Autor Thema: Umgang mit der Natur oder wir schmeißen Goblins um  (Gelesen 12599 mal)

serendipity

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Umgang mit der Natur oder wir schmeißen Goblins um
« am: 26. Februar 2014, 21:13:58 »
Ich denke fast jeder kennt das Video, in welchem ein angeblicher Pfadfinder einen Hoodoo im Goblin Valley stürzt. Schlimm, finde ich auch! 

Aber ich frage mich auch ganz oft, verhalten WIR uns naturnah mit unseren Hikes, Trails und vor allem auch Fotos? z.B. die immer wieder auftauchenden Fotos, in welchem Personen auf den Goblins reiten – muss das sein? Kann man dieses Gebiet nicht einfach nur genießen – muss man sich wirklich draufsetzen, um den Genuss darzustellen? Bzw. was will man mit solchen Fotos darstellen?  Den Goblins tun die Hintern (auf Dauer) bestimmt nix gutes!


Kauschthaus

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Re: Umgang mit der Natur oder wir schmeißen Goblins um
« Antwort #1 am: 26. Februar 2014, 23:06:01 »
Hi,

du sprichst da was an, was ich noch nie verstanden habe. Kein Mensch muss sich im Goblin Valley oder sonst wo in Pose stellen.

Aber genauso wenig verstehe ich, wieso man sich per SUV in irgendwelche Abseits Gefilde begeben muss. Wenn das erwandert wäre, hätte das meinen ganzen Respekt. Per Auto in die bis dato weitgehend unberührte Natur ist für mich auch nicht viel besser als Goblins inmitten von Grobmotorischen.

Bitte nicht falsch verstehen. Bestehende Auto Routen ... kein Thema. Aber immer mehr offroad erobern ist für mich auch voll daneben.

Grüße, Petra
Seit ich das Wort Dings kenne, kann ich alles erklären.

Birgit

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Re: Umgang mit der Natur oder wir schmeißen Goblins um
« Antwort #2 am: 27. Februar 2014, 03:47:31 »
Gibt es hier keinen "Like-Button"?  :toothy9:

Es fängt doch schon damit an, dass man für ein Foto ohne ein störendes Schild im Vordergrund über irgendwelche Absperrungen geht.

Und dann geht es weiter damit, dass man 'nur eine' Moqi marble als Andenken mitnimmt...

Und damit, dass man die süüüüüßen zahmen Chipmunks so lange füttert, bis die ihre Bäuche nicht mehr auf 'nen Ast hieven können und fast platzen vor lauter Keksen, weil es ja sooo niedlich ist, wie die für einen Oreokeks in die Kamera betteln.

Gibt sicherlich eine Menge Beispiele. Dagegen sind die heute wieder beobachteten Asiaten, die mit kunstvoll verdrehten Armen und Beinen nebeneinander und übereinander posen um irgendeinen Felsen auf ihrem Foto hervorzuheben, doch richtig gut zu ertragen ;)

Daumen hoch übrigens für eine Gruppe Jugendlicher, die ich vor zwei Jahren auf Puerto Rico beobachten konnte, wie die mit riesigen. müllsäcken an einem Strand den Plastikmüll einsammelten!

Ich werde jetzt mal mit einem Päckchen Frühstückshonig losziehen. Mal schauen, ob hier irgend so ein Bär sich bestechen lässt mir dafür den Arm um die Schulter zu legen und in die Kamera zu grinsen :toothy9:



Michael

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Umgang mit der Natur oder wir schmeißen Goblins um
« Antwort #3 am: 27. Februar 2014, 07:27:29 »
Aber genauso wenig verstehe ich, wieso man sich per SUV in irgendwelche Abseits Gefilde begeben muss. Wenn das erwandert wäre, hätte das meinen ganzen Respekt. Per Auto in die bis dato weitgehend unberührte Natur ist für mich auch nicht viel besser als Goblins inmitten von Grobmotorischen.

