Mittwoch, 27.03.2013 – Fahrt über Konya mit dem Besuch des Mevlana Klosters nach Göreme, KappadokienUm 6 Uhr klingelt mein Wecker. Ich habe überraschend gut geschlafen und bin voller Spannung auf die bevorstehende Reise und vor allem auch auf meine Reisegruppe. Hoffentlich sind ein paar nette Leute darunter und ich finde „Anschluss“ und muss nicht eine Woche ohne Gespräche verbringen – nichts könnte schrecklicher für mich sein
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Ich springe also unter die Dusche, packe meine sieben Sachen zusammen und gehe zum Frühstück. Das Restaurant des Melissa Garden Hotels hat den Charme einer Bahnhofshalle, aber die Auswahl ist überraschend gut und so nehme ich um 7 Uhr mein erstes „türkisches“ Frühstück allein.
Das türkische Frühstück kommt mir sehr entgegen, da ich nicht gerne süß frühstücke. Es gibt immer frisches Gemüse und Obst, sehr gute Oliven, Schafs- oder Ziegenkäse und gutes, frisches Brot.
Anschließend gehe ich noch einmal nach oben, putze meine Zähne und verlasse um 7.45 Uhr das Hotel. Schnell noch ein paar Fotos von außen gemacht und dann beginnt auch schon die Aufteilung der Reisenden auf die drei Busse von Berge & Meer. Das klappt dieses Mal sehr gut, denn wir werden einfach nach Abflugflughäfen sortiert und so befinde ich mit den „Frankfurtern“ und „Kölnern“ in einem Bus. Wobei ich die einzige aus dem Großraum Frankfurt bin, die anderen „Frankfurter“ kommen hauptsächlich aus den Süden und Südwesten Deutschlands.
Unser Reiseleiter stellt sich als Ismail vor und erzählt uns zunächst etwas über die etwa 560 km lange Fahrt nach Göreme: Über das Taurus-Kettengebirge soll es zunächst nach Konya gehen, dort werden wir das Mevlana –Kloster besuchen, welches heute ein Museum ist. Gegen 18.30 Uhr werden wir schließlich im Tourist Hotel in Göreme eintreffen, welches für die nächsten vier Nächte unser Domizil sein soll.
Im Bus sitze ich wieder neben Regine, die diese Reise gemeinsam mit ihren Freundinnen Bärbel und Raimonda unternimmt, alle drei ebenfalls Lehrerinnen ;-). Wir sind uns auf Anhieb sympathisch und so legt sich auch meine Alleinreise-Angst schon nach den ersten Minuten im Bus.
Hier sieht man die Streckenführung des heutigen Tages:
Den ersten Stopp machen wir in der Nähe von Manavgat, dort empfiehlt Ismail uns den Verzehr von frisch gepresstem Orangen- oder Granatapfelsaft. Ich genieße vor allem die angenehmen Temperaturen und eine Zigarette. Aber auch der Granatapfelsaft ist extrem lecker.
Weiter geht die Fahrt über das Taurus-Gebirge. Am Alacabel-Pass machen wir einen kurzen Fotostopp. Hier herrscht noch tiefster Winter.
Mittagessen gibt es dann im Zine – Restaurant. Das Mittagessen besteht immer aus verschiedenen kalten Vorspeisen (Salat, Hummus, gegrilltem Gemüse o.ä.), einer Suppe, einer wählbaren Hauptspeise und einer Nachspeise. Das Mittagessen hatte ich bereits von zuhause aus als Zusatzpaket inkl. einem Derwisch - Abend zum Preis von 59 € gebucht und das war eine sehr gute Entscheidung, denn die Restaurants waren durchgehend gut und das Essen sehr lecker. Der Derwisch – Abend stellte sich allerdings lediglich als Derwisch – Vorführung heraus, die aber nicht minder interessant war, aber dazu später.
