Aber es ging ja um den Unterschied von den 200 zu den 288 PS und 200 PS hatten sich für mich auch nach ausreichend viel angehört und deshalb habe ich mich schon gefragt wozu man im Südwesten so ein schnelles Auto braucht.
Mit "Geschwindigkeit" (im Sinne von maximaler Endgeschwindigkeit) hat das überhaupt nichts zu tun. Zugegebenermaßen ist auch die reine Leistungsangabe (200 PS o.ä.) nahezu aussagelos über das Verhalten des Fahrzeugs - sprich: Beschleuningungsverhalten und Maximalgeschwindigkeit.
Das kann man sich schon leicht daran klar machen, dass es beispielsweise mächtige Zugmaschinen gibt (Traktoren etc.), die über eine recht hohe Leistung verfügen, aber keine nennenswerte Endgeschwindigkeit aufweisen. Weil es dort nicht auf Geschwindigkeit ankommen, sondern schiere Kraft.
Wieviel PS man jeweils benötigt um 100 kg, 200kg ... Mehrgewicht eines Autos bei einem Überholvorgang ausreichend voranzubringen kann ich nicht beurteilen - das ist so gar nicht mein Fachgebiet.
Das ist auch gar nicht einfach zu beantworten bzw. das ist ohne weitere Angabe anderer Parameter gar nicht möglich. Es hat sicherlich jeder schon einmal davon gehört, dass "Diesel PS" irgendwie "andere PS" sind. Typischerweise starten Dieselfahrzeuge im Ortsverkehr, bei niedrigene Touren, wenn sie beispielsweise an einer Kreuzung losfahren, viel dynamischer als ein ähnlich PS-starkes Auto mit Benzinmotor.
Da kommt eine andere, genauso entscheidende Komponente hinzu: das sog. "Drehmoment". Das ist immer die Stelle, wo Autofans ehrfürchtig austauschen, dass dieser oder jener Motor dieses oder jenes "max. Drehmoment" besitzt, bei dieser oder oder Drehzahl - nur das was heißt (in der Physik bzw. in der Praxis, das wissen die meisten dann wieder nicht). Dabei ist das ein wichtiger Knackpunkt bei der Betrachtung der Beschleunigung eines PKWs.
Was ist denn das Drehmoment? Das ist eine physikalische Größe, die bei Hebeln angegeben wird (Kurzer Hebel vs. Langer Hebel) und es bezeichnet prinzipell die Kraft, die man durch einen solchen Hebel ausüben kann. Beim Auto bedeutet das in letzter Konsequenz: das ein absolutes Maß dafür, welche Kraft der Motor bei der aktuellen Drehzahl auf die Reifen (und diese dann auf das Fahrzeug, bedingt durch die Reibung auf dem Asphalt) ausüben kann. Und das leuchtet jedem ein (und die Formel heißt ja auch "Kraft = Masse * Beschleuning, also F = m*a und nach a umgestell a = F/m, wobei m die Masse ist und a die Beschleunigung = "acceleration"), je höher die Kraft ist, umso schneller beschleunigt das Fahrzeug.
Die Leistung eines Fahrzeugs (also die PS Zahl), ist proportional zum Produkt aus Drehmoment und Umdrehung - und da entsteht das Problem, schreiben wir es auf:
P (Leistung) = Drehmoment * Umdrehung (pro Sekunde)
In Wirklichkeit steht da auch noch die Zahl pi mit drin, aber das ist für das Verständnis uninteressant. Dazu kommt das Problem, dass der Motor weder ein konstantes Drehmoment abliefert (das ist bei allen Motoren unterschiedlich und nicht bei allen Drehzahlen gleich) und dann auch noch das Problem, dass auch die Leistung nicht konstant ist, die Angabe "288 PS" bezieht sich auf den Spitzenwert, der nur bei einer ganz bestimmten Drehzahl erreicht wird.
Ein Dieselmotor hat typischerweise bei sehr niedrigen Drehzahlen schon ein sehr hohes Drehmoment, während Benziner oft erst bei hohen Touren ein gutes Drehmoment erreichen (was aber meistens geringer ist, als das Drehmoment des Diesels bei geringen Touren). Das heißt im Klartext: wenn man den Dieselmotor bei niedrigen Touren fordert, wird das Fahrzeug die maximale Beschleunigung erfahren - so schnell kann das andere Fahrzeug (trotz mehr PS) nicht beschleunigen, selbst wenn es in seinem optimalen (hohen) Drehzahlbereich fährt.
