Autor Thema: Utahs Nationalparks ab morgen wieder geöffnet!  (Gelesen 12981 mal)

Horst

  • Eumerika Team
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 3760
Re: Utahs Nationalparks ab morgen wieder geöffnet!
« Antwort #15 am: 12. Oktober 2013, 13:29:45 »
Hallo Rolf,

aber man kann doch nicht Jahr für Millionen Dollar dafür ausgeben damit jemand einen Arch findet.
Ranger wissen zudem auch nicht alles und sind gerade bezüglich Pistenzuständen nicht immer up to date.
Auf meine Frage nach Hoodoos in Page wurde schon vor 20 Jahren geantwortet, daß sie keine Hoodoos kennen und nachdem ich ein Bild davon gezeigt hatte wie sie das nennen würden - die Antwort "just rocks" erhalten. 
Wer Infos will kann das im Internet doch alles millionenfach nachlesen - gerade zum Thema USA ist doch jeder Stein x-fach virtuell umgedreht.
Ein Volunteer macht eben das was organisatorisch gemacht werden muss in einem Park.
Das reicht auch schon - zumindest wenn ein Staat so klamm ist wie die USA.
Das Endergebnis sieht man ja - Parks die zu sind.
Auch schon vor dem Shut Down mussten ja einige State Parks im Westen wegen Geldproblemen schließen und das Problem wird sicher in der Zukunft nicht besser.
Da ist es mir lieber ein Park ist geöffnet und eben keiner da den ich Insiderwissen abfragen kann als der Park ist eben ganz dicht.
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Hatchcanyon

  • Gast
Re: Utahs Nationalparks ab morgen wieder geöffnet!
« Antwort #16 am: 12. Oktober 2013, 13:40:07 »
Zitat
Zitat von: Horst am Heute um 13:29:45
Hallo Rolf,

aber man kann doch nicht Jahr für Millionen Dollar dafür ausgeben damit jemand einen Arch findet.

Doch, kann man, sollte man auch.

Der Sachverstand hat bei den NP-Betreuern in den letzten 30 Jahren erschreckend abgenommen. Warum? Es gibt kaum noch ausgebildetes Personal. Was da heute geboten wird ist nur noch ein Schatten seiner selbst wenn man die Lage von vor - sagen wir mal 20 Jahren - kennt. Ein dramatischer Niedergang an einem unwiederbringlichen Naturgut (Erbe der Menschheit). Wer nicht in solche Schätze investiert macht sein Land krank und kaputt. Heruntergewirtschaftet ist ja eh schon vieles - nicht nur die Nationalparks.

Dann soll man endlich mal dem Militär einen Riegel vorschieben, dort könnte man vermutlich leicht das Tausendfache einsparen. Oder noch mehr? Oder den Mielkes der USA den Strom abdrehen. Die verbrauchen das X-fache des Nationalparkbudgets.

Gruss

Rolf

Rainer

  • Eumerika Team
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 5183
    • Familie Halstenbach
Re: Utahs Nationalparks ab morgen wieder geöffnet!
« Antwort #17 am: 12. Oktober 2013, 13:48:32 »
Da ist es mir lieber ein Park ist geöffnet und eben keiner da den ich Insiderwissen abfragen kann als der Park ist eben ganz dicht.

Außerdem ist das meiste sog. "Insiderwissen" gar kein Wissen über Nationalparks, sondern eher über irgendwelche Attraktionen mehr oder minder jenseits des Mainstreams und unterliegt überhaupt gar nicht der Parkverwaltung.

Hier geht es doch um die großen Parks und die nun ausbleibenden Touristenströme, speziell für Utah eine absolute Katastrophe. Man hätte mal die Zimmerpreise in Moab oder Springdale der letzten 10 Tage abrufen sollen (habe ich leider nicht getan) - die sind sicherlich auf einem historischen Tiefstand gewesen. Deswegen hat Utah nun ja auch die Reißleine gezogen, damit nicht auch noch die Touristikbranche in Schieflage gerät.

Rainer

  • Eumerika Team
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 5183
    • Familie Halstenbach
Re: Utahs Nationalparks ab morgen wieder geöffnet!
« Antwort #18 am: 12. Oktober 2013, 14:00:59 »
Doch, kann man, sollte man auch.

Nein, wirklich nicht. Vor 20 Jahren hätte ich vielleicht anders entschieden, aber in Zeiten von Google Maps und GPS findet jeder seinen Stein, er braucht sich nur technisch halbwegs auf dem Laufenden zu halten und rechtzeitig zu informieren.

Wie Horst richtig schreibt, es gibt keinen Stein, der nicht schon x-mal umgedreht wurde. Und entsprechend im Internet dokumentiert wird. Außerdem bekommt man seit eh und je beim Befahren eines Nationalparks eine Parkmap und meistens auch noch eine aktuelle Parkzeitschrift - das reicht für den normalen Touristen zu 99,99% aus. Und für den einen zehntausendsten, der mehr wissen will, rechtfertigt sich nicht ein entsprechender Personalaufwand. Das ist ist schlicht Overkill.

