Und hier ist auch der nächste Tag:
4. Tag: Mittwoch, 16.10.2013 - Der SüdenNachdem ich wieder ziemlich schlecht geschlafen hatte - manche persönliche Situationen lassen sich halt auch trotz Ortswechsel nicht abschütteln - ging ich heute erst nach 8 Uhr zum Frühstück. Da ich so langsam die Eier und Baked Beans nicht mehr sehen konnte, gab es heute nur 2 Toasts und einige Scheiben Wassermelone. Zurück auf dem Zimmer machte ich mir noch einen Cappuccino und sah mir die Planung und Landkarte für heute an, das dauert nicht lange, denn Lanzarote ist ja nicht so groß und das Straßennetz überschaubar. Heute sollte es in den Süden in die Orte Puerto del Carmen und Playa Blanca gehen und später die Küste entlang nach El Golfo.
Kurz vor 10 Uhr saß ich dann auch im Auto, welches ich heute Abend ja wieder abgeben würde, denn zu meiner Pauschalreise gehörte u.a. eine Inselrundfahrt, die morgen stattfinden sollte.
Rund um Arrecife, der Hauptstadt Lanzarotes war wieder sehr viel Verkehr - überhaupt nicht zu vergleichen mit dem Rest der Insel, wo ich doch manchmal ganz allein unterwegs gewesen war.
Nach ca. 45 Minuten erreichte ich dann Puerto del Carmen - oh Gott, was hier viel los! Ein typischer Touristenort eben, ein Geschäft mit Wassertieren, Luftmatratzen und Klamotten neben dem anderen. Nein, das gefiel mir nicht und ich beschloss gar nicht erst anzuhalten, sondern direkt nach Puerto Calero weiterzufahren. Dort parkte ich an der Marina und machte einen kleinen Spaziergang durch Puerto Calero und trank einen Kaffee am Hafen. Puerto Calero ist ein wenig mondän, alle Nobelmarken sind in der kleinen Ladengalerie vertreten, ansonsten wirkt Puerto Calero auch ein wenig verschlafen.
Mir hat es dort ganz gut gefallen und in der Sonne sitzend einen guten Kaffee zu trinken, fand ich wunderbar.
Den nächsten Abstecher auf meinem Weg Richtung Playa Blanca machte ich nach Playa Quemada. Der kleine Küstenort gefiel mir gut und ich war ganz alleine am kleinen Strand und streckte genüsslich die Füße in den Atlantik.
Wenn ich weiter so trödeln würde, würde ich vielleicht nie El Golfo erreichen, aber es war einfach zu schön, um gleich wieder weiterzufahren. Außerdem machte sich mittlerweile ein Plan in mir breit - sollte ich nicht auf den Busausflug morgen pfeifen und lieber noch einen Tag länger mit dem Auto unterwegs sein?
Meinen nächsten Halt machte ich in Femés. Hach, die Kirche und der Blick aufs Meer - einfach unbezahlbar!
Bei Playa Blanca wollte ich mir vor allem die bekannten Papagayo Strände anschauen. Wenn man eine Gebühr von 3 € entrichtet hat, gelangt man auf einer unbefestigten, staubigen Straße zu den Stränden.
Hier entschloss ich mich eine Cola zu trinken, die mit 2,20 € für die eine Dose doch preislich etwas happig war, zu dem waren die Besitzerin bzw. der Kellner dermaßen unfreundlich, das ich dort nicht mehr trinken oder essen würde.
Ein paar Bilder habe ich aber doch gemacht:
Die sieben 100 bis 400 Meter langen weißen Strandabschnitte sind durch natürliche Lavafelsen getrennt und zum Baden geeignet. Die Strände heißen von West nach Ost: Playa de Afe, Playa de Mujeres, Playa Pozo, Playa de la Cera, Playa de Papagayo, Playa Caleta del Congrio und Playa de Puerto Muelas. Man erreicht sie entweder zu Fuß oder per Auto über sandige Pisten. Seit 1998 steht zu Beginn dieser Pisten eine Schranke, an der man heute pro PKW eine Gebühr entrichten muss. Wo man vorher quer durchs Gelände fahren konnte, ist jetzt jede Piste aus Umweltschutzgründen durch große Felsbrocken begrenzt. Von den Stränden aus kann man zu den Nachbarinseln Fuerteventura und Lobos sehen.
Anschließend fuhr ich noch durch Playa Blanca, aber auch hier hatte ich keine Lust auszusteigen, deshalb führte mich meine Fahrt direkt zu den Salinas de Janubio.
Die Salinas de Janubio bilden die größte Salzgewinnungsanlage der Kanarischen Inseln. In dem Gebiet der heutigen Salinen wurde einst Landwirtschaft betrieben. In der durch vulkanische Aktivitäten entstandenen, im Mittel drei Meter tiefen Lagune, durch eine Landzunge vom Atlantik getrennt, wurde 1895 mit dem Bau der Salzgewinnungsanlage als Familienbetrieb begonnen, da es hier bereits zuvor natürliche Salzablagerungen gab. Die Salinen erstrecken sich auch heute noch über ein etwa 45 Hektar großes Gebiet. Bis in die 1970er Jahre wurden hier bis zu 10.000 Tonnen Meersalz pro Jahr mit zeitweise mehr als einhundert Arbeitskräften gewonnen. Dieses Salz wurde hauptsächlich von einheimischen und spanischen Fischfangflotten zur Konservierung von Fisch genutzt. Als jedoch die Fangquoten zurückgingen, sich neue Kühltechniken durchsetzten und ausländische Konkurrenzprodukte auf den Markt kamen, musste die Salzgewinnung drastisch zurückgefahren werden.
