Autor Thema: Frust im Gepäck  (Gelesen 5149 mal)

Horst

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Frust im Gepäck
« am: 23. November 2013, 12:10:09 »
Zitat
"Sie haben noch nicht online eingecheckt? Dann kann Ihr Gepäck nur gegen Extra-Gebühr mit." Ein Satz, den neuerdings immer mehr Fluggäste zu hören bekommen. Wer seinen Koffer klassisch am Schalter abgeben möchte, der wird dabei von manchen Airlines kräftig zur Kasse gebeten. Nicht nur bei vermeintlichen Schnäppchen-Flügen kann es da ganz schnell zum bösen Erwachen kommen.

http://www.t-online.de/reisen/reisemagazin/ratgeber/id_66447500/passagiere-sollen-ihre-koffer-selbst-einchecken.html


So langsam aber sicher wird der technische Fortschritt zum Rückschritt bzw. Nachteil des Passagiers ausgelegt. Jede Airline hat andere Bestimmungen und der Dschungel wird immer undurchsichtiger.

Habt Ihr schon Probleme beim Check Inn von Gepäck am Automaten erlebt oder musstet gar deswegen am Schalter nachzahlen wie im Artikel beschrieben ?
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Rainer

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Re: Frust im Gepäck
« Antwort #1 am: 23. November 2013, 12:37:10 »
Das ist bei u.a. Ryan Air schon seit Jahren die Praxis - wundert mich ein wenig, warum dieser Artikel jetzt erst darauf aufmerksam macht. Das ist typisch für die Superbilligflüge, da muss man das Geld eben woanders generieren.

Der Artikel ist etwas ungenau (und für Unwissende verwirrend beschrieben), denn die Bemerkung "Wer seinen Koffer klassisch am Schalter abgeben möchte" trifft den Sachverhalt nicht grundsätzlich, denn den Koffer muss man in vielen Fällen nach wie vor klassisch am Schalter abgeben. Hier geht es aber darum, ob man schon eine Boardkarte besitzt, oder ob das Gepäckstück im Preis inklusive ist, oder ob es gewogen werden muss, ob man selbst ein Tag dran machen muss usw.. Insgesamt ist das (vorsätzlich?) ziemlich konfus geschrieben und es werden diverse (verschiedene) Vorgänge vermischt.

Ob das dann wirklich für den Gast überraschend kommt, würde ich nicht unbedingt vermuten, wer denn wirklich bei Ryan Air Online ein Ticket erwirbt (oder auch Vuelling, da habe ich auch letztens einen Flug nach Barcelona gesucht, da wird man ganz klar auf die Gestaltung und Bestimmungen hingewiesen), das ist auch nicht der typisch kleine Mann von der Straße, sondern eher ein geübter Internetsurfer und Schnäppchenjäger, mit einiger Wahrscheinlichkeit weiß der dann auch, dass er nicht "einfach so" mit dickem Koffer zum Checkin stiefelt.

Last not least schuldet der Autor den Beweis, dass solche (teuren) Vorgänge auch bei "nicht-Schnäppchenflügen" normal sind. Er behauptet es zwar, aber alle genannten (kostenpflichtigen) Beispiele sind Billigflüge. Bei British Airways gibt es zwar auch einen Checkin-Automaten und eine Assistenz, aber gezwungen wird man da nicht, man kann auch einfach so an den Schalter gehen.

Horst

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Re: Frust im Gepäck
« Antwort #2 am: 23. November 2013, 12:56:50 »
Hallo Rainer,

sicher sind es im Moment die Charter Airlines die bei solchen Kosten vorne liegen aber vor Jahren durfte man noch bei praktisch jeder Airline 2 Gepäckstücke und über 30 kg mitnehmen (in der Economy wohlgemerkt) und das wurde alles reduziert und als Aufpreis an den Kunden weitergegeben.
Es ist nicht unwahrscheinlich, daß in wenigen Jahren/Monaten auch die großen Airlines dem Beispiel der kleinen Anbieter folgen.
Bei den Banken ist es ja heute auch schon so, daß es billiger ist wenn Du Onlinebanking wählst anstatt Deine Überweisungen per Papier am Schalter abzugeben.
Der Elektronikzug fährt immer weiter und wer da nicht mitfährt der zahlt eben mehr.

