Autor Thema: Arizona Strip  (Gelesen 4610 mal)

Hatchcanyon

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Arizona Strip
« am: 14. November 2013, 19:02:32 »
Ein langer Trip im heutigen Grand Canyon - Parashant National Monument. Einsam und zu Zeiten vor GPS (1993) alles andere als einfach bezüglich der Navigation. Die Photos sind - zeitgemäss - einmal mehr Dias von fragwürdiger Qualität.




Vorwort:

Nach dem Zeitpunkt, an dem wir das Gebiet bereisten, wurde das Grand Canyon - Parashant National Monument ins Leben gerufen. Vieles, was hier beschrieben ist, liegt heute innerhalb des National Monuments.

Arizona Strip:

Anfang September. Wir kommen von Flagstaff, haben auf dem Weg nach Kanab zwei Tage zuvor den Antelope Canyon besucht. Damals noch ohne verpflichtenden Führung. Einfach den Obolus entrichtet und dann fuhren wir mit 4WD selbst bis zu Slot. Auf der Weiterfahrt ereignen sich 2 Dinge. Die Erkältung von Lady wird schlimmer und das Klopfen an der Vorderachse unseres Ford Explorers auch!

Erfahrung macht klug! Bloss nicht mit dem Defekt zum Autovermieter! Das Fahrzeug ist neu, hat noch Garantie, Kanab aber keinen Ford-Händler. Ab nach St. George! Dort bekommen wir die defekte Gummilagerbüchse ersetzt. Kostenlos, aber es dauert ca. 4 Std., weil der Austausch nicht ganz einfach ist. Lady besorgt sich Contac, um die Erkältungs-Symptome zu bekämpfen. Auf dem Rückweg nach Kanab machen wir einen Umweg über Cedar Breaks, den kleinen Bryce Canyon.

Auto ok, jetzt kann es wieder Abenteuer geben. Wir haben uns vorgenommen, den Arizona Strip zu bereisen.

Arizona Strip - was ist das eigentlich? Nun, jedenfalls nichts Halbseidenes! Es ist das zu Arizona gehörende Gebiet nördlich des Grand Canyons. Bevor 1929 die Brücke über den Marble Canyon  eröffnet wurde, war das Gebiet von Arizona aus kaum zu erreichen. Nicht zu Utah gehörend und weit entfernt von der Staatsmacht Arizonas bleibt das Land wild. Daran ändern auch Versuche nichts, Leute mit staatlichen Hilfen (Stock Raising Homestead Act) zur Ansiedlung zu bewegen. Praktisch alles scheitert und zurück bleiben als Mahnmale des Scheiterns einige wenige Gebäude in der Gegend des Mt. Trumbull und nördlich der Tuweep Ranger Station (Grand Canyon N.P.).

Einsam ist das Gebiet. Ausser besagter Ranger Station und einer Handvoll versteckter Ranches ist hier wahrlich nichts. Völlig auf sich gestellt sollte man entsprechend ausgerüstet sein. Sind wir auch und trotzdem haben wir ein Manko, dass uns damals nicht bewusst ist - zwar reisen wir mit USGS-Topmaps, aber ohne GPS! Ein Mangel, der uns viel Zeit kosten wird und Nerven dazu!

10. September:
Wir wohnen in Kanab im Red Hills. Frühstücken gehen wir schräg gegenüber in der Parry Lodge, wo wir leider kein Zimmer bekommen hatten. Aber das Frühstück ist wirklich gut!


Vor der Parry Lodge in Kanab - das Red Hills im Hintergrund.

Start in Richtung Fredonia. dazwischen die State Line Utah - Arizona. Mit der Kneipe genau über der Linie. damals noch mit einer "trockenen" Seite im nördlichen (Utah!) Schankraum und einer gut bestückten Bar im südlichen Teil! Ein Johnny Walker - $2 ! Grenzgänger sind wir - saufen in Arizona, pinkeln in Utah! Natürlich nicht an diesem Morgen.

