Autor Thema: Menschen fotografieren...  (Gelesen 26960 mal)

Hatchcanyon

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Re: Menschen fotografieren...
« Antwort #15 am: 12. Januar 2014, 13:20:45 »
Diese Diskussion finde ich sehr interessant. Vielen Argumente, die hier genannt werden, kann ich mich auf den ersten Blick anschließen bzw. sage im ersten Moment "auf keinen Fall".

So ging es mir auch beim Lesen des Posts von Silke und dem Kommentar von Dirk.

Zuerst dachte ich bei dem Post von Silke:
Ich versuche, sie es nicht merken zu lassen. Oft hilft dabei ein guter Zoom. Gerade in Indien an den Ghats war das oft hilfreich, da ja da oft sogar ein Fotografierverbot besteht.

....

Siehe oben, wenn möglichst heimlich. Wenn das nicht möglich ist, frage ich, meist reicht eine kleine Geste oder das zeigen auf die Kamera.
Ne, auf keinen Fall, das würde ich nicht tun.

Schliesse mich dem letzten Satz an.

Was gar nicht geht ist das heimliche Abschiessen mittels Tele. Ich bin doch weder Paparazzo noch bei der Stasi. (Warum fällt mir jetzt die NSA ein?  :gruebel: ) In Deutschland ist sowas ja sogar strafbar. Und das ist gut so.

Man kann auf Bildern auch noch nachträglich Personen/Nummernschilder etc. unkenntlich machen wenn es denn sein muss.

Gruss

Rolf

Rainer

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Re: Menschen fotografieren...
« Antwort #16 am: 12. Januar 2014, 13:57:33 »
Das hat sich eben so "eingebürgert" und das weltweit.

Selbst wenn es so ist (aber sicher nur einen geringen Prozentsatz von Menschen betrifft, die sich dieses Recht herausnehmen), ich kann es nur schlecht. Das ist eben so und ob es eingebürgert ist oder nicht - spätestens wenn es an die Veröffentlichung geht, ist die Rechtslage mindestens in Deutschland eindeutig.

Versicherungsbetrug und Steuerhinterziehung sind auch seit Jahren Volkssport, trotzdem tue ich mich auch schwer damit. Etwas, was eigentlich Unrecht ist, wird nicht zu Recht, nur weil sich viele nicht daran halten.

Wenn Du Dir die ganzen Online-Zeitungen ansiehst - was da letztendlich Leute (sicher oft ungefragt) irgendwo auf der Welt als Randnotiz auf ein Bild kommen ... oder guck Dir eine Doku im Fernsehen z.B. über irgendein Land an - ob da vorher jeder gefragt wurde der erkennbar durchs Bild läuft ....

Da ist aber eben auch die Frage des Grads, wie sehr die jeweilige Person wirklich betroffen ist oder eben nur mal "durch das Bild läuft". Das ist nicht alles das gleiche für mich.

Ich respektiere es allerdings wenn es mir bekannt ist, daß eine bestimmte Gruppe Menschen nicht fotografiert werden möchte (sei es aus religiösen oder anderen Gründen).

Oder eben ein einzelner Mensch, der sich zum Gebet hinkniet. Das Foto ist für mich absolut jenseits aller Interpretationsmöglichkeiten, das hätte ich nicht machen können.

Würdest Du denn (s.o.) auch, wie von mir vorgeschlagen, Menschen bei der USA Immigration fotografieren (am besten inkl. Officer)?

sh3t0r

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Re: Menschen fotografieren...
« Antwort #17 am: 12. Januar 2014, 14:40:09 »
Ich frage - wenn möglich - immer nach. Einerseits um mir rechtliche Probleme zu ersparen, andererseits aus Höflichkeit. Ich habe im letzten Urlaub die Bikinimädels bei Fatburger in Vegas fotografiert, um das Bild als Postkarte meinem 16jährigen Neffen zu schicken. Da habe ich die beiden natürlich um Zustimmung gebeten, sonst wäre mir das irgendwie schmierig vorgekommen.

