Autor Thema: Government Cave  (Gelesen 4364 mal)

Hatchcanyon

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Government Cave
« am: 12. November 2013, 12:49:58 »
Nahe bei Flagstaff befindet sich eine völlig naturbelassene Höhle, die auf eigenes Risiko besucht werden kann. Man braucht gutes Schuhwerk und Lampen - besser eine mehr als zu wenig. Die Höhle ist wohl über einen Kilometer lang. Zufahrt auf sehr guten Forest Roads - ungeteert - mit jedem normalen Pkw.


Wir waren mal wieder in Flagstaff, Arizona. Wohnten wie immer im Little America Hotel und arbeiteten am Jet Lag. In so einer Situation ist man durchaus dankbar für in der Nähe liegende Ausflugsziele.

Bei Bill Weir fanden wir einen Tip. Government Cave! Was wir lasen klang interessant - besonders vom geologischen Standpunkt. Es handele sich um eine ca. 100.000 Jahre alte Höhle. Dadurch entstanden, dass bei einem Ausbruch des San Francisco Mountain Vulkans - damals ein über 5.600 Meter hoher Riese - ein Lavastrom über die heutige Ebene der Government Prairie kroch, äusserlich abkühlte, erstarrte. Später brach die Aussenhaut nochmals auf und der noch immer glutflüssige Kern ergoss sich ins Freie. Eine natürliche Basaltröhre blieb zurück.

Nicht die Einzige hier in der Gegend. Beim Bau der I 17 sollen eine ganze Anzahl davon angeschnitten worden sein. Die meisten hat man zugemauert oder durch Gitter abgesperrt.

Wir machen uns auf den Weg. Direkt neben unserem Hotel geht es auf die I 40. Wir fahren in Richtung Westen, erreichen 13 Meilen weiter Bellemont Exit. Direkt nördlich der Interstate führt eine kleine Strasse nach Westen. Nach einer dreiviertel Meile, bei 12S 0424125, 3900057 biegen wir nach rechts auf eine ungeteerte, aber gute Forest Road ab. Die gesamte Strecke ist bei trockenem Wetter mit jedem Pkw befahrbar.

Die Forest Road führt uns ca. 7 Meilen nach Norden. Zwar gibt es eine ganze Anzahl Abzweigungen, die direkte Route nach Norden ist immer die Richtige! Bei 12S 0423560, 3911247 zweigt ein kleinere Weg nach rechts und direkt zum Eingang der Cave ab.


Die Wälder um Flagstaff werden von Poderosa Pines dominiert.

Vor uns auf einer Lichtung ein Steinhaufen. Der Eingang zur Cave. Die Höhle ist völlig naturbelassen - keine Führung, kein Licht, keine Absicherungen. Alles do it yourself! Man muss schon seine eigenen Lampen mitbringen - mehr als eine ist sehr empfehlenswert! Am besten für jede Person eine eigene! Festes Schuhwerk und eine Jacke sollten dabei sein, denn unter Tage ist es gleichmässig kühl.

Vorsicht, das vulkanische Gestein ist ausgesprochen scharfkantig.


Erst einmal sieht man nur eine Art Steinhaufen, der sich als Eingang zur Cave entpuppt.

Vorsichtig klettern wir in das Loch hinunter. Am Eingang kann man sich durchaus den Kopf anstossen und nicht alle Gesteinsbrocken unter den Füssen liegen fest.

Nach wenigen Metern im Höhlengang umfängt einen schon eine Ahnung der völligen Dunkelheit und tatsächlich, nach kurzer Strecke ist vom Lichteinfall des Eingangs nichts mehr wahrnehmbar! Wir befinden uns in einem schwarzen Stollen, dessen Wände im Licht immer wieder wie mit Kristallen oder Gold gesprenkelt glitzern. Unwirklich!

Der Boden ist sehr steinig, man muss aufpassen um nicht zu stürzen. Will man sich umsehen, nach oben blicken, bleibt man besser stehen!


Im Eingang der Government Cave


Das tiefdunkle Gestein leuchtet im Licht der Lampen und natürlich auch in dem des Blitzlichts! Manche Flächen erscheinen wie auf Hochglanz poliert.


Der Höhlengang hat fast immer ausreichend Raum, um aufrecht gehen zu können. Trotzdem - watch your head!


Gutes Schuhwerk mit rutschfesten Sohlen ist wichtig!


Was immer auch die Wände zum Funkeln bringt - Gold ist es nicht!


Reise zum Mittelpunkt der Erde?

Plötzlich hören wir etwas! Aber was? Erinnerungen an das Ur-Adventure-Spiel werden wach, da gab es das berühmte "faint rustling", bevor der Pirat auftrat. Wir verhalten uns erst mal still.

Da, erneut! Stimmen? Schwer zu sagen, jedenfalls kommen die Laute tiefer aus der Höhle als wir bisher vorgedrungen sind.

Ja. es sind menschliche Stimmen! Offenbar haben wir Gesellschaft, waren nicht die Einzigen, die ins finstere Loch kletterten. Irgendwo am Weg zum Höhleneingang hatten auch ein paar Fahrzeuge gestanden, aber nicht direkt am Eingang.

Es dauert noch etliche Zeit, bis wir auch einen schwachen Lichtschein erkennen können. Dann nach weiteren Minuten kommt uns eine Gruppe entgegen. Erwachsene und Kinder! Einer der Männer trägt eine riesige Petroleumlampe. Richtig was zum Schleppen! Man grüsst sich, jeder geht in seine Richtung. Relativ schnell verliert sich Licht und Geräusch der anderen. Wir sind wieder allein!


Gleichförmig zieht sich der Gang dahin. Stellenweise machen grobe Gesteinsbrocken das Vorankommen mühsam.

Wie weit wir inzwischen in die Höhle eingedrungen sind wissen wir nicht. Hier unten verliert sich jedes Gefühl für Zeit und Raum! Nach Weir beträgt die bekannte und begehbare Länge über einen Kilometer.

Die Qualität des Weges verschlechtert sich mal wieder. Viele grosse, offenbar von der Decke herabgestürzte Felsbrocken liegen auf dem Boden, machen das Laufen schwierig. Man muss aufpassen um nicht zu stürzen. Wir gewinnen den Eindruck dass sich mit weiterem Vordringen nichts mehr Entscheidendes ändern dürfte, entschliessen uns zur Umkehr.


Licht am Ende des Tunnels

Draussen müssen wir uns erst einmal ans Licht gewöhnen. Die Wärme hat etwas Angenehmes, das satte Grün des Waldes auch. Langsam fahren wir weiter nach Norden um irgendwann auf die US 180 zu treffen.


Zurück an der Erdoberfläche. Welch ein Kontrast!

Die Höhle ist auf topographischen Karten auch als "Lava River Cave" verzeichnet.

Gruss

Rolf

Andrea

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Re: Government Cave
« Antwort #1 am: 13. November 2013, 22:09:09 »
Mutig! Da hätte ich mich vermutlich nicht hinein getraut. Oder ist es offiziell gestattet dort hinein zu gehen?
Liebe Grüße, Andrea



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Hatchcanyon

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Re: Government Cave
« Antwort #2 am: 14. November 2013, 08:38:27 »
Mutig! Da hätte ich mich vermutlich nicht hinein getraut. Oder ist es offiziell gestattet dort hinein zu gehen?

Da kann/darf man auch offiziell rein. Es steht sogar ein hölzernes Schild.

Gruss

Rolf