Heiko der Fuß mußte sogar noch mehr laufen
21. Tag Mittwoch 18.9.2013 Teil 2 von Crawford über das Agathe Fossil Bed NM nach Scottsbluff Crawford ist ein kleiner Ort und in jeder Hinsicht vergleichbar mit Greybull. Sprich: er hat uns auf Anhieb gefallen, es war einfach urig hier. Wir haben im Zentrum gehalten und erst mal eine Apothke gesucht. Tatsächlich gab es eine. Okay es war mehr ein Schreibwaren und Andenkengeschäft mit einem Pharmazieteil ganz hinten. Leider war die Voltarensalbe die wir kaufen wollten nicht zu finden, na gut dann mußte es eben ohne Salbe gehen.
Ein paar Fotos vom Ort
dieses Geschäft steht übrigens für 390.000 $ zum Verkauf:
dieses Etablissemant sah am ehesten für einen Kaffee geeignet aus.
Wie man sieht kommen wohl nicht alle Gäste mit dem Auto:
drinnen sah es genauso aus wie draußen irgendwie renovierungsbedürftig aber authentisch. Der Linoleumboden hatte Löcher, der war nach hundert Jahren einfach durchgelaufen
in diesem großen Restraurant saß ganz hinten ein einzelner Mann und mittendrin ein älteres Ehepaar. Wir setzten uns auch mittenrein bekamen unseren Kaffee und Josef entdeckte Longjohns in der Theke, die wollte er jetzt auch mal probieren. Sie schmeckten einfach super. Den Leuten am Nachbartisch fiel natürlich auf dass wir Touristen waren und es entspann sich das übliche Gespräch: Deutschland (da hatten sie Freunde oder Verwandte), Yellowstone etc. pp. wirklich freundliche Leute. Die Kellnerin brachte uns die Rechnung (billige 4,07 $) um sie kurz drauf wieder mitzunehmen. Das habe ich nicht verstanden aber egal ich hatte den Betrag ja gesehen. Als wir gehen wollten drückte ich ihr eine Fünfdollarnote in die Hand, worauf sie meinte nein nein das sei schon bezahlt! Haben uns doch tatsächlich die netten Leute vom Nachbartisch eingeladen! Wir haben uns herzlich bedankt, ich wußte echt gar nicht was ich sagen sollte. Einfach klasse die Menschen hier!
Meinen Fuß hatte ich im Restaurant hochgelegt und jetzt wollte ich unbedingt noch ein bischen durch den Ort laufen. Wirklich gut ging es nicht aber die Neugier und Begeisterung waren größer als der Schmerz. So alte Industriegebäude faszinieren mich einfach:
an diesem Haus hing ein Schild im Schaufenster mit der Aufschrift "open" und über der Tür hing ein Bienenkörbchen. Da ging ich jetzt einfach mal rein. Drinnen war eine Art Bio-Honigladen, alles ökomäßig eingerichtet mit gewachsten Holzregalen, das hätte auch in Deutschland stehen können. Es gab Honigkerzen und Honig aller Art, drei Dosen Honig mit Fruchtpürree (eine besondere Kirschsorte die nur hier wächst) fanden den Weg zu den vielen anderen Mitbringseln die ich bereits besorgt hatte
nebendran vor diesem Schuppen wimmelte es vor Bienen
da standen doch tatsächlich die Bienenstöcke gestapelt drin, da mußte es hinten irgendwo eine Tür oder ein offenens Fenster geben. Indoor-Bienenstöcke habe ich wirklich noch nie gesehen.
Danach streikte mein Fuß und sich stieg wieder ins Auto während Josef noch ein paar Fotos machte. Weiter ging es in den Ford Robinson State Park. Hier hatte ich auch mal überlegt eine Wanderung einzuplanen, allerdings war es schwierig geeignete Karten und Routen zu finden. Und heute kam eine Wanderung ja eh nicht in Frage. So haben wir uns die historischen Gebäude des Forts angesehen. Das ganze Gelände ist eigentlich eine Art Museum, allerdings war schon Nachsaison und das meiste daher geschlossen. Außerdem ist das Gelände extrem weitläufig und das war heute halt nix für mich.
Wir besichtigten ein paar Offiziershäuser und normale Unterkünfte der Soldaten und sahen das Denkmal an dem Ort wo Crazy Horse ermordet wurde:
Auf einer Tafel stand dass im zweiten Weltkrieg deutsche Kriegsgefangene hier untergebracht waren, ich muss meinen Onkel mal fragen ob er noch weiß wo er in Gefangenschaft war. Danach ist das Fort dann wohl geschlossen worden.
Wir fuhren weiter westlich auf dem HW 20 bis Harrison über die hügelige Landschaft, auf dem Foto hier sieht man das Gelände das noch zum Fort Robinson State Park gehört wo man wandern könnte (jedenfalls sahen die Fotos im Internet die ich zu diese Wanderungen gefunden habe genau so aus). Das würde bestimmt Spaß machen an diesen Felsen.
dann fuhren wir südlich auf den HW29, jetzt wurde es flach.
Am Agathe Fossil Beds National Monument kamen wir 5 Minuten bevor es um 16 Uhr schließt an, der nette Ranger der in Gießen gelebt hatte und in Berchtesgaden oft beim wandern war ließ uns noch rumschauen (er fragte auch wo wir her sind, ah München schön. Er hatte schon Gäste aus verschiedenen Regionen in Deutschland hier aber noch nie aus Gießen. Und er würde so gern mal mit einem Gießener sprechen. Sollte sich jemand aus Gießen hierher verirren: bitte sprecht den diensthabenden Ranger an!)