Bei den Sicherheitsleuten von Area 51 war das anders - die sind zu weit weg und reden auch sonst nicht mit den Leuten. Also habe ich sie ungefragt fotografiert und vor der Veröffentlichung der Fotos ihre Gesichter unkenntlich gemacht.

So vorzugehen wäre mir persönlich unangenehm:


Michael

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Re: Menschen fotografieren...
« Antwort #18 am: 12. Januar 2014, 15:15:55 »
Würdest Du denn (s.o.) auch, wie von mir vorgeschlagen, Menschen bei der USA Immigration fotografieren (am besten inkl. Officer)?

Rainer, das wäre keine gute Idee, denn dort herrscht absolutes Fotografierverbot - ganz egal ob das einzelne Officer und/oder Einreisende nun stören würde oder nicht.
Das weist Du aber bestimmt selber, deswegen frage ich mich jetzt auf was der Rainer mit der Frage hinauswill?  :gruebel:

Grüße aus der Pfalz,
Michael
...nach der Reise ist vor der Reise...

Rainer

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Re: Menschen fotografieren...
« Antwort #19 am: 12. Januar 2014, 15:44:19 »
Das weist Du aber bestimmt selber, deswegen frage ich mich jetzt auf was der Rainer mit der Frage hinauswill?  :gruebel:

Ne, ich weiß es eben nicht - aber ich habe es mir einfach mal gedacht. Bewusst gesehen habe ich das noch nicht (vielleicht unbewusst). Aber im Prinzip will ich genau darauf hinaus, dass man an bestimmten Orten zumindest "erwartet", dass man dort besser nicht fotografiert.

Bei der Immigration droht zumindest unangenehme Gewalt von Seiten der Einreiseoffiziere.

Gut, ich kann es auch anders formulieren. Würdest Du ungefragt einen Polizisten fotografieren, der Dich kontrolliert? Würdest Du im Flugzeug ungefragt die Flugbegleiter fotografieren? Wahrscheinlich alles eher nicht. Und warum nicht? Weil man unangenehme Konsequenzen befürchtet. Nichtsdestotrotz ist es ja genauso "erlaubt"oder "verboten", diese Menschen zu fotografieren.

D.h. doch also in letzter Konsquenz und Logik, man nimmt sich dieses Recht immer dann heraus, wenn sich "sicher" fühlt und keine Konsequenzen befürchtet - dabei ist die Rechtslage doch stets die gleiche. Und wenn es so ist, ist es inkonsequent. Wenn "es sich eingebürgert" hat, dass man einfach Menschen fotografiert, dann sollte es doch keine Rolle spielen, wie und wo man das tut. Und diese Beispiele haben ja nicht einmal einen religiösen Hintergrund. Sehr wohl haben sie den Hintergrund, dass die Betroffenen erhebliche Mittel haben, sich ihr Persönlichkeitsrecht zu erkämpfen.

Und dann bedeutet das insgesamt doch, dass man sich selbst diese Regeln macht, einfach weil man es kann - weil nicht viel passieren kann. Und nicht, weil es richtig ist. In dem Moment, wo es vermeintlich gefährlicher wird, läßt man es bleiben. D.h. doch, man ist sich grundsätzlich doch durchaus im Klaren, dass das nicht ganz korrekt ist, was man macht. Es ist nur so einfach, sich nicht daran zu halten. Für mich ist es aber nicht einfach, ich tue mir immer schwer damit.

