Autor Thema: Yeni Sevgilim Kappadokya - Eine neue Liebe: Kappadokien - Ostern 2013  (Gelesen 46677 mal)

serendipity

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Irgendwann an einem langweiligen, grauen Novemberwochenende im Jahr 2012 haben wir aus Spaß unsere persönlichen "15 Must Sees - Listen" erstellt. Vier Listen, die sich an manchen Orten trafen, z.B. Paris - aber die auch an vielen Stellen sehr weit auseinander lagen. Auf meiner Liste befindet sich u.a. Kappadokien. Ich hatte schon so viele Bilder dieser faszinierenden Landschaft und der wunderschönen Höhlenkirchen gesehen, dass ich unbedingt selbst einmal dort eintauchen wollte.

Eigentlich war ja für die Osterferien ein Trip mit Jan, meinem Sohn, nach Las Vegas vorgesehen, mein Abi-Geschenk für ihn, aber sein Studium machte uns da einen Strich durch die Rechnung, denn er hatte nur eine Woche frei und schrieb anschließend gleich Klausuren, da kann man Las Vegas natürlich nicht genießen. Aber aufgeschoben heißt ja nicht aufgehoben und wir werden den Trip zu anderer Zeit nachholen ;-).


Da aber Peter, mein Mann, auch nicht für die Türkei zu begeistern war, buchte ich im Dezember kurzentschlossen eine Busrundreise für die Osterferien. Die erste Busrundreise, die ich alleine machen werde. Mit Jan war ich so schon in Marokko und China unterwegs.


Nach Buchung und Bestätigung durch den Veranstalter "Berge und Meer" machte ich mich ein wenig auf die Suche nach Reiseberichten und Erfahrungen mit der Rundreise und dem Veranstalter und war gar nicht mehr so voller Vorfreude, denn sowohl Rundreise, Busse, Hotels und vor allem die Verkaufsveranstaltungen, die bei solchen Reise in die Türkei "irgendwie" dazu gehören, machten bzw. machen mir schon etwas "Angst". So gibt es Berichte davon, dass die Touristen in den beteiligten Geschäften eingeschlossen wurden  usw.  So etwas ist vollkommen inakzeptabel, aber lässt sich zu zweit natürlich ganz anders ertragen - hier war ich einmal kurz davor, die Reise zu stornieren.

Ich habe mich aber dennoch entschlossen  die Reise anzutreten und freute mich jetzt schon sehr darauf!

Vielleicht hat jemand Lust mit mir in den Bus einzusteigen und in Kappadokien ein wenig herum zu schnuppern, denn mehr ist es leider nicht geworden. Aber die Reise macht Lust auf mehr, zumindest erging es mir so und 2015 oder 2016 werde ich mit Peter Istanbul und anschließend Kappadokien selbst erkunden. Mein Reisebericht hat meinen Mann überzeugt, nun müssen wir nur noch sehen, wann die Türkei ins Konzept passt, denn derzeit sind wir aufgrund unseres Hundes, meines Berufes und des Studiums unseres Sohnes an einer privaten Universität sowohl zeitlich als auch pekuniär noch etwas eingeschränkt ;-)

Ilona

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Re: Yeni Sevgilim Kappadokya - Eine neue Liebe: Kappadokien - Ostern 2013
« Antwort #1 am: 03. Januar 2014, 16:34:16 »
Hallo Gaby,

Kappadokien schwirrt mir schon lange im Kopf herum und zu Weihnachten habe ich darüber einen Reiseführer geschenkt bekommen.

