Ist das jetzt krank bis zum Anschlag oder eine tolle Sache für einsame Seelen?
Ich würde das nicht beim "Anbieter" festmachen, sondern bei den Zuschauern. Was für ein trauriges Leben müssen Menschen führen, die dazu bereit sind, für ein wenig Unterhaltung beim "virtuellen Essen" Geld zu bezahlen, resp. es sich überhaupt anzutun?
Eigentlich das ist weder krank noch toll, sondern eine sicherlich bemitleidenswerte Entwicklung in der heutigen Single-Gesellschaft, die zumindest in Korea extrem ausgeprägt zu sein scheint.
Auch wenn der Einwand von Rolf in der Sache nicht in die gleiche Kerbe schlägt, bin ich aber auch der Meinung, dass diese Essenfotografiererei eigenartig ist. Die Fotos selbst sind ja vielleicht noch diskutabel, aber ich muss ehrlich zugeben, ich könnte im Leben nicht in einem Restaurant einen Fotoapparat herausholen um dann damit mein Essen zu fotografieren. Das finde ich als Vorgang einfach ganz schrecklich. Aber auch das ist ja inzwischen in einem Maße ausgeartet (und dann ist Rolfs Kritik sicherlich doch in der gleichen Richtung), dass das eben nicht auf Reiseberichte o.ä. beschränkt ist, sondern auch inzwischen fast schon Kultstatus erreicht hat und auch gezielt von Restaurantbetreibern etc. unterstützt wird.
Das liegt u.a. natürlich auch daran, dass heutzutage viele Menschen ihr Smartphone sowieso dabei haben und sowieso auch auf den Tisch legen. Da ist es nur noch ein kleiner Schritt, den (ohnehin auch eingeschalteten) Apparillo zu nehmen und ein Foto von seinem Essen zu machen.
Das Internet und alles, was damit irgendwie etwas zu tun hat, verändert uns Menschen und unsere Kultur sicherlich mehr, als alles andere, was bisher gewesen ist.
P.S.: Vielleicht sollte ich selbst auch mal anfangen, meine eigenen "Werke" abzulichten und auszustellen. Da würde ich mir sicher noch mehr Mühe geben, die Dinge auch appetitlich anzurichten. Ein Anfang ist ja schon gemacht - die Martinsgänse sahen zumindest lecker aus...