Heute entscheide ich mich jedenfalls für einen Lammspieß, der wirklich gut ist. Es gibt ihn in zwei Ausführungen und ich muss immer noch ein wenig grinsen, wenn ich an die Ansage „Lamm ohne scharf“ denke, denn sie hörte sich immer wie „Lamm ohne Schaf“ an – ich habe jedoch „Lamm mit Schaf“:
Weiter geht die Fahrt nach Konya. Konya (osmanisch قونیه, altgriech. Ἰκόνιον / Ikónion, lat. Iconium) ist die Hauptstadt der türkischen Provinz Konya, der flächenmäßig größten Provinz der Türkei und die siebtgrößte Stadt des Landes.
Die Stadt liegt etwa 200 km südlich von Ankara in der Ebene von Konya (türkisch Konya Ovası) in etwa auf 1.200 m Meereshöhe, fast im geographischen Zentrum Anatoliens. Die Hochebene hat keinen Abfluss zum Meer, sondern nur lokale Flüsse, die in Binnenseen münden. Im Umkreis wird sie von einigen bis 2.300 m hohen Bergen überragt, der nördlichen Fortsetzung des Taurusgebirges.
Der ursprüngliche Name der Stadt Ikonion ist seit dem 4. Jahrhundert vor Christus nachgewiesen. Es ist die hellenisierte Form eines wahrscheinlich bereits luwischen Namens.
Im 11./12. Jahrhundert eroberten die Seldschuken die Region und ein Teil von ihnen, die sog. Rum-Seldschuken, gründeten in Anatolien ein unabhängiges Sultanat, dessen blühende Hauptstadt seit Kılıç Arslan I. Ikonion war. Die Rum-Seldschuken brachten den einheimischen Bauern den Obst- und Gemüseanbau bei, organisierten Bewässerungsanlagen und brachten einen Aufschwung des Handels. Russische Pelze, Kobalt, Seide, Baumwolle, Sklaven und Pferde gegen Edelsteine, Gold und Silber; Getreide, Tuch und Waffen aus dem Westen gegen Gewürze, Zucker, Moschus und Aloesaft aus Ägypten und Mesopotamien. Die Stadt erhielt eine Stadtmauer mit 108 Türmen. Diese Mauer wurde im 19. Jahrhundert abgerissen.
In osmanischer Zeit war Konya ein bedeutendes religiöses Zentrum. Nach dem Verbot der Sufiorden durch Atatürk entwickelte es sich daher zu einer Hochburg der islamisch-konservativen Opposition. Die Stimmenanteile islamischer Parteien sind stets unter den landesweit höchsten.
In Konya besuchen wir das bekannte Mevlana-Kloster, welches heute ein Museum ist.
Die Mevlevi-Tariqa (Mevlevi-Derwisch-Orden; persisch مولويه) ist eine der bekanntesten Sufi-Bruderschaften. Die Entstehung dieses Ordens geht auf den persischen Mystiker Dschalal ad-Din ar-Rumi (1207–1273, auch bekannt als 'Mevlana') zurück, der lange Zeit in Konya, dem Ursprungsort des Ordens, lebte.
Dschalal ad-Din Muhammad war ein persischer Mystiker und einer der bedeutendsten persischsprachigen Dichter des Mittelalters. Von seinen Derwischen und auch späteren Anhängern wird er Maulana (مولانا, Maulānā, türkische Aussprache: Mevlânâ „unser Herr/Meister“) genannt.
Die Lehre Rumis basierte darauf, dass er die Liebe als die Hauptkraft des Universums ansah. Genauer gesagt ist das Universum ein Harmonisches Ganzes, in dem jeder Teil mit allen anderen in einer Liebes-Beziehung steht, die wiederum einzig und allein auf Gott gerichtet ist und nur durch seine Liebe überhaupt Bestand haben kann.
