14. Tag Mittwoch 11.9.13 den Crow Peak besteigen und Deadwood besuchen6:30 Uhr, der Wecker rappelt, er wurde postwendend ausgemacht, wir waren beide noch müde, eine Stunde später ging es unter die Dusche.
Ein Blick in den Frühstücksraum bestätigte dass es nur süße Sachen gibt. Wir gingen nebenan ins Millstone Family Restaurant und bekamen ein deftiges Frühstück mit Hash Browns, scharf gewürztem Hackfleisch, zwei Spiegeleiern, Tomaten und Paprikawürfel dazu ein Glas Milch für meine Haferflocken. Danach waren wir
voll fit.
Die heutige Wanderung wird uns auf den Crow Peak führen.
Crow Peak ist die englische Übersetzung des Sioux Namens für den Berg "Paha Karitukateyapi". Der Name stammt von einer Schlacht zwischen den Sioux und Crow Indianern die die Sioux gewonnen haben (andere Länder andere Sitten, wir würden ihn eher nach dem Sieger taufen oder?).
Der Crow Peak ist der höchste Berg in den nördlichen Black Hills, von dort soll man eine schöne Sicht haben und er liegt nur wenige Meilen von Spearfish entfernt. Blöderweise ist es uns bisher nicht gelungen einen ordentlichen Strassenplan von South Dakota zu bekommen. Ich hätte ja erwartet dass man an jeder Tankstelle eine reiche Auswahl an Karten hat aber Pustekuchen! Wenn überhaupt Pläne vorhanden waren, war der Maßstab so schlecht dass ich gleich bei der kostenlosen Touristenkarte (die man in jedem Hotel bekommt) bleiben konnte.
Für diese Wanderung hatte ich aber das Navfree gefüttert und der Weg war einfach zu finden: Von der Hillsview Road geht es links in die Higgins Gulch Road. Dies ist eine Schotterpiste auf der man genau 4 Meilen fährt (ich habe auf den Zähler geschaut), dann kam rechts der Parkplatz. Man ging durch dieses Tor dann kam nach wenigen Metern das Trailhead Schild:

zerschossene Schilder hat man auf dem Weg hierher öfter gesehen und oft auch Schilder am Strassenrand dass hier Privatgelände ist und schießen verboten ist

die Gegend war echt schön, aber ich möchte nicht im Grünen wohnen wenn ich damit rechnen muss in meinem Garten angeschossen zu werden weil grad ein Reh über meine Wiese hoppelt...
Der Wanderweg war am Trailhead als Fahrradweg beschrieben und war wirklich einfach zu gehen. Hier sah es richtig europäisch aus mit vielen Laubbäumen

der Weg war außerdem bestens beschildert und Fahrradspuren hat man auch gesehen

erst kurz vor dem Gipfel wurde der Weg steiler und steinig, zu Fuß aber kein Problem

um 10 Uhr sind wir losgegeangen, um 11:50 Uhr waren wir am Gipfel:

eine Hütte wie in den Alpen wäre nun schön gewesen aber sowas gibts hier leider nicht. Aber der Blick war wirklich klasse, in der Ferne sah man den Bear Butte den wir am nächsten Tag erklimmen wollten:

hier unten liegt Spearfish, selbst von hier oben sah man wie breit die Strassen sind

der Rückweg zog sich etwas. Erst hat meinen Freund der Ehrgeiz gepackt eine Heuschrecke zu fotografieren was mit Objektivwechsel etc 10 Minuten gedauert hat (Künstler soll man machen lassen

) dann haben wir ein amerikanisches Studentenpaar getroffen mit denen wir eine Weile gequatscht haben. Sie waren gerade auf Wanderurlaub und haben uns vom Harney Peak vorgeschwärmt im Custer State Park, den haben wir auch eingeplant.
Insgesamt waren wir dreieinhalb Stunden unterwegs und sind 11,7 km gelaufen.
Blümchen am Wegesrand (fand ich netter als die Heuschrecke

)

Nach einem kalten Starbucks Kaffee (das Zeug schmeckt richtig gut, schade dass es das in D nicht zu kaufen gibt) ließen wir uns vom Navi nach Deadwood leiten. Es nahm natürlich den kürzesten Weg über die Interstate, gut dann fahren wir eben am Rückweg durch den Spearfish Canyon. In Deadwood stellten wir unseren Wagen ganz frech auf einem halbleeren Hotelparkplatz ab, schließlich könnten wir ja noch auf die Idee kommen hier zu übernachten oder?
wir spazierten bei schönstem Wetter durch den Ort, es waren schon etliche Leute unterwegs aber keine Massen. Die Stadt war gepflegt und gefiel uns gut.

wow in Deadwood fahren die Kinder mit dem Rad in die Schule!

das Haus der Freimaurer:

in der Post, wir brauchten noch Briefmarken:

gehen macht hungrig und durstig, in diesem witzigen Cafe das innen wie eine Mischung aus Tankstelle und Werkstatt dekoriert war mit hunderten von alten Öldosen etc gab es eine sehr leckere Cinnamon roll und Kaffee.

das Museum von Deadwood:

im Museum waren wir nicht, die ganze Stadt ist ja wie ein Museum. Es waren viele Tafeln mit Erklärungen an den Häusern und auf der Strasse angebracht zur Geschichte der Stadt und ihrer Bürger. Es gab zum Beispiel Fotos vom großen Brand von 1879 der fast die ganze Stadt zerstört hat. Nach diesem Brand wurden die meisten Häuser aus Ziegel und Stein wiederaufgebaut statt aus Holz (ich hatte mich schon gewundert: in der Fernsehserie "Deadwood" kamen nur Holzhäuser vor).

