@Rolf: ich gebe zu mein Wissen über Wild Bill stammt aus der Serie Deadwood, dass das geschichtlich nicht ganz korrekt ist kann ich mir schon vorstellen...
und dann gehts auch schon wieder weiter
15. Tag Donnerstag 12.9.13 über Bear Butte und Rapid City nach WallZum Frühstück waren wir wieder im Family Restaurant nebenan. Für mich gabs heute nur Oatmeal. Josef bekam wieder sein Holzfällerfrühstück

An der Kasse hing ein ganzseitiger Zeitungsartikel der mit "Wanderlust" betitelt war. Hey hier sind sogar die Zeitungen deutsch! Der Mann von dem der Artikel handelt ist Stammgast hier darum haben sie den Ausschnitt aufgehängt. Was Wanderlust bedeutet wußte keiner, wir haben es unserer Bedienung erklärt, die fand das lustig, der Typ über den der Artikel schreibt fährt nämlich immer nur mit dem Motorrad hier in der Gegend rum, von wandern kann bei dem nicht die Rede sein.
Als wir im Hotel auscheckten und dabei der freundlichen Dame am Empfang erzählten dass wir auf den Crow Peak gewandert sind und heute auf den Bear Butte wollen hat sie auch gemeint, dass sie das schon öfter mal geplant hatten, aber dann nehmen sie doch immer den Jeep aus der Garage und fahren die Hügel rauf

Ich finde wenn etwas richtig gut war soll man das auch sagen darum haben wir uns beim Abschied für die besonders nette Betreuung bedankt. Ich habe der Dame erzählt, dass wir abends ziemlich fertig hier ankamen und uns über den warmherzigen Empfang ihres Kollegen sehr gefreut haben. Davon war sie wirklich sehr angetan und wir haben uns noch eine Weile über Sevicequalität und ihre Liebe zum Job unterhalten.
Das Best Western Black Hills Lodge kann man wirklich rundum empfehlen, heute war es so heiß dass wir gern in den Pool gegangen wären, aber die Strasse ruft

hier noch 2 Hotelbilder:

Der Pool lag hinter dem Hotel mit Blick aufs Grüne, nicht wie so oft an der Strasse mit Blick auf den Parkplatz!
Bevor es weiterging mußten wir mal wieder einkaufen, zum Glück gibt es hier einen Safeway, da bekamen wir endlich richtig gutes Brot! Josef hat sich mit den neuen Einlagen eine Blase gelaufen und brauchte Pflaster. Strassenkarten gab es auch hier nicht. Was auch noch fehlte war eine neue Speicherkarte, leider hatte auch Radioshack keine passende. Da werden wir uns in Rapid City noch mal auf die Suche machen müssen.
Nun ging es aber erst mal zum Bear Butte State Park, den kannte das Navi als Sonderziel. Man fährt auf der I90 weiter nach Osten, bei Sturgis zweigt man auf HW 34, dann auf HW 79 ab. Es ging durch die Prairie, grüne Hügel, Kühe mehr gab es nicht zu sehen. Wir näherten uns dem Ziel:

wir fuhren und fuhren und warteten immer auf ein Schild das zu einem Visitor Center oder Stateparkeingang zeigt, aber Fehlanzeige. Als wir fast am Butte vorbei waren, sind wir in einen Feldweg gefahren und suchten auf dem iPad nach weiteren Unterlagen. Eine richtige Karte war aber nicht dabei. Ob die Indianer gar nicht wollen dass Fremde den Berg besteigen? Jedenfalls wirkte das alles nicht einladend auf uns. Und wir standen da unten und schauten den kahlen Berg an, ob es wohl Spaß macht da ohne Schatten raufzulaufen? Eigentlich reichte uns doch auch der Blick von unten. Wir beschlossen also dass diese Trauben sauer sind, machten ein paar Fotos und fuhren weiter nach Rapid City