Bitte nicht falsch verstehen. Bestehende Auto Routen ... kein Thema. Aber immer mehr offroad erobern ist für mich auch voll daneben.
Gerade bei dem Thema muss man doch stark differenzieren hinsichtlich des betrachteten Ökosystems. Es gibt sehr fragile Systeme in denen bereits ein Fußabdruck merkliche Schäden verursacht und die deswegen auch zurecht nicht betreten werden sollen. Auf der anderen Seite gibt es Sand- und Steinlandschaften, die praktisch immun sind gegen eine Verdichtung.
Wenn das in letzteren stattfindet stört es mich deutlich weniger, als wenn das in sensibleren Gebieten passiert.
Man muss dazu übrigens noch nicht mal die "SUV-Sau" durchs Dorf treiben, die Schäden und Störungen durch Moutainbiker, die in unseren Wäldern Offroad fahren, sind mittlerweile ebenfalls erheblich.
...nach der Reise ist vor der Reise...

DocHoliday

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Re: Umgang mit der Natur oder wir schmeißen Goblins um
« Antwort #4 am: 27. Februar 2014, 09:25:17 »
Gerade bei dem Thema muss man doch stark differenzieren hinsichtlich des betrachteten Ökosystems. Es gibt sehr fragile Systeme in denen bereits ein Fußabdruck merkliche Schäden verursacht und die deswegen auch zurecht nicht betreten werden sollen. Auf der anderen Seite gibt es Sand- und Steinlandschaften, die praktisch immun sind gegen eine Verdichtung.

Genau! Der Natur ist es in dem genannten Fall völlig egal, ob die "Goblins" aufrecht stehen oder nebeneinander am Boden liegen. Dadurch wird das Ökosystem 0,0 beeinträchtigt. Das gleiche gilt für umgestürzte Tea Pots oder Arches oder Hütchen von Wahweap Hoodoos. Dabei geht es allenfalls um Denkmal- oder Fotomotiv-Schutz aber nicht um Naturschutz.

Das soll nicht heißen, dass ich solches Verhalten gut heiße. Aber die massenhafte, fast schon hysterische Entrüstung über die Hoodoo-Umschmeißer hat ja teilweise schon fast die Form eines Lynchmobs angenommen. Was da den beiden in den Kommentaren zu dem Video alles an den Hals gewünscht wurde, war schon erschreckend.

Ein paar Fußstapfen auf der Kryprobiotischen Kruste schaden der Natur viel mehr als ein umgeworfener Hoodoo, man sieht sie nur nicht so. Und man nimmt sie auch schon mal in Kauf, um zu den wirklich "schönen" Zielen zu kommen.
Aufregung gibt es immer bei den Dingen, die uns Menschen schön und damit erhaltenswert erscheinen. Den Organismen, die in diesem Ökosystem leben, ist der Hoodoo oder der Goblin völlig egal.

Ich werde jetzt mal etwas ketzerisch: Meines Erachtens wäre es ein echter Akt des Naturschutzes, wenn man alle Hoodoos im Goblin Valley umwerfen würde. Dann bleiben die Besucher aus und die Natur wäre erfolgreich vor ihnen geschützt und wieder sich selber überlassen. Das selbe gilt für viele andere Ziele in der Natur. Was wir dort betreiben ist kein Naturschutz sondern Denkmalschutz.
Andererseits gibt es natürlich Gebiete,wo die Natur nur deshalb geschützt wird, weil es dort Ding gibt, die uns als schön erscheinen. Insofern hat der o.g. Denkmalschutz auch wieder eine Naturschutzwirkung. Ohne die Arches im gleichnamigen NP und die tollen Aussichtspunkte im Island of the Sky wären beide Regionen wahrscheinlich große Uranbergwerke.




Flicka

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Re: Umgang mit der Natur oder wir schmeißen Goblins um
« Antwort #5 am: 27. Februar 2014, 10:56:27 »
Interessante Überlegung. Tatsächlich stellt sich die Frage, was warum schützenswert ist.

Ich meine, dass solche Naturschauspiele wie die bizarren Felsen im Goblin Valley durchaus schützenswert sind, aber für die Menschen, die sich daran erfreuen wollen. Da muss man sich mit seinen Rechten gar nicht hinter Flechten und bedrohten Tierarten verstecken.

Ich finde es also nicht gut, wenn andere Leute Goblins umwerfen, und zwar aus dem einfachen egoistischen Grund, dass ich diese Goblins schließlich auch noch sehen will.

