Autor Thema: huhu  (Gelesen 30120 mal)

DocHoliday

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Re: huhu
« Antwort #30 am: 19. Februar 2014, 13:38:11 »
Rainer hat gerade ein ganz entscheidendes Argument gebracht. Kameras sind im Digitalzeitalter Wegwerfartikel, die man alle 2 oder 3 oder 4 Jahre ersetzt. Wirklich gute Objektive behält man u.U. ein Leben lang.

Die lichtstarken Objektive sind ja in der Regel die Profi-Objektive, bei denen auch versucht wird, die größtmögliche Schärfe und Abbildungsqualität zu erreichen. Das heißt, man kauft ein hervorragendes Objektiv, dass zusätzlich auch noch lichtstark ist.
Auf lange Sicht halte ich es für sinnvoller in Glas zu investieren als in Elektronik. Das Problem ist natürlich, dass die Schwelle (der Preis) sehr hoch ist.

Ein guter Kompromiss sind oft die hochwertigen Objektive, bei denen zugunsten des Gewichts auf größere Lichtstärke verzichtet wurde. Bei Canon wären das im L-Bereich z.B: das 70-200 f4 statt 2,8 (f 2,8 1,5 kg, ca. 2,2 k€; f4 mit IS 0,75 kg, ca. 1,0k€; f4 ohne IS 0,7kg, ca. 0,6k€) oder das 24-105 f4IS( 670g, 800 €) vs. das 24-70 f2,8 II (800g, 1,9k€). Die optische Qualität der abgespeckten Varianten ist natürlich nicht ganz so gut aber sicher absolut brauchbar und die Preis- und Gewichtsunterschiede sind erheblich.

Letztes gilt das gleiche wie in fast allen Bereichen. Für die letzten paar Prozent mehr Qualität zahlt man unverhältnismäßig viel mehr. Da muss man dann entscheiden, ob das bisschen mehr Qualität und der "Haben-Will-Faktor" wert sind, das Geld auszugeben.

Die zu erwartende Nutzung ist natürlich ein weiterer Faktor. Wenn Wildlife-Fotografie ein Schwerpunkt ist, wird ein langes Tele mit Festbrennweite relativ weit oben auf der Liste stehen. Für jemanden, der in den Yellowstone fährt und hofft, einmal einen Grizzly zu knipsen reicht im Zweifel auch eine Superzoom-Kamera oder ein günstiges 70-300er Tele. Das reicht bei 20 MP immer noch für Ausschnittsvergößerungen, die man im Web problemlos zeigen kann.

Eine weitere wichtige Frage, ist der Verwendungszweck der Bilder. Liegen die nur auf der Platte oder werden einmal zu einem Fotobuch in DinA4 mit x Bildern pro Seite verwurstet oder mache ich regelmäßig Drucke in DinA3 und größer. Im zweiten Fall sind die Ansprüche sicherlich deutlich höher.


Flicka

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Re: huhu
« Antwort #31 am: 19. Februar 2014, 14:47:36 »

Letztes gilt das gleiche wie in fast allen Bereichen. Für die letzten paar Prozent mehr Qualität zahlt man unverhältnismäßig viel mehr. Da muss man dann entscheiden, ob das bisschen mehr Qualität und der "Haben-Will-Faktor" wert sind, das Geld auszugeben.


Vom Preis mal abgesehen stellt sich oft auch die Frage des Transports. Hochwertigere Ausrüstung ist nicht nur teurer, sie besteht meist auch aus mehr Objektiven (geringerer Zoombereich bzw. Festbrennweiten statt einem "Superzoom"), die zudem für sich genommen aufgrund der technischen Umsetzung und hochwertigen Verabeitung jeweils schwerer sind.

Ich bin inzwischen an der Grenze dessen angelangt, was ich überhaupt noch halbwegs bequem in einem Fotorucksack mitnehmen kann (Canon 50D mit Canon 10-22 (?), 24-105 und 70-200, dazu ein paar Filter und ein Gorillapod; das richtige Stativ wird aus Gründen der Praktikabilität beim nächsten Urlaub wieder zu Hause bleiben). Im nächsten Urlaub werde ich voraussichtlich jeden Tag einige Stunden zu Fuß und ansonsten mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein. Da stellt sich schon die Frage, ab wann der Rücken schmerzt und wie man im vollgestopften Bus oder der überfüllten U-Bahn mit dem Kamerarucksack zurechtkommt.