auf dem Rückweg haben wir noch ein Schild entdeckt zu einem Schulungszentrum, der Weg führte aber vom Berg weg.
Für Rapid City hatten wir uns ein Cafe im Zentrum mit WLAN ausgesucht, zum Glück haben wir in der Nähe einen Parkplatz gefunden, der kostete hier sogar einen Quarter für 2 Stunden. Im Cafe gabs dann ein koffeinhaltiges Heißgetränk und wir googelten nach geeigneten Geschäften zum Erwerb von Strassenkarten und Speicherkarten. Nur war der in google maps aufgeführte Elektroladen nicht existent und in den Buchgeschäften gab es alles mögliche an Literatur aber keine Stadtpläne oder Strassenkarten. Statt dessen gab es Unmengen an Trödelläden, Klamottengeschäften und Restaurants, also alles was wir
nicht brauchten!
In der Innenstadt gab es zwar einige schöne Gebäude, aber auch viel Verkehr, es war extrem laut, spazieren gehen machte hier gar keinen Spaß (schon gar nicht wenn man das gesuchte nicht findet). Ein paar Impressionen:

in der Innenstadt verteilt stehen die Statuen aller bisherigen amerikanischen Präsidenten, hier zum Beispiel die vom dritten Präsidenten Thomas Jefferson:

vorne schöne Fassaden, dahinter das Installationschaos, das hat mich spontan an London erinnert.

Insgesamt waren wir doch enttäuscht von Rapid City, ich hatte mir wirklich mehr erwartet. Außerdem war unser Anschaffungsproblem noch nicht gelöst also sind wir jetzt noch in ein Walmart Super Center gefahren, das es in Rapic City zum Glück gab. Und ich habe jetzt gelernt dass es in einem Walmart mit der Abteilung "Tire and Lube" Strassenkarten zu kaufen gibt! Und zwar genau den gewünschten Delorme Strassenatlas, der sich in Wyoming sehr bewährt hat. Leider wieder nur für den aktuellen Staat, den für Colorado haben wir nicht bekommen. Speicherkarten gab es auch, leider doppelt so teuer wie in Deutschland, aber da blieb Josef nichts anderes übrig als in den sauren Apfel zu beißen, er hatte im Yellowstone einfach viel mehr Fotos gemacht als geplant.
Nun ging es weiter auf der I 90 nach Wall. Weil es noch früh am Tag war sind wir an der Ausfahrt 61 runter gefahren und und haben ein South Dakota Visitor Center besucht (es hieß wohl High Plains Visitor Center), dort gab es wieder massig Infomaterial und ich habe einen Prospekt des Wounded Knee Museums in Wall gefunden. Die Mitarbeiterin im Visitor Center hat das sehr empfohlen, es sei gerade neu eröffnet worden (das alte Musem ist durch einen Brand zerstört worden). Das haben wir uns dann für den Nachmittag vorgenommen.
Wir fuhren weiter zu unserem vorgebuchten Days Inn Hotel. Und so wie es einem manchmal auf Anhieb gefällt wenn man in einen neuen Ort kommt gibt es auch das genaue Gegenteil. Wir waren entsetzt wie häßlich der Ort ist! Beton plus Tankstelle plus Hotelwürfel. Daneben ziemlich heruntergekommene Wohnhäuser! Wenn wir nicht schon gebucht hätten wären wir postwendend weiter gefahren. Aber leider gibt es beim Badlands Nationalpark in der Nähe keine weiteren Orte und Rapid City hat uns schließlich auch nicht gefallen
Das Zimmer war völlig in Ordnung aber leider habe ich nicht bedacht wie nah die Interstate ist und dieses Hotel hatte im Vergleich zum Best Western keine doppelt verglasten Fenster so dass man das Verkehrsrauschen leider hören konnte. Von der Lage her ist das Days Inn so ziemlich die schlechteste Wahl hier

Immer hin war Kaffeemaschine, Fön, Kühlschrank etc. alles vorhanden

nun haben wir uns aufgemacht zum Museum. Leider war das nicht mit Cody zu vergleichen. Es war auch noch gar nicht ganz fertig, nur das Erdgeschoß war geöffnet und die Aussstellung bestand fast nur aus langatmigen Texten die das Massaker am Wounded Knee beschrieben. Wenn ich die Geschichte nicht vorher schon auf deutsch gelesen hätte, hätte ich nicht viel verstanden. Allein um die Texte zu lesen hat man über eine Stunde gebraucht. Ein paar Bilder und Ausstellungsstücke hätte ich schon erwartet. Vielleicht wird das im Laufe der Zeit noch aber im Moment lohnt sich ein Besuch hier nicht.
Was macht man sonst noch in Wall? Natürlich den berühmten Wall Drugstore besuchen. Zunächst haben wir uns Kaffee und ein Eis dort gegönnt daran war nichts auszusetzen. Ansonsten ist das ganze einfach eine Ansammlung von Geschäften und allerlei historischem Kram, ganz amüsant anzuschauen aber bestimmt keinen Umweg wert.
Das Restaurant war noch ganz nett mit Bildern dekoriert

