Autor Thema: Paula - Mit Standgas durch die Prärie  (Gelesen 234284 mal)

Paula

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 4529
Re: Paula - Mit Standgas durch die Prärie
« Antwort #45 am: 13. November 2013, 08:43:05 »
3. Tag Samstag 31.8.13 Auf dem Weg zum Yellowstone: Schritt 2 bis Green River

Um halb 7 rappelte der Wecker, im Little America Hotel funktionierte die Duscharmatur problemlos. Frühstück gab es im Haupthaus, auf dem Weg dahin begegneten uns ganze Hasenfamilien, die den gepflegten Rasen anknabberten, sehr putzig. Frühstück gab es vom Büffet, für mich Oatmeal, Rühreier, Kartoffeln, arme Ritter und Obst. Ich mußte mich ja stärken, soll nachher schließlich wieder wandern  ;) Es war aber nicht im Preis inbegriffen und kostete uns zusammen 27 $ (ganz schön heftig, teurer war das Frühstück nicht mal im Yellowstone).
Am Hotelgelände gab es eine Tankstelle und hier erhielten wir endlich einen Straßenatlas für Wyoming (Delorme Atlas & Gazetteer) und eine ganz brauchbare Karte von Nebraska (da werden wir nur einen Tag verbringen).
Nun ging es auf die I-80 West und dank der Brille, die ich mir im Walmart gekauft habe (war spottbillig und ich habe öfter Probleme wenn ich kleinstgedruckte Zutatenlisten o.ä. lesen will) konnte ich die hellblaue Beschriftung auf grünem Untergrund auch lesen. Was so eine Dioptrie ausmacht  :)

Unser erstes Ziel heute war die Vedauwoo Recreation Area südöstlich von Laramie. An der Ausfahrt 329 geht es in die Vedauwoo Road, am Eingang zur Recreation Area und Campground muss man 5 $ Tagesgebühr entrichten (in einem Briefumschlag in eine Box werfen), wie immer war die Beschilderung bestens und wir fuhren zum West Turtle Rock Trailhead.

   
    wir waren nicht die ersten, die andere Parkplatzseite war schon besetzt. Schaut doch schick aus unser Wagen  ;D

Die Gegend hier ist ein Paradies für Kletterer, es gibt aber auch einen einfachen Wanderweg um die Felsen drumherum, den Turtle Rock Trail, und den haben wir uns vorgenommen. Der Weg ist bestens ausgebaut, meist eben und geht erst durch ein Birkenwäldchen

   

und dann an den Felsformationen vorbei

   

es war wunderbares Wetter, sonnig und warm und endlich hatten wir die im Südwesten lieb gewonnene Begleitung:

   

ich hätte am liebsten ein paar davon mit nach Hause genommen, es hat sich aber keines fangen lassen

Der Weg machte uns richtig Spaß, ständig glaubte man Figuren und Gesichter zu erkennen, am besten fanden wir diesen Felsen hier:

     

erkennt ihr die Person?

   

Das ist der gute alte Adenauer, wir haben den deutschen Mount Rushmore gefunden  :totlach:

Wir waren hier nicht alleine, es sind uns schon einige Radfahrer entgegen gekommen. Eine Großfamilie mit Eltern, Kindern, Opa und Hund war auf dem Wanderweg unterwegs, ich bin ja gar nicht neugierig und fragte wo sie her sind. Sie sind aus Laramie und machen einen Sonntagsausflug, wo wir denn her wären? Oh Germany - amazing  :) und dass wir zum Yellowstone gehen finden sie awsome (finde ich auch) sie wünschten uns einen schönen Urlaub, sehr nett sind die Leute hier! Und das war jetzt schon der zweite Tag an dem uns Amerikaner beim wandern begegnen, das gab es im Südwesten vor 3 Jahren überhaupt nicht, da hat man ständig nur Deutsche und sonstige Europäer auf den Wanderwegen getroffen.

Noch ein paar Bilder von unterwegs

   
    da oben stehen 2 Kletterer

   
    viele Felsen waren so bunt gefärbt durch Flechten (oder Bakterien?)

der Weg war ja meistens flach wie hier, aber wenn es nur mal 5 Meter hoch ging war ich schon am Schnaufen.

   

Der Weg hat ziemlich genau 2 Stunden gedauert. Wir gingen noch ein kurzes Stück zum Box Canyon Trail (hier müßte man aber klettern) und machten eine Brotzeitpause

   

dort ist nun auch der Campingplatz, da standen jeden Menge Autos und Zelte, man merkte dass Labor Day Wochenende ist.

Nun ging der Weg die ganze Zeit über die I80, die Landschaft war hügelig, es wächst fast nur Sagebrush und spärlich etwas Gras, man sah Rinderherden, Windkraftanlagen, viele LKW waren unterwegs - so richtig Pampa.
In Rawlings machten wir Kaffeepause bei McD dann fuhren wir zu unserem Hotel Hampton Inn in Green River wo wir schon um viertel vor 4 ankamen. Ich hatte es wirklich geschafft die Fahrzeit von Navigon zu unterbieten und wenn das Teil nicht ständig "Achtung" rufen würde, wenn man 5 Meilen zu schnell fährt hätte ich auch noch früher ankommen können  >:D

   

ein ganz normales Hotelzimmer (wobei uns der Klebezettel am Bett schon irritiert hat : "duvet covers and  sheets are clean for your arrival"  :gruebel:)
aber der Ausblick  :))  :herz:  :happy2:

   
    durch das Zimmerfenster fotografiert!