Dass man beim Militär viel Geld sparen kann, das sehe ich auch so, aber das rechtfertigt nicht den Parkbetrieb mit zu hohem Personalaufwand zu betreiben.

Hatchcanyon

  • Gast
Re: Utahs Nationalparks ab morgen wieder geöffnet!
« Antwort #19 am: 12. Oktober 2013, 15:08:08 »
Zitat
.....aber das rechtfertigt nicht den Parkbetrieb mit zu hohem Personalaufwand zu betreiben.

Sorry, ich hab das Quoten vermasselt!

Irgendwie klingt mir das schon sehr nahe an den Argumentationen der Mining- und Holzindustrie?

Der Personalstand ist inzwischen so absurd niedrig, dass die Nationalparks Hilfeanfragen bei Notfällen zurückweisen müssen, weil sie schlicht und ergreifend niemanden mehr haben, der rausgehen und Hilfe leisten könnte. Das haben wir im Mai in Moab mitbekommen. Früher ging es beispielsweise, dass man sich bei einer Ranger Station meldete und hinterliess, "Wenn ich mich bis XX nicht melde, dann sucht bitte nach mir:" Das geht schon längst nicht mehr.

Zahlen des National Park Services:
"According to the National Park Service, there are approximately 20,500 professionals working, including permanent, temporary, and seasonal. There are also 145,000 volunteers working in the parks."
Es ist erschreckend.

Wer im Übrigen glaubt Features wie den Arch, den viele Einheimische kennen nur eben die "Laien" vom NPS nicht, über Google Maps zu finden, der wird schwer enttäuscht werden. Das funktioniert gerantiert nicht.

An sich sind 400 NPs für umgerechnet 3,2 Milliarden $ doch verdammt preiswert. Damit werden auch NMs und NHPs sowie NRAs bezahlt.

Gruss

Rolf

Rainer

  • Eumerika Team
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 5183
    • Familie Halstenbach
Re: Utahs Nationalparks ab morgen wieder geöffnet!
« Antwort #20 am: 12. Oktober 2013, 15:32:06 »
Der Personalstand ist inzwischen so absurd niedrig, dass die Nationalparks Hilfeanfragen bei Notfällen zurückweisen müssen, weil sie schlicht und ergreifend niemanden mehr haben, der rausgehen und Hilfe leisten könnte. Das haben wir im Mai in Moab mitbekommen. Früher ging es beispielsweise, dass man sich bei einer Ranger Station meldete und hinterliess, "Wenn ich mich bis XX nicht melde, dann sucht bitte nach mir:" Das geht schon längst nicht mehr.

Was nicht bedeutet, dass der Personalstand je höher war, mit einiger Sicherheit hat sich aber das Touristenaufkommen ver-x-facht in den letzten 20 Jahren. Das ist ja definitiv nicht zu übersehen.

Die Nachricht zu hinterlassen halte ich für völlig verfehlt, wenn Erwachsene sich nicht auf sich selbst aufpassen können, kann das unmöglich auf Kosten der Allgemeinheit geschehen, dann muss man sich eben einen persönlichen Bodyguard leisten. Wieso sollte ich als Besucher dafür bezahlen, dass andere irgendwo Harakiri-Kletterei betreiben, ich aber nur ein paar Fotos schieße? Und irgendwer muss es bezahlen, wenn es die Betroffenen nicht selbst machen.

Zahlen des National Park Services:
"According to the National Park Service, there are approximately 20,500 professionals working, including permanent, temporary, and seasonal. There are also 145,000 volunteers working in the parks."
Es ist erschreckend.

Was ist daran erschreckend? Macht ca. 350(!) professionelle Angestellte pro Nationalpark (das ist schon mal Holz). Und über 2.000 Freiwillige (die aber sicherlich nur in Teilzeit arbeiten).

Wer im Übrigen glaubt Features wie den Arch, den viele Einheimische kennen nur eben die "Laien" vom NPS nicht, über Google Maps zu finden, der wird schwer enttäuscht werden. Das funktioniert gerantiert nicht.

Wenn er so unbekannt ist, dass ihn nur ein paar Einheimische kennen, wird man den Verlust verschmerzen können.

An sich sind 400 NPs für umgerechnet 3,2 Milliarden $ doch verdammt preiswert

Es gibt exakt 59 Nationalparks in den USA.

Und bei den National Monuments und Recreational Areas sind auch massenhaft Klitschen dabei.

Hatchcanyon

  • Gast
Re: Utahs Nationalparks ab morgen wieder geöffnet!
« Antwort #21 am: 12. Oktober 2013, 15:49:25 »
Also meine Mathematik ergibt mal gerade 50 Festangestellte pro Einrichtung und diese sind noch nicht mal alle vollzeit beschäftigt.

Nach den Zahlen die ich kenne hat sich die Anzahl der Festangestellten in den letzten 20 Jahren dramatisch reduziert (halbiert oder sogar noch mehr) und wenn Du annimmst, dass man so eine Rettungsaktion nicht hätte bezahlen müssen, dann bist Du einfach schlecht informiert. Das ist nämlich bestenfalls ein Vorurteil, aber keine Tatsache.