Horst

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Re: Menschen fotografieren...
« Antwort #20 am: 12. Januar 2014, 16:31:19 »
Und dann bedeutet das insgesamt doch, dass man sich selbst diese Regeln macht, einfach weil man es kann - weil nicht viel passieren kann. Und nicht, weil es richtig ist. In dem Moment, wo es vermeintlich gefährlicher wird, läßt man es bleiben. D.h. doch, man ist sich grundsätzlich doch durchaus im Klaren, dass das nicht ganz korrekt ist, was man macht. Es ist nur so einfach, sich nicht daran zu halten. Für mich ist es aber nicht einfach, ich tue mir immer schwer damit.
Ist ja auch keine Pflicht daß man Menschen fotografieren muss.
Dramatisch finde ich es aber nicht auch wenn man mal ein doch so kleines "Persönlichkeitsrecht" damit verletzt wird und das dann ohne daß der Betroffene es überhaupt mitbekommt. Das mein Persönlichkeitsrecht beeinträchtigt wird passiert immer wieder jeden Tag und wenn mir nur jemand in der U-Bahn auf den Fuß tritt oder mich anrempelt weil er es eilig hat.
Was ist jetzt schlimmer?
Man tut immer mal etwas im Leben was "unkorrekt" ist.
Die Grenze und Schwelle (bzw. Hemmschwelle) ist fließend - aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Das sind ja keine Straftaten.
Vielleicht hast Du auch schon mal jemand eine Kopie einer Kaufdatei weiter gegeben, bist mit dem Auto um 10 km/h zu schnell gefahren, hast etwas nicht in die dafür vorgesehene Tonne geworfen usw...
Alles Dinge die halt mal vorkommen und IMO sogar gravierender sind als so ein Foto (Ansichtssache).

Meiner Meinung nach kann es sein, daß man sich in Zukunft sowieso wohl oder übel daran gewöhnen muss nicht mehr Herr über seine persönlichen Daten zu sein.
Dazu gehört auch die eigene Abbildung im Internet ohne daß man es will.
Das mag trotz NSA nicht Stand 2014 sein aber in 10-20 Jahren wird es da nicht einmal mehr den Ansatz solcher Bedenken geben können weil die Realität die Gesellschaft schlichtweg überrollt hat.



Würdest Du denn (s.o.) auch, wie von mir vorgeschlagen, Menschen bei der USA Immigration fotografieren (am besten inkl. Officer)?
Na klar - wenn es nicht verboten wäre würde ich es vielleicht tun wenn eine Situation mir interessant genug erscheint.
Das hatte ich ja weiter oben übrigens schon geschrieben:
Zitat von: Horst
Ich respektiere es allerdings wenn es mir bekannt ist, daß eine bestimmte Gruppe Menschen nicht fotografiert werden möchte (sei es aus religiösen oder anderen Gründen).
Bei der Immigration gibt es ein entsprechendes Hinweisschild - somit ist das klar, daß es unerwünscht ist und man auch nicht Fragen braucht.

Es ist ja meines Wissens nicht verboten Menschen zu fotografieren zumindest nicht in Deutschland - das mag anderswo anders sein.
Es ist verboten Bilder zu veröffentlichen auf der eine Person klar zu erkennen ist und der Mensch auf dem Bild nicht will dass sie veröffentlicht werden.
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Rainer

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Re: Menschen fotografieren...
« Antwort #21 am: 12. Januar 2014, 17:05:22 »
Alles Dinge die halt mal vorkommen und IMO sogar gravierender sind als so ein Foto (Ansichtssache).

Natürlich ist das so und letztendlich habe ich ja auch auf den Auslöser gedrückt und das Foto des urigen Texaners auch hier gezeigt - aber ich kann nicht über meinen Schatten springen und empfinde das "schlecht". Mir war nicht wohl zumute, als ich das getan habe.

Der Unterschied zum "aus Versehen auf die Füße latschen" ist ja auch eben das fehlende "aus Versehen" - ich habe den Texaner beileibe nicht aus Versehen fotografiert, sondern entgegen meiner persönlichen Einstellung. Aber vielleicht muss ich mich daran gewöhnen, dass das heute "normal" ist.

Es ist ja meines Wissens nicht verboten Menschen zu fotografieren zumindest nicht in Deutschland - das mag anderswo anders sein.

Es muss ja nicht einmal per Gesetz verboten sein - ich muss ehrlich zugeben, wenn ich irgendwo stehen würde und bekäme mit, dass mich jemand mit voller Absicht fotografiert (und zwar nicht "als Beiwerk" zum Geschehen), dann fühle ich mich auch unangenehm beobachtet - warum macht der das?!