Dieser Anblick auf Tripadvisor war der Grund warum ich Green River als nächsten Übernachtungsort ausgesucht habe. Die Lage wird ja wohl nur vom View Hotel übertroffen. Nach einem schnellen Kaffee im Zimmer (Kaffeemaschine ist wieder vorhanden) machten wir uns auf den Weg und erklommen diese Felsen. Einen Weg gibt es nicht, aber an einer nicht so steilen Stelle etwas seitlich kann man gut hochlaufen.

   

ein Anblick genau nach meinem Geschmack!

   
    ganz schön riesig (die "Ameise" am Bild ist mein Freund)

von hier oben hatte man auch einen tollen Blick auf das Hotel und Green River:

   

was man von unten gar nicht gesehen hat: es geht hier noch ein gutes Stück weiter rauf, es wurde zwar stellenweise etwas rutschig und steil aber es ging.

   

hier oben standen mehr bizarre Felsen rum, dann waren wir am Plateau angekommen

   

   

hinter diesem Felsen ist eine Schlucht: der Wild Horse Canyon, man sah die scenic road, aber hier oben war es ja viel schöner. Man könnte jetzt meilenweit gehen, es gibt auch Fahrspuren, auch an den Hängen hat man ATV Spuren gesehen.

     

Hier soll es Wildpferde geben, gesehen haben wir leider keine (nur Pferdeäpfel)

Blick zurück

   

   

   

ist das nicht wirklich super hier? Wir waren absolut begeistert, das war noch viel besser als erwartet! Wieder zurück im Hotel setzte ich mich auf die Terasse, wo gerade ein kostenloser Snack serviert wurde. Josef ging erst mal duschen aber ich hatte Hunger:

   
    mein selbst gebastelter Burger

Getränke waren auch umsonst, da kann man ja mal was ausprobieren: ich nahm ein Root-Beer. Boa schmeckt das eklig  :kotz: wie kann man sowas grauenhaftes trinken?

Ein paar Einheimische sprachen mich an ob ich weiß wie diese Felsen heißen? Ich erzählte ihnen dass wir aus Deutschland gerade erst angekommen sind, dass wir aber schon oben zu den Felsen raufgeklettert sind. Sie selber waren da oben noch nicht und fanden unsere sportliche Leistung awsome und amazing  :)) wußten dafür aber die Namen:

we proudly present "Teakettle" and "Sugar bowl"

     
     aus diesem Blickwinkel gut zu erkennen oder?

Jetzt war es aber Zeit für ein richtiges Abendessen und nach der Dusche ging es in den Ort. Auf der Suche nach dem Chinesischen Restaurant sind wir durch ein paar Strassen gelaufen:

     

die Strassen doppelt so breit wie bei uns, die Gärten teils eingezäunt und viele Häuser ziemlich baufällig

     

manche aber auch sehr gepflegt

     

Alteisen und Oldtimer:

   

   

Das Restaurant "Chinese Garden" lag ganz am Ortsende. Hier gab es neben asiatischem Essen auch die übliche einheimische Kost aus Burgern und Pommes. Das Lokal war gut besucht und es waren wohl alles Einheimische, die Leute kannten sich. Das fettarme asiatische Gemüse und Fischfilet das ich bestellt habe schmeckte köstlich und sogar die Portionsgröße war normal wie beim Chinesen hierzulande.
Im Eck lief der Fernseher, einen Billardtisch neben der Bar gab es auch, das ist hier bestimmt der Ortstreff, richtig gemütlich. Wir waren wohl die einzigen Touristen. Auf dem Rückweg war es schon ziemlich dunkel, fast liefen uns zwei Rehe (Deer?) ins Auto und dann in einen Garten. Jetzt verstanden wir auch die Zäune um die Häuser, ich möchte meine Blumen auch nicht von Rehen vertilgt sehen.

Im Hotel ist Sonntags die Bar geschlossen, darum besorgten wir uns an der Tanke die auch als Liquor Store dient eine Flasche Rotwein. Spirituosen gab es in reichlicher Auswahl, bei Wein dagegen gab es genau eine Sorte Weißwein, Rosé und Rotwein. Da muss man wenigstens nicht lange überlegen welchen Rotwein man nehmen soll.

Mit dem Wein setzten wir uns auf die schöne Hotelterasse und genossen den lauen Abend. Ich hatte heute schon wieder das Sonenspray vergessen und bin auf dem Berg heute Nachmittag ziemlich rot geworden.

   

   

Es war ein herrlicher Tag, heute bin ich definitiv im Urlaub angekommen  :usa:

Viele Grüße Paula

Ilona

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 4168
  • Slot Canyon Addict
    • Amerika und wandern
Re: Paula - Mit Standgas durch die Prärie
« Antwort #46 am: 13. November 2013, 09:30:13 »
Das ist der gute alte Adenauer, wir haben den deutschen Mount Rushmore gefunden  :totlach:

Also ich muss schon sagen: Phantasie haste  :lach:.