Nun bin ich gespannt auf die steinernen Zipfelmützen  :sabber:. Also hau in die Tasten  :adieu:.
Liebe Grüße

Ilona

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Horst

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Re: Yeni Sevgilim Kappadokya - Eine neue Liebe: Kappadokien - Ostern 2013
« Antwort #2 am: 03. Januar 2014, 16:58:25 »
Hi Gaby,

da bin ich sehr gerne dabei - die Tükei und allen voran Kappadokien möchte ich schon so lange mal besuchen - mir sind nur immer andere Länder dazwischen gekommen.  ;)
Vielleicht ist Dein Bericht ja der endgültige Anlass es doch mal in die Türkei zu schaffen.  :)
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

serendipity

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Re: Yeni Sevgilim Kappadokya - Eine neue Liebe: Kappadokien - Ostern 2013
« Antwort #3 am: 03. Januar 2014, 17:35:34 »
Hallo Ilona, hallo Horst,

ich freue mich, wenn ihr diese Reise begleitet - auch wenn sie so anders als eure Art zu reisen ist :-)

Kappadokien hat es wirklich verdient, denn die Landschaft ist traumhaft und ich hoffe, ich kann das ein wenig rüberbringen!

Dienstag, 26.03.2013 – Anreise nach Antalya

Der Tag der Abreise ist schneller gekommen, als ich dachte. Die letzten beiden Wochen in der Schule waren ziemlich anstrengend. Ich hatten einige Termine, wir schrieben Klassenarbeiten, die noch vor den Ferien korrigiert werden wollten und gedanklich war ich schon mit meinem neuen ersten Schuljahr befasst und kramte meine Anfangsunterrichtsliteratur hervor.

Aber pünktlich mit dem Ferienbeginn am Freitag lasse ich die Gedanken an Schule einfach fallen und beginne mich auf die Woche Türkei zu freuen, auch wenn da immer noch Bedenken in meinem Kopf kreisen. Ich habe die Worte der Hauptperson Matze von Tommy Jauds Roman „Hummeldumm“ noch im Kopf: „Es waren die schlimmsten zwei Wochen meines Lebens.“

Zunächst heißt es aber packen, wobei ich auf warm und kalt achtete, hatte es doch am Wochenende in Kappadokien noch geschneit und in Antalya herrschten sommerliche Temperaturen. Die festen Schuhe mussten ebenfalls eingepackt werden, stand doch eine Wanderung auf dem Programm, die sich jedoch später als Spaziergang entpuppen sollte. Vor allem musste wieder der ganze Technikkrempel eingepackt werden: Netbook, die Kameras, Ladegeräte und –kabel sowie das Ebook für lange Hotelabende.

Für meine Männer gehe ich noch einmal „ordentlich“ einkaufen, so ist dann der Gefrierschrank mit Tiefkühlpizzas gut gefüllt, eine große Flasche meines Salatdressings steht im Kühlschrank und auch Hundefutter ist für 10 Tage vorrätig.

Mein Flug soll um 16.40 Uhr gehen und so bringen mein Sohn Jan und seine Freundin Desiree mich um 14 Uhr zum Flughafen Frankfurt. Ich kann sofort im Terminal 2 einchecken und wir gönnen uns noch einen Burger beim goldenen M mit Blick auf die Start- und Landebahn. Dann verabschiede ich mich von den beiden und nach einem Besuch des Dutyfree und der neuen Raucherkabinen begebe ich mich zum Gate. Hier schaue ich mich schon mal vorsichtig um und wieder habe ich Matzes Worte im Kopf: „ …die meisten trugen Freizeit- oder Wanderkleidung (die mit der gelben Tatze ;-)), fast alle waren alt.“

Das Boarding beginnt mehr oder weniger pünktlich und der Flug mit TUIfly ist besser als gedacht. Es gibt Pasta oder Rindergeschnetzeltes als Essenauswahl und ich entscheide mich für das Rind, was mit Spätzle und Rotkohl wirklich richtig lecker ist. Ansonsten widme ich mich meinem Jeffrey Deaver Roman und nach 3 Stunden und 20 Minuten landen wir in Antalya.

Die Einreiseprozedur ist weit weniger paranoid als die der USA: Ich bekomme lediglich einen Stempel in meinen Reisepass (reist man mit Personalausweis ein, bekommt man ein kleines Formular, welches man immer bei sich tragen muss). Es gibt keine Fingerabdrücke und keine Nachfragen, ob ich nicht vielleicht doch zufällig Mitglied einer terroristischen Vereinigung bin oder irgendwie am Holocaust beteiligt. Als ich dann meine Tasche vom Kofferband nehme, denke ich „Hey! Ich bin zum ersten Mal in derTürkei!“ – und freue mich einfach!