In Fredonia nehmen wir die AZ 389 nach Westen in Richtung Colorado City - Hurricane. Nicht für lange. Nach ca. 13 Kilometern (UTM 12 S 0353191 4082527) biegen wir nach links und Süden auf eine graveled Road ab. Vor uns das Nichts bis zum Horizont!


Von der AZ 389 nach Süden. Hier beginnt das Abenteuer. Ausfahrt in Richtung Toroweap Ranger Station.

Die Namen Tuweep und Toroweap sind austauschbar, gleichbedeutend. Wir wollen zur Ranger Station, Vulcans Throne ansehen. Und danach weiter nach Westen. Lang ist der Weg, über 80 Kilometer graveled Road. Eine öde, trockene Ebene, nur gelegentlich von flachen Hügeln unterbrochen. Eine Landschaft zum schwermütig werden. Es geht zumeist nach Südwest, die Road ist gut, so kommen wir wenigstens flott voran. Die Staubfahne hinter uns muss meilenweit zu sehen sein. Hack Canyon, den grossen Nebencanyon des gewaltigen Kanab Canyons, dem grössten Canyon nördlich des Grand Canyons passieren wir in wenig Abstand, bekommen aber keinen Einblick. (Man kann auf einer Nebenspur bis zur Hack Canyon Mine hineinfahren.)

Erst nach 40-50 Kilometer ändert sich das Landschaftbild wesentlich. Wir nähern uns von Nordosten den vulkanischen Uinkaret Mountains, Kleine Krater, Lavaströme tauchen auf. Die Route dreht nach Süden ab, geht entlang der Toroweap Cliffs in Richtung Tuweep Ranger Station, Vulcan´s Throne und dem Rand der Inner Gorge des Grand Canyons.


Toroweap Valley, vulkanischer Kegel

Wir sehen wenige Holzgebäude, Nein, Tuweep ist das noch nicht. Das sind Hinterlassenschaften der gescheiterten Siedlungsversuche. An der Ranger Station selbst ist niemand anzutreffen. Wir fahren weiter nach Süden in Richtung Vulcan´s Throne. Ein Vulkankegel, der im Valley genau auf der Kante zur Inner Gorge sitzt.


Gebäude aus der Homestead-Epoche nach 1916. Eine dauerhafte Besiedlung scheiterte letztendlich am fehlenden Wasser.

Wie zu erwarten war ist Toroweap Lake ist trocken. Der Vulkan wirkt durch die momentan fehlende Sonne - wir waren unter dichte Bewölkung geraten - nur schwarz und düster. Nicht das, was wir uns versprochen hatten, vom gegenüberliegenden, südlichen Canyonrand wirkt er wesentlich stärker.


Toroweap Valley nach Süden

Zurück nach Tuweep, von dort soll es eine Verbindung nach Westen geben, über die man Whitmore Canyon erreichen kann. Wir finden den Weg, er führt und in die gewünschte Richtung. Zeichen von Benutzung sind dabei eher rar, werden im Laufe der Strecke immer weniger. Der niedrige Wald verdichtet sich. Hier war schon lange keiner!


Einsamer Waldweg nach Westen: Das Gebiet trägt die Bezeichnung "The Cove".

Sind wir auf dem richtigen Weg? Ohne GPS gibt es für uns keine absolute Gewissheit, aber die Richtung stimmt und der Vergleich der Landschaft mit der Topomap ist auch positiv. Also weiter!

Plötzlich sind wir am Ende. Vor uns so etwas wie ein Viewpoint, weit schweift der Blick übers Land. Aber wo ist der Weg? Es gibt keinen! 200 Meter tiefer endet der andere Weg von Westen kommend. Unwillkürlich hatten meine Augen beide Wege auf der Topomap verbunden, obwohl die Lücke eigentlich deutlich zu sehen war. Das Wollen und das Gehirn spielen einem schon mächtige Streiche!