... ein ganz normales Hotelzimmer (wobei uns der Klebezettel am Bett schon irritiert hat : "duvet covers and  sheets are clean for your arrival"  :gruebel:)

Das hätte mir auch zu denken gegeben  :cool2:. Aber das Hotel scheint - abgesehen vom Ausblick - ein Knüller zu sein, wenn es auch noch kostenlose Snacks und Root Beer gibt  :thumb:.

Root Beer habe ich vor 29 Jahren das erste Mal probiert und den ersten Schluck in hohem Bogen ausgespuckt  :kotz:. Jetzt ist es aber so, dass ich einmal auf jeder USA-Reise einen Schluck aus der Zapfanlage in den Bulettenbratereien nehmen muss - so zum jährlichen Abgewöhnen  :totlach:.

Man spürt richtig, wie ihr angekommen seid  :thumb: .

Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Paula

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 4529
Re: Paula - Mit Standgas durch die Prärie
« Antwort #47 am: 13. November 2013, 10:02:38 »
Das ist der gute alte Adenauer, wir haben den deutschen Mount Rushmore gefunden  :totlach:

Also ich muss schon sagen: Phantasie haste  :lach:.

ja wie jetzt, siehst du den nicht?  ;D

... ein ganz normales Hotelzimmer (wobei uns der Klebezettel am Bett schon irritiert hat : "duvet covers and  sheets are clean for your arrival"  :gruebel:)

Das hätte mir auch zu denken gegeben  :cool2:. Aber das Hotel scheint - abgesehen vom Ausblick - ein Knüller zu sein, wenn es auch noch kostenlose Snacks und Root Beer gibt  :thumb:.


das Hampton Inn in war rundum super und die Decken waren sauber (nur dass ich das selbstverständlich voraussetze und daher niemals auf ein Zettel schreiben würde. So klingt das ja als ob die Decken heute gerade mal gereinigt wurden und ich quasi Glück habe eine frische zu bekommen). Den kostenlosen Snack gibt es jeden Nachmittag, es hätte auch Würstchen gegeben und Softdrinks aller Art.

Root Beer habe ich vor 29 Jahren das erste Mal probiert und den ersten Schluck in hohem Bogen ausgespuckt  :kotz:. Jetzt ist es aber so, dass ich einmal auf jeder USA-Reise einen Schluck aus der Zapfanlage in den Bulettenbratereien nehmen muss - so zum jährlichen Abgewöhnen  :totlach:.

nee also da reicht mir die einmalige Erfahrung für viele Jahre  ;)
Viele Grüße Paula

Heiko

  • Vollwertiges Mitglied
  • ***
  • Beiträge: 227
    • Ilonas Homepage
Re: Paula - Mit Standgas durch die Prärie
« Antwort #48 am: 13. November 2013, 10:53:45 »
Ein schöner Tag zur Einstimmung  :thumb:. Eine kleine Wanderung und dann noch die Gegend um das Hotel erkundet, das gefällt mir :).

... ein ganz normales Hotelzimmer (wobei uns der Klebezettel am Bett schon irritiert hat : "duvet covers and  sheets are clean for your arrival"  :gruebel:)

Das ist doch ein schöner Hinweis, dass alles gewaschen wurde, es sieht auf dem Bild auch sehr ansprechend aus. Im Gegensatz zu manch anderen Hotels/Motels, wo ich mir sicher bin, dass die Tagesdecke nicht nach jedem Gast gewaschen wird und auch so aussieht :kotz:.
Gruß
Heiko

Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen. (Johann Wolfgang von Goethe, 1749 - 1832)

Susan

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 3241
Re: Paula - Mit Standgas durch die Prärie
« Antwort #49 am: 13. November 2013, 11:27:17 »
Ha, jetzt bereue ich es fast, dass wir durch Greenriver nur durchgefahren sind  8) Und auch die Vedauwoo-Rocks verpasst haben. Interessante Felsenwanderungen!

Auf Rootbeer kann ich auch gut verzichten  :P
Liebe Grüße
Susan


Silv

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 1780
Re: Paula - Mit Standgas durch die Prärie
« Antwort #50 am: 13. November 2013, 13:21:35 »
Getränke waren auch umsonst, da kann man ja mal was ausprobieren: ich nahm ein Root-Beer. Boa schmeckt das eklig  :kotz: wie kann man sowas grauenhaftes trinken?

 :) Letztes Jahr hatten wir u.a. unsere Freunde in Minnesota besucht. Einmal waren wir in einem Baumarkt, da gab es Rootbeer mit einer Kugel Vanilleeis drinnen - zum Probieren! Bappsüß!
Liebe Grüße
Silvia

Horst

  • Eumerika Team
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 3714
Re: Paula - Mit Standgas durch die Prärie
« Antwort #51 am: 13. November 2013, 23:33:21 »
Wirklich eine kleine aber feine Location diese Vedauwoo  Rocks.
Ist notiert wenn wir mal wieder von Denver Richtung Yellowstone fahren.  :D
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Andrea

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 5931
    • Anti walks...
Re: Paula - Mit Standgas durch die Prärie
« Antwort #52 am: 14. November 2013, 07:33:07 »
Wirklich eine kleine aber feine Location diese Vedauwoo  Rocks.
Ist notiert wenn wir mal wieder von Denver Richtung Yellowstone fahren.  :D

