Na wunderbar - drei Damen eingesammelt und es geht los, zumindest mit der Planung.
PrologMai 2013 Wir sind schon wieder über einen Monat aus Florida zurück und denken wehmütig an die Zeit, die wir dort hatten. Obwohl wir alle drei unterwegs in Florida eine heftige Erkältung bekamen, die uns vor Ort doch merklich einschränkte und somit auch die Erholung nicht wie erhofft einsetzen konnte, überwiegen die guten Erinnerungen bei weitem und wir können es eigentlich kaum noch erwarten wieder nach Amerika zu kommen.
Tim hat auch schon ein paar Mal erzählt, dass er gerne einmal nach New York möchte. Für Petra und mich ein Ziel, dem wir bisher eher neutral gegenüberstanden. Ist bestimmt interessant, schließlich schwärmen viele davon, aber was Städte als Urlaubsziel angeht sind wir doch eher zurückhaltend (San Francisco und Seattle ausgenommen), zu sehr mögen wir die Natur. Yellowstone klappt erst im Sommer 2014 wieder und bis dahin wird es eine verdammt lange Zeit. In so einer Situation, die fast schon einem kleinen Entzug gleichkommt, ist man sehr anfällig für entsprechende Werbung und als dann per Mail ein Angebot von LH kommt, knicke ich ein: New York für unter 500 Euro p.P. - da werde ich schwach. Aber was heist denn einknicken und schwach werden? Gewehrt hätte ich mich auch zuvor nicht, die Preise waren nur eben recht happig.
Kurzum, ich überlege nicht lange und buche noch auf der Arbeit sofort die Flüge. Schließlich liegt das Angebot in den Herbstferien und da will ich nicht zu lange warten. Abends hänge ich dann einfach den Ausdruck der Buchungsbestätigung zu Hause an die Pinnwand und warte bis es jemanden auffällt. Das dauert nicht lange und erwartungsgemäß ist die Freude groß. Tim freut sich doppelt, denn es geht nicht nur nach New York, der Hinflug wird auch noch an seinem Geburtstag sein.
Die PlanungIn den folgenden Tagen und Wochen planen wir die zur Verfügung stehende Zeit aus und entscheiden uns für einen Mix aus Land und Stadt. Ich finde es sehr unangenehm zu Beginn einer Reise mit entsprechendem Jetlag in einer Großstadt zu sein. Auch wenn New York die Stadt sein soll, die niemals schläft, mag ich trotzdem nicht die Vorstellung morgens um 5 Uhr die Nacht zu Ende zu haben und abends ab 18:00 gegen die Müdigkeit ankämpfen zu müssen. Der Rhythmus der Großstadt ist anders und dem wollen wir uns nicht entgegen stellen. Deswegen soll es erst mal ein paar Tage aufs Land gehen, bevor es dann zurück in die Stadt geht.
Von Horst habe ich eine Empfehlung zur Finger Lakes Region in Erinnerung und das wäre auch sicher eine gute Wahl gewesen. Jetzt ist es aber so, dass genau zu der Zeit unseres Besuchs der Höhepunkt der Laubfärbung in den Neuengland-Staaten erwartet wird. Pech für die Finger Lakes und auf nach Neu England! Aber Neu England ist groß und wenn man, wie wir in diesem Fall, nur drei Tage Zeit hat, dann möchte man gerne dort sein, wo die Laubfärbung besonders intensiv ist. Gar keine leichte Aufgabe, fast ein halbes Jahr im Voraus das Quartier entsprechend festzulegen, denn eines ist sicher: Zur Peak Foliage, dem Höhepunkt der Laubfärbung, ist dort jedes Mauseloch vermietet. Der genaue Zeitpunkt der Laubfärbung schwankt natürlich jedes Jahr, es gibt aber Erfahrungswerte aus den letzten Jahren, wie der Indian Summer von Nord nach Süd zieht. Für eine grobe Orientierung ist das gut, aber für eine genauere Planung reicht das nicht. Die Chancen, den Höhepunkt der Laubfärbung mitzubekommen, kann man jedoch deutlich erhöhen, indem man bei der Planung dreidimensional denkt: Die Nord/Süd Position ist nämlich nur eine Variable für den Grad der Laubfärbung. Eine zweite ist die Höhe im Gelände. So wird in den Tälern später der Höhepunkt der Laubfärbung erreicht, als in den Höhenlagen. Mit anderen Worten: Man kann die Planungsunsicherheit hinsichtlich der Nord/Süd Position ein gutes Stück weit dadurch kompensieren, dass man sich in einer Gegend mit relativ großen Höhenunterschieden positioniert. In unserem Fall waren das die White Mountains im Bundesstaat New Hampshire.
Die Entfernung von NY war auch noch akzeptabel und da wir am Anreisetag spät ankommen würden (unser Flug aus Frankfurt soll um 19:50 Ortszeit landen) wollen wir erst mal in Flughafennähe übernachten. Am nächsten Morgen sind wir dann wieder früh wach, dem Jetlag sei Dank, und fahren dann einfach los nach Norden. Das passt soweit und damit werden sowohl das Hotel am JFK, als auch das Quartier in New Hampshire schon mal gebucht.