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Rainer

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Re: Frust im Gepäck
« Antwort #3 am: 23. November 2013, 13:32:52 »
aber vor Jahren durfte man noch bei praktisch jeder Airline 2 Gepäckstücke und über 30 kg mitnehmen (in der Economy wohlgemerkt) und das wurde alles reduziert und als Aufpreis an den Kunden weitergegeben.

Klar, bei dem Preiskampf wird an allen Fronten gekämpft. Wobei das sowieso (aus meiner Sicht) immer etwas eigenartig war, warum man ausgerechnet (und eigentlich mehr oder minder nur da) auf dem Flug in die USA zwei Gepäckstücke mitnehmen durfte. Langer Flug bedeutet ja nicht "ich brauche mehr Gepäck". Die Beschränkung auf 23kg ist (angeblich) der Gesundheit des Personals geschuldet, die die Koffer nachher in den Flieger wuchten dürfen.

Insgesamt finde ich das allerdings auch durchaus vertretbare Politik, wir selbst dürfen in Business sogar 3 Koffer pro Person mitnehmen - haben aber dennoch immer nur einen Koffer pro Person dabei.

Es ist nicht unwahrscheinlich, daß in wenigen Jahren/Monaten auch die großen Airlines dem Beispiel der kleinen Anbieter folgen.

Insgesamt glaube ich das nicht, vor allem nicht so ekzessiv wie bei Ryan Air, wo man schon fast nach dem Baukastenprinzip seinen Flug zusammenstellt. Die Beschränkung auf ein Gepäckstück auch auf USA Flügen ist jetzt nicht so wahnsinnig restriktiv und typischerweise sind die Billigflüge ja alles keine Transatlantikflüge (da trauen sich die Gesellschaften nicht ran, da ist wohl der Anteil der Spritkosten so hoch, dass es deutlich schwerer ist, Kosten zu sparen als bei Kurzstrecke).

Bei den Banken ist es ja heute auch schon so, daß es billiger ist wenn Du Onlinebanking wählst anstatt Deine Überweisungen per Papier am Schalter abzugeben.
Der Elektronikzug fährt immer weiter und wer da nicht mitfährt der zahlt eben mehr.

Das ist aber schlecht vergleichbar. Geldverkehr kann man sehr gut von zu Hause aus machen, aber wer fliegt, muss selbst ran und irgendwie muss ja das Gepäck in den Flieger kommen usw. - beim Onlinebanking kann man sehr gut an Personal und Filialen sparen, aber einen Flughafen braucht man nun einmal für das Fliegen und Personal in einem Mindestmaß ebenso.

Dieser Aufpreis für das "Nicht-Online-Einchecken" ist ja nun wirklich Nepp - denn das spart kein Personal. Du kennst es ja selbst - auch beim (völlig übertrieben so benannten) "Drop Off" muss man seinen Pass zeigen, die Koffer wiegen, mit TAG versehen und abgeben. Das ist nur ein Knopfdruck mehr, auch die Boardkarte zu drucken. Deswegen bringt dieses System auch kaum Zeitersparnis, es gibt nur dem Passagier die Möglicheit, sich einen Sitzplatz zu reservieren.

Möglicherweise wird es auch eine Ko-Existenz geben (so wie es beim Banking auch ist), der eine bevorzugt den klassischen Schalter und den Plausch mit dem Bankangestellten, der andere will nur so billig wie möglich seine Geldgeschäfte abwickeln. Es wäre denkbar, dass es im Flugverkehr so eine Art "All Inklusive" geben wird (das ist dann das "normale" Paket, wie es heute bekannt ist), oder man kann auf Wunsch ein Baukastenprinzip benutzen. Beim Essen beispielsweise hat das ja auch schon Einzug gehalten, manche Airlines bieten aufpreispflichtige Mahlzeiten an.

