MO, 24.2.2014Die Nacht über ging mir etwas im Kopf herum. Ich habe daher leider nicht sehr gut geschlafen und bin wieder früh wach. Frühstück wird einem hier ins Zimmer gebracht, aber erst um 8.30 Uhr. Wie jeden Morgen bisher nutze ich die frühe Stunde um eine Runde rennen zu gehen. Wieder mal bin ich nicht allein. Der eine oder andere Frühaufsteher mit seinem Thermobecher steht schon an sein Auto gelehnt und schaut aufs Meer bzw. rennt mit den Hunden ebenfalls.
In der Ferne sehe ich das Leuchtfeuer vom Point Cabrillo Lighthouse. Leider kann ich nicht hinlaufen, das ist mir auf dem Highway erstens zu gefährlich und zweitens zu steil.
Das Frühstück kommt liebevoll angerichtet auf einem Tablett, der Muffin ist frisch gebacken. Und zum Glück gibt es jede Menge Kaffee dazu. Morgen werde ich aber nicht darauf warten, dann geht es früher los. Hausherrin Sophie, eine sehr freundliche grauhaarige Dame, leistet mir dabei Gesellschaft. Allerdings esse ich nicht im Zimmer, sondern sitze schon in der Morgensonne vor dem Haus. Dort wird nun angerichtet, nachdem sorgfältig eine Tischdecke auf den Tisch gelegt wurde. Hm, ein Kissen für die Bank wäre nicht schlecht, denn ein kleines bisschen frisch ist es eben schon.
Sophie:
Gegen 9 Uhr mache ich mich auf den Weg in Richtung Norden. Mit der Sonne schräg von hinten liegt die Küste im schönen Morgenlicht vor mir.
Erster Stopp: Point Cabrillo Lighthouse. Vom Parkplatz muss man sicher noch 1 bis 1,5 km laufen bis zum Lighthouse. In der strahlenden Vormittagssonne genieße ich den Spaziergang.
Bei Fort Bragg gibt es einen Sea Glass Beach, leider nur mit weißem, braunem und grünem Glas. Der Grund, dass es hier so viel Seeglas gibt, ist ein profaner, eine nahe gelegene Mülldeponie, von der das Glas angespült wird, wenn die Kanten abgeschliffen sind.
Hier laufen mir auch Antilopen über den Weg, übrigens nicht zum ersten Mal auf dieser Reise, aber diese hier spielen so nett miteinander und es sind die ersten, die ich nicht aus dem Autofenster sehe.
Ich tanke (ohne Probleme mit Zip Code 00000) und es wird auf dem Weg nach Norden leerer. atemberaubende Anblicke bei strahlender Sonne, mit nur sehr selten mal einem Anflug von Nebel.
Der Highway 1 geht nun ins Landesinnere, über viele Kilometer geht es in engen Kurven auf- und abwärts. Wer fremd ist, kriecht, nur ich nicht. die Einheimischen hingegen scheinen den Highway wie die eigene Westentasche zu kennen und heizen, was das Zeug hält. Gut, dass es Turn outs gibt, die auch brav genutzt werden um Schnellere vorbei zu lassen.
Mein Ziel ist zunächst der Chandelier Tree, der Baum, durch den man durchfahren kann. Ziemlicher Tourirummel hier! Aber auch ich habe schließlich 5 Bucks gezahlt um diese Berühmtheit abzulichten. Während ich immer dachte, dass man quasi durch den Baum MUSS, weil man sonst nicht weiter kommt, ist er aber, wie man auf dem Foto sieht, lediglich eine Touriattraktion, wie naiv ich doch manchmal noch bin!
Weiter geht es zur Avenue of the Giants. Diese zieht sich über zig Kilometer mehr oder weniger parallel zum Highway 101. Immer wieder fährt man zwischen teilweise sehr dicht an der Straße stehenden Redwoods durch. Ich fühle mich wie eine Zwergin. Ja, klar, mein Freund, der Baum, aber so eine richtig emotionale Beziehung habe ich zu ihm nicht aufgebaut, sodass ich am Visitor Center umkehre. Die Sonne lockt, das hübsche Mendocino und das ans Ufer schwappende Meer.
Die Navi leitet mich fix wieder nach Mendocino. Allerdings nutze ich nochmals die unkomplizierte Freundlichkeit der Tankstelle von heute Morgen aus.
Hier sitze ich nun mit Blick aufs Meer, tippe eifrig, speichere meine Fotos ab, lasse mich vom Wellenrauschen einlullen und blinzele in die langsam tiefer sinkende Sonne.
Zwischendurch muss ich übrigens auch in diesem Urlaub immer wieder Rede und Antwort stehen, nicht nur zur Frage, woher ich komme, was ich alles schon gesehen habe und wie lange ich bleibe, sondern auch dazu, ob ich mit dem iPad zufrieden bin und ob das eine LUMIX sei, die hier vor mir liegt.
Ich gehe in ein Lokal, in dem es wenig Essen für viel Geld gibt. Es schmeckt gut, soweit man das bei fast schon kaltem Essen beurteilen kann. Irgendwie bin ich wohl doch mehr der Irish-Pub-Typ... Immerhin hat man von hier eine tolle Aussicht. Eine Nebelwand rollt über den Pazifik auf die Küste zu. Während des Essens kann ich sehen, wie sie Mendocino in Besitz nimmt. Na ja, vielleicht ist mein Essen auch deswegen so kalt, weil ich völlig fasziniert bin von dem Schauspiel.
Als ich das Lokal verlasse, hat der Nebel sich wie ein Spinnennetz über den Ort gelegt. Die Sterne kann man immer noch sehen, aber die kühle, feuchte Luft kriecht durch die Kleidung, brrrrr! Wieder mal ganz früh ist heute Schluss, obwohl die Kneipe der Locals, an der ich vorbeikomme, sicher auch reizvoll gewesen wäre. Na ja, nächstes Mal!