Ja, finde ich auch total gut!  :) :) :) Hast du echt prima ausgesucht!
Liebe Grüße, Andrea



www.antiwalks.eumerika.de

Paula

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 4529
Re: Paula - Mit Standgas durch die Prärie
« Antwort #53 am: 14. November 2013, 08:27:38 »
Leute guten Morgen, es freut mich dass euch der Tag gestern gefallen hat, es geht dann auch gleich weiter. Nachdem gestern bei uns das Internet nicht funktioniert hat war heute Morgen das Wasser im Haus abgestellt. Ich bin richtig gern heute ins Büro gegangen, hier funktioniert beides  :)
Viele Grüße Paula

Paula

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 4529
Re: Paula - Mit Standgas durch die Prärie
« Antwort #54 am: 14. November 2013, 08:33:15 »
4. Tag Sonntag 1.9.13 Auf dem Weg zum Yellowstone: Schritt 3 bis Jackson

Heute Nacht bin ich um 4 Uhr aufgewacht und bin nicht mehr richtig eingeschlafen. Josef wurde auch wach. Um viertel nach fünf haben wir aufgegeben und Licht angemacht und ich ging duschen.
Frühstück ist im Hampton Inn im Übernachtungspreis von 118,79 $ inbegriffen. Der Kaffee im Hotel war gut (stark) und es gab ein Omlette mit Käse gefüllt am Buffet, endlich mal was passendes für meinen Freund. Es gab wieder Oatmeal, Bagels (etwas trocken weil Sonntag? aber genießbar), gekochte kalte Eier, Philadelphia, Marmelade, Bananen, Orangensaft, Waffeln zum Selberbacken, für ein kostenloses Hotelfrühstück richtig gut, mit dem Hampton Inn waren wir rundum zufrieden.

Danach fuhren wir zur Tanke um Eis für die Kühlbox zu kaufen und den Ölstand zu kontrollieren, das ist ja beim Service immer das wichtigste. Der Ölstand war okay aber eine rosa Flüssigkeit war unter dem Minimum. Scheiße was jetzt? Im Handbuch war kein Bild vom Motorraum und wir rätselten was das sein kann. Laut Handbuch ist die Bremsflüssigkeit in einem transparenten Behälter, das könnte es sein oder? Das wäre natürlich fatal.  Für fehlende Bremsflüssigkeit gibt es laut Handbuch ein Warnzeichen im Display, da es nicht erscheint wird es wohl noch gehen. Und heute war Sonntag da hat eh keine Werkstatt auf. So ein Mist. Hätten wir bloß nicht die Haube aufgemacht  :(
Jetzt fahren wir erst mal weiter...
Zuerst ging es die I-80 ein Stück weiter, dann bogen wir nördlich auf den HW 30. Es war absolut nix los, wir waren mutterseelenallein auf der Straße. Wir waren hier mitten im Nichts. Josef war von der weiten leeren Landschaft fasziniert, wir blieben am Highway stehen (kam eh kein anderes Auto) und machten ein Foto

   

Unser erstes Ziel heute war das Fossil Butte National Monument kurz hinter Kemmerer

   

Hier gibt es eine kleine aber feine Ausstellung, die gezeigten Fossilien sind hauptsächlich Fische und Pflanzen. Wir waren die einzigen Besucher und der Ranger freute sich dass er uns etwas erzählen kann und riet uns außerdem den Nationalparksjahrespaß (80 $) hier zu kaufen. Das machten wir dann auch, dann geht es morgen im Teton NP schneller. Der Besuch hier kostete aber keinen Eintritt.

   

Die Gegend um das Visitorcenter ist hügelig, in diesen Hügeln wurden die Fossilien ausgegraben. Ein paar Wanderwege gibt es auch, das war uns heute aber zu viel, wir hatten noch einen längeren Weg vor uns. An der Terrasse standen etliche Schautafeln, das war alles sehr schön gemacht hier. Ich pflückte ein paar Zweige Sagebrush, ich liebe diesen Geruch, sie wurden im Auto in die Lüftungsschlitzte gesteckt.

   

Es ging nun über HW 30 dann nördlich über den HW 89 an der Grenze zu Idaho entlang. Die Strassen waren überwiegend in gutem Zustand und wir waren weiterhin allein unterwegs. Ein paar Kühe, Pampa, das große Nichts. Es war wirklich beeindruckend. So eine Leere gibt es in Deutschland einfach nicht. Ach und überall hingen so seltsame Schilder "buckle up for your family" meist mit einem Bild einer glücklichen Familie, was das wohl soll? Irgendwann folgte die Aufklärung: auf dem Schild stand nur noch "buckle up" und darunter eine Zeichnung eines Autofahres mit Gurt. Jetzt weiß ich auch was anschnallen auf amerikanisch heißt  :thumb:

Unser nächstes Ziel war Afton.

