Tolle Bücher - was habt ihr gerade gelesen?

[Flicka]

Jetzt hab ich gerade mal mein Buch genommen und nach der Seite 38 geschaut. Ich muss zugeben: Ich war zum Selbstlösen zu faul und habe bei den Beispielen immer "nur" interessiert gelesen, wie es geht.

Freut mich, dass das Buch dir gefällt!

[Andrea]

Code geknackt, wenn auch nicht so wie im Buch nachher aufgelöst sondern mehr intuitiv. Beim Abschreiben des Chiffre habe ich sogar versehentlich einmal die Buchstaben vertauscht  und es auch bemerkt. Egal. Den Klartext habe ich nun. Ich würde mal sagen: Total unbrauchbarer Code. 

Tolles Buch, danke Flicka!

[Flicka]

Glückwunsch, offenbar bist du geheimdiensttauglich.

[Hatchcanyon]

Mittendrin und fasziniert:

Railroaded

Ein Buch über den Bau der transkontinentalen Eisenbahnen der USA, nicht aus technischer, sondern aus einer gesellschaftspolitischen Sicht. Die Bosse der Gesellschaften und deren Machenschaften stehen im Mittelpunkt.

Schwer zu lesen, über 2000 Querverweise und Quellenangaben. Bin gespannt, wie lange ich zu den ca. 520 Seiten brauche. (ISBN 978-0-393-34237-6) $ 18,95 als Taschenbuch. Gekauft in Moab letztes Jahr.

Gruss

Rolf

[Paula]

Gerade habe ich das Buch "Die Zeit, die Zeit" von Martin Suter ausgelesen. Ich habe es von meiner Cousine zum Geburtstag geschenkt bekommen und in der letzten Woche geradezu verschlungen. Ich kannte den Autor (er ist Schweizer)  überhaupt nicht.

Es ist das beste Buch seit langem! Es hat ein bisschen was von Science Fiction und philosophisch betrachten kann man es auch. Am besten liest man es so wie ich: ohne die geringste Ahnung worum es geht. Mit 290 Seiten auch für Nichtvielleser geeignet.

Als Urlaubslektüre, wenn man abends immer nur ein paar Seiten liest, sehr zu empfehlen, es kommen nur wenige Personen vor, man hat also kein Problem sich zu erinnern was gerade passiert ist im Roman (da hab ich so meine Schwierigkeiten mit und muss ein paar Seiten zurück nachlesen). Gegen Ende wird es zum Krimi und das Ende ist völlig überraschend.

Ich hoffe ich habe euch den Mund wässrig gemacht 

Kennt jemand den Autor und kann mir weitere seiner Werke empfehlen?

[Flicka]

Da ich gerade selbst mal wieder auf der Suche nach neuer oder alter Urlaubslektüre bin und meinen Bücherschrank nach liebgewonnen Schätzen durchsucht habe, ist mir ein spannendes Sachbuch in die Hände gefallen, dass ich euch gerne empfehlen möchte:

635 Tage im Eis - Die Shackleton-Expedition von Alfred Lansing
erschienen als Taschenbuch bei Goldmann

Von der Shackleton-Expedition wusste ich wenig, bevor ich dieses Buch gelesen habe. Geplant war eine Antarktisdurchquerung im "Winterhalbjahr" 1914/1915, doch es kam anders, und letztlich verbrachte die Mannschaft des Schiffes "Endurance" die im Buchtitel genannten 635 Tage im Eis, nebst Hundegespannen und blindem Passagier. Teilweise ist es unfassbar, welchen Widrigkeiten die Mannschaft trotzen konnte. Trotzdem ist der Erzählton nie effekthascherisch oder pathetisch, und kleine Widrigkeiten oder die erstaunlich kreativen Versuche der Mannschaft, Abwechslung in die eintönigen Tage zu bringen, werden durchaus mit einem Augenzwinkern geschildert. Sehr schön sind die auch im Taschenbuch vorhandenen Originalfotos von Schiff und Mannschaft.

Ich habe das Buch zum erstenmal im Sommerurlaub bei ca. 30 Grad im Schatten gelesen und kann mich erinnern, trotzdem mit der Mannschaft zumindest ein wenig mitgefröstelt zu haben.  Sicher keine Neuerscheinung, aber ein packendes Buch, und das auch durchaus noch beim zweiten Lesen.

[Paula]

Flicka kennst du "Die Entdeckung der Langsamkeit" von Stan Nadolny? Das behandelt nahezu das gleiche Thema in Romanform. Absolut fantastisch und eins meiner Lieblingsbücher!

[Flicka]

Das klingt gut und wird heute noch auf meinen Kindle geladen. Bin mal gespannt, ob sich das Polareis als ähnlich erbarmungslos erweist wie das Südpolarmeer.  Danke für den Tipp, Paula!

[Andrea]

Da habe ich es mal wieder geschafft ein Buch zu lesen. 301 Seiten an drei Nachmittagen auf der Terrasse. Dabei handelt es sich um "Die Vermessung der Welt" von Daniel Kehlmann.

