22.08. DonnerstagDa mich gestern die Massen in den Supermärkten abgeschreckt hatten habe ich mich entschlossen erst heute einzukaufen. So bin ich um kurz nach 7 Uhr auf und gleich zu Woolies gefahren. In aller Ruhe durch die Reihen geschlendert und den Wagen gefüllt, denn je weiter man ins Landesinnere kommt, desto teurer wird es. Mal sehen wie weit ich damit hinkomme. Frühstück so nebenbei im Auto. Im Hostel dann das restliche Gepäck geholt und auschecken.
Heute morgen steht der botanische Garten auf meinem Programm, aber irgendwie finde ich hier keinen näheren Parkplatz, die eigentlichen sind wg. des Festivals nur für Berechtigte, Zulieferer und Ein- und Aussteigen gestattet. Während ich überlege fällt mir plötzlich ein, das ich beim Einkaufen das Wasser vergessen habe
, also gleich wieder zurück zum Supermarkt und Wasser kaufen. Danach spontan Planänderung, auf den Stuart Highway und raus aus der Stadt.
Achja, das hier ist unser neues Gefährt:
Gemütlich fahre ich den Highway entlang und wie sollte es anders sein verpasse ich natürlich die Abfahrt um von oben in den Litchfield Nationalpark zu kommen. Ein Stück weiter kann ich umdrehen. Den nächsten Abzweig auf die Parkroad verpasse ich dann nicht. Die ersten Kilometer sind geteert, dann beginnt die ungeteerte und sehr staubige Strecke. Wenn ich hier einen Schaden mache, muss ich selbst zahlen, also sehr vorsichtig fahren.
Dazwischen mal wieder ein Stück Asphalt. Vorbei an abgebrannten Flächen und immer wieder wird auf Überflutungsflächen hingewiesen, mit Meßstab, der auf 1,40 hochgeht.
Uschi - unser örtlicher Guide im Kakadu NP gab mir einen Tip für Termitenhügel und so bin ich auf der Suche nach einem großen Termitenhügel direkt an der Straße.
Dann - als ich dachte ich wäre schon vorbei der Termitenhügel an der Straße und direkt dabei eine kleine Straße die mich zu den Bauten Kompasstermiten (Magnetic Termite Mounds) führt. Diese Termitenbauten sind platt und in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet und man findet sie nur in einem eng umgrenzten Bereich in der Nähe Darwins. Grasige Ebenen, die während der Regenzeit geflutet sind und in der Trockenzeit austrocknen, werden von den Kompasstermiten besiedelt.
Die großen Termitenhügel sind Spinifex-Termiten (Kathedral Termites) und viele von denen sind mehr als 2 m hoch, teilweise können sie bis zu 7m hoch werden. Sie werden in jahrelanger Arbeit von Millionen von Termiten-Arbeitern aus Lehm, Kot und Speichel aufgebaut. Der Lehm härtet schnell und wird steinhart. Die Bauten dienen nicht nur als Schutz vor Feinden, sondern auch als Sonnenschutz. Die Termiten selbst sind schwach pigmentiert ("Weiße Ameisen") und meiden die direkte Besonnung, bestimmte Kasten der Arbeiterinnen verlassen nie den Bau.
Termitenbauten - Wohnstätten mit perfekter Klimaanlage:
Termiten legen ihre Bauten so an, dass Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Sauerstoffgehalt optimal reguliert wird - und das ohne viel Energie zu verschwenden, wie wir Menschen es tun mit unseren Klimaanlagen. Obwohl sich die Temperaturen außerhalb des Baues im Tag-Nacht-Wechsel ständig ändern, herrschen in Termitenbauten fast konstante Temperaturen vor, meist um die 30°C mit einer hohen Luftfeuchtigkeit (fast 100% rel. Luftfeuchte). Zusätzlich verbraucht solch ein Staat von Millionen von Tieren täglich bis zu 300 Liter Sauerstoff, die ersetzt werden müssen, damit die Tiere überleben können. Dieses wird möglich durch ein ausgeklügeltes System an Gängen und Außenöffnungen.