   

Der Ort war einigermaßen trostlos, etliche Läden in der Hauptstraße standen leer, von den wenigen existenten Lokalen hatte nur eins geöffnet, hier haben wir Kaffee getrunken und machten uns auf den Weg zur Attraktion des Ortes: der intermittend spring (einen Hinweis hierauf habe ich in einem Reiseführer entdeckt und dann im Internet danach gesucht, Infos findet ihr hier: http://www.starvalleywy.com/intermspg/index.htm)

Eine Schotterpiste, die halbwegs gut zu befahren war wenn man die tiefen Schlaglöcher umkurvt, führte ein paar Kilometer zu einem Parkplatz, von dort ging man noch 10 Minuten zu Fuß und hatte dann einen Gebirgsbach erreicht:

   

Die Quelle des Baches versiegt etwa alle 20 Minuten und fängt dann wieder zu fließen an. Wir suchten uns ein geeignetes Plätzchen und ich filmte einen bestimmten Bachabschnitt. Das Wasser das hier stark sprudelnd floss als wir ankamen wurde immer weniger. Zum Glück habe ich dann rechtzeitig nach oben geschaut als der Fluss fast versiegt war und habe den Moment als das Wasser im Schwall wieder zu fließen begann fotografiert:

   

ein paar Minuten später wieder in voller Stärke:

   

der Film ist nicht wirklich gut geworden, da hätte ich doch ein Stativ gebraucht, aber als Erinnerung für mich selber taugt er.

Hier die Tafel die versucht den Vorgang zu erklären:

   

angeblich gibt es dieses Phänomen weltweit nur 5 mal. Mit Yellowstone kann es bestimmt nicht konkurrieren, aber es lag ja praktisch auf dem Weg. Es war wieder schön warm und wir haben eine halbe Stunde gemütlich am Fluss verbracht, einen Apfel gegessen und die Natur genossen. Wieder waren etliche Amerikaner unterwegs aber keine Deutsche oder Europäer.

Weiter ging die Fahrt durch das Star Valley nach Alpine. Dieses Tal war auf den Wyoming-Webseiten über den grünen Klee gelobt worden,  es war für mich eine herbe Enttäuschung: keine schöne Landschaft (einfach nur Hänge mit Nadelbäumen) und vereinzelte häßliche Gebäude, wer will hier Urlaub machen? Erst kurz vor Jackson am Snake River wurde es etwas besser, der Fluss wurde breiter (erinnerte an die Isar), es waren viele Boote unterwegs.

In Jackson haben wir ein Zimmer im Hotel Quality Inn 49er reserviert. Mit 145,25 € das teuerste Hotel der Reise. Jackson ist an sich schon teuer, wenn man dann noch ein Hotel nahe der Innenstadt will ist nix billigeres zu finden. Im Nachhinein muss ich sagen dass das billige Anvil Motel von der Lage auch noch okay gewesen wäre, wir wollten auf jeden Fall zu Fuß vom Hotel in die Innenstadt und zum Essen gehen können.
Das Zimmer war groß und schön eingerichtet, es hatte zwei Türen: eine zum Flur und eine auf den Parkplatz, man parkt vor dem Zimmer. In der Lobby gab es rund um die Uhr kostenlosen Kaffee (das ist mir natürlich schon ein paar Dollar wert  :) )

   

   

Nach einem Kaffee bummelten wir durch die wirklich schöne Innenstadt von Jackson, alles ist sehr gepflegt, ich schaute in ein paar Läden auf der Suche nach Westernstiefeln aber die Preise hier waren mir zu hoch. Es blieb bei einem leckeren Huckleberryeis (das sind wohl Heidelbeeren) was mit 4 $ auch nicht eben billig war.

Ein paar Fotos:

   

   

   

in der Innenstadt war viel los wie nicht anders zu erwarten am Labor Day Wochenende, mit Parkplätzen sah es mau aus, gut dass wir hier nicht Auto fahren mußten. Am Ortsende fanden wir ein japanisches Restaurant und reservierten einen Tisch für abends. Und einen Liquor Store gab es auch. Die Auswahl an Weinen war riesig, die Preise jedoch happig, da reduziert sich die Auswahl schnell, aber für den Yellowstone will vorgesorgt sein: wir erwarben 5 Flaschen Rotwein (das wäre gar nicht nötig gewesen, im General Store im Yellowstone gab es günstigeren Rotwein als hier in Jackson, hinterher ist man halt immer schlauer  :( )

   

   

   

in die berühmte Cowboy Bar haben wir einen Blick reingeworfen, das hat uns gereicht. Extrem laut da drin.

     

das sieht nach einem Skihang aus im Hintergrund, man hat aber gar keine Lifte gesehen.

     
   
nach einer Ruhepause im Zimmer gingen wir zum Abendessen, der Japaner servierte ein vorzügliches Sashimi und Udon-Suppe, dazu ein sehr gutes Bier aus einer lokalen Brauerei und teuer war es auch nicht. Da haben wir jetzt richtig Glück gehabt. Josef genoß noch mal seinen rohen Fisch, in den nächsten Tagen wird es wohl hauptsächlich Steak und Burger geben (asiatisches Essen gab es im Yellowstone nicht, mit der Vermutung lag ich richtig).

Nach einem Glas Rotwein im Zimmer waren wir beide todmüde. Am Abend merkt man doch dass nachts noch Schlaf fehlt.

Und wer es genau wissen will: die heutige Route en detail inclusive Parkplatz zur Intermittend Spring (C):




Viele Grüße Paula

Ilona

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 4168
  • Slot Canyon Addict
    • Amerika und wandern
Re: Paula - Mit Standgas durch die Prärie
« Antwort #55 am: 14. November 2013, 16:47:24 »
Wow, von der atmenden Quelle hatte ich bisher noch nichts gehört. Ich glaube, der hätte ich eine Weile beim Schnaufen zugeschaut :sabber:.