Für die Natur wäre es wohl tatsächlich besser, wenn es keine Grand Canyons, Waves, Goblin Valleys usw. gäbe, die Millionen von Menschen zu umweltschädlichen Flugreisen veranlassen. Oder doch? Schließlich kann nur derjenige, der die freie Natur kennt, sie auch als schützenswert empfinden.

Hatchcanyon

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Re: Umgang mit der Natur oder wir schmeißen Goblins um
« Antwort #6 am: 27. Februar 2014, 11:23:55 »
Interessante Überlegung. Tatsächlich stellt sich die Frage, was warum schützenswert ist.

Schliesse mich Flicka an: Vielleicht ist etwas auch deswegen schützenswert, weil man auch anderen Menschen das Erleben/den Anblick gönnen möchte?

Gruss

Rolf

DocHoliday

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Re: Umgang mit der Natur oder wir schmeißen Goblins um
« Antwort #7 am: 27. Februar 2014, 14:37:04 »
Das solche Bereiche schützenswert sein können will ich gar nicht bestreiten. Und natürlich funktioniert Naturschutz letztlich nur dann, wenn er dem Menschen nutzt. Entweder indem er ihm ein "unverfälschtes" Naturerlebnis bietet, ihm seine Abenteuerlust erfüllt oder eben die Gelegenheit gibt, solche interessanten oder schönen Hoodoos, Goblins, Arches, Canyons, etc. zu sehen. Das bedeutet aber immer bereits Kompromisse zu Lasten des Naturschutzes. Dem Grand Canyon ginge es sicher besser ohne 100.000ende Besucher, den Wölfen und Bären im Yellowstone auch.
Sobald Naturschutz keine touristischen Vorteile bringt, wird es vielerorts schwierig. Bei der Einrichtung von Wilderness Areas gibt es oft erhebliche Widerstände, weil niemand Vorteile daraus zieht, wenn ein Gebiet so geschützt wird, dass die Natur wirklich sich selber überlassen und nicht durch asphaltierte Straßen, Visitor Center, etc. erschlossen wird. Man hat also nur wirtschaftliche Nachteile.
Das kann man in den letzten Jahren gut in der 'Red Desert' im Süden Wyomings beobachten. Ein in Amerika ziemlich einzigartiges Savannengebiet mit großen Tierreichtum (die "Serengeti Amerikas") und bis vor 10 oder 15 Jahren noch völlig unberührt. Seit vielen Jahren gab es dort Wilderness Study Areas. Den Wilderness Status hat kaum eine bekommen, weil es dort massive wirtschaftliche Interessen (Gasvorkommen) und kaum Einnahmen durch den Tourismus gibt. Also ist die Gegend heute von Straßen, Bohr- bzw. Pumpstationen und Gaspipelines durchzogen und die Bestände an Pronghorns, Wildpferden und Deer gehen immer weiter zurück.

Ich will eigentlich nur damit sagen, dass es weitaus schlimmere Sünden gegen den Naturschtz gibt als einen Stein von einem anderen zu rollen.

Rainer

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Re: Umgang mit der Natur oder wir schmeißen Goblins um
« Antwort #8 am: 27. Februar 2014, 15:58:27 »
Ich will eigentlich nur damit sagen, dass es weitaus schlimmere Sünden gegen den Naturschtz gibt als einen Stein von einem anderen zu rollen.

Zur Bewertung wird aber (und das verstehe ich absolut) nicht nur herangezogen, wie hoch der Schaden an sich ist, sondern in welcher Intention das ganze geschehen ist und inwiefern der Schaden vermeidbar gewesen wäre. Und da stehen diese Bekloppten aus dem Goblin Valley denkbar schlecht dar, das war tumbe Aggression und blinde Zerstörungswut.

Da kann man selbst bei allergrößtem Nachsehen nicht mehr erkennen, dass das für irgendetwas oder irgendjemanden eine Notwendigkeit gehabt hätte. Und weil sie dann auch noch so saudoof herumfeixen und dann noch so blöde sind, sich ihrer Tat rühmen und letztendlich auch noch ein Video online einstellen - da wüßte ich nicht einmal im Ansatz, wieso man denen nicht alles Schlechte der Welt an den Hals wünscht. Die betteln doch geradezu darum!