Nur tritt das folgende Problem auf: durch die Beschleunigung fährt das Fahrzeug schneller, wenn wir nicht schalten, läuft auch der Motor schneller - und da verlassen wir den Bereich des größten Drehmoments - und damit wird die Beschleunigung wieder schlechter. Es ist also ein relativ komplexer Vorgang, was beim Beschleunigen passiert und man ist in der Tat am besten bedient, wenn man einen Motor besitzt, der über den ganzen Drehzahlbereich das max. Drehmoment liefert (und das würde heißen, weil Drehmoment mal Umdrehung gleich Leistung ist, dass die abgerufende Leistung linear mit der Drehzahl zunimmt). Leider gibt es solche Motoren nicht, dann bräuchten wir nämlich des Beschleunigens nicht zu schalten. So aber ist man am besten bedient, wenn man möglichst so schaltet, dass man den Motor in den Bereich des max. Drehmoments bringt - weil das die beste Beschleunigung ergibt.
Die reine PS Leistung ist also gar nicht so wichtig, genauso wichtig ist Auslegung des Getriebes, "Dynamik" des Motors (darunter versteht man die Fähigkeit, das max. Drehmoment möglichst weit auf die Drehzahlen zu erhalten) und das max. Drehmoment sind mind. genauso wichtig.
Hier ist das noch formellastiger ausgeführt:
http://www.mdom.de/privat/download/beschleunigung.pdfUnd jetzt kommen wir zur Ausgangsfrage - was bedeuten diese mehr PS und mehr KG. Generell (bei gleichartigen Motoren) ist es so, dass man für gleichartige Beschleunigung entsprechend mehr PS haben muss, wie der Wagen mehr wiegt. Also ein Fahrzeug mit 100 PS und 1 Tonne Gewicht verhält sich (bei identischer Motorendynamik) genauso wie ein Fahrzeug mit 200 PS und 2 Tonnen Gewicht.
Typischerweise haben die Motoren mit den hohen PS Zahlen in den USA auch meistens mehr Hubraum und sind insgesamt so ausgelegt, dass sie deswegen auch bei niedrigen Drehzahlen oft ein deutlich besseres Drehmoment haben. Das ist nämlich genau der Effekt, der auch usa-reise Forum angesprochen wurde, da schreiben auch Anwender, dass ihre Karre "nicht aus dem Arsch" kommt - und das stimmt. Obwohl die dann auch gute 180 PS hatte, ist der Motor nicht dynamisch - man muss ihn ziemlich hochjaulen, um überhaupt die Leistung herauszuholen - und dann sieht man ja an obiger Formel, dass allein schon wegen der hohen Drehzahl die Leistung nach oben geht - zum Beschleunigen brauche ich aber nicht Drehzahl, sondern Drehmoment (Kraft). Die Leistung geht also verloren in der hohen Drehzahl, anstatt viel Kraft auf die Räder zu bringen.
Und deswegen würde ich in den USA grundsätzlich (wenn es geht) ein stärker motorisiertes Modell nehmen, weil die Motorentechnologie dort vollkommen anders ist, als bei uns in Deutschland. Da werden ganz andere Motoren verbaut.
Würdest Du ein Auto bei Choiceline tatsächlich auch nach der PS-Zahl auswählen oder eher nach anderen Gesichtspunkten ?
Natürlich erst nach anderen Gesichtspunkten. Manchmal gibt es sogar gar keine Wahl (oder nur eine Pseudowahl: in Houston hatten wir die Wahl zwischen sechs gleichen Dodge Grand Caravan).
Aber ich frage zumindest danach, wenn ich die sinnvolle Möglichkeit habe, es zu berücksichtigen (in erster Linie spielt aber Komfort und Platz eine Rolle). Aber seit dem wir vor ein paar Jahren mal einen Chrylser 300 mit "nur" 186 PS hatten, wissen wir, dass das unangenehm sein kann. Das bemerkt man nicht in der Endgeschwindigkeit (die wir in der Tat nicht brauchen), aber beim Überholen unserer "gehassten" Wohnmobile ("Wohnklo in Sicht...."). Da trennt sich deutlich die Spreu vom Weizen und bemerkt sehr deutlich, ob das Fahrzeug gut beschleunigt oder nicht.