Und das Problem ist: Man kann regelrecht süchtig werden. Es gibt (fast) immer ein besseres Objektiv als das, was man sowieso schon hat.  ;D

Hatchcanyon

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Re: huhu
« Antwort #32 am: 19. Februar 2014, 15:14:06 »
Ich bin inzwischen an der Grenze dessen angelangt, was ich überhaupt noch halbwegs bequem in einem Fotorucksack mitnehmen kann

War früher zu analogen Zeiten ganz schlimm!

Zwei Spiegelreflex, 6 Objektive (je ein Zoom von 24-105 pro Kamera, ein Telezoom, ein Festbrennweiten-Weitwinkel, ein 50mm mit 1,4er Lichtstärke und ein Makroobjektiv), Blitz, Filter, Stativ, Filme, Kleinkram.
Heutzutage haben wir total reduziert. 2 DSLR mit Zooms drauf, ggf. noch das Telezoom mit. Alles andere bleibt inzwischen zuhause, weil es einfach zu selten eingesetzt wurde.

Die DSLR meiner Frau ist inzwischen 9 Jahre alt, meine auch schon wieder 5 Jahre. Im Moment will ich aber nichts Neues.

Gruss

Rolf

Rainer

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Re: huhu
« Antwort #33 am: 19. Februar 2014, 15:21:14 »
Vom Preis mal abgesehen stellt sich oft auch die Frage des Transports. Hochwertigere Ausrüstung ist nicht nur teurer, sie besteht meist auch aus mehr Objektiven (geringerer Zoombereich bzw. Festbrennweiten statt einem "Superzoom"), die zudem für sich genommen aufgrund der technischen Umsetzung und hochwertigen Verabeitung jeweils schwerer sind.

Da gibt es ein ganz nettes Video auf Youtube:



Ich kenne die beiden Typen nicht, scheinen in bestimmten Kreisen aber bekannt zu sein. Der rechte von den beiden ist wohl eiserner Verfechter von "Sensorgröße ist ALLES" .... gewesen. Jetzt ist er einer von den inzwischen duchaus vielen, die "nur noch" einen mFT Sensor (nur ein Viertel so groß wie ein KB Format) bedienen und absolut glücklich und zufrieden ist. Irgendwo fällt tatsächlich das Adenauer Zitat "was interessiert mich mein Geschwätz von gestern".

Unabhängig davon, wo nun die Wahrheit liegt (was eigentlich auch gar nicht wichtig ist, wömoglich objektiv gar nicht zu ergründen ist), finde ich das ganze Geschehen doch ziemlich abgefahren. Ich meine, da predigen vermeintlich gestandene Fotografen jahrelang dieselbe Leier und machen dann selbst auf einmal eine Praxiserfahrung, die nicht "passt". Und dann steigern die sich da so hinein, dass von nun an alles anders ist. Wie sollen denn vermeintliche Laien damit umgehen - erst bekommen sie jahrelang eingetrichtert, "Vollformat Vollformat Vollformat" und wenn sie das viele Geld endlich ausgegeben haben, wechselt der Priester die Religion!?

DocHoliday

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Re: huhu
« Antwort #34 am: 19. Februar 2014, 16:14:06 »
Viel Geblubber! Ich habe keine Zeit, mir das zu Ende anzuhören. Letztlich sagt der Typ doch einfach: Klar macht der kleinere Sensor schlechtere Bilder aber mir ist es egal.

Rainer

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Re: huhu
« Antwort #35 am: 19. Februar 2014, 16:25:25 »
Mir fehlt an der Stelle die Zeit, auf die hier genannten Punkte weiter einzugehen und ehrlich gesagt auch ein wenig die Motivation zu erklären, warum mir das eine wichtiger ist als das andere.