Und bei dem betenden Menschen bin ich nicht dabei gewesen - aber ich habe schon viele (sehr viele) Kirchen besucht. In einigen ist Fotografieren so oder so komplett verboten, in fast allen ist es mindestens "unerwünscht", die anwesenden Gläubigen bei ihrem Gottesdienst, Gebet o.ä. zu fotografieren. Und selbst wenn es nicht explizit irgendwo angeschlagen ist, ich könnte es nicht.

Im nachhinein fällt mir übrigens ein, dass wir (sprich eigentlich Sylvia) doch schon mal entgeltlich Menschen fotografiert haben (und würde fast raten, Dirk (DocHoliday) ebenso). Das war nämlich auf der Karibikkreuzfahrt, die übrigens jetzt bald 10 Jahre her ist - schrecklich, wie die Zeit rast, da habe ich nur wenige Landausflüge mitgemacht und Sylvia ist meistens mit Dirk zusammen losgezogen. Und auf irgendeiner dieser Inseln (ich glaube auf Grenada) hatte zumindest Sylvia ein Foto auf der Speicherkarte von einer traditionell gekleideten Einheimischen mit einem großen Blumenkorb o.ä. auf dem Kopf - und das Foto mußte sogar bezahlt werden. Einmal ist keinmal...

Und in Taos bezahlt man implizit, da kostet es einfach 5$ extra, wenn man eine Kamera mit sich führt. Wobei ich nicht mehr genau weiß, ob man dort nicht sogar noch gebeten wird, auf Fotografien der Einwohner ganz zu verzichten. Sicher ist, dass man auch dort die Kirche nicht von innen fotografieren durfte.

Flicka

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Re: Menschen fotografieren...
« Antwort #22 am: 12. Januar 2014, 17:17:55 »
Ich habe mir vorhin, als ich kurz in den Thread geschaut habe, schon gedacht, dass hier relativ viel vermischt wird:

1) Fotografiere ich Sehenswürdigkeiten mit oder ohne Personen, weil das Bild damit besser / schlechter ist?

Das ist eine Frage, die eher unter das Thema Fotodiskussion fällt. Manchmal will man nur das Bild der Sehenswürdigkeit haben, manchmal hat das Bild viel mehr Aussagekraft, wenn man die Menschenmassen ablichtet, die sich dort aufhalten oder eine Person als Größenmaßstab fotografiert usw.


2) Darf ich einfach so Menschen fotografieren?
3) Darf ich Fotos von Menschen veröffentlichen (auch im Internet)?

Zu beiden Fragen sollte man sich mal den folgenden Wikipedia-Eintrag anschauen. Das Fotografieren selbst ist meistens nicht das Problem, wenn man nicht gerade in fremde Wohnungen hineinknipst, sondern das Veröffentlichen der Bilder. Bei letzterem verstößt man zumindest in Deutschland relativ schnell gegen geltendes Recht, gerade wenn es um Portraitaufnahmen geht. Andererseits ist es aber unproblematisch, Bilder von Sehenswürdigkeiten zu veröffentlichen, auf denen als "Beiwerk" auch Menschen abgebildet sind.

http://de.wikipedia.org/wiki/Recht_am_eigenen_Bild

Horst

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Re: Menschen fotografieren...
« Antwort #23 am: 12. Januar 2014, 17:25:30 »
Der Unterschied zum "aus Versehen auf die Füße latschen" ist ja auch eben das fehlende "aus Versehen" - ich habe den Texaner beileibe nicht aus Versehen fotografiert, sondern entgegen meiner persönlichen Einstellung. Aber vielleicht muss ich mich daran gewöhnen, dass das heute "normal" ist.
Du musst nicht aber Du kannst.
Dem Texaner hast Du damit kein Leid angetan aber Deinen Bericht dadurch einfach noch interessanter gestaltet.
Nur Bilder von Leuten fände ich dann auch wieder langweilig aber immer wieder auch mal dazwischen Personen vermitteln eben Lebendigkeit und damit zumeist auch größeres Interesse beim Betrachter.