Ich verlasse das Gebäude und fühle mich zum ersten und letzten Mal ein wenig hilflos, denn ich entdecke nichts und niemanden, der auf den Veranstalter Berge & Meer hinweist. Also folge ich ein wenig unsicher den Tatzenträgern und lande bei einem Herrn mit einer Liste, der die Ankömmlinge auf verschiedene Busse verteilen soll. Dieser Herr ist jedoch mit den deutschen Namen und den vielen Ankömmlingen leicht überfordert, aber 10 Minuten später weiß auch ich endlich, in welchen Bus ich muss. Wobei ich sagen muss ohne ständig sich vordrängelnde Reisende, wäre das Ganze weniger nervig gewesen – irgendwie sind viele Mitreisende sehr anstrengend. Meine Tasche verschwindet kurz darauf auch schon wieder im Bauch des Busses und ich nehme neben Regine im Bus Platz, die wie sich am nächsten Morgen herausstellen sollte, eine meiner Reisegruppenteilnehmerinnen ist.

Die Fahrt zu unserem Hotel Melissa Garden in Belek dauert ca. 30 Minuten, leider ist es schon dunkel und ich kann nichts von der umgebenden Landschaft sehen.

Das Hotel liegt mitten in der „Pampa“ und wirkt nicht wirklich einladend, aber ich soll ja nur eine Nacht hier verbringen. Man bietet uns noch an das Restaurant zu besuchen, aber ich habe keinen Hunger und so bleibe ich gleich auf dem Zimmer, rauche auf dem kleinen Balkon noch eine Zigarette und begebe mich dann mit Jeffrey Deaver in Bett, denn am nächsten Morgen soll der Wecker um 6.30 Uhr klingeln und um 8 Uhr soll die Rundreise beginnen.







Michael

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Re: Yeni Sevgilim Kappadokya - Eine neue Liebe: Kappadokien - Ostern 2013
« Antwort #4 am: 03. Januar 2014, 17:40:28 »
Oh! Zipfelmützen in der Türkei?
Ich lass mich überraschen und spring auch noch mit an Bord! :-)

Grüße aus der Pfalz,
Michael
...nach der Reise ist vor der Reise...

Flicka

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Re: Yeni Sevgilim Kappadokya - Eine neue Liebe: Kappadokien - Ostern 2013
« Antwort #5 am: 03. Januar 2014, 17:42:14 »
Ui, wir sind schon unterwegs und offensichtlich gut in der Türkei angekommen.

Da hüpfe ich auch noch schnell mit an Bord, denn auch bei mir taucht das K-Wort schon länger ab und zu als mögliches Reiseziel im Hinterkopf auf, schlummert dann aber immer wieder sachte weg. :-) Ich bin gespannt, was wir sehen und erleben werden!


Petra

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Re: Yeni Sevgilim Kappadokya - Eine neue Liebe: Kappadokien - Ostern 2013
« Antwort #6 am: 03. Januar 2014, 18:42:07 »
Ich mogel mich auch noch dazu. Einer mehr oder weniger fällt in so einer Reisegruppe ja gar nicht auf  8).

Bin sehr gespannt wie das wird mit dem Bus und den vielen anderen unbekannten Menschen, nach der Landung war's ja leicht chaotisch aber Du bist doch noch glücklich mit Jeffrey Deaver im Bett gelandet. Wußte Dein Mann das eigentlich?  ;)
Liebe Grüße
Petra

Silv

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Re: Yeni Sevgilim Kappadokya - Eine neue Liebe: Kappadokien - Ostern 2013
« Antwort #7 am: 03. Januar 2014, 20:02:38 »
Hallo,

naja, den Flug hab ich verpasst (was jetzt nicht wirklich schlimm ist) - aber in den Bus steig ich mit ein. Ich würde allerdings gerne etwas weiter vorne sitzen.... ::)
Liebe Grüße
Silvia