Skelette ausgestorbener Säugetiere sind hier ausgestellt, die man hier in der Umgebung ausgegraben hat, seit 1904 wird hier nach Fossilien gesucht:
in einem schwer gesicherten Nebenraum war eine Indianerausstellung. James H. Cook, der hier eine Ranch hatte, war ein Freund von Indianerhäuptling Red Cloud, dieser hat ihm die ganzen Dinge vermacht die hier ausgestellt waren: Mokkassins, Kleidung, Haushaltsgegenstände etc. fast noch schöner als in Cody! Leider hatten wir nur kurz Zeit, da der Ranger schon am abschließen war. Derweil durften wir uns noch umsehen und waren begeistert!
Der Ranger war sehr erfreut über unsere Begeisterung und gab uns noch 2 Trailbeschreibungen. Einer war zu lang für meinen Fuß, aber den Daemonelix Trail würden wir schaffen. Wir versprachen ihm morgen wieder zu kommen denn die Indianeraustellung wollten wir uns in Ruhe anschauen.
Als wir aus dem Visitor Center raus kamen, trafen wir das Pärchen aus dem Motel von heute Morgen, die Welt ist klein! Sie sind nicht mehr reingekommen, schade da haben sie was verpaßt. Sie wollten auch nach Scottsbluff und sind gleich wieder gefahren, während wir uns noch ein bischen in der Umgebung umgeschaut haben. Hier zu diesen Hügeln geht ein längerer Weg, da sind Ausgrabungsstellen.
Wir sind statt dessen den kurzen Rundweg "Daemonelix Trail" gegangen. Die "teuflische Schraube" sind versteinerte Bauten eines prähistorischen Bibers, er lebte ähnlich wie heute Präridogs in unterirdischen Bauten. Die Forscher damals glaubten das seien Wurzeln einer ausgestorbenen Pflanze. Um ein besonders schönes Exemplar ist ein Glaskasten gebaut:
Der Weg war fast auf der ganzen Länge rollstuhlgerecht angelegt und daher auch mit meinem lädierten Fuß leicht zu gehen:
wegen Klapperschlangen sollte man auch unbedingt auf dem Weg bleiben!
Die Abendsonne tauchte das Gelände in goldenes Licht, wir waren wieder mal hellauf begeistert von der schönen Landschaft.
an vielen Pflanzen waren Namensschilder, das war wirklich sehr schön gemacht hier (blöderweise habe ich wohl vergessen die Schilder zu fotografieren)
dies ist eine versteinerte Sanddüne:
noch 2 Bilder aus der Landschaft um das NM. Mir fällt keine anderer Begriff ein als "idyllisch"!
Dann ging es mit dem Auto weiter auf dem HW 29 nach Süden durch die Prärie. Diese Windräder die Wasser aus dem Boden in Viehtränken pumpen sollen sah man oft.
Die Landschaft hatte uns in ihren Bann gezogen!
Bei Mitchell bogen wir auf den HW 26 nach Osten und hatten nach ein paar Meilen Scottsbluff erreicht. Es wurde nun schon langsam dunkel. Scottsbluff ist ein größerer Ort mit den üblichen Hotelketten. Das Hampton Inn und das Hilton waren morgens schon ausgebucht also fuhren wir das Comfort Inn an: auch ausgebucht! Daneben das Super 8: gerade war das letzte Zimmer vergeben worden
da blieb nur noch das Motel 6 wenn wir nicht noch weiter fahren wollten (wir wollten definitiv nicht). Von außen sah das wirklich nicht gut aus, aber die Zimmer waren eine Überrschung: völlig neu renoviert:
es gab zwar außer einem Fernseher keinerlei elektrische Geräte und WLAN funktionierte im Zimmer auch nicht richtig, aber wir waren ja froh doch noch was gefunden zu haben. Am Empfang konnte uns keiner sagen warum Scottsbluff auf einmal so ausgebucht war. Eigentlich hätten wir uns für die letzten beiden Nächte gern was luxuriöseres gegönnt aber andererseits waren die 56 $ pro Nacht wirklich ein super Preis und das Bett war definitiv kingsize und sehr bequem. Nur die Handtücher waren nicht richtig sauber, das war ein Minuspunkt. Und natürlich die fehlende Kaffeemaschine, da kam dann wieder mal der Tauchsieder zum Einsatz.
Auf dem Hinweg hatten wir am Highway ein chinesisches Restaurant gesehen, da fuhren wir nun hin. Das Essen war erstklassig und die Portionen amerikanisch riesig. Der Kellner hat sich sehr amüsiert, er hatte uns gewarnt eine Suppe als Vorspeise zu bestellen, die Suppe alleine war eigentlich schon eine Hauptmahlzeit, das war mindestens ein halber Liter!
Scottsbluff fanden wir ziemlich häßlich, so ist es uns leichtgefallen auf den Abendspaziergang zu verzichten zu dem mein Fuß eh nicht mehr in der Lage war. Die innerliche Anwendung von Rotwein gestern hatte dem Fuß zwar nicht geholfen aber vielleicht war eine einmalige Anwendung auch zuwenig und wurde heute wiederholt
die Route von heute
A Hot Springs
B Ardmore
C Toadstool Campground
D Crawford
E Fort Robinson State Park
F Agathe Fossil Beds NM
G Scottsbluff