Rainer hat gerade ein ganz entscheidendes Argument gebracht. Kameras sind im Digitalzeitalter Wegwerfartikel, die man alle 2 oder 3 oder 4 Jahre ersetzt. Wirklich gute Objektive behält man u.U. ein Leben lang.
Die lichtstarken Objektive sind ja in der Regel die Profi-Objektive, bei denen auch versucht wird, die größtmögliche Schärfe und Abbildungsqualität zu erreichen. Das heißt, man kauft ein hervorragendes Objektiv, dass zusätzlich auch noch lichtstark ist.
Auf lange Sicht halte ich es für sinnvoller in Glas zu investieren als in Elektronik. Das Problem ist natürlich, dass die Schwelle (der Preis) sehr hoch ist.
Ein guter Kompromiss sind oft die hochwertigen Objektive, bei denen zugunsten des Gewichts auf größere Lichtstärke verzichtet wurde. Bei Canon wären das im L-Bereich z.B: das 70-200 f4 statt 2,8 (f 2,8 1,5 kg, ca. 2,2 k€; f4 mit IS 0,75 kg, ca. 1,0k€; f4 ohne IS 0,7kg, ca. 0,6k€) oder das 24-105 f4IS( 670g, 800 €) vs. das 24-70 f2,8 II (800g, 1,9k€). Die optische Qualität der abgespeckten Varianten ist natürlich nicht ganz so gut aber sicher absolut brauchbar und die Preis- und Gewichtsunterschiede sind erheblich.
Letztes gilt das gleiche wie in fast allen Bereichen. Für die letzten paar Prozent mehr Qualität zahlt man unverhältnismäßig viel mehr. Da muss man dann entscheiden, ob das bisschen mehr Qualität und der "Haben-Will-Faktor" wert sind, das Geld auszugeben.
Die zu erwartende Nutzung ist natürlich ein weiterer Faktor. Wenn Wildlife-Fotografie ein Schwerpunkt ist, wird ein langes Tele mit Festbrennweite relativ weit oben auf der Liste stehen. Für jemanden, der in den Yellowstone fährt und hofft, einmal einen Grizzly zu knipsen reicht im Zweifel auch eine Superzoom-Kamera oder ein günstiges 70-300er Tele. Das reicht bei 20 MP immer noch für Ausschnittsvergößerungen, die man im Web problemlos zeigen kann.
Eine weitere wichtige Frage, ist der Verwendungszweck der Bilder. Liegen die nur auf der Platte oder werden einmal zu einem Fotobuch in DinA4 mit x Bildern pro Seite verwurstet oder mache ich regelmäßig Drucke in DinA3 und größer. Im zweiten Fall sind die Ansprüche sicherlich deutlich höher.