Hier ist erst mal Schluss! Der Ausblick über die Schlucht des Grand Canyon reicht weit nach Süden.

Was nun? Jedenfalls zurück ins Toroweap Valley, dann sehen wir weiter! Es soll noch einen zweiten Weg geben, nördlicher und quer durch die Uinkaret Mountains. Auch diesen finden wir, verlieren ihn aber im dichten Wald und eine Unmenge unklarer Wegegabelungen. Ohne GPS können wir den Standort nicht richtig bestimmen, die fehlende Fernsicht verhindert eine optische Bestimmung. Wieder entschliessen wir uns zur Umkehr.

Neuer Ansatz. Nordwestlich des Mt. Trumbull gibt es eine gut beschriebene Wegekreuzung, an der - was sollte es im Westen auch anderes sein! - ein Schulhaus aus der Pionierzeit steht. Ghost Town! Mt. Trumbull oder auch Bundyville genannt. Das sollte zu finden sein, von dort geht der Weg exakt nach Süden in den Whitmore Canyon. Über 40 Kilometer liegt das Schulhaus von der Ranger Station entfernt. Im Arizona Strip darf man mit Entfernungen nicht kleinlich sein!

Leider haben wir viel Zeit verloren, wir müssen uns sputen. Tatsächlich finden wir das Schulhaus, den Weg nach Süden. (12S 029158x 403191x) Erst eine gut gegradete Road, später wird sie 4WD verlangen. Wie schon die ganze Zeit blüht es auch hier wieder am Wegesrand intensiv gelb. Um die 38 Kilometer haben wir noch bis zum Rand der Inner Gorge des Grand Canyons vor uns.


Die Road hinab in den Whitmore Canyon. So fahrtechnisch einfach bleibt die Strecke nicht!

Plötzlich Zeichen menschlicher Besiedelung. Hier weit draussen existiert eine Ranch. Und die hat narürlich ihren Landing Strip. "Whitmore International Airport" verkündet stolz ein hölzernes Schild. Wie wir später erfahren, kommen Gäste her, die ganz einsame Reiterferien - heute wohl auch ATV-Touren - machen wollen. Mächtige Lavaströme künden auch hier von der noch nicht lange zurückliegenden vulkanischen Episode.


Whitmore International Airport

Wir kommen in tiefere Gefilde. Whitmore Canyon mündet schliesslich in die Inner Gorge des Grand Canyon. Die Vegetation ändert sich. Nicht mehr das Waldland der Hochfläche ist kennzeichnend, mehr und mehr verbreitet sich die Vegetation der Lower Desert, wie man sie im Süden Arizonas findet. Ocotillos und Barrel-Kakteen werden häufig. Die meiste Vegetation wirk allerdings um diese Jahreszeit ausgetrocknet und verdorrt.


Barrel-Kakteen

Trotz allem - die Route durch den Whitmore Canyon ist etwas anders, als man es von den üblichen Trails kennt. Zwar rauh im südlichen Abschnitt, aber trotzdem mit nur relativ geringem Gefälle. Auch hier spielt wieder der Vulkanismus die entscheidende Rolle, ermöglich es überhaupt erst, mit Fahrzeugen bis an den Rand der Inner Gorge im Grand Canyon vorzudringen. Wir fahren auf einem Lavastrom!

Dessen Quelle war Mt. Emma östlich des Canyons. Die dünnflüssige Lava floss den Westhang herab, traf auf Whitmore Canyon und wurde von diesem wie in einer Abflussrinne nach Süden umgeleitet. Die Glutmassen erreichten den Grand Canyon, verstopften die Inner Gorge und errichteten einen hohen natürlichen Damm. Der Fluss muss dahinter einen gewaltigen See gebildet haben, sozusagen einen natürlichen Lake Powell!