Das ist ja auch keiner Erklärung bedürftig, das ist eben so und ich verstehe Dich auch vollkommen. Wir haben hier nur (im Gegensatz zu manchen Beispielen von Dirk) das Problem, dass das generell unterschiedliche Objektive sind, die sich in mehreren Parametern unterscheiden. Und diese Parameter sind leider nicht austauschbar.

Wer ein 8mm Objektiv haben will, muss sich notgedrungen mit der schwachen Lichtstärke zufrieden geben.

Wer nicht so großen Wert auf den Ultraweitwinkel legt und Lichtstärke priorisiert, muss zwangsläufig auf die 8mm verzichten und dann eben beispielsweise bei 14mm f2.8 einsteigen (wer genügend Geld hat, kauft beide - das ist immer die einfachste Lösung, sehr wohl nicht die günstigste).

Da bleibt im Grunde nur noch die offene Frage, bis wohin geht der einzelne seinen Weg? Im Falle einer 70D (wie sie hier vorliegt) könnte man natürlich noch weiter durchsteigen und bis 18mm hochgehen (klar, weiterer Verlust im Weitwinkel), dafür winkt dann am Ende des Tunnels das neue (und sehr hoch bewertete) Sigma 18-35 f1.8 - der absolute Lichtriese unter den WW-Zooms. Aber leider erst ab 18mm.

Solche Probleme stellen sich nicht, wenn man zwischen 70-200/2.8 und 70-200/4 zu wählen hat, da bleibt dann wenigstens der Brennweitenbereich erhalten. Ich will ja auch nur darauf aufmerksam machen, dass Sigma hier ein außergewöhnlich weites UWW im Angebot hat, was in seiner Klasse quasi konkurrenzlos ist. Und wenn jemand unbedingten Wert auf maximalen UWW legt, ist das im Moment das Ende der Fahnenstange. Leider relativ lichtschwach...

Viel Geblubber! Ich habe keine Zeit, mir das zu Ende anzuhören. Letztlich sagt der Typ doch einfach: Klar macht der kleinere Sensor schlechtere Bilder aber mir ist es egal.

Genau das. Auf einmal ist alles unwichtig. Hauptsache portabel. Wobei er irgendwo behauptet (ich habe aber auch keine Lust mehr gehabt, das Video komplett zu Ende zu sehen), er könne eigentlich genauso gut freistellen wie mit der großen Kamera, man müsse es eben nur anders anstellen und eigentlich ginge ihm das noch flotter von der Hand als vorher. Na dann, brave new world...

Natürlich läuft es auf ewig gleiche Frage hinaus: brauche ich das letzte Quentchen Qualität? Habe ich u.a. überhaupt so einen Anspruch an die Ausbelichtungen? Nur: diese Frage stellte sich doch immer schon, was ist neu an dieser vermeintlich sensationell neuen Erkenntnis? Das einzig bemerkenswerte an dem Video ist eben angeblich (ich kenne die ja nicht) die Tatsache, dass das überhaupt so ausgesprochen wird, mindestens der eine muss ziemlicher Hardcore-Vollformatler gewesen sein.

DocHoliday

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Re: huhu
« Antwort #36 am: 19. Februar 2014, 16:49:21 »
Die Kameras mit den kleineres Sensoren sind einfach in den letzten Jahre so gut geworden, dass man jetzt auch mit mFT-Sensoren eine gute Qualität zumindest im mittleren ISO-Bereich erreichen kann. Dazu kommt, dass der Pixelwahn ein bisschen abgeebbt ist und dadurch nicht jede Verbesserung der Sensorqualität durch höhere Pixeldichte wieder zunichte gemacht wurde.
Dadurch sind die Kameras immer praxistauglicher geworden.

Ansonsten ist nichts neu an den sensationellen Erkenntnissen dieser beiden selbst ernannten Experten.


sh3t0r

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Re: huhu
« Antwort #37 am: 19. Februar 2014, 17:08:05 »
µFT hat jetzt qualitativ immerhin APS-C-Sensoren von 2008 überholt - und die machen immer noch gute Bilder.

