Autor Thema: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit  (Gelesen 105181 mal)

Horst

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #90 am: 03. September 2013, 09:19:16 »
Hallo Andrea,
Woaaaah! Ich bin noch ganz hin und weg vom Wadi Rum... Ich kann nur erahnen, wie glücklich und frei ihr euch da gefühlt habt. Es sind auch für eine Beziehung ganz besonders schöne Momente, wenn der Partner im selben Moment die gleichen Gedanken und Gefühle hat. Kein Wunder, dass im Anschluss Akaba keine Chance hatte. Ginge mir genauso. Und wenn dann die Stadt nun auch noch nichts dafür tut euch zu gefallen, dann nix wie weg... ;)
Ja das war schon Kontrastprogramm - aber ja nicht schlimm - wir konnten ja einfach weiterfahren und dashaben wir nach einem kurzen Eindruck dann auch getan. ;)


Naja, Aqaba macht ja keinen tollen Eindruck. Da gefallen mir die Wüstenschlösser doch gleich viel mehr  :D
Von den "wüsten Schlössern"  ;) kommt gleich noch eines.  :)


Diese Stadt brauche ich jetzt auch nicht mehr. Und vor solchen Toilettenanlagen hätte ich schon ein wenig Angst  :kotz:.

Die Angst wäre berechtigt.  :))
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Horst

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #91 am: 03. September 2013, 09:29:19 »
Mittwoch 2.4.2008 / Tag 12



Die erste ruhige Nacht seit langem !
Das Frühstück ist uns mit 6 JD zu teuer.
Für Times Square New York wäre das ok - aber hier ?
Der umtriebige Vermieter hat offensichtlich das Gefühl mit seinen (fast einzigen ) Gästen das große Geschäft machen zu müssen – zum Vergleich - das wirklich gute Abendessen kostete gestern nur 7 JD – aber das war noch vor der Inflation.  ;)
Wir halten nichts davon, solche munteren Geschäftsideen zu unterstützen -  also verlassen wir Azraq Rest House erst mal mit leerem Magen und begeben uns auf die Suche nach dem Wüstenschloß.
Azraq ist hier das einzige Städtchen weit und breit– dafür ist es sogar erstaunlich groß – gut 5.000 Einwohner und wie üblich doppelt so viele Schafe und Ziegen die meistens scheinbar direkt auf der Straße leben – jedenfalls bemerkenswert so ein großes Nest hier im absoluten Niemandsland. Dahinter kommt Richtung Norden, Osten und Süden über Stunden lange nichts. Mitten im Ort Azraq fahren wir an einer Ruine vorbei – ob es das schon sein sollte ? Wir hätten die Anlage eher außerhalb des Ortes erwartet.
Direkt gegenüber ist so ein kleines Polizeihäuschen, das man in jedem Ort und in jeder Stadt in Jordanien finden kann - dort würde sich sowieso das Parken anbieten. Einer der beiden Ordnungshüter begrüßt mich gleich per Handschlag, ich kassiere das erste „Welcome to Jordan“ des Tages - und unsere  Vermutung wird bestätigt – wir sind richtig.
Ok – also wie üblich wuchte ich das Stativ über die Schulter, Petra greift sich ihre Kamera vom Rücksitz und wir gehen über die Straße. Ein Wärter schält sich aus seinem Sessel und verkauft uns 2 Tickets für das Castle das wir durch ein riesiges Tor betreten. 



Festung Azraq





Obwohl sich die Burg schon reichlich lädiert präsentiert, ist diese schwarze Basaltsteinruine die mit Abstand fotogenste der drei gesehenen Wüstenschlösser – was eben hauptsächlich an den bizarren schwarzen Steinen liegt.





Auch historisch erzählt man sich von Azraq Castle so einige Geschichten,  unter anderem die, daß Lawrence zwei Mal hier war – und beim zweiten Mal von den Türken in der Festung gefangen genommen und gefoltert wurde.







 








Wir bleiben etwa eine knappe Stunde und dann klopfen die kleinen Männlein gegen unsere Magenwände – sprich wir bekommen so langsam Hunger. Im Ort halten wir an einem kleinen Supermarkt. Überhaupt schön, dass es so was auf der Welt noch gibt – eine absolut wohltuende Erfahrung – wenn man nur noch Discountern à la Lidl, Aldi (und alle anderen Ketten die jeglichem Einzelhandel den Todesstoß versetzen ) ausgesetzt ist.
Für insgesamt 2 JD kaufen wir Unmengen an Brot, ein Monsterglas leckerer Misch-Misch (Aprikosenmarmelade), 2 Cola (trinken wir sonst nie aber heute als Koffein-Ersatz  ;) ) und Käse ein. Das wird unser „Frühstück“ – gleich irgendwo unterwegs – allerdings nicht im Grünen ....