was uns wirklich zum Lachen gebracht hat waren diese Gestalten in einem Verkaufsraum:

die waren mindestens 50 Jahre alt! Irgendwelche alte Westernsongs liefen im Hintergrund und passend dazu bewegten sich die Unterkiefer schief nach unten. Urkomisch sah das aus! So eine Dekoration wäre in Deutschland schon vor 20 Jahren abgebaut worden. Hier war alles alte erhalten, es kommt vielleicht mal was neues dazu (obwohl ich mich an nix neues erinnern kann außer vielleicht an einen Geldautomaten). Wir fühlten uns wieder in die Vergangenheit versetzt.

im Wall Drugstore und die Strasse davor

auf der gegenüberliegenden Strassenseite lagen ein paar Lokale und Geschäfte das wars dann schon mit Wall. Nichts was wirklich verlockend aussah.
Mein Freund wollte dann unbedingt noch ein paar Fotos von den heruntergekommenen Wohnhäusern machen. Als er gerade ein besonders herausstechendes Exemplar fotografierte kam ein schicker VW Touareg vorgefahren und eine Frau und zwei Kinder stiegen aus und gingen ins Haus. Das Auto war unserer Meinung nach doppelt so viel wert wie die Bruchbude. Aber die Maßstäbe sind hier wohl andere.
Ich finde das folgende Motel gibt einen passenden Eindruck von Wall:

wir hatten den Eindruck dass hier wirklich ein, zwei Zimmer belegt waren. So schrottig sah es fast überall aus!
Wir sind dann ins Hotel zurück gegangen, ich wollte noch Wäsche waschen. Leider bestand der Waschsalon nur aus einer Waschmaschine und einem Trockener, also eine Ladung heute und die nächste morgen waschen, der Inhalt von 2 Koffern paßt nicht auf einmal in die Maschine. Wenigstes waren beide Maschinen frei.
Im Bad lief die Toilettenspülung ständig, ja ein Mechaniker sei schon verständigt, er sollte heute noch kommen (kam natürlich nicht, also den Wasserkasten aufgemacht und den Schwimmer angehoben, Problem erst mal gelöst).
Fürs Abendessen haben wir im Internet nach einer passenden Adresse gesucht. Leider war in Wall alles ziemlich schlecht bewertet. Wir haben uns dann für die Badland Bar entschieden in der Straße gegenüber des Wall Drugstore. Hier gab es Pizza, da kann man ja eigentlich nicht viel falsch machen. Die Pizza war auch soweit okay, allerdings bekamen wir beide statt einen Teller nur ein Pappdeckeldreieck und eine Gabel
die Pizza kam auf einer großen Platte, ein Messer wurde auf Nachfrage geliefert, aber die Pizzastücke ohne Sauerei auf den Pappdeckel zu shiften und dort in Stücke zu schneiden ohne dass rechts und links was auf den Tisch fiel, war nicht möglich (die Leute am Nachbartisch haben es auch nicht geschafft). Und dass Bier in Dosen serviert wird ist ja normal, normalerweise bekommt man aber ein Glas oder wenigstens einen Plastikbecher dazu. Hier mußte man aus der Dose trinken. Paßt insgesamt zum primitiven Gesamteinduck des Ortes...
nach dieser Erfahrung haben wir beschlossen nix mehr vorzubuchen sondern nächstens erst mal den Ort und das Hotel anzuschauen und dann zu entscheiden ob wir da bleiben oder nicht! Wir haben uns für heute mit einer Flasche Rotwein getröstet

Eine Frage habe ich an die USA Experten: die Eingangstür unseres Hotels war mit lila Schleifen bemalt:

auf der anderen Tür stand "Hope for a cure" Wir haben diese lila Schleifen auch an Geschäften und Schaufenstern gesehen, weiß jemand was das bedeutet?