Vor uns ist der gewaltige Riss der Inner Gorge sichtbar. Wie weit können wir noch fahren? Die Frage wird bald beantwortet - bis zum Rand, dort wo das Cliff steil hinab zum Fluss stürzt.


Abbruchkante des Lavastroms, Inner Gorge

Wir stehen gut 260 Meter über dem Fluss. Anscheinend eine wegelose Steilwand. Erst einmal die Aussicht geniessen, erst einmal wegstecken, dass es hier um die 40°C hat! Das Panorama ist grandios! Der Blick nach Osten in die Inner Gorge offenbart weitere Lavamassen, die der Fluss im Laufe der Zeit durchbrochen hat.


Die Inner Gorge nach Osten. Noch mehr Lava!

Genau gegenüber auf der anderen Fluss-Seite die Überreste des Lavadamms, der sich hier aus dem Whitmore Canyon kommend einst aufbaute und den Fluss staute. Der Colorado River hat das Hindernis längst wieder beseitigt.


Überreste des Lavadamms auf der Südseite der Inner Gorge.


Wir stehen auf dem Lavadamm auf Seiten des Whitmore Canyons. Die Kante fällt senkrecht in die Inner Gorge ab.

Hier soll ein Weg zum Fluss hinab führen, zum Abstieg ohne bergsteigerische Ambitionen? Den sehen wir erst einmal nicht. Nur der Hinweis, dass man nach einem alten Stacheldrahtzaun Ausschau halten sollte, - der hilft uns schliesslich weiter. Es geht erst einmal nach rechts hinauf auf eine kleine Anhöhe. Und tatsächlich, hier beginnt ein steiler Fusssteig, der die Wand hinabführt. Erst einmal seitlich des Lavastroms und in Serpentinen. Von hier oben sind wohl um die 280 Höhenmeter zu überwinden. Was ist das schon gegen die Quälereien auf den Routen zur Phantom Ranch? Hier geht es einfacher! Das Ufer des Colorado Rivers erreicht man auch. Nur über den River zu gelangen, das geht ohne Boot nicht.


Unser Explorer wirkt vor der Kulisse wie Spielzeug.

Wenn da nur nicht die enorme Hitze wäre. Schatten spendet nichts, die paar Ocotillos scheinen zusammen mit Kakteen die einzigen lebenden Wesen zu sein. Gut, der Weg ist nur rund 1.200 Meter lang. Für ca. 280 Meter Höhenunterschied! Wasser nehmen wir mit, eine Kamera auch.


Ocotillos

Wir beginnen den Abstieg. Schnell gelangen wir unter die grosse Lavawand, die der Durchbruch des Flusses hinterlassen hat. Gewaltige Basaltsäulen treten plastisch hervor. Überall am Rande des Pfades liegen deren sechseckige Bruchstücke.


Die gewaltige Lavawand - ein erkalteter Glutstrom im Querschnitt.


Die Erosin hat Unmengen von Lavasäulen freigelegt. Uns erscheint die Wand wesentlich eindrucksvoller als Devils Postpile.

Endlich sind wir am Flussufer angekommen, eine sandige Beach, bewachsen mit riesigen Opuntien. Hier unten ist die Hitze mörderisch, noch wesentlich heisser als oben am Beginn des Trails, dort, wo unser Auto steht. Wir können nur schätzen - 45°C? Und wir haben ein Problem!

Lady`s Kreislauf spielt verrückt. Die Erkältung? Wahrscheinlich! Aber wohl auch die Medikamente. Sie kann erst mal nicht weiter, legt sich einfach hin! Erklärt mir, sie käme da nie wieder rauf, es ginge einfach nicht! Panik!