Leider gibts für alles kleiner als Vollformat kein 24mm 1.4 :(

Rainer

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Re: huhu
« Antwort #38 am: 19. Februar 2014, 17:32:44 »
Leider gibts für alles kleiner als Vollformat kein 24mm 1.4 :(

Das stimmt sooo nicht ganz (egal wie herum gemeint). Wenn es sich auf die physikalische Brennweite 24mm bezieht, dann kannst Du ja genau dieses Objektiv nehmen.

Wenn es sich auf umgerechnete per Cropfaktor skalierte Brennweite bezieht (ich höre schon die Begeisterungsrufe heranrollen....  :happy2:), dann nimmst Du eben eine Samsung EX2F (sogar viel kleiner als Vollformat!) mit 24/1.4 - 80/2.7.

Geht doch!

sh3t0r

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Re: huhu
« Antwort #39 am: 19. Februar 2014, 17:56:42 »
Ich meinte schon 24mm 1.4 kleinbildäquivalent ;)

Das müsste dann an APS-C ein 16mm 0.95 sein, an µFT ein 12mm 0.7 und im Kompaktkamerabereich wäre es technisch vermutlich unmöglich zu konstruieren.

Rainer

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Re: huhu
« Antwort #40 am: 19. Februar 2014, 18:52:56 »
Ich meinte schon 24mm 1.4 kleinbildäquivalent ;)

Das müsste dann an APS-C ein 16mm 0.95 sein, an µFT ein 12mm 0.7 und im Kompaktkamerabereich wäre es technisch vermutlich unmöglich zu konstruieren.

Also dass es das nicht gibt, ist ja nun wirklich wenig überraschend. Wenn es um Äquivalenz geht, dürfte es allenfalls ein bis drei Objektive geben (wenn überhaupt), wenn man die jeweils lichtstärksten Brennweiten aus dem Vollformatbereich heranzieht. Da ist das 24/1.4 nur eines von sehr vielen. Das ist ja nun einmal einer der Vorteile des Vollformats.

sh3t0r

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Re: huhu
« Antwort #41 am: 20. Februar 2014, 16:31:15 »
Ja, aber im Weitwinkelbereich ist der Unterschied halt am krassesten.

Rainer

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Re: huhu
« Antwort #42 am: 20. Februar 2014, 18:43:11 »
Ja, aber im Weitwinkelbereich ist der Unterschied halt am krassesten.

Öhm - das verstehe ich leider nicht.  :denk: Zu einem Unterschied gehören doch immer zwei Dinge - was unterscheidet wen "am krassesten"?

sh3t0r

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Re: huhu
« Antwort #43 am: 20. Februar 2014, 19:11:57 »
Im lichtstarken Weitwinkelbereich ist Vollformat sehr viel besser aufgestellt als Crop.

Rainer

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Re: huhu
« Antwort #44 am: 20. Februar 2014, 19:43:10 »
Im lichtstarken Weitwinkelbereich ist Vollformat sehr viel besser aufgestellt als Crop.

Echt? Kann gut sein, ich muss aber dennoch lächeln, denn ich kann mich an Diskussionen erinnern, wo genau das Gegenteil bemäkelt wurde, speziell bei Canon wäre der lichtstarke WW Bereich sehr schlecht bestückt.

Ich finde es (egal wie es ist) schwer zu beurteilen. Es ist viel Bewegung im Markt und das von mir o.g. Sigma WW-Zoom (18-35 / 1.8, zugebenermaßen kein UWW) sucht seinesgleichen im KB-Segment. Aber ein Zoom mit durchgehend 1.8 Brennweite ist so oder so ein Hammer, da beißt keine Maus irgendeinen Faden ab.

Wenn ich die hier vorhandenen "Brocken" richtig zusammensetze, vermute ich, dass Du eine EOS 50D besitzt. In Anlehnung an die o.g. Feststellung der "Wegwerfware" DSLR (sehe ich selbst nicht ganz so extrem, ich würde mir wünschen, ich hätte soviel Geld, habe ich aber nicht) könntest Du doch die Misere beseitigen durch eine EOS 6D, oder auch eine gebrauchte 5D II. Ich selbst würde sogar noch eine 5D I in Erwägung ziehen, wenn ich mit dem Objektivangebot für APS-C nicht zufrieden wäre.