Nun kommt noch ein bisschen etwas zum ungarischen Meer, dem
Balaton:
Der Plattensee ist 77 km lang. Die breiteste Stelle misst 12 km und die schmalste 1,5 km. Der See ist mit max. 3 - 4 m nicht tief und Motorboote sind absolut verboten. Im Süden kann man Hunderte von Meter durch seichtes Wasser waten, doch am Nordufer wird es schnell 1 - 2 m tief.
Wir waren bis jetzt nur im Bereich des Nordostufers unterwegs und haben dort zum Teil das Fotografieren vergessen
, da man Gewohntes leider wenig beachtet
.
Dennoch gibt es Interessantes, das man dort nicht vermutet:
Der älteste und einst mondänste Bade- und Kurort am Plattensee ist
Balatonfüred. 1772 erlangte Balatonfüred den Status Heilbad und wurde zu einem Elite-Kurort.
Aber an Stelle der einstigen Badehäuser steht heute eine renommierte Herzklinik, in der jährlich 10 000 Patienten, darunter viele Ausländer, behandelt werden.
Gegenüber dem Sanatorium befindet sich das Trinkhaus aus dem Jahr 1800.
Es wurde direkt über der Kossuth-Quelle errichtet und das sehr eisenhaltige Wasser (schmeckt fürchterlich nach Blut
) ist frei zugänglich.
Die platanengesäumte Tagore-Uferpromenade verdankt ihren Namen dem indischen Dichter Tagore. Er begründete 1926 den Brauch, dass prominente Herzkranke, die geheilt wurden, dort einen Baum pflanzen. Das tat nach ihm auch u. a. Indira Gandhi.
Es ist erstaunlich, wie viele Namenstafeln es unter diesen Bäumen gibt und wie viele herzkranke Persönlichkeiten aus aller Welt sich in Balatonfüred behandeln ließen und noch lassen.
Die Uferpromenade endet an der Marina.
Fährt man ca. 20 km ins Oberland, dann findet sich bei
Hegyestü ein Basaltkegel mit einem Infozentrum und einem Lehrpfad zum Basaltabbau.
Auf dem Rückweg hielten wir am Friedhof von
Balatonudvari. Als Zeichen seiner Liebe meißelte ein Steinmetz, dessen Verlobte im Plattensee ertrunken war, einen Grabstein in Herzform. So mancher tat es ihm nach und nun stehen die herzigen Steine unter Denkmalschutz.
Wie schon erwähnt, habe ich sonst leider keine Bilder gemacht, z. B. von der wunderschönen Halbinsel Tihany. Beim nächsten Besuch wird das auf jeden Fall nachgeholt.
Obwohl ich Ungarn gegenüber sehr lange (immerhin fast 40 Jahre
) sehr skeptisch war, haben mich Land und Leute vom Gegenteil überzeugt. Die Infrastruktur hat sich verbessert und es finden sich sämtliche Discounter oder die engl. Supermarktkette Tesco in den größeren Orten. Noch kann man in Ungarn recht preiswert Urlaub machen. Durch den vulkanischen Ursprung gibt es viele Thermen und dementsprechend in 4*-Hotels große Wellnessoasen.
Früher ist man davon ausgegangen, dass am Balaton jeder deutsch spricht. Mittlerweile hat sich englisch durchgesetzt. Das gilt auch für Budapest.
Das war nun mein kleiner Ausflug nach Ungarn.
fürs Mitreisen und Viszontlátásra (wissontlataschra) = auf Wiedersehen
.