... denn diese Farbe scheint es in der Gegend überhaupt nicht zu geben.



Noch nie in unserem Leben sind wir durch so eine „Landschaft“ gefahren.
Hier gibt es nichts. Wirklich nichts.  ???




Unter Einöde kann man kein besseres Bild in ein Lexikon nehmen als diesen völlig vegetationslosen, flachen Landstrich.




Wir fahren nach Westen – also Richtung der Hauptstadt Amman – allerdings nur für etwa 50 Kilometer. Dann geht es in den Norden Jordaniens – denn das letzte Kapitel unserer Reise steht an – die Ruinenanlagen Jerash morgen und Umm Quais heute.



Irgendwo im „Nichts“ zweigt zumindest mal eine Straße ab die dann also von Nirgendwo nach Nirgendwo geht. Da legen wir unser Frühstück ein – und die Misch-Misch-Brote schmecken köstlich. Natürlich bekleckere ich mit der Marmelade meine Hose (irgendwas muss ja jeder gut können), was aber mit den Gras- und Staubflecken der vergangenen Tage ein stimmiges Gesamtbild abgibt.
 

Weiter geht es auf dem Lonely Highway 50. Inzwischen etwa eine Stunde von Azraq entfernt,  zweigen wir nach Nordwesten Richtung Mafraq ab. Die Ödnis und Einsamkeit liegt hinter uns. Immer mehr Orte und kleinere Städte liegen am Weg – was vom Fahrer wie üblich erhöhte Aufmerksamkeit erfordert. Nicht nur Menschen und Tiere die immer wieder einfach über die Fahrbahn laufen – besonders heimtückisch sind die großen Bodenwellen, die abgelenkt vom quirligen Straßenbild -  das Auto einen Meter in die Luft katapultieren und man hinterher die 3.Zähne von der Wagendecke kratzen kann – wenn man nicht rechtzeitig auf die Bremse gesprungen ist.


In den Ortschaften und Städtchen prägen viele kleine Garagen mit Werkstätten das Bild – und nahezu jeder scheint Reifen zu verkaufen (was ich mit meiner Plattfußstatistik natürlich sehr beruhigend finde  ;) ) . Dazwischen zwängen sich immer wieder kleine Lebensmittelshops in der Größe von Pförtnerhäuschen.


Als plötzlich Soldaten mit ihren Waffen an uns vorbeirobben zucken wir erst – sehen aber dann dass es sich um eine große Kaserne handelt. Überhaupt gibt es in Jordanien – vor allem in Grenzgebieten – immer wieder Check Points – wo Fahrzeuge kontrolliert werden – aber wie schon erwähnt – immer freundlich und unaufgeregt.   
Wir erreichen Irbid, die drittgrößte Stadt (nach Amman und Zarqa) des Landes. Nicht nur, dass sich rings um die Stadt auch das erste Grün im Landschaftsbild zeigt – die Stadt wirkt äußerst gepflegt, und fast ungewöhnlich gut angelegt.
Übrigens an nahezu jeder Ecke und Straße des Landes,  blickt einem das Konterfei von König Abdullah II  entgegen – eigentlich sind wir während der Reise also fast ständig zu Dritt.  ;)



Etwas außerhalb von Irbid halten wir an der Straße. Ein Gemüsehändler hat hier einen so einladenden Stand – der Lust auf  Tomaten und Gurken fürs Mittagessen macht. Zu unserer Überraschung bekommen wir alles geschenkt – einfach so – that’s Jordan. :D


Die Landschaft wird immer grüner. Bäume, Felder, sogar Plantagen sehen wir  links und rechts der Straße – sind wir noch im gleichen Land ?
Wir biegen in Richtung Umm Quais ab. Wie üblich in belebten Gebieten laufen die Leute kreuz und quer über die Straße, es wird chaotisch gefahren und unmotiviert nach Lust und Laune gehupt – auch das ist Jordanien.
Kurz nach 13 Uhr erreichen wir den Parkplatz unterhalb der Ausgrabungsstätte. Hier ist gut was los – einige Busse – natürlich hören wir wieder Franzosen – aber auch einige Schulklassen scheinen den Geschichtsunterricht heute nach Umm Quais verlegt zu haben. Also nehmen wir erst mal Tempo raus und setzen uns auf eine Mauer neben unserem Auto und vertilgen die Reste unseres Einkaufs vom Morgen.
Frisch gestärkt stürzen wir uns ins Getümmel – wobei so schlimm ist es dann gar nicht – in dem großen Gelände verteilen sich die Bustouristen scheinbar ganz gut.