Und in Taos bezahlt man implizit, da kostet es einfach 5$ extra, wenn man eine Kamera mit sich führt. Wobei ich nicht mehr genau weiß, ob man dort nicht sogar noch gebeten wird, auf Fotografien der Einwohner ganz zu verzichten. Sicher ist, dass man auch dort die Kirche nicht von innen fotografieren durfte.
Nur 5$ ?
Ich dachte das wäre deutlich teurer.
Bei Indianern ist deren Bereitschaft sich fotografieren zu lassen generell eher gering - da wäre ich immer vorsichtig bzw. würde entweder fragen oder es lassen.
Außer man ist bei einem PowWow - da fotografieren dann sowieso wieder alle.
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Rainer

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Re: Menschen fotografieren...
« Antwort #24 am: 12. Januar 2014, 17:53:36 »
Nur 5$ ?
Ich dachte das wäre deutlich teurer.

Äh ja - Stand: 2006. Einen aktuelleren habe ich (noch) nicht. Vielleicht im April?!

Michael

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Re: Menschen fotografieren...
« Antwort #25 am: 12. Januar 2014, 18:36:16 »
Hallo Flicka,

2) Darf ich einfach so Menschen fotografieren?
3) Darf ich Fotos von Menschen veröffentlichen (auch im Internet)?

Zu beiden Fragen sollte man sich mal den folgenden Wikipedia-Eintrag anschauen. Das Fotografieren selbst ist meistens nicht das Problem, wenn man nicht gerade in fremde Wohnungen hineinknipst, sondern das Veröffentlichen der Bilder. Bei letzterem verstößt man zumindest in Deutschland relativ schnell gegen geltendes Recht, gerade wenn es um Portraitaufnahmen geht. Andererseits ist es aber unproblematisch, Bilder von Sehenswürdigkeiten zu veröffentlichen, auf denen als "Beiwerk" auch Menschen abgebildet sind.

http://de.wikipedia.org/wiki/Recht_am_eigenen_Bild

Einspruch!  :)  Wenn ich mir in dem von Dir verlinkten Wiki-Artikel den Abschnitt "Erstellen von Bildern" anschaue, kann ich Deine Interpretation, wonach das Fotografieren selbst meist nicht das Problem sein soll, nicht nachvollziehen.

Tatsächlich benötigt man (in D) bereits zum Erstellen der Fotografie (also auch ohne Veröffentlichungsabsicht) die Zustimmung der Person. An einschlägiger Stelle habe ich dazu folgende Erklärung gefunden:
Zitat
Ausgangspunkt ist hier § 22 KUG. Liest man sich den Paragrafen durch, wird einem auffallen, dass die Herstellung der Fotografie allerdings nicht erwähnt wird. Man könnte also meinen, das Fotografieren von Personen auf der Straße sei zulässig. Dies ist aber nicht der Fall. Diese Gesetzeslücke wurde im Laufe der Zeit durch die Rechtsprechung ausgefüllt. Obzwar das Herstellen eines Fotos nicht gegen den Gesetzestext des § 22 KUG verstößt, kann aber das allgemeine Persönlichkeitsrecht des Abgebildeten betroffen sein.

Die Rechtsprechung begründet dies damit, dass durch die Herstellung der Fotografie das Bildnis des Betroffenen von seiner Person abgelöst, datenmäßig fixiert und seiner Kontrolle und Verfügungsgewalt entzogen wird. Einfach gesagt, soll niemand mit dem Gefühl leben, dass irgendjemand irgendwelche Fotos von einem besitzt, die irgendwann veröffentlicht werden könnten.

Für den Fotografen ist daher zu beachten, stets die Einwilligung der Person einzuholen, die fotografiert werden soll. Einwilligung bedeutet übrigens die *vorherige* Zustimmung. Die Einwilligung muss nicht schriftlich, sondern kann auch mündlich erteilt werden. Da der Fotograf jedoch die Beweislast dafür trägt, dass eine Einwilligung vorliegt, ist er gut damit beraten, sich diese schriftlich geben zu lassen.
Der vollständige Text , aus dem dieses Zitat stammt, ist hier nachzulesen.