Im Untergeschoss - also unter der Erdoberfläche sind die eigentlichen Wohnstätten dieser Insekten. Hier befindet sich die Königin, die fortlaufend Eier legt, hier sind die Aufzuchtstationen für den Nachwuchs. In der Mitte des oberirdischen Baues befindet sich ein großlumiger Belüftungsschacht, in dem warme "verbrauchte" Luft nach oben steigt und sich in seitlichen Gängen verteilt, die in die Nähe der Außenwand des Termitenbaues führen. Dort kühlt sie ab und sinkt durch andere senkrechte Belüftungstunnel nach unten ab. Dabei wird durch sehr kleine Öffnungen (Poren) in der Hülle des Termitenbaues O2-reiche Luft angesaugt, so dass die "verbrauchte" Luft wiederum mit Sauerstoff angereichert bzw. erneuert wird. Anschließend gelangt diese O2-reiche kühlere Luft in die Keller des Termitenhügels, d.h. also zu den Wohnstätten der Insekten.
Bei Bedarf wandern die Tiere noch innerhalb dies Baues umher, sie halten sich immer dort auf, wo die für sie optimalen Bedingungen herrschen. Sollte die Gefahr bestehen, dass der Bau überhitzt wird bzw. zu stark abkühlt, so erweitern bzw. verschließen die Termiten manche Belüftungsschächte, um die Temperatur im Bau konstant zu halten. Bei einem Absinken der Luftfeuchtigkeit im Bau, sind die Termiten in der Lage, Grundwasservorräte aus größerer Tiefe in ihren Bau zu befördern. Dazu haben sie besondere Gänge gegraben, die bis in eine Tiefe von 30m reichen können.
Hier noch ein Größenvergleich, ne 7m Kathedrale hab ich dort nicht gefunden, aber schon diese hier fand ich beeindruckend.
Weiter geht es die Staubpiste, kurz nach den Termiten über einen kleinen Fluß und bald darauf erreiche ich die Grenze zum Nationalpark.
Erster Stop an der Bamboo Creek Tin Mine und ich laufe den kurzen Info-Weg. Direkt am Fluss ein dichtes Grün.
Hier wird die Geschichte und die Überreste dieser Zinn-Mine erklärt.
Danach Mittagspause, aber die Fliegen nerven extrem , also nur ein paar schnelle Happen und ab ins Auto und zu den Wangi Falls. Am Campingplatz das Zelt aufgestellt und dann ab zu den Fällen.
Das sieht einfach genial aus, wie die beiden Wasserfälle in den Pool stürzen.
Ich drehe eine Runde....
... und stoße dabei auf Bush-Pigs - schwarze Wildschweine.....
.... und dann noch auf Wallabies. Es geht den Berg hoch. Auf dem schattigen Teil im Wald begleiten mich Schmetterlinge. Schöne Ausblicke entschädigen für den Aufstieg und immer wieder Rauchsäulen. Zur Zeit ist die "Hauptsaison" für die gelegten, kontrollierten Brände.
Oben über den Fluss und auf der anderen Seite wieder runter. Dann ist es jetzt aber echt Zeit für ein Bad! Umziehen und ab ins Wasser - geil!
Nach einiger Zeit verlasse ich den See, duschen, umziehen und im Kiosk bei einem kalten Icetee Reisebericht schreiben. Dazwischen nochmal zu den Fällen vor, da sie von der Sonne jetzt schön beleuchtet werden.
Als ich zurück komme beginne es zu tröpfeln?!
Hallooo - Trockenzeit?
Schnell das Außenzelt drübergeworfen. Das bißchen Regen hat nur den Effekt das es die Luftfeuchtigkeit erhöht. Ich faulenze und lese, dann Zeit für's Abendessen.
Kurz nach dem Sonnenuntergang tauchen plötzlich die ersten Fledermäuse auf, also schnell vor zum See.
(das ist erst der Anfang gewesen, schlechtes Bild, aber so kann man sich wenigstens ein bißchen vorstellen wie es war)
Der Himmel ist jetzt voll von diesen lautlosen Gleitern, es müssen Hunderte von ihnen sein. Spitze. Schnell wird es stockdunkel, im Zelt noch lesen und Reisebericht schreiben.