Die Preise um den Yellowstone sind aber wirklich gesalzen - wenn ich da so an Utah im März denke und höchstens 70 $ löhnen musste. Als ich jetzt auch noch Omeletts im Hampton Inn gelesen habe, werde ich definitiv ein Zimmer auf der nächsten Reise umbuchen  :toothy9:.
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Hatchcanyon

  • Gast
Re: Paula - Mit Standgas durch die Prärie
« Antwort #56 am: 14. November 2013, 17:08:17 »
Die Quelle mit der wechselnden SAchüttung finde ich hochinteressant! Danke fürs Beschreiben.

Hier habe ich eine kurze Erklärung gefunden, warum das so ist. Der Mechanismus ähnelt somit ein wenig dem von Geysiren.

Gruss

Rolf

Paula

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 4529
Re: Paula - Mit Standgas durch die Prärie
« Antwort #57 am: 14. November 2013, 18:00:57 »
Hallo Ilona und Rolf,

Es freut mich dass die Quelle euch interessiert. Ich war auch ganz stolz, dass ich etwas gefunden habe von dem ich noch in keinem Reisebericht gelesen habe  :)
Das kommt davon wenn man 2Jahre zur Reisevorbereitung im Internet surft  ^-^

Rolf die Erläuterung die du gefunden hast entspricht dem was auf dem Schild steht oder? Der Trick ist wohl der Siphon.

Ich bin gespannt ob ich auf der Reise noch weitere Neuigkeiten für euch USA Spezialisten habe, bei ein oder zwei Locations bin ich ziemlich sicher. Ihr dürft gespannt sein  ;)
Viele Grüße Paula

Hatchcanyon

  • Gast
Re: Paula - Mit Standgas durch die Prärie
« Antwort #58 am: 14. November 2013, 18:26:14 »

Rolf die Erläuterung die du gefunden hast entspricht dem was auf dem Schild steht oder? Der Trick ist wohl der Siphon.

Genau so ist es!

Gruss

Rolf

Paula

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 4529
Re: Paula - Mit Standgas durch die Prärie
« Antwort #59 am: 15. November 2013, 08:35:35 »
5. Tag Montag 2.9.13 Labour Day und Ankunft im Yellowstone NP

Leider war ich nachts wieder wach und hatte Alpträume wegen des Autos. Heute standen wir etwas später auf und gingen erst mal ins Nachbarhaus frühstücken, es war kühl und bewölkt. Mir war etwas schlecht. Saft, Rührei, Brot mit Gravey mit Würstchen schmeckten nicht so toll, heute war ich froh um meine Haferflocken. Die Sache mit dem Wagen schlägt mir wohl auf den Magen. Wir beschlossen jetzt doch zu Alamo zu fahren, das ließ mir keine Ruhe. Auf Google Maps gab es zwei Alamo Stationen, eine am Flughafen Jackson und eine im Ort. Auf den Alamo Webseiten war aber nur eine Flughafenfiliale aufgeführt.
Beim Auschecken fragten wir nach, laut der Hotelangestellten gibt es Alamo nur am Flughafen. Da der in Richtung Teton NP liegt war es nur ein kleiner Umweg.

Wir gaben die Adresse ein und ließen uns vom Navi lotsen, es fuhr aber nicht zum Flughafen sondern in entgegengesetzter Richtung. Dann nach rechts und wir dachten das ist schon besser aber wenige Meter später verkündete das Navi "Sie haben Ihr Ziel erreicht"  :raetsel:  tatsächlich: neben dem Pony Motel hängt ein Alamo Schild! Wie gut dass wir nicht nach Gutdünken zum Flughafen gefahren sind! Am Flughafen gibt es nur einen Schalter, man wird mit dem Shuttlebus hierher gefahren! Diese Filiale schaute auch mehr wie eine Werkstatt aus nicht nur wie ein großer Parkplatz wie in Denver am Flughafen. Und jetzt regnete es zu allem Unglück in Strömen. Wir erklärten der Dame am Empfang unser Problem, zum Glück war ein Mechaniker vor Ort, der schaute sich den Wagen an, also Bremsflüssigkeit fehlt schon mal nicht, in diesem Behälter ist wahrscheinlich die Kühlflüssigkeit für die Klimaanlage (zuhause bei VW habe ich nachgefragt: es war die Kühlflüssigkeit für den Motor, doch nicht so unwichtig!). Und laut Computer hatte der Wagen auch nach 16.000 Meilen den ersten Service (im VW Serviceheft das im Handschuhfach lag war nix eingetragen) und alles sollte okay sein, wahrscheinlich wurde nur vergessen die Anzeige zu resetten. Naja wenn die Klimaanlage kaputt geht ist uns das erst mal egal, Hauptsache die wichtigen Teile funktionieren, einigermaßen beruhigt fuhren wir wieder.

Das Wetter spielte leider gar nicht mit, als wir den Teton NP erreichten regnet es immer noch. An einem Viewpoint hielten wir:

   
    wie Sie sehen sehen Sie nix  >:(

am nächsten Viewpoint war die Sicht noch schlechter, wir fuhren dann bis zum Yellowstone ohne Halt weiter.