DocHoliday

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Re: Umgang mit der Natur oder wir schmeißen Goblins um
« Antwort #9 am: 27. Februar 2014, 16:02:49 »
Die beiden Pappnasen sind einfach jenseits von Gut und Böse und ich will das, was sie da getan haben überhaupt nicht entschuldigen.
Das sind einfach Idioten!

DocHoliday

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Re: Umgang mit der Natur oder wir schmeißen Goblins um
« Antwort #10 am: 28. Februar 2014, 10:37:16 »
Was für ein Schwachsinn! Im ersten Artikel sind die Formationen 20 Mio Jahre alt, im dritten schon 170 Mio - wer bietet mehr? Und auf einmal ist das Goblin Valley ein NP?
Na ja, englische Yellow Press halt.

Dabei werden sie realistisch nicht mehr als ein paar Tausend Jahre so aussehen ,wie jetzt. Der Lehm, auf dem die Sandsteinbrocken liegen, hält mit Sicherheit keine Millionen Jahre.


Edit: "Has links to convicted murderer" - na klar wussten wir es doch gleich! Wer Steine umschmeißt, bringt auch Menschen um oder macht zumindest gemeinsame Sache mit Mördern! Was? Er war ein Freund des Mordopfers und hat gegen die Mörderin ausgesagt? Egal! Er hatte "Verbindungen" zu einer Mörderin. das sagt doch alles!
Bei der Daily Mail könnte wohl tatsächlich selbst die Bild noch was lernen.

Rainer

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Re: Umgang mit der Natur oder wir schmeißen Goblins um
« Antwort #11 am: 28. Februar 2014, 11:20:36 »
Ich frage mich auch (oder besser gleich Palo), wieso hier britische Presse zitiert wird? Die sind doch genauso weit weg wie wir.

Hatchcanyon

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Re: Umgang mit der Natur oder wir schmeißen Goblins um
« Antwort #12 am: 28. Februar 2014, 12:23:41 »
Was für ein Schwachsinn! Im ersten Artikel sind die Formationen 20 Mio Jahre alt, im dritten schon 170 Mio - wer bietet mehr? Und auf einmal ist das Goblin Valley ein NP?
Na ja, englische Yellow Press halt.

Dabei werden sie realistisch nicht mehr als ein paar Tausend Jahre so aussehen ,wie jetzt. Der Lehm, auf dem die Sandsteinbrocken liegen, hält mit Sicherheit keine Millionen Jahre.

Die Formationen gehören zum Entrada Sandstone, damit zur Jurassic Period, die von vor ca. 190 Mio. Jahren bis ca. 135 Mio. (Andere datieren von 202 bis 145?) Jahren andauerte. Damals erfolgte die Ablagerung.

Die Formationen in ihrer aktuell sichtbaren Form sind aber wesentlich jünger, keine 10 Millionen Jahre alt. Dazu musste erst mal das Colorado Plateau angehoben werden. Irgendwie ist also alles richtig.

Ursprünglich wurde die Gegend von den locals "Mushroom Valley" genannt.

Gruss

Rolf

DocHoliday

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Re: Umgang mit der Natur oder wir schmeißen Goblins um
« Antwort #13 am: 28. Februar 2014, 12:29:10 »
Die Formationen in ihrer aktuell sichtbaren Form sind aber wesentlich jünger, keine 10 Millionen Jahre alt. Dazu musste erst mal das Colorado Plateau angehoben werden. Irgendwie ist also alles richtig.

Die Sandsteinbrocken selber sind x Millionen Jahre alt aber ihre aktuelle Lage auf den Lehmsäulen, die den Goblins oder Mushrooms ihre interessante Form geben, ist mit Sicherheit keine Millionen Jahre alt.

Ilona

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Re: Umgang mit der Natur oder wir schmeißen Goblins um
« Antwort #14 am: 28. Februar 2014, 15:34:34 »
Egal wie alt die Steine nun wirklich sind: Es handelte sich um einen dummen Großjungenstreich - den sie mangels Intelligenz - auch noch an die große Glocke hängen mussten  ::).

Es wird sich bei Wanderungen und Offroad-Touren  :cool2: wohl nie vermeiden lassen, dass ein paar Steinchen ins Rollen kommen. Bewusst würde ich aber nie auf eine "Kruste" treten. 

Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)