Andrea

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Re: Yeni Sevgilim Kappadokya - Eine neue Liebe: Kappadokien - Ostern 2013
« Antwort #8 am: 03. Januar 2014, 21:55:42 »
Oh,  mit Jeffrey war ich auch schon im Bett... Aber in der Türkei noch nie. Zeit wird´s!
Liebe Grüße, Andrea



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Paula

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Re: Yeni Sevgilim Kappadokya - Eine neue Liebe: Kappadokien - Ostern 2013
« Antwort #9 am: 04. Januar 2014, 08:50:30 »
Ich bin auch noch schnell hinterhergeflitzt! Die Türkei steht auch schon auf unserer Wunschliste, eine Busgruppenreise habe ich noch nicht gemacht und bin gespannt auf deine Erlebnisse  :)
Viele Grüße Paula

Susan

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Re: Yeni Sevgilim Kappadokya - Eine neue Liebe: Kappadokien - Ostern 2013
« Antwort #10 am: 04. Januar 2014, 11:42:21 »
Hallo,

da komme ich ja grad noch rechtzeitig zum Start der Rundreise  :)
Türkei war auch schon immer mal eine Überlegung für eine Tour, auch wenns mit dem Wohnmobil nicht ganz so einfach zu erreichen ist. Jetzt bin ich gespannt auf Eindrücke und Erlebnisse
Liebe Grüße
Susan

Ilona

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Re: Yeni Sevgilim Kappadokya - Eine neue Liebe: Kappadokien - Ostern 2013
« Antwort #11 am: 05. Januar 2014, 10:34:08 »
Bis Antalya habe ich es auch schon mal geschafft, doch dort bin ich auch eine Woche hängen geblieben.

In meinem Kappadokien-Reiseführer steht, dass man leider bei diesen Bustouren mehr Zeit unterwegs bzw. für die Anreise nach Kappadokien vertrödelt. Bin schon gespannt, bei wie vielen Teppichknüpfereien oder Schmuckläden ihr unterwegs Halt gemacht habt  ;) ;D.
Liebe Grüße

Ilona

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serendipity

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Re: Yeni Sevgilim Kappadokya - Eine neue Liebe: Kappadokien - Ostern 2013
« Antwort #12 am: 05. Januar 2014, 13:44:57 »
Schön, dass noch ein paar Mitreisende zugestiegen sind.

Ja, Busrundreisen sind bestimmt nicht jedermanns Sache und grundsätzlich reise ich auch lieber auf eigene Faust. In diesem Fall bot es sich für mich jedoch an, da ich nicht wirklich einschätzen konnte, was mich in Anatolien erwartet und dies meine erste Reise alleine war. Im Nachhinein kann ich allerdings sagen, dass man Kappadokien sehr gut auf eigene Faust erkunden kann.

@Petra und Andrea  Jeffrey Deaver scheint prädestiniert für fremde Betten zu sein und diesbezüglich ist mein Mann sehr tolerant, wir führen hier also eine offene Ehe  ;)

@Ilona  Da hat dein Reiseführer nicht ganz unrecht, ich war insgesamt nur 4 Nächte in Kappadokien, diese haben aber für einen ersten Überblick ausgereicht. Zum Wandern kann man aber bestimmt viel länger dort verbringen und ich war schon manchmal traurig, wenn es nach einem Fotostop weiter ging.

Die Besuche von diversen Teppich-, Leder- und Schmuckfabriken kann man bei einer solchen Tour leider nicht vermeiden, es war aber nicht so schlimm wie befürchtet oder in manchen Berichten gelesen. Ich wurde nicht eingeschlossen und konnte die Veranstaltungen immer im Freien verbringen  ;), aber dazu später mehr. Nun machen wir uns erst einmal auf die lange Reise nach Göreme.

serendipity

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Re: Yeni Sevgilim Kappadokya - Eine neue Liebe: Kappadokien - Ostern 2013
« Antwort #13 am: 05. Januar 2014, 14:03:28 »
Mittwoch, 27.03.2013 – Fahrt über Konya mit dem Besuch des Mevlana Klosters nach Göreme, Kappadokien

Um 6 Uhr klingelt mein Wecker. Ich habe überraschend gut geschlafen und bin voller Spannung auf die bevorstehende Reise und vor allem auch auf meine Reisegruppe. Hoffentlich sind ein paar nette Leute darunter und ich finde „Anschluss“  und muss nicht eine Woche ohne Gespräche verbringen  – nichts könnte schrecklicher für mich sein  ;).