Als wir die Moose Falls erreichten hat es aufgehört zu regnen:

   

aber kaum saßen wir wieder im Auto fing es wieder zu regnen an. Als nächstes am Plan stand das West Thumb Basin. Aus Andreas Reisebericht wußte ich dass man hier gut aufpassen muss damit man den Abzweig nach rechts nicht verpaßt (danke Andrea! Ich hätte es sonst wohl auch zu spät gemerkt)

Nach dem Motto dass es kein schlechtes Wetter sondern nur unpassende Kleidung gibt ließen wir uns vom Regen nicht abschrecken und zogen die Regenklamotten über und stiefelten los

   
    laut Horst bin ich nun ein Kappenlund  :totlach:

das Wetter war mir im Moment ganz egal, ich will jetzt endlich heiße Quellen sehen  :)
eigentlich sah das ganz witzig aus mit den Regentropfen auf den Pools, auf den Fotos kommt das leider nicht rüber

     

     

     

     

Blöderweise brauchte meine Kamera gerade jetzt einen Batteriewechsel, bei dem Regen und unter dem Poncho ging das nicht. Josef hatte sich gar nicht getraut seine Kamera zu benutzen und nur noch ein paar Fotos mit dem Handy gemacht:

     

     

am schönsten fand ich die Pools am und im See

     

Trotz Regens fanden wir es klasse hier  :happy2: und mit den (nach den Erfahrungen von Sönke im Yellowstone neu angeschafften) Regenponchos blieben wir auch trocken. Die anderen Touris hatten maximal so Wegwerfregenjacken an die aussehen wie Mülltüten oder einen Schirm, andere trugen nur Sweatshirts aus denen sie tropften. Ja mit so schlechtem Wetter haben wir auch nicht gerechnet.

Es gab hier einen kleinen Andenkenladen, ein Rentner der als Volunteer jeden Sommer hier arbeitet (so möchte ich meinen Ruhestand auch gern verbringen!) verkaufte uns ein Bärenspray (46 $, ganz schön happig!) und riet uns am Old Faithful Visitor Center an einer Vorführung teilzunehmen damit wir es auch richtig zu benutzen lernen.
Da mußten wir jetzt eh hin, wir haben für 3 Nächte eine Cabin in der Old Faithful Lodge gebucht. Die Lodge war mit GPS Koordinaten gut zu finden, das Gelände am Old Faithful ist eher unübersichtlich, Strassennamen und Hausnummern wären praktisch gab es aber nicht. Unsere Cabin war schon frei. Das Zimmer war schon klein aber ganz gemütlich, jedenfalls wenn man die Heizung anmacht, wir packten erst mal aus

     

     

links neben das Bett paßte gerade so eben die Kühlbox und diente dort als zweites Nachtschränkchen. Rechts neben dem Bett war die Dusche mit WC. Wie ihr seht kochten wir erst mal Kaffee  :)

danach gingen wir ins Visitorcenter von unserer Hütte aus sind das 5 Minuten zu Fuß und ließen uns beraten. Der nächste Ausbruch des Old Faithful soll gegen 20 Minuten vor 4 statt finden und um 16 Uhr ein Wildlife-Talk mit einem Ranger inclusive Bärensprayvorführung. Bis dahin hatten wir noch gut einen halbe Stunde Zeit. Wir schauten uns das schöne Old Faithful Inn an und reservierten einen Tisch im Restaurant fürs Abendessen.

     

     

der mehrstöckige Bau ist wirklich komplett aus Holz, nur der Kamin in der Mitte ist gemauert. Hier hätte ich gern übernachtet aber die Zimmerpreise waren leider indiskutabel.

Pünktlich zum Ausbruch standen wir im stetigen Regen mit hunderten anderen Touris am Old Faithful. Schon beeindruckend, das zu sehen aber nach 3 Minuten wird es langweilig (ich habe einen verwackelten Film gedreht aber ihr wißt ja wie das aussieht). Die Pools am West Thumb Basin haben uns besser gefallen. Danach gings wieder ins Vistorcenter. Leider hatte der Ranger die Demospraydose vergessen, so dass es bei einer mündlichen Erläuterung blieb. Was er sonst über die Tiere sagte war aber sehr interessant:
wußtet ihr dass es 4600 Bisons im Park gibt? Dazu 30.000 Elks, je 600 Schwarz- und Grizzlybären aber nur 100 Elche? Außerdem gut 100 Wölfe, Kojoten (die Zahl habe ich vergessen) und Pronghorns. Man soll Bären ganz ruhig ansprechen wenn man ihnen zufällig begegnet (braver Bär, ja brav isser  :o ), keinesfalls wegrennen. Wenn sich der Bär mehr als 10 Meter nähert soll man das Spray benutzen (aber nur wenn der Wind nicht auf einen selbst zuweht). Das Bärenspray ist ein extra scharfes Pfefferspray, für Menschen nicht geeignet (sprich: wenn man das selber ins Auge bekommt hat man kein Problem mit dem Bär mehr). Tja wir hofften auch daß es nicht zum Einsatz kommen muß. Laut Angabe des jungen Rangers gibt es pro Jahr etwa eine größere Bärenattacke, dieses Jahr mußte schon mal jemand das Spray einsetzen und der Bär hat sich wieder verzogen (die Statistik ist also auf unserer Seite).