Ruhe bewaren! Gut zureden, wir haben alle Zeit der Welt. Stimmt leider nicht, durch die verschiedenen Irrfahrten ist es sehr viel später als geplant, der Sonnenuntergang steht in absehbarer Zeit bevor! Lady weiss das auch und es liegt nun an mir, die Panik nicht noch grösser werden zu lassen. Also erst mal hinsetzen, zureden, dafür sorgen, dass sie trinkt! Unser nächstes Problem - für so eine Situation haben wir viel zu wenig Wasser mitgenommen! Also alles für sie, mir gehts ja gut!


In der Inner Gorge am Ufer des Colorado Rivers bei vermutlich 45°C.


Überreste des natürlichen Lavadamms am anderen Ufer. Man erkennt, dass sich der Fluss inzwischen weiter eingegraben hat. Unter dem Basalt kommt wieder Sedimentgestein zum Vorschein.

"Komm, jetzt gehen wir mal 10 Meter!" Lady rappelt sich hoch, geht ein paar Schritte, muss sich wieder hinsetzen. "Trink!" Sie trinkt, wir rasten einige Minuten. Zum Glück steht die Sonne schon so tief, dass die Canyonwand Schatten spendet. Heiss bleibt es trotzdem, am Fluss sogar drückend! Wieder 10, 15 Meter, die gleiche Prozedur! So quälen wir uns Meter um Meter vorwärts. 280 Höhenmeter auf 1.200 Metern Wegstrecke. Und das bei diesen Temperaturen. Allmählich werden die Strecken zwischen den Pausen etwas länger. Wir werden es schaffen!


Der Kreislauf spielte nicht mehr mit!

"Trink!" Das ist jetzt wichtig, der angeschlagene Organismus braucht das Wasser, braucht Flüssigkeit zur Kühlung. Ein Hitzschlag hier draussen könnte fatal sein! Langsam gewinnen wir an Höhe, aber es liegt noch eine Menge vor uns. Immerhin, die Distanzen zwischen den Ruhepausen sind noch länger geworden.


Immer noch liegt ein erheblicher Teil der Steigung vor uns.

Unser Wasservorrat ist mehr als knapp, obwohl ich mir schon seit dem Beginn des Aufstiegs das Trinken verkniffen habe. Aber das geht, mein Körper streikt zum Glück nicht.


Abendlicht


Die Schatten werden rasend schnell länger!

Ganz schnell kriechen jetzt die Schatten in den Canyon, Bald haben wir Sonnenuntergang, kurz danach Nacht. An sich eine archaisch schöne Landschaft, aber das ist in der Situation nicht mein Hauptaugenmerk. Lady muss heil zurück zu Auto kommen! Wie schön es eigentlich war, werden wir erst später auf den Dias erkennen können.

Noch einmal laufen wir unter den Basaltsäulen durch. Die Opuntien verschwinden und Barrel-Kakteen erobern die Halden.


Noch einmal die überhängende Basaltsäulenwand

Wir erreichen die Halde neben der Lavawand, steigen mit vielen Pausen die Serpentinen hinauf. Das Wasser geht zu Ende. Aber wir werden es schaffen!


Barrel-Kaktus. Verdorrte Büsche wirken im Schatten des Abendlichts gespenstisch.

Nur noch wenige Höhenmeter, - der Rand ist schon fast zum Greifen nah. Das letzte Wasser trinken, jetzt geht es nur noch bergab zum Standplatz des Autos. Wir haben es geschafft!


Die letzten Meter bis zur Kante.

Wasser!
Zum Glück haben wir davon genug im Fahrzeug, gut gekühlt! Motor an, Klimaanlage an, das ist jetzt wichtig. Und etwas essen. Nicht viel, aber genug, dmit sich der Kreislauf endgültig stabilisiert. Danach bleibt noch Zeit für letzte Blicke in die Schlucht. Da unten waren wir! Haben den Weg nicht ernst genommen! Das soll uns nie wieder passieren.