Der Mensch, der als ein Teil dieses harmonischen Ganzen geschaffen ist, kann die Harmonie mit sich selbst und dem Universum nur erreichen, wenn er lernt, Gott zu lieben. Seine Liebe zu Gott wird ihn dazu befähigen, nicht nur seine Mitmenschen, sondern alles von Gott Geschaffene lieben zu können.
Gott durch Liebe näher zu kommen ist für Rumi, wie für die meisten Sufis, der Weg zur wahren Erfüllung im Leben. Der Grund für seine Berühmtheit ist, dass er die Fähigkeit besaß, diese Lehre in Poesie unübertroffener Schönheit wiederzugeben.
"Komm! Komm! Wer du auch bist!
Wenn du auch Götzendiener oder Feueranbeter bist.
Komm wieder! Dies ist die Tür der Hoffnung nicht der Hoffnungslosigkeit.
Auch wenn du Tausendmal dein Versprechen gebrochen hast.
Komm! Komm wieder!" Er beschrieb mit derselben Sprachgewandtheit die Freude, Gott näher zu kommen, wie die Trauer, von Gott getrennt sein zu müssen. Wie andere mystische Dichter bezeichnete er Gott als den Geliebten und die menschliche Seele, die auf der Suche nach Gott ist, als den Liebenden.
Am 30. September 1925 ließ Mustafa Kemâl Pascha (genannt Atatürk), der Gründer der Republik Türkei, durch Beschluss der Großen Nationalversammlung der Türkei mit dem Gesetz über Schließung der Derwisch-Konvente und Mausoleen die Rituale der Mevlevi-Derwische verbieten.
Der Aufenthalt im Museum ist ca. 1 1/2 Stunden lang. Leider darf man im Mausoleum selbst nicht fotografieren, aber ich kaufe ein paar Postkarten, denn es ist wirklich sehenswert.
Anschließend geht es einige Stunden durch die Konya Ebene (türkisch Konya Ovası). Die Fahrt ist ziemlich langweilig. Zwar erzählt Ismail uns immer wieder interessantes über die Türkei, seine Vorträge sind jedoch leider wie Hörbücher für mich: die perfekte Einschlafhilfe ;-).
Immer wieder beginnt es kurz zu regnen und so kommen wir noch in den Genuss eines herrlichen Regenbogens, der sich aber leider nicht durch die Busfenster fotografieren lässt.
Gegen 19 Uhr kommen wir schließlich im Tourist Hotel in Göreme/Kappadokien an. Das Hotel ist wirklich gut. Ich habe ein schönes Zimmer im 1. Stock und schon vom Fenster aus, kann ich die wunderbaren Tuff - Felsen sehen. Meine Vorfreude auf die nächsten Tage steigt.
Auch das Essen im Hotel ist sehr gut. Ich nehme es gegen 19.30 Uhr ein und nach diesem Abend ist auch unsere Mädels-Truppe (Lydia, Silke, Elke, Ute, Regine, Bärbel, Raimonda und ich) für die weitere Rundreise komplett :-)
Nun sind wir acht Mädels, die ab sofort viel zusammen unternehmen, gemeinsam essen, gemeinsam viel lachen und eine wirklich tolle Zeit haben. Zwar sind fünf Lehrerinnen dabei, aber über Schule haben wir uns kein einziges Mal unterhalten
. Vielen Dank an euch, Mädels! Ihr habt mir eine wunderbare Woche geschenkt, an die ich immer gerne zurück denken werde!
Während einige noch die Bar besuchen, ziehe ich mich aufs Zimmer zurück, denn ich bin wirklich müde und will noch mit Peter telefonieren.
Im Zimmer öffne ich noch mein mitgebrachtes Piccolo - ein Ritual, welches ich eigentlich immer mit Jan begehe, das Anstoßen auf einen gelungenen Urlaubsstart. Nun muss ich mir selbst im Spiegel zuprosten.
Nach einer ausgiebigen Dusche liege ich kurze Zeit später wieder mit Jeffrey Deaver im Bett.