im Saloon Nr 10 wurde Bill Hickok erschossen

nun galt es noch die Statue von Bill Hickok zu finden, ich wußte dass sie vor einem Hotel stehen muss, ganz am Ortsanfang haben wir sie dann entdeckt:

ein Freund von mir geht im Fasching immer als Wild Bill, da mußte dieses Foto einfach her

Eine weitere Sehenswürdigkeit in Deadwood ist der Mount Moriah Cemetry, außerdem ist da Bill Hickok begraben, da mußte ich unbedingt auch noch hin. Unser Auto parkte noch unbehelligt am Hotelparkplatz und wir ließen uns vom Navi zum Friedhof navigieren. Das war jetzt eine umständliche Fahrerei, denn wir gehören nicht zu den Menschen die sich vom Navi Vorschriften machen lassen. Wenn das Navi sagt "jetzt rechts abbiegen" und wir aber der Meinung sind, dass der Friedhof auf der linken Seite liegt, fahren wir links. Na gut nach einer Weile kamen wir auf der rechten Seite auf einem Hügel an

Der Friedhof besitzt ein Visitor Center, kostet 1 $ Eintritt und man bekommt einen Plan mit allen Gräbern.
Weil gerade ein Bus mit Touristen das Grab von Bill belagerte sind wir erst über den Rest des Friedhofs spaziert. Er ist wie ein Park angelegt

und man hat von hier oben einen schönen Blick auf die Stadt

auch hier waren viele Tafeln, eine erklärt zum Beispiel die Beerdigungsriten der chinesischen Bürger von Deadwood, wirklich super informativ gemacht. Dann war die Horde endlich weg und wir fotografierten das Grab von Bill Hickok

neben ihm liegt Calamity Jane begraben. Mir aus der Serie Deadwood auch bestens bekannt. Es macht deutlich mehr Spaß wenn man mit den vielen Namen auch was anfangen kann

Als nächstes Ziel haben wir Lead ins Navi eingegeben, damit es uns nicht wieder über die Interstate nach Spearfish führt, durch Lead sind wir einfach durchgefahren (das sah deutlich weniger proper und touristisch aus als Deadwood) und dann den Highway 14 weiter durch den Spearfish Canyon gefahren:

nach all den Highlights der letzten Tage hat uns der aber nur ein müdes "ganz nett" entlockt.
In Savoy haben wir Halt gemacht um zum Little Spearfish Fall zu gehen, mußten aber nach der Hälfte des Weges umdrehen weil eine Brücke über den Fluß zerstört war. Wir konnten nur einen Blick von oben auf den Wasserfall werfen, da sah man nicht viel. Wir sind jetzt eh nicht so die großen Wasserfallfans, zu den anderen beiden Wasserfällen hätte man etwas weiter gehen müssen, das haben uns dann geschenkt und sind ins Hotel zurück gefahren, um 18 Uhr waren wir wieder zurück.
Im Best Western hatte heute ein Frau Dienst am Empfang. Auch sie hat uns sehr freundlich begrüßt, gefragt wie unser Tag war und wo wir waren. Amerikanische Hotelangestellte sind ja meistens sehr freundlich, aber die Leute hier waren wirklich außerordentlich nett. Ich fühlte mich richtig willkommen!
Zum Abendessen hatten wir uns ein Lokal in der Altstadt ausgesucht das noch in Fußgehweite lag. Weil es nur bis 20 Uhr geöffnet hat sind wir früher als üblich zum Essen gegangen und noch ein bischen durch die Stadt gebummelt. Der alte Teil von Spearfish hat uns gut gefallen, ein paar Bilder:

das ehemalige Rathaus, gebaut 1939:

vor fast jedem historischen Haus standen Tafeln mit der Geschichte des Gebäudes, dies hier ist das Haus von Seth Bullock (erster Sheriff von Deadwood), er hatte hier ein Eisenwarengeschäft. Dass es jetzt ein Brautmodengeschäft beherbergt ist schon ein Stilbruch

hier gab es ein paar nette Geschäfte, nicht nur den üblichen Trödel auch schöne Bekleidungsgeschäfte. Aber ich besitze ja nun schon ein paar Cowboystiefel

in diesem ehemaligen City Hotel von 1892 ist jetzt ein Restaurant das "Bay Leaf Cafe" wo wir sogar draußen einen Tisch bekamen. Wir probierten eine neue Biersorte: "Crow Peak" - sehr zu empfehlen und mir wurde ein vorzügliches Bison Steak serviert (geschmacklich allerdings nicht von "normalem" Rindfleisch zu unterscheiden) und mit 23 $ auch bezahlbar.
Es herrschte eine entspannte Atmosphäre, ganz anders als z.B. in Buffalo, in dem Wohnviertel durch das wir ins Hotel zurück gingen standen viele schöne alte Bäume. Um 20 Uhr als wir "nach Hause" ins Hotel gingen war es schon komplett dunkel. Unser Best Western liegt ja nahe der Autobahn, es hat aber doppelt verglaste Fenster (die ersten die ich in USA gesehen habe), im Zimmer hat man keinen Straßenlärm gehört.
Wir haben uns noch ein Gläschen Wein gegönnt und ein Hotel für die nächsten zwei Tage in Wall gebucht. Die Wahl fiel auf das Days Inn weil es dort wieder eine Waschmachine für die Gäste gab.