Grüße aus der Pfalz,
Michael
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Re: Menschen fotografieren...
« Antwort #26 am: 12. Januar 2014, 18:41:56 »
Nur 5$ ?
Ich dachte das wäre deutlich teurer.

Äh ja - Stand: 2006. Einen aktuelleren habe ich (noch) nicht. Vielleicht im April?!
Dann fang schon mal an zu sparen - es sind jetzt 6$:))

Übrigens:"Always be polite and ask before photographing community members on the pueblo."
Also fragen - dann ist es u.U. ok.
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Re: Menschen fotografieren...
« Antwort #27 am: 12. Januar 2014, 18:46:46 »
Oh jemine, was habe ich hier denn angezettelt?

Eigentlich dachte ich immer, ich könnte mich zum Thema des Fotografierens ganz gut auf meinen gesunden Menschenverstand verlassen, aber in der letzten Zeit geht es mir eben so, dass ich gar nicht mehr so auf die ganz menschenleeren Fotos stehe. So hat beispielsweise mein Freund Fotos vom Sonnenuntergang am Delicate Arch nicht toll gefunden. Erst, nachdem er eins mit Leuten gesehen hatte, die drunter standen, war das anders. Erst da hat er kapiert, wie riesig der Arch ist.

Natürlich hatte ich in Indien immer lieber indische Gläubige in malerischen Gewändern auf Tempelfotos als europäische Touristen in praktischer Wanderhose, Mottoshirt und dickem Bauch mit Kamera davor, aber auch die ließen sich nicht immer meiden. Dann habe ich die halt hingenommen, auch wenn ich schon immer gewartet hatte, bis die Schlange stehenden Touris aus aller Welt fertig damit waren sich gegenseitig zu knipsen.

Da fand ich es eigentlich ganz dankbar und letztlich auch fair, dass ein Foto ein Geschäft sein kann und mit einem Trinkgeld belohnt wird. Dann ist es eben eindeutig und ich brauche kein schlechtes Gewissen zu haben.

Menschen als Motiv finde ich superspannend inzwischen. Ich habe auch eine Bekannte, die meines Erachtens unangemessen gnadenlos drauf hält und die Bilder dann auf ihre Website stellt. Ist das schon Kunst, wenn jemand begabt ist, durchaus schöne Fotos macht, diese veröffentlicht und somit rechtlich OK? Ich hätte so massiv durchaus meine Probleme damit.

Ich erinnere mich an eine Gelegenheit, bei der ich mal jemanden gefragt habe, ob ich fotografieren darf. Er war stolz wie Oskar, aber hatte sich leider in Szene gesetzt für das Bild, sodass das Bild dann ganz anders aussah, als wenn er einfach mit dem weiter gemacht hätte, was er gerade getan hat.

Dass das ein Problem sein könnte, ist mir lange nicht bewusst gewesen. Dann war ich mit meinem damaligen Freund, einem Marokkaner, in seiner Heimatstadt Marrakech und wollte jemanden fotografieren, der gerade versuchte seinen voll beladenen Handkarren durch den Souk zu zerren. M. hatte mich davon abgehalten: "Bist du blöde, der rackert sich hier ab und hat gerade ein gewaltiges Problem und du hast nichts besseres zu tun als zu fotografieren? Wie würdest du es denn finden, wenn jemand sich neben dich stellt und nichts Besseres zu tun hat als zu fotografieren, wenn dir gerade mal wieder deine Einkaufstasche vom Fahrrad gefallen ist und du versuchst deine Sachen wieder zusammenzusammeln?