Horst

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Re: Frust im Gepäck
« Antwort #4 am: 23. November 2013, 15:29:49 »
Insgesamt finde ich das allerdings auch durchaus vertretbare Politik, wir selbst dürfen in Business sogar 3 Koffer pro Person mitnehmen - haben aber dennoch immer nur einen Koffer pro Person dabei.
Das hängt natürlich auch von der Art der Reise ab.
Seit wir im Urlaub gerne selber kochen oder wie in Afrika sogar mit dem Dachzeltcamper unterwegs sind und dann so Dinge wie Schlafsäcke, Matten, Wasserkocher usw. mit sollen oder wie für Island/Grönland dieses Jahr eher dicke Klamotten plus Gummistiefel .... da ist man mit einem Koffer schnell am Limit und so haben wir dann extra einen kostenpflichtig als dritten dazu genommen - sonst wäre das unmöglich gewesen.
Der reine Hotelurlauber der dann am Ende noch im Wetterstabilen US-Südwesten unterwegs ist kommt sicher mit einem Koffer klar.



Es ist nicht unwahrscheinlich, daß in wenigen Jahren/Monaten auch die großen Airlines dem Beispiel der kleinen Anbieter folgen.

Insgesamt glaube ich das nicht, vor allem nicht so ekzessiv wie bei Ryan Air, wo man schon fast nach dem Baukastenprinzip seinen Flug zusammenstellt. Die Beschränkung auf ein Gepäckstück auch auf USA Flügen ist jetzt nicht so wahnsinnig restriktiv und typischerweise sind die Billigflüge ja alles keine Transatlantikflüge (da trauen sich die Gesellschaften nicht ran, da ist wohl der Anteil der Spritkosten so hoch, dass es deutlich schwerer ist, Kosten zu sparen als bei Kurzstrecke).
Klar, so wie Ryan Air sicher nicht (die wollten ja auch schon Stehplätze im Flieger anbieten  ::) ).




Bei den Banken ist es ja heute auch schon so, daß es billiger ist wenn Du Onlinebanking wählst anstatt Deine Überweisungen per Papier am Schalter abzugeben.
Der Elektronikzug fährt immer weiter und wer da nicht mitfährt der zahlt eben mehr.

Das ist aber schlecht vergleichbar. Geldverkehr kann man sehr gut von zu Hause aus machen.
Für meine Eltern z.B. unmöglich - die kämen damit nicht klar und müssen so eben mehr bezahlen damit sie ihre Papierchen zur Bank bringen können.
In wie weit Onlinebanking mit Risiken verbunden ist ist nochmal ein anderes Thema.





Dieser Aufpreis für das "Nicht-Online-Einchecken" ist ja nun wirklich Nepp - denn das spart kein Personal. Du kennst es ja selbst - auch beim (völlig übertrieben so benannten) "Drop Off" muss man seinen Pass zeigen, die Koffer wiegen, mit TAG versehen und abgeben. Das ist nur ein Knopfdruck mehr, auch die Boardkarte zu drucken. Deswegen bringt dieses System auch kaum Zeitersparnis, es gibt nur dem Passagier die Möglicheit, sich einen Sitzplatz zu reservieren.
Sehe ich genau so.



Möglicherweise wird es auch eine Ko-Existenz geben (so wie es beim Banking auch ist), der eine bevorzugt den klassischen Schalter und den Plausch mit dem Bankangestellten, der andere will nur so billig wie möglich seine Geldgeschäfte abwickeln. Es wäre denkbar, dass es im Flugverkehr so eine Art "All Inklusive" geben wird (das ist dann das "normale" Paket, wie es heute bekannt ist), oder man kann auf Wunsch ein Baukastenprinzip benutzen. Beim Essen beispielsweise hat das ja auch schon Einzug gehalten, manche Airlines bieten aufpreispflichtige Mahlzeiten an.
Das Problem ist halt einfach bei den vielen Airlines (und anders als bei seiner Bank nimmt man ja immer wieder andere) den Überblick zu behalten was es wo kostet und wie es jeweils abläuft.
Das meinte ich weiter oben mit dem Dschungel.
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.