Das war jetzt schon mal interessant, ich hatte mal gehört wie man sich gegenüber Pumas verhält, da ist es ganz anders: man soll sich groß machen laut schreien, halt irgendwie Eindruck schinden, der Katze das Gefühl vermitteln man sei stärker. Bei Bären wäre das genau die falsche Reaktion, die greifen dann sofort an. Bären gegenüber muss man möglichst harmlos wirken, quasi blond gucken   :blank:
Aber eigentlich soll man überraschende Begegnungen mit Bären vermeiden indem man Lärm macht. Bären sind Einzelgänger und suchen das Weite wenn sie merken dass sie nicht alleine in einem Gelände sind. Man soll in Gruppen wandern (wir sind zwei das ist leider noch keine Gruppe), Bärenglocken sollen helfen. Singen wäre auch einen gute Idee. Ich singe zwar gerne aber „Im Frühtau zu Berge“ in Endlosschleife, ne dann doch lieber eine Bärenglocke. Ein Getthoblaster wäre auch eine gute Idee.

Wesentlich häufiger sind aber Bison- und Elkattacken, der Ranger warnte uns eindringlich davor näher als 25 Meter an diese Tiere ranzugehen (von Bären soll man 100 Meter Abstand halten). Das wußte ich schon und habe mir diverse Youtube Videos angeschaut auf denen Menschen erst die Tiere verfolgen und dann dreht das Vieh den Spieß um...

Er erklärte auch noch wie man Schwarz- von Grizzlybären unterscheidet, die Zuhörer stellten viele Fragen, so dauerte das Ganze eine Dreiviertelstunde statt der geplanten 30  Minuten und als wir danach wieder nach draußen gingen (die Runde hatte wegen des Regens im Visitorcenter stattgefunden) hat es doch wirklich aufgehört zu regnen.
Hinter den Old Faithful gab es einen kleinen Rundweg: der Geyser Hill, den gingen wir jetzt.
Ich weiß gar nicht wie ich das beschreiben soll, wir waren einfach restlos begeistert, ein Pool ist schöner als der andere, es blubbert, spuckt, zischt, brodelt, röhrt, es dampft einem ins Gesicht... wenn man den Yellowstone nur von Bildern kennt kann man sich das nicht vorstellen! Trotzdem lasse ich jetzt mal die Bilder sprechen:

     

Depression Geyser, der Name paßt gar nicht finde ich (auch wenn das vielleicht Bodensenke und nicht Depression heißen soll)

     

     

die "Farbspuren" der auslaufenden Pols sind einfach irre toll

     

da hinten scheint gerade ein anderer Geysir auszubrechen

     
                    Heart Spring, der geht mir ans Herz  :herz:

     
                    Beach Spring

am besten gefielen mir die blauen Pools und noch schöner sind sie wenn sie blubbern  :)

     

diese beiden Bilder sind vom Doublet Pool

     
                       
     
      dieser sprudelte so schön, leider habe ich vergessen den Namen zu fotografieren

     
             Sponge Geyser

     
                    Vault Geyser

     
                    Chinese Spring
von dem schönsten -dem Ear Spring- habe ich nur ein verwackeltes Foto, er ähnelte dem Chinese Spring nur die Form ist ovaler

     

Das Wetter war zum Schluß richtig schön geworden!  :strahl:

Glücklich und mehr als zufrieden gingen wir in unsere Hütte zurück, als wir beim Old Faithful vorbei gingen brach er gerade noch mal aus und jetzt standen da nur noch eine Handvoll Touristen  :) so macht das viel mehr Spaß! Allerdings sah man vor lauter Dampf den Wasserstrahl fast nicht, vielleicht habe ich darum auch diesmal kein Foto gemacht? Ich weiß es nicht mehr.

Nach einer Dusche ging es zu Fuß ins Old Faithful Inn, das Essen dort war überraschenderweise gar nicht sehr teuer, die Karte hatte aber wenig Auswahl wir entschieden uns statt dessen für das Büffet, was 27 $ pro Nase kostete und wirklich erstklassig war: gekochtes Rindfleisch (zart, wirklich allererste Sahne!) mit Meerettischsoße oder Fischfilet, Pürre, mehrere Gemüse zur Auswahl, Suppe und Salatbuffet und ein wunderbarer Apfelkuchen zum Schluß, Kaffee war im Preis inbegriffen und Wasser als Getränk ist eh immer umsonst, also das hatte ich viel schlimmer erwartet. Und die Bude war voll. Ohne Reservierung hätten wir keinen Platz bekommen.
Auf dem Heimweg war es stockdunkel, Lampen? Fehlanzeige! Man sah den Weg kaum und ich fand meine Taschenlampe nicht (natürlich war sie in den Tiefen des Rucksacks verborgen) wir gingen statt über den Weg über die hellen Planken am Old Faithful vorbei und hofften dass kein Bär kommt  :o
aber alle Bären schliefen schon  ^-^
im Häuschen angekommen köpften wir eine Flasche Wein und ich gratulierte mir zum xten Mal für die geniale Idee hierher in Urlaub zu fahren! Josef war auch schwer beeindruckt, so toll hatte er es sich nicht vorgestellt.

Viele Grüße Paula