Ich springe also unter die Dusche, packe meine sieben Sachen zusammen und gehe zum Frühstück. Das Restaurant des Melissa Garden Hotels hat den Charme einer Bahnhofshalle, aber die Auswahl ist überraschend gut und so nehme ich um 7 Uhr mein erstes „türkisches“ Frühstück allein.



Das türkische Frühstück kommt mir sehr entgegen, da ich nicht gerne süß frühstücke. Es gibt immer frisches Gemüse und Obst, sehr gute Oliven, Schafs- oder Ziegenkäse und gutes, frisches Brot.

Anschließend gehe ich noch einmal nach oben, putze meine Zähne und verlasse um 7.45 Uhr das Hotel. Schnell noch ein paar Fotos von außen gemacht und dann beginnt auch schon die Aufteilung der Reisenden auf die drei Busse von Berge & Meer. Das klappt dieses Mal sehr gut, denn wir werden einfach nach Abflugflughäfen sortiert und so befinde ich mit den „Frankfurtern“ und „Kölnern“ in einem Bus. Wobei ich die einzige aus dem Großraum Frankfurt bin, die anderen „Frankfurter“ kommen hauptsächlich aus den Süden und Südwesten Deutschlands.



Unser Reiseleiter stellt sich als Ismail vor und erzählt uns zunächst etwas über die etwa 560 km lange Fahrt nach Göreme: Über das Taurus-Kettengebirge soll es zunächst nach Konya gehen, dort werden wir das Mevlana –Kloster besuchen, welches heute ein Museum ist. Gegen 18.30 Uhr werden wir schließlich im Tourist Hotel in Göreme eintreffen, welches für die nächsten vier Nächte unser Domizil sein soll.

Im Bus sitze ich wieder neben Regine, die diese Reise gemeinsam mit ihren Freundinnen Bärbel und Raimonda unternimmt, alle drei ebenfalls Lehrerinnen ;-). Wir sind uns auf Anhieb sympathisch und so legt sich auch meine Alleinreise-Angst schon nach den ersten Minuten im Bus.

Hier sieht man die Streckenführung des heutigen Tages:



Den ersten Stopp machen wir in der Nähe von Manavgat, dort empfiehlt  Ismail uns den Verzehr von frisch gepresstem Orangen- oder Granatapfelsaft. Ich genieße vor allem die angenehmen Temperaturen und eine Zigarette. Aber auch der Granatapfelsaft ist extrem lecker.

Weiter geht die Fahrt über das Taurus-Gebirge. Am Alacabel-Pass machen wir einen kurzen Fotostopp. Hier herrscht noch tiefster Winter.











Mittagessen gibt es dann im Zine – Restaurant. Das Mittagessen besteht immer aus verschiedenen kalten Vorspeisen (Salat, Hummus, gegrilltem Gemüse o.ä.), einer Suppe, einer wählbaren Hauptspeise und einer Nachspeise. Das Mittagessen hatte ich bereits von zuhause aus als Zusatzpaket inkl. einem Derwisch - Abend zum Preis von 59 € gebucht und das war eine sehr gute Entscheidung, denn die Restaurants waren durchgehend gut und das Essen sehr lecker. Der Derwisch – Abend stellte sich allerdings lediglich als Derwisch – Vorführung heraus, die aber nicht minder interessant war, aber dazu später.

Heute entscheide ich mich jedenfalls für einen Lammspieß, der wirklich gut  ist. Es gibt ihn in zwei Ausführungen und ich muss immer noch ein wenig grinsen, wenn ich an die Ansage „Lamm ohne scharf“ denke, denn sie hörte sich immer wie „Lamm ohne Schaf“ an – ich habe jedoch „Lamm mit Schaf“:



Weiter geht die Fahrt nach Konya. Konya (osmanisch ‏قونیه‎, altgriech. Ἰκόνιον / Ikónion, lat. Iconium) ist die Hauptstadt der türkischen Provinz Konya, der flächenmäßig größten Provinz der Türkei und die siebtgrößte Stadt des Landes.