Umm Quais





Wunderschön sind die Margeriten die hier überall blühen – so entstehen ganz neue Motive.









Toskana oder doch Jordanien ?   ;)







Wir kommen zu einem Areal mit großen Säulen.




Von hier blickt man auch hinüber nach Israel – zum See Genezareth und zu den (aus den Nachrichten bekannten) Golanhöhen.





An den Säulen und dem Beginn der Kolonnadenstraße tummeln sich auch die arabischen Schülerinnen.



Ich denke, nicht mal Robbie Williams hatte in seinen besten Zeiten so viele Groupies wie Petra hier in Umm Quais. Sie wird geradezu von Horden umlagert und jede kommt mit den 3 gleichen Sätzen die es wohl schon im Englischunterricht gab („How are you, What’s your Name, My Name is...“) Petra kommt gar nicht mehr zum Fotografieren und blickt hilfesuchend in meine Richtung.



Auch ich werde von allen Seiten angequatscht – aber als ich mein Stativ auf die Mädchen richte spritzen sie dann doch respektvoll zurück.  ;)
Erst mal hier weg – die Kids sind echt anstrengend – das Interesse an uns ist offensichtlich weit größer als an den Ruinen. 



Wir gehen auf der Kolonnadenstraße weg von den Hauptruinen und Petra muss sich einmal gar zu nervenden Kids mit einem „Buh“ erwehren  :))



Irgendwann geben auch die Mädchen auf uns zu verfolgen und müssen offensichtlich zum Bus zurück.




Schlagartig wird es ruhig und wir können das tun was wir eigentlich vor hatten – uns umsehen und Aufnahmen von der sehenswerten Ausgrabungsstätte machen.
















Blick von Umm Quais in die Umgebung



Kurz vor Ende unserer Runde sehen wir noch ins kleine Museum der Anlage, es ist schon später Nachmittag und alle Bustouristen die per Tagesausflug von Amman kamen – schon weg. Drei Museumswärter begrüßen uns herzlich und wir werden zum Tee eingeladen. Einer der drei Museumsangestellten gibt mir eine Privatführung und lässt extra für meine Videokamera ein mächtiges Steintor in den Rahmen krachen – das Ein-Mann-Kamerateam dankt.
Zu unserer Teerunde gesellt sich auch noch ein Slowake – nur per Bus unterwegs – klingt echt anstrengend. Wir unterhalten uns und erfahren dass er vorher in Syrien war und die Leute dort sogar noch gastfreundlicher wären als in Jordanien – kaum vorstellbar – deckt sich aber mit Marios Erzählungen.
Wir verabschieden uns und verlassen die wirklich sehenswerte Ausgrabungsstätte.





Wir haben Lust auf ein Eis. Am Parkplatz steht ein Verkäufer mit seinem Eiswägelchen. So wie sich der Eisverkäufer ins Zeug legt bekommt man den Eindruck wir bekommen das Eis geschenkt.

Da wir mittlerweile die einzigen Touristen auf dem Platz unterhalb der Ruine sind gesellt sich auch noch ein Getränkeverkäufer zu uns und will uns unbedingt seinen Saft aufdrängen. Eigentlich wollen wir nicht – aber da er andeutet der Saft wäre ein Geschenk – wollen wir ihn nicht enttäuschen. Auch ein Bild sollen wir machen – Ok – warum nicht.




Ich bin der mit dem Eis und dem schicken Hut  :wink:


Als er für seine „Bemühungen“ 2 JD will – ist es mit den Gefallen vorbei – 1 Dinar bekommt er für den aufgedrängten Saft – was er unzufrieden akzeptiert – bei den französischen Bustouristen hat die Masche offensichtlich besser geklappt.
Merke: in Jordanien sind die Menschen gastfreundlich und hilfsbereit – aber wehe der Massentourismus war schon da und hat die eine oder andere „Seele“ verdorben .....