Ich habe das Buch zum Geburtstag bekommen (im Februar!) und nun endlich gelesen. Dabei geht es um die beiden Wissenschaftler C.F. Gauß und A. v. Humboldt. Aber es ist kein Sachbuch, sondern ein Roman. Leicht zu lesen und ständig schämte ich meiner schlechten Bildung, weil ich gar nicht wusste, ob das Gelesene nun reine Erfindung war oder historisch belegt ist. Nun, vieles ist sicher biographisch (ich habe mal bei Wikipedia quer gelesen) und anderes mit Sicherheit erfunden. Auf jeden Fall sind mir die beiden Herren im Laufe des Romans sehr unsympathisch geworden... Ist aber nicht schlimm, denn interessant war das Ganze schon und hat mich zumindest dazu animiert mal nachzuschauen, wer die beiden wirklich waren und welche bedeutsamen Entdeckungen sie gemacht haben. Von Gauß wusste ich ja bereits einiges, von v. Humboldt dann schon fast nichts 

[Flicka]

Das Buch habe ich auch gelesen und eigentlich sehr gerne gelesen. Ich habe mir aber hinterher die Biographien der portraitierten Hauptfiguren etwas näher angeschaut und war dann doch im Nachhinein ziemlich enttäuscht vom Buch. Natürlich kann man einiges in die Lebensgeschichten der porträtierten Hauptdarsteller hinein interpretieren, aber ich hatte den Eindruck, dass das Buch schlecht recherchiert war. So trottelig und lebensuntüchtig wie im Buch dargestellt können beide kaum gewesen sein.

Merkwürdigerweise sind mir die die beiden Herren - oder zumindest ihre Fiktion -  im Buch trotzdem irgendwie sympatisch geworden. Die Vorstellung, dass Humboldts Reisebegleiter in Südamerika mit den dortigen Damen sexuell verkehrte, Humboldt aber eine empirische Studie über die Anzahl der bei den Damen vorgefundenen Läuse durchführte, fand ich durchaus komisch. 

[Paula]

ich habe das Buch auch gerade erst gelesen (aber nur ausgeliehen von meiner Schwägerin) und fand es sehr amüsant. Auf die Idee nachzuschauen was davon wahr und was erfunden ist bin ich gar nicht gekommen.  Ich fand besonders die Schilderung witzig wieviele Probleme Gauß mit einer Kutschfahrt hatte 

[Flicka]

ich habe das Buch auch gerade erst gelesen (aber nur ausgeliehen von meiner Schwägerin) und fand es sehr amüsant. Auf die Idee nachzuschauen was davon wahr und was erfunden ist bin ich gar nicht gekommen.  Ich fand besonders die Schilderung witzig wieviele Probleme Gauß mit einer Kutschfahrt hatte 

Ich fand das Buch auch witzig, und es ist ja kein Sachbuch, sondern ein Roman. Trotzdem handelt das Buch von Personen, die tatsächlich existiert haben, und der Witz kommt daher, dass man davon ausgeht, dass die geschilderten Episoden zumindest einen wahren Kern haben. Falls die ganze Geschichte um Gauß' angebliche Probleme mit der Kutschfahrt reine Erindung ist, was bleibt dann eigentlich?

Ich finde, bei Wikipedia ist es ganz gut beschrieben:

http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Vermessung_der_Welt#Die_Frage_der_Authentizit.C3.A4t

[Andrea]

Ja, das trifft es ganz gut. Deswegen habe ich ja ein wenig über die beiden zusätzlich gelesen. Es ist ein Roman und nichts anderes! Ich wollte nur vermeiden, dass sich Halbwahrheiten oder gar Erfindungen in meinem Kopf als Tatsache festsetzen. Die Gefahr besteht ja dabei, wie auch in dem verlinkten Wiki-Artikel zu lesen ist.

Und das mit der Daguerreotypie hatte mich gleich am Anfang irritiert, so dass ich als erstes mal nachschlug, wann denn die beiden Wissenschaftler wirklich gelebt haben und ob sie sich überhaupt mal getroffen haben könnten. Meine Herangehensweise an das Buch war vielleicht von Anfang an falsch?

[Flicka]

Meine Herangehensweise an das Buch war vielleicht von Anfang an falsch?

Wieso? Ich finde, an ein Buch kann man gar nicht falsch rangehen.

Wenn man das Buch wegen des Stils usw. gut und unterhaltsam findet, obwohl man davon ausgeht, dass vieles völlig erfunden und einiges wohl sogar bewusst falsch dargestellt ist, dann ist es doch absolut in Ordnung. Mich stört halt im Nachhinein dieses fabulierende "Durch den Kakao Ziehen".

[Andrea]

Ich meine mit "falsch", dass ich das kleine Wort auf dem Cover "Roman" anfangs verdrängt habe und zumindest erwartete, historisch Belegtes und in die Zeit Passendes vorzufinden gemischt mit erfundenen Dialogen. Dass da aber historisch Falsches mit eingebaut wird, hatte ich nicht erwartet, wie etwa die Geschichte mit dem Foto. Das finde ich irgendwie daneben. Oder auch nicht, wenn man es eben als Roman sieht und damit sich über die künstlerischen Freiheiten amüsieren kann, die der Autor da mit eingebaut hat. Sofern man sie denn bemerkt