Die Stadt liegt etwa 200 km südlich von Ankara in der Ebene von Konya (türkisch Konya Ovası) in etwa auf 1.200 m Meereshöhe, fast im geographischen Zentrum Anatoliens. Die Hochebene hat keinen Abfluss zum Meer, sondern nur lokale Flüsse, die in Binnenseen münden. Im Umkreis wird sie von einigen bis 2.300 m hohen Bergen überragt, der nördlichen Fortsetzung des Taurusgebirges.

Der ursprüngliche Name der Stadt Ikonion ist seit dem 4. Jahrhundert vor Christus nachgewiesen. Es ist die hellenisierte Form eines wahrscheinlich bereits luwischen Namens.

Im 11./12. Jahrhundert eroberten die Seldschuken die Region und ein Teil von ihnen, die sog. Rum-Seldschuken, gründeten in Anatolien ein unabhängiges Sultanat, dessen blühende Hauptstadt seit Kılıç Arslan I. Ikonion war. Die Rum-Seldschuken brachten den einheimischen Bauern den Obst- und Gemüseanbau bei, organisierten Bewässerungsanlagen und brachten einen Aufschwung des Handels. Russische Pelze, Kobalt, Seide, Baumwolle, Sklaven und Pferde gegen Edelsteine, Gold und Silber; Getreide, Tuch und Waffen aus dem Westen gegen Gewürze, Zucker, Moschus und Aloesaft aus Ägypten und Mesopotamien. Die Stadt erhielt eine Stadtmauer mit 108 Türmen. Diese Mauer wurde im 19. Jahrhundert abgerissen.

In osmanischer Zeit war Konya ein bedeutendes religiöses Zentrum. Nach dem Verbot der Sufiorden durch Atatürk entwickelte es sich daher zu einer Hochburg der islamisch-konservativen Opposition. Die Stimmenanteile islamischer Parteien sind stets unter den landesweit höchsten.

In Konya besuchen wir das bekannte Mevlana-Kloster, welches heute ein Museum ist.


Die Mevlevi-Tariqa (Mevlevi-Derwisch-Orden; persisch ‏مولويه‎) ist eine der bekanntesten Sufi-Bruderschaften. Die Entstehung dieses Ordens geht auf den persischen Mystiker Dschalal ad-Din ar-Rumi (1207–1273, auch bekannt als 'Mevlana') zurück, der lange Zeit in Konya, dem Ursprungsort des Ordens, lebte.

Dschalal ad-Din Muhammad war ein persischer Mystiker und einer der bedeutendsten persischsprachigen Dichter des Mittelalters. Von seinen Derwischen und auch späteren Anhängern wird er Maulana (‏مولانا‎, Maulānā, türkische Aussprache: Mevlânâ „unser Herr/Meister“) genannt.

Die Lehre Rumis basierte darauf, dass er die Liebe als die Hauptkraft des Universums ansah. Genauer gesagt ist das Universum ein Harmonisches Ganzes, in dem jeder Teil mit allen anderen in einer Liebes-Beziehung steht, die wiederum einzig und allein auf Gott gerichtet ist und nur durch seine Liebe überhaupt Bestand haben kann.

Der Mensch, der als ein Teil dieses harmonischen Ganzen geschaffen ist, kann die Harmonie mit sich selbst und dem Universum nur erreichen, wenn er lernt, Gott zu lieben. Seine Liebe zu Gott wird ihn dazu befähigen, nicht nur seine Mitmenschen, sondern alles von Gott Geschaffene lieben zu können.

Gott durch Liebe näher zu kommen ist für Rumi, wie für die meisten Sufis, der Weg zur wahren Erfüllung im Leben. Der Grund für seine Berühmtheit ist, dass er die Fähigkeit besaß, diese Lehre in Poesie unübertroffener Schönheit wiederzugeben.