Ich bekenne mich schuldig: Ich fotografiere Menschen auch inzwischen oft ohne zu fragen, teilweise auch heimlich, und höre erst damit auf, wenn der Betreffende deutlich macht, dass er das nicht will, aber dann höre ich auch auf. In Indien habe ich mit ein bisschen trotz drauflos geknipst, weil es mir ähnlich ergangen ist wie Silke. Heimlich oder ganz offen wurde ich auch mehrfach am Tag abgelichtet. Damit habe ich auch grundsätzlich kein Problem, außer natürlich es wären irgendwie kompromittierende Situationen.

Ach ja, und in Taos ist das Fotografieren von Menschen tatsächlich richtiggehend untersagt, aber zumindest als ich dort war, ließ sich ohnehin niemand blicken! Meinen Reisebericht schreibe ich ja meistens begleitend zur Reise mit und in dem habe ich gerade nachgelesen:

Zitat
Schilder stellten strenge Regeln auf, dass man keine Bewohner fotografieren dürfe (es ließen sich ohnehin kaum welche blicken) und auch im Dorf waren an verschiedenen Stellen Barrieren aufgebaut, die "no trespassing" befahlen.

Ach ja, Eintritt am 31.10.2010:

Zitat
Bereits die Reiseführer neben meinem Bett hatten ja allesamt auf den stolzen Eintrittspreis von 10 USD und die Gebühr pro Kamera in Höhe von 6 USD hingewiesen

Michael

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Re: Menschen fotografieren...
« Antwort #28 am: 12. Januar 2014, 19:00:15 »
Oh jemine, was habe ich hier denn angezettelt?
Ein interessante und, wie ich finde, sehr vielseitige Diskussion mit einem gepflegten Meinungsaustausch. Eigentlich nix schlimmes in einem Forum.. ;-)

Wie ich weiter oben schon geschrieben habe, wurde mir durch eben diese Diskussion auch noch mal klar, dass das alles nicht so leicht und eindeutig zu beantworten ist und ich habe, zumindest ein Stück weit, mein eigenes Vorgehen diesbezüglich kritisch hinterfragt. Danke dafür! :-)

Die Meinungen dazu sind jedenfalls sehr vielseitig. Der Verweis auf deutsches Recht (der Wiki-Link von Flicka und der Link in meiner Antwort darauf), hilft hier auch nur sehr eingeschränkt weiter. Wir Reisen hier in aller Herren Länder umher, da gelten höchst unterschiedliche Regeln und Gesetze.

Grüße aus der Pfalz,
Michael
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Hatchcanyon

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Re: Menschen fotografieren...
« Antwort #29 am: 12. Januar 2014, 19:25:11 »
Einspruch!  :)  Wenn ich mir in dem von Dir verlinkten Wiki-Artikel den Abschnitt "Erstellen von Bildern" anschaue, kann ich Deine Interpretation, wonach das Fotografieren selbst meist nicht das Problem sein soll, nicht nachvollziehen.

Tatsächlich benötigt man (in D) bereits zum Erstellen der Fotografie (also auch ohne Veröffentlichungsabsicht) die Zustimmung der Person.

Richtig!

Vor Jahren habe ich mal in Frankfurt so eine Situation erlebt, dass Polizisten eingeschritten sind und Filme konfiszierten bzw. unbraucbar machten als jemand gezielt Messebesucher "schoss". Auf dem Platz vor dem Messegelände.

Andere  Länder, andere Sitten! In den USA unterscheiden sie die Regelungen sogar nach Bundesstaat. In Utah ist es z.B. seit einiger Zeit untersagt, Vieh auf der Weide oder eine Farm aufzunehmen ohne eine Erlaubnis des Besitzers (der Tiere) zu haben. (Gesetz HB187) Es steht Haft bis zu einem Jahr auf einer Missachtung. In Florida existiert eine ähnliche Bestimmung.

Eigentlich gehts dabei aber nicht ums Photographieren, sondern darum zu verhindern, dass Vergehen bei der Tierhaltung aufgedeckt werden - also eine reine Lobbygeschichte. Man kann also nicht immer ganz einfach feststellen, was denn wo aus welchem Grund untersagt ist.


Gruss

Rolf