Wer ist "man" und was ist die Regel?
Ich denke, "man" ist hier "Freund".
Und eine "Regel" gibt es ja tatsächlich: Belichtungszeit = 1 / Brennweite*Cropfaktor
Das ist natürlich eine Allerweltsregel und hilft keinem Parkinsonkranken, sonst ist sie eigentlich ganz gut. ABER: das verschiebt sich ja heutzutage auf wirklich irrwitzige Weise, zum einen haben aktuelle DSLRs extrem lichstarke Sensoren, so dass man auch mit ISO 1600 o.ä. für die meisten Ausbelichtungen quasi rauschfrei fotografieren kann (und dennoch kurze Belichtungszeiten hat) - und dann kommen die wirklich hammermäßigen Stabilisatoren dazu (die natürlich NICHTS bringen, wenn das Motiv sich bewegt).
Aber die klassischen Verwackler (Luft anhalten etc.), die sind selbst bei mäßigem Licht schon selten geworden, klar, wenn es ganz dunkel wird und die Belichtungszeiten trotz hoher ISO-Zahlen in den Sekundenbereich geht, dann hilft nur noch ein Stativ.
Aber es hat sich dennoch entscheidendes getan: das klassische Telefoto (Brennweite pi mal Daumen irgendwo 400 - 600 mm) bei moderatem Tageslicht, benötigt heute kein Stativ mehr: das war vor einigen Jahren wirklich eigentlich unvorstellbar. Ich habe selbst beispielsweise ein Tamron 70-300, was am Crop effektiv 480mm entspricht und mit dem wirklich überragenden Stabilisator kann ich aus der Hand verwacklungsfrei bis auf 1/50s (!) heruntergehen, das ist wirklich unglaublich. Noch vor wenigen Jahren habe ich das alles hoffnungslos verwackelt, weil ich es nicht besser konnte. Tonnenweise unscharfe Fotos produziert.
Ich bin auch inzwischen der Meinung, dass (auf Grund dieser enormen Entwicklung) ein Stativ nur noch in extremen (auf "neudenglisch") "Availabe Light" Situationen notwendig ist. Aber für den Schnappschuss zwischendurch ist das Stativ definitiv nicht mehr notwendig - was wirklich ein Segen ist. Denn so ehrgeizige Fotografen sind wir nicht und schleppen auf jeder Wanderung ein sperriges Stativ mit.
Ich bin wirklich total begeistert, wie einfach das heutzutage geworden ist. Und das alles sogar für kleines Geld.
P.S.:
Fazit: Ein Stativ muss mit in den Urlaub und zwar für beide eins. Aber es muss ein stabiles leichteres her, damit ich auf Wanderungen filmen kann und nicht 8kg zusätzlich zum Rucksack (mit mehreren Litern Getränken, Jacken, Snack...) schleppen muss.
Ja, das habe ich jetzt außer Acht gelassen - beim Video ist ein Stativ unerläßlich. Immer und grundsätzlich. Das ist auch eine andere Anforderung als ein Foto. Aber wer nur Fotos macht und tagsüber gerne auch mit dem Tele fotografiert, der muss nicht zwangsläufig (wie es noch vor wenigen Jahren Pflicht war) ein Stativ benutzen. Dem hilft die fortgeschrittene Technik von heute.