Die Schatten der Nacht kriechen in die Schlucht


Zum guten Abschluss ein grosses Panorama

Lady geht es wieder besser, auch mein Flüssigkeitsbdearf ist gedeckt. Wir können los - zurück in die Zivilisation. Aber die ist weit! Erst mal fast 40 km bis zum Schulhaus und von dort eine unbekannte Anzahl Kilometer bis auf den Teer. Im letzten Sonnenlicht nehmen wir den Rückweg durch den Whitmore Canyon in Angriff. Die nächsten 12 - 15 km sind noch ziemlich rauh, die möchte ich gerne im Hellen hinter mich bringen.

Hinter der Whitmore Ranch ist es stockdunkel geworden. Und wir haben wieder ein Problem. Diesmal ist es der Benzinvorrat, der bedenklich gering ist. Zurückzufahren wie wir gekommen sind, - das scheidet völlig aus. Wir müssen versuchen, uns direkt nach Norden zur AZ 389 durchzuschlagen.

Das Mt. Trumbull-Schulhaus steht schemenhaft in der Nacht. Wir fahren geradeaus weiter nach Norden im Richtung Colorado City. Navigieren so gut es geht. Zum Glück ist es inzwischen sternenklar. Nach einer Anzahl Kilometer plötzlich und unerwartet ein Bach! Der Weg senkt sich schlammig ins Wasser, kommt schlammig wieder raus. Lady - inzwischen wieder bei Kräften - will die Situation erkunden, steigt aus und steht nach wenigen Schritten so tief im Schlamm, dass er ihr oben in die Wanderschuhe läuft!

Schuhe aus! Füsse säubern, alles Schmutzige irgendwo hinten im Wagen verstauen. Was machen wir jetzt? Schlimmer kanns nicht werden, also Augen zu, 4LO rein und durch! Halleluja! Es funktioniert!

Weitere Meilen in rabenschwarzer Nacht. Ob die Tankuhr auch unter Null gehen kann? Plötzlich voraus Lichter! Das muss Colorado City sein. Aufatmen! Wir fahren drauf zu. Aber irgendwie haben wir den Eindruck dem Licht nicht näher zu kommen. Und dann der Schock, der Weg biegt rechtwinklig nach Osten ab, lässt die Lichter buchstäblich links liegen. Jetzt können wir nur noch hoffen!

Irgendwie ist das Schicksal heute doch nicht gegen uns. Wir erreichen Teer, fahren nach Osten. Fredonia taucht auf, es gibt Benzin. Und dann gibts da noch sowas wie eine alte Tankstelle, die zu einer Art Getränkeautomat umfunktioniert wurde. Bier! Ein Sixpack! Toll, auch wenn alkoholfrei, es war ja kein Liquor Shop! Völlig egal - jetzt nur noch Bier und Bett!

Gruss

Rolf

Truman

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Re: Arizona Strip
« Antwort #1 am: 14. November 2013, 19:31:04 »
Hallo Rolf,

klasse Trip-Beschreibung. Diese Beschreibung von Dir hat uns damals inspiriert, einige Touren im Arizona Strip zu fahren. Ein wunderschönes und einsames Gebiet. Allerdings werden auch dort mehr und mehr Trails geschlossen, sehr zum Unmut der Leute, die dort noch ihr Vieh halten.
Gruß,

Christian

Hatchcanyon

  • Gast
Re: Arizona Strip
« Antwort #2 am: 15. November 2013, 17:20:20 »
Hallo Christian,

zu der Zeit als wir dort waren, gab es noch kein N.M. Das war alles Privatbesitz wie im Whitmore Canyon oder BLM-Land - Ausnahme ein schmaler Streifen rund um das Tal des Colorado Rivers, was G.C. National Park war und ist.

Eigentlich klar, das mit der Einrichtung des N.M. einige Sachen gesperrt werden. Dafür werden gerade an anderen Stellen auf BLM-Land lange gesperrte Trails wieder geöffnet. Nur ein Beispiel: Shadscale Mesa.

Gruss

Rolf