"Komm! Komm! Wer du auch bist!
Wenn du auch Götzendiener oder Feueranbeter bist.
Komm wieder! Dies ist die Tür der Hoffnung nicht der Hoffnungslosigkeit.
Auch wenn du Tausendmal dein Versprechen gebrochen hast.
Komm! Komm wieder!"

 
Er beschrieb mit derselben Sprachgewandtheit die Freude, Gott näher zu kommen, wie die Trauer, von Gott getrennt sein zu müssen. Wie andere mystische Dichter bezeichnete er Gott als den Geliebten und die menschliche Seele, die auf der Suche nach Gott ist, als den Liebenden.

Am 30. September 1925 ließ Mustafa Kemâl Pascha (genannt Atatürk), der Gründer der Republik Türkei, durch Beschluss der Großen Nationalversammlung der Türkei  mit dem Gesetz über Schließung der Derwisch-Konvente und Mausoleen die Rituale der Mevlevi-Derwische verbieten.

Der Aufenthalt im Museum ist ca. 1 1/2 Stunden lang. Leider darf man im Mausoleum selbst nicht fotografieren, aber ich kaufe ein paar Postkarten, denn es ist wirklich sehenswert.















Anschließend geht es einige Stunden durch die Konya Ebene (türkisch Konya Ovası). Die Fahrt ist ziemlich langweilig. Zwar erzählt Ismail uns immer wieder interessantes über die Türkei, seine Vorträge sind jedoch leider wie Hörbücher für mich: die perfekte Einschlafhilfe ;-).



Immer wieder beginnt es kurz zu regnen und so kommen wir noch in den Genuss eines herrlichen Regenbogens, der sich aber leider nicht durch die Busfenster fotografieren lässt.

Gegen 19 Uhr kommen wir schließlich im Tourist Hotel in Göreme/Kappadokien an. Das Hotel ist wirklich gut. Ich habe ein schönes Zimmer im 1. Stock und schon vom Fenster aus, kann ich die wunderbaren Tuff - Felsen sehen. Meine Vorfreude auf die nächsten Tage steigt.







Auch das Essen im Hotel ist sehr gut. Ich nehme es gegen 19.30 Uhr ein und nach diesem Abend ist auch unsere Mädels-Truppe (Lydia, Silke, Elke, Ute, Regine, Bärbel, Raimonda und ich) für die weitere Rundreise komplett :-)

Nun sind wir acht Mädels, die ab sofort viel zusammen unternehmen, gemeinsam essen, gemeinsam viel lachen und eine wirklich tolle Zeit haben. Zwar sind fünf Lehrerinnen dabei, aber über Schule haben wir uns kein einziges Mal unterhalten  8). Vielen Dank an euch, Mädels! Ihr habt mir eine wunderbare Woche geschenkt, an die ich immer gerne zurück denken werde!

Während einige noch die Bar besuchen, ziehe ich mich aufs Zimmer zurück, denn ich bin wirklich müde und  will noch mit Peter telefonieren.

Im Zimmer öffne ich noch mein mitgebrachtes Piccolo - ein Ritual, welches ich eigentlich immer mit Jan begehe, das Anstoßen auf einen gelungenen Urlaubsstart. Nun muss ich mir selbst im Spiegel zuprosten.



Nach einer ausgiebigen Dusche liege ich kurze Zeit später wieder mit Jeffrey Deaver im Bett.


Flicka

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Re: Yeni Sevgilim Kappadokya - Eine neue Liebe: Kappadokien - Ostern 2013
« Antwort #14 am: 05. Januar 2014, 14:47:37 »
Das fängt doch schon mal sehr schön an: Tolle Landschaft, interessante Kultur, nette Begleitung, gutes Essen, schöne Zimmer, und in die Gefahr, eingesperrt zu werden, bis die nötige Anzahl an Heiz- oder Kamelhaardecken verkauft ist, sind wir auch noch nicht gekommen.

Ich glaube, es war eine gute Entscheidung, zu euch in den Bus zu klettern.  :)

Der Blick aus dem Hotelzimmer lässt Großartiges erhoffen. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung. Bis dahin überlege ich mir, ob ich mir auch so einen Jeffrey Deaver fürs Bett zulege.  ;)