Wir haben dieses Mal noch mehr geplatzte Reifen am Straßenrand und auf der Strasse gesehen als beim ersten Urlaub.
Ach, das sehe ich gerade erst. Ja, das ist auffällig.
Meine Vermutung: das hängt damit zusammen, dass es an amerikanischen Tankstellen so gut wie nie ein Nachfüllgerät gibt (so wie es in Deutschland immer selbstverständlich war) und wenn es mal eines gibt, ist kein Druckmesser dran - man pumpt dann also irgendwie so vor sich hin und hat keine Vorstellung, ob der Druck nun reicht.
Inzwischen haben zwar viele Fahrzeuge einen Druckmesser und Anzeige im Innenraum, aber lange nicht alle.
Ich kann mich an eine wirklich witzige Begebenheit erinnern, das war zwar schon 1996 (unser erster Kalifornienurlaub), aber es war denkwürdig. Wir hatten als Mietwagen einen richtigen Amischlitten, ein weißes Oldsmobile (die gibt es gar nicht mehr). Da war ein Reifen unwuchtig (das blieb den ganzen Urlaub, der wummerte immer geschwindigkeitsabhängig) und ein Reifen hatte anscheinend zu wenig Druck.
Auf unserem Weg Richtung Yosemite sind wir dann bei Sonora auf eine Tanke gefahren, weil es uns doch beunruhigte. Da war dann tatsächlich so ein langer "Gartenschlauch" mit einem Kompressor verbunden, aber wir hatten Null Ahnung, wie und was da in den Reifen muss. Deswegen wollte ich gerade in das Häuschen gehen und den Tankwart fragen, da hielt direkt neben uns ein weiterer Schlitten und ein älteres amerikanisches Ehepaar saß darin.
Deren Karre alleine war schon der Brüller, im Fußraum stapelten sich leere Coladosen und zerknüllte Chipstüten, ich musste mich da schon beherrschen, nicht gleich loszulachen (das sah wirklich richtig Scheiße aus!). Dann stieg der Mann aus, ein klassischer Cowboy, gute 60 Jahre alt, mit weißen Cowboyhut und spitzen Stiefeln. Er sah uns an dem Schlauch stehen, inspizierte kurz unser Auto und entdeckte natürlich sofort den schlappen Reifen.
Dann latschte er auf den Reifen zu, holte mit einem Fuss aus und kickte lässig gegen schlappen Reifen und sprach dazu in breitesten Texas-Slang "I'll bring 'em up", sprach's, nahm den Schlauch und tat's. Der Reifen samt Auto richtete sich zügig auf, irgendwann entschied der Cowboy, dass es nun reicht und machte uns Zeichen, dass wir fertig wären (gesprochen haben wir kein Wort miteinander - bis auf seinen einen legendären Satz).
Wir sind dann eingestiegen und so schnell wie möglich losgefahren, wir mussten so furchtbar lachen und wollten nicht, dass er das sieht, immerhin hatte er uns ja geholfen und wir hatten wieder Luft im Reifen. Kein Ahnung, ob genug oder zu viel, das ist in den USA wohl eher zweitrangig...