Auch der Eisverkäufer (sind die verwandt ?) will für das grauenhafte Eis (schmeckt wie pures gefrorenes Wasser ) je 2 JD. Ja hallo – hatten wir irgendwo überlesen dass dieser Parkplatz mit zum Maritim gehört ?
Auch hier gibt es nur einen Dinar – mehr ist das Zeug beim besten Willen nicht wert.
Merke Nummer 2: immer erst nach dem Preis fragen wenn der Tourismus schon da war.

Nun ist die Frage – den gleichen Weg (zumindest bis Irbid) wieder zurück und dann nach Jerash – was einfacher wäre oder einen neuen etwas komplizierter zu fahrenden – entlang der Israelgrenze und vorbei an der Ausgrabungsstätte Pella ?
Na ja – natürlich wollen wir noch etwas neues sehen – also fahren wir hinab zum Jordan der hier im Norden die Grenze zwischen Jordanien und Israel bildet. Kaum 1 km nach dem Abzweig die erste Kontrolle. Pass zeigen, „Where are you from“ – „Welcome to Jordan“ (einmal sogar „Germany good“) – das übliche  – und das im 500 Meter Rhythmus. Eigentlich könnte ich beim Fahren meinen Arm mit den Pässen gleich zum Fenster raushängen lassen.
Nach der etwa zehnten Kontrolle gehen den Jordaniern irgendwann die Grenzbeamten aus und die in den letzten Minuten reichlich abgenutzten Pässe können wieder verstaut werden. Endlich können wir mal schneller als 30 fahren und durchqueren das fruchtbare Jordantal Richtung Süden.




Wir halten erst wieder in Pella – einer Ausgrabungsstätte die man in jedem Reiseführer findet.



Unsere Meinung: einen Umweg ist Pella nicht wert.
Zu sehen gibt es außer ein paar Säulen in netter grüner Hügellandschaft nichts. Auf einem der Hügel oberhalb der Ausgrabungsstätte liegt ein Resthouse. Der Besitzer kommt uns entgegen und ist übertrieben geschäftstüchtig ( schon wieder – ein Fluch heute – von Azraq über Umm Quais und nun in Pella ) – das waren wir bisher von Jordanien anders gewohnt  - scheinbar der Tag der Schlitzohren. Wir werden kräftig zugeschwallt. Der Reise Know How würde ihn und sein Resthouse in höchsten Tönen loben und er versucht uns mit allen Tricks zu überreden hier zu übernachten. Bei so einem Typ schrillen bei mir die Alarmglocken – ich weigere mich hier zu bleiben. Wir wollen gleich früh morgens in Jerash sein – um vor den Bushorden ein bis zwei Stunden Ruhe zu haben – dafür hatte ich im Internet ein Hotel entdeckt, das nur 5 Minuten von der Ausgrabungsstätte entfernt liegt und das hier ist bestimmt über eine Stunde von Jerash weg.
Der Resthousebesitzer gibt nicht auf. Die Fahrt nach Jerash würde von hier nur gut 30 Minuten dauern (was sich als Lüge herausstellen sollte) er betatscht mich am Arm ( kann mich nicht erinnern mit dem schon Brüderschaft getrunken zu haben) und dann setzt er noch einen drauf und kommt mir mit dem Spruch wir würden es bedauern wenn wir weiterfahren würden.
Jetzt reichts mir - genug Zeit verschwendet.  >:(
Völlig ohne Bedauern fahren wir weiter – allerdings müssen wir uns beeilen. Es ist höchstens noch für eine Stunde hell und im Dunkeln sollte man aufgrund der „lebenden Hindernisse“ die immer wieder überraschend auftauchen nicht auf Jordaniens Straßen unterwegs sein.
Von Pella nach Jerash scheint es eine neue Straße zu geben die nicht auf unserer Karte eingezeichnet ist – wir wagen es – wenn die funktioniert schaffen wir es ohne Nachtfahrt. Zunächst ist alles ordentlich beschildert. Die Straße führt auf Serpentinen hinauf in die Berge. Immer wieder rechnen wir damit wegen einem großen Tier bremsen zu müssen .....




 ....  tatsächlich fällt die tierische Begegnung dann mit diesem lebenden Panzerwagen kleiner aus ..... 



Wir kommen an eine Abzweigung – in beide Richtungen ist Jerash und das nur wenige Kilometer davor liegende Ajlun angeschrieben. Aha – also die Wünschelrute ausgepackt und die linke Strecke genommen.
Wieