Wenn man eine Waffe im Haus hat, und die auch zur Verteidigung nutzen würde, dann muss man verdammt gut damit umgehen können. Anderenfalls ist sie eher ein Sicherheitsrisiko.
Zum einen, wie bereits erwähnt, weil Täter ihrerseits die Hemmschwelle zu schießen niedriger ansetzen. Und zum anderen, weil die eigene Waffe gegen einen eingesetzt werden könnte, weil normale Menschen halt keine Rambos sind, sondern zur Selbstüberschätzung neigen. Man sollte nie die eigenen Hemmschwellen unterschätzen. So einfach ist es nun auch wieder nicht, einfach los zu knallen mit dem Wissen, dass man jemanden vermutlich tötet.
Es gab da mal irgendwann in den späten 80er Jahren einen Fall irgendwo in Bayern glaube ich. Dort hat ein Hausbewohner einen Einbrecher erschossen. Wenn ich mich recht erinnere, hat sich herausgestellt, dass der Einbrecher schon auf der Flucht war, als ihn die Kugel getroffen hat, nämlich in den Rücken.
Wie die Justizgeschichte ausging, weiß ich nicht mehr. Aber ich habe damals gedacht, dass es nicht richtig sein kann, wegen Einbruch mit dem Tode bestraft zu werden, wenn man wegrennt, weil man ertappt wurde.
Ich will das nicht schönreden, Einbruch ist ein ungeheuerlicher Angriff auf die Privatsphäre und das Eigentum, aber wenn so etwas hier Schule gemacht hätte, dann hätten alle aufgerüstet. Der Hausbesitzer, weil er vermeintlich die Einbrecher abschrecken kann, und die Einbrecher, damit sie trotz möglicher Gegenwehr zum Erfolg kommen.
Horst hat es indirekt gesagt, die einzig wirklich wirksame Waffe gegen zunehmende Eigentums- und Gewaltdelikte ist ein Staat, in dem möglichst viele Menschen ihr tägliches Auskommen finden und die Schere zwischen reich und arm nicht zunehmend größer wird.
Das garantiert keine völlige Abwesenheit von Gewalt, aber doch das Stoppen einer sich immer höher aufschaukelnden Gewaltspirale.
Und im Grunde gilt das für die Außenpolitik eines Landes genauso, denn in unserer modernen globalen Welt stoppt Kriminalität nicht an der Landesgrenze.
Ich finde es immer wieder erschreckend, dass einfache Zusammenhänge, die ein fühlender und denkender Mensch durchschaut, oftmals (je nach Interessenlage, siehe NRA) nur als völlig naiv abgetan werden.
Dazu passt das schöne Zitat von B. Brecht: "Der reißende Strom wird gewalttätig genannt, aber das Flußbett, das ihn einengt, nennt keiner gewalttätig."
Wenn ich in den USA leben würde, hätte ich vermutlich eine Waffe. Ganz im Ernst. Aber nicht irgendwo greifbar zum "Abschrecken" von Bösen, sondern zum Schießen auf Zielscheiben oder ähnlichem. Absolut sicher aufbewahrt vor unbefugtem Zugriff und ganz besonders sicher vor Kinderhänden. Aber in abgesicherter Umgebung auf Dosen oder Scheiben schießen würde mir durchaus Spaß machen.
Grüße, Petra