt zum Þjófafoss verpasst habe, falls die nicht sowieso wegen Eis gesperrt war.
Zurück auf der Ringstraße bin ich an den diversen Wasserfällen und Vik vorbei gefahren, die waren erst für die Rückfahrt geplant. Nur einen Wasserfall habe ich geknipst, weil er ganz gut illustriert, wie windig es war. Das Wasser der kleinen Fälle links erreichte an diesem Tag nie den Boden.
Die Fahrt führte durch diverse Lava-Landschaften. Erst schwarzer Lavasand, dann braungrün ,mit Gras und flechten , dann unter dickem Moos, wie weiche Kissen.
Das Wetter war dabei durchaus abwechslungsreich. Manchmal kam sogar die Sonne raus.
Nach einer längeren "Einbreid Brú" erreichte ich schließlich das erste Gletscherfeld.
Kurz danach konnte ich den ersten Blick auf Jökulsárlón werfen. Inzwischen war es allerdings schon nach Sonnenuntergang und eigentlich zu spät für brauchbare Bilder.
Etwa 15 km weiter hatte ich das Hali Coutnry Hotel erreicht. Das ist das Hotel, das mit Abstand am nächsten an der Gletscherlagune liegt und daher auch fast immer ausgebucht.Ich hatte noch 2 Nächte ergattern können. Auch hier war ich wieder in einem Neubau untergebracht.
Das Essen im angeschlossenen Restaurant war o.k.
Fast vergessen: Auch in dieser Nacht war ich diverse Male vor der Tür - viele Wolken, kein Polarlicht!