Genauso wie die Annahme, dass nur das was viele kennen, etwas wert ist. Sorry aber das ist total daneben. Wie kann man sich ein Urteil anmassen über etwas was man nicht kennt und auch noch darüber, was für andere wichtig ist? Da fühle ich mich echt auf den Fuss getreten!  :denk: Offenbar sind meine Vorstellungen von "wichtig" in Deinen Augen nichts wert?  :gruebel:

Gruss

Rolf

Rainer

  • Eumerika Team
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 5183
    • Familie Halstenbach
Re: Utahs Nationalparks ab morgen wieder geöffnet!
« Antwort #22 am: 12. Oktober 2013, 16:57:47 »
Also meine Mathematik ergibt mal gerade 50 Festangestellte pro Einrichtung und diese sind noch nicht mal alle vollzeit beschäftigt.

Oben sprichst Du aber explizit von "NP" und das ist die Abkürzung von "Nationalpark". "Einrichtungen" gibt es mehr, aber da sind eben auch massenhaft 1-Mann Klitschen dabei.

Nach den Zahlen die ich kenne hat sich die Anzahl der Festangestellten in den letzten 20 Jahren dramatisch reduziert (halbiert oder sogar noch mehr) und wenn Du annimmst, dass man so eine Rettungsaktion nicht hätte bezahlen müssen, dann bist Du einfach schlecht informiert. Das ist nämlich bestenfalls ein Vorurteil, aber keine Tatsache.

Es geht nicht um die Rettungsaktion, die bezahlt werden muss, sondern schon um die Aktion "aufpassen". Die ist nämlich schon sehr personalintensiv und die wurde ganz sicher nicht von den Bittstellern bezahlt. Da muss man eben seinen Bodyguard mitbringen. Dass man den Hubschrauber nachher bezahlt, wenn man Mist baut, halte ich sowieso für selbstverständlich.

Genauso wie die Annahme, dass nur das was viele kennen, etwas wert ist. Sorry aber das ist total daneben. Wie kann man sich ein Urteil anmassen über etwas was man nicht kennt und auch noch darüber, was für andere wichtig ist? Da fühle ich mich echt auf den Fuss getreten!  :denk: Offenbar sind meine Vorstellungen von "wichtig" in Deinen Augen nichts wert?  :gruebel:

Ja, das ist die Definition von Meinungsfreiheit. Und wenn es nur ganz wenige interessiert, ist es für die Allgemeinheit (und die bezahlt das wieder einmal) nicht von Interesse. Glücklicherweise haben die Menschen eben verschiedene Interessen und was den einen interessiert, kann den anderen nicht im Ansatz begeistern. Hier geht es aber um den Mainstream, mehr kann man sicher nicht ernsthaft mit öffentlichen Geldern finanzieren. Das mag Dir dann noch so wichtig erscheinen, wenn es 1000 andere dafür unwichtig finden, gibt es kein Geld mangels öffentlichem Interesse.

Ich verlange von Dir ja auch nicht, dass Du meine Interessen teilst, ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass Du sie nicht einmal kennst (allenfalls rudimentär, wenn überhaupt). Ich fühle mich deswegen allerdings nicht auf den Schlips getreteten, weil ich das für den Normalfall halte.

Horst

  • Eumerika Team
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 3760
Re: Utahs Nationalparks ab morgen wieder geöffnet!
« Antwort #23 am: 12. Oktober 2013, 21:27:54 »
Hi Rolf,
Der Personalstand ist inzwischen so absurd niedrig, dass die Nationalparks Hilfeanfragen bei Notfällen zurückweisen müssen, weil sie schlicht und ergreifend niemanden mehr haben, der rausgehen und Hilfe leisten könnte. Das haben wir im Mai in Moab mitbekommen. Früher ging es beispielsweise, dass man sich bei einer Ranger Station meldete und hinterliess, "Wenn ich mich bis XX nicht melde, dann sucht bitte nach mir:" Das geht schon längst nicht mehr.
In anderen Ländern gab's das noch nie.
Wenn ich durch Islands Hochland fahre (auch wenn das ein Nationalpark ist) und dort wandere muss mir klar sein daß ich im Notfall auf mich gestellt bin und mir mit viel Glück ein anderer Touri hilft.
Das ist in Afrika, Südamerika usw. und sogar in vielen Ländern um uns herum auch so.
Die meisten Touris in den USA sterben oder verunglücken sowieso nicht auf NP-Gebiet sondern irgendwo in nicht NP-Gebiet, wo sowieso kein Ranger käme selbst wenn die USA nicht so pleite wäre, daß man in Afrika für sie sammeln müsste ....
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Hatchcanyon

  • Gast
Re: Utahs Nationalparks ab morgen wieder geöffnet!
« Antwort #24 am: 14. Oktober 2013, 13:49:02 »
Sorry, zu dem Thema "Rettung" möchte ich mich nach so viel "Urban Legend" nicht mehr äussern.

Nur nebenbei: Die Statue of Liberty, Mount Rushmore und GC sind wieder zugänglich.