Noch heute kann man aber Salz direkt vor Ort erwerben, was ich natürlich auch tat, denn ich liebe grobes Meersalz auf Fisch, Steak oder Tomaten.
Von den Salinen ging es weiter zur Playa de Janubio. Mein Alfa war das einzige Auto auf dem riesigen Parkplatz. Direkt vor den Salinen liegt ein kleiner schwarzer Strand, der vor allem von Einheimischen frequentiert wird. Meist herrschen hier ein heftiger Wind und ein gehöriger Seegang. Gegen den Wind findet man einige Steinwälle und ein paar kleine Steinhütten. Baden ist hier nicht ganz ungefährlich.
Ich beließ es heute mit einem Blick von oben auf den menschenleeren Strand und wandte mich dann nach links, denn die schroffen schwarzen Felsen und die spritzende Gischt hatte es mir mehr angetan.
Das war allerdings nur ein kleiner Vorgeschmack auf mein nächstes Ziel, denn nun ging es nach Los Hervideros. Los Hervideros ist die wilde Lavaküste zwischen El Golfo und den Salinas de Janubio. Dem Besucher bietet sich hier ein bizarres Schauspiel, in dem die Wellen des Meeres mit Urgewalt gegen die schroffen Felsen knallen. Die Wellen erzeugen eine kochende Gischt, die einen wunderschönen Kontrast zum schwarzen Lavagestein bilden. Teilweise spritzen die Wasserfontänen turmhoch. Das Wasser hat mit seiner Kraft Löcher und Schneisen in die Felsen geschlagen, und die Lava an dieser Küste grottenartig ausgehöhlt. Hier kann man sich stundenlang aufhalten und diesem Naturschauspiel zuschauen.
Mehrere kleine Wege führen durch das Gebiet und man hat immer wieder tiefe Blicke zum Meer. Traumhaft!
Von Los Hervideros führte mich mein Weg durch die Lavafelder immer am Meer entlang nach El Golfo.
El Golfo ist ein kleiner Küstenort im Südwesten von Lanzarote. Er gehört zur Gemeinde Yaiza, hat 172 Einwohner und ist vor allem durch seine grüne Lagune und seine Fischrestaurants bekannt. Es muss ein Traum sein, hier auf einer Restaurantterrasse zu sitzen, Fisch oder andere Meeresfrüchte zu genießen und den Sonnenuntergang zu genießen – allein deshalb will ich mindestens noch einmal nach Lanzarote.
Die berühmte grüne Lagune ist der teilweise im Meer versunkene Krater des Vulkans Montaña de Golfo, in dem sich die Lagune gebildet hat, die etwa 50 Meter von der Küste entfernt liegt. Die markante grüne Farbe der Lagune entsteht durch einzellige Algen, die sich dem hohen Salzgehalt des Sees angepasst haben. Durch unterirdische Verbindungen zum Meer strömt Meerwasser in die Lagune nach und sorgt für ständigen Ausgleich. Dieses Gleichgewicht der Natur ist seit einigen Jahren aus unbekannten Gründen gestört. Die inzwischen abgesperrte grüne Lagune verdunstet immer mehr und besitzt heute nur noch einen Bruchteil ihrer ursprünglichen Größe. Der Name des Kratersees, Charco de los Clicos, stammt von einer essbaren Art Meeresfrüchten, den Clicos, die früher gehäuft an diesem Ort vorkamen.
Ich parkte das Auto also gleich auf dem ersten Parkplatz des Ortes und machte mich auf den kurzen Weg. Von hier aus hatte man herrliche Blicke auf den kleinen Strand von El Golfo, die Lagune und auch die Felsformationen waren einen Blick wert:
El Golfo selbst ist ein netter kleiner Ort mit einigen Restaurants direkt am Meer. In ein solches setzte ich mich dann anschließend, trank einen Kaffee und ein Bier und telefonierte mit Cabrera Medina, denn ich hatte mich wirklich entschlossen, das Auto noch einen Tag zu behalten. Was auch kein Problem darstellte, nur sollte ich zwischen 16 und 18 Uhr im Büro in Costa Teguise sein, um meinen Vertrag zu ändern bzw. einen neuen abzuschließen.
Das nächste Bild ist speziell für Rainer, denn Koffein und Mineralstoffe müssen sein – dafür habe ich ja aufs Mittagsessen verzichtet!
Nach Kaffee und der Aufnahme von Mineralstoffen machte ich noch einen kleinen Spaziergang durch El Golfo. Da es mittlerweile aber schon 16.30 Uhr war, beschloss ich direkt nach Costa Teguise zu fahren, um das Auto für den nächsten Tag klar zu machen.
Um 17.30 Uhr erreichte ich dann auch das Büro von Cabrera Medina, zahlte den weiteren Tag und unterschrieb eine neuen Vertrag – juchuuu, ich freute mich ob meiner Entscheidung!
Abschließend fuhr ich gleich noch zur Playa del Jabilo, denn von Costa Teguise hatte ich ja bisher noch gar nichts gesehen, kaufte Wasser im Supermarkt und fuhr dann ins Hotel.
Nach Dusche und einem schnellen Essen im Restaurant genoss ich den Sonnenuntergang auf der Terrasse mit einem Glas Weißwein, meinem Strickzeug und dem Tolino, später telefonierte ich noch mit Peter, der ein wenig neidisch ob meiner perfekten Wetterlage war.