Als nächstes gilt es, den New York Aufenthalt unter Dach und Fach zu bringen. Wir schätzen es bei Stadtaufenthalten sehr, wenn wir recht zentral wohnen können. Es gibt für mich nicht viel schlimmeres, als die tagsüber eingesammelten Einkäufe bis zum Abend rum zu tragen und die Vorstellung Plastiktüten schleppend durch den Central Park zu flanieren, schreckt mich auch eher ab. Nicht zu vergessen, der Komfort sich auch mal zwischendurch kurz zurückziehen zu können, wenn denn die Füße allzu sehr qualmen.
Stöbern auf Bewertungsportalen und in Katalogen von Reiseveranstaltern ergibt in kurzer Zeit ein recht eindeutiges Bild: relativ(!) preiswert und ca. 25 Minuten Anfahrt bis nach Manhattan oder teuer und ca. 15 Minuten Anfahrt oder sehr teuer aber dafür praktisch mitten drin. Wir sind zunächst ratlos und Petra macht sich auf die Suche nach Alternativen zu Hotels in Form von privat vermieteten Appartements. Hier ergibt sich zwar ein geringfügig besseres Bild, allerdings sind die Bewertungen der einzelnen in Frage kommenden Unterkünfte sehr stark schwankend, also auch nichts, worauf man sich unbedingt freuen kann und so riesig wäre die Ersparnis zu einem richtigen Hotel dann auch nicht.
Die Preise in den Katalogen von Veranstaltern sehen zwar auf den ersten Blick besser aus, die rechnen aber pro Person ab und bei drei Personen, die wir nun mal sind, gibt sich das praktisch nix im Vergleich zu den Buchungen direkt bei den Hotels. Wir vertagen die Entscheidung immer wieder, weil uns nichts wirklich zusagt. Entweder ist es zu teuer oder zu weit außerhalb und mir wird insgeheim schon ein wenig flau, denn es war vielleicht etwas blauäugig sich nur von dem günstigen Flugpreis zur Buchung verleiten zu lassen.
Irgendwann eilt mir dann ausgerechnet die vielgescholtene Datenkrake Google zur Hilfe. Aus meinen zahlreichen Suchen nach zentralen Unterkünften in New York und dem hin und wieder stattfindenden Login in mein Online-Konto beim Hilton Kundenprogramm bastelt es mir eine Werbung für das "Doubletree Hilton Times Square" zusammen. Eine derart zentrale Unterkunft hatte ich schon gar nicht mehr auf dem Radar und eigentlich will ich mir nur die Bestätigung holen, dass auch das zu teuer ist. Ich gebe unsere gewünschten Aufenthaltsdaten ein und mir wird eine prepaid-Rate vorgeschlagen, die an sich zwar immer noch teuer ist, für das gebotene und in Relation zur Umgebung (New York eben) aber wieder ein gutes Angebot darstellt. Das Hotel liegt direkt am Times Square, es hat ausschließlich Suiten mit Wohnzimmer, Schlafzimmer, Bad und einer einfachen Küchenzeile (Spüle, Mikrowelle, Kühlschrank). Dazu kommt, dass in wir auf Grund unseres Kundenstatus das Frühstück kostenlos dabei hätten. Eine Nacht darüber geschlafen, nochmal nachgedacht und festgestellt: "Das soll es werden!"
Das Auto ist schnell gebucht, der Hertz Global Sale kommt genau passend und damit ist alles unter Dach und Fach.
Die Route steht und sieht wie folgt aus:
- Donnerstag, 3. Oktober: Flug Frankfurt -> New York, Mietwagenübernahme und Übernachtung gleich in der Nähe
- Freitag, 4. Oktober: Hoch nach New Hampshire
- Samstag, 5. Oktober: New Hampshire
- Sonntag, 6. Oktober: New Hampshire
- Montag, 7. Oktober: Runter nach New York und Abgabe Mietwagen
- Dienstag, 8. Oktober: New York
- Mittwoch, 9. Oktober: New York
- Donnerstag, 10. Oktober: New York
- Freitag, 11. Oktober: New York + Rückflug nach Frankfurt
Die Zeit bis zum Urlaub verbringe ich fast ausschließlich auf der Arbeit und Petra mit dem Einlesen in Informationen zum Reiseziel. Ich bekomme langsam schon die Paranoia, weil ich mich sonst äußerst akribisch auf meine Reiseziele vorbereite und mir diesmal die Zeit dazu einfach fehlt. Nun sehe ich mich schon vollkommen unvorbereitet in einer riesen Großstadt ausgesetzt und das ist eine Vorstellung, die ich eigentlich gar nicht mag. Petra beruhigt mich und schnell wird klar, dass New York so viel zu bieten hat, dass man bei einem Erstbesuch nicht den Hauch einer Chance hat, all das zu sehen, was man auch sehen mag. Also wollen wir einfach vor Ort nach Lust, Laune und Wetter entscheiden. Langeweile wird keine Aufkommen und verpassen werden wir sicher auch nichts. Zwischendrin schenkt mir ein lieber Mensch noch einen New York Explorer Pass, bei dem der Eintritt in drei von ca. 50 angebotenen Attraktionen frei ist und wir kaufen noch zwei weitere Pässe online dazu. Somit wären wir gerüstet und es kann losgehen.
Morgen geht es dann richtig los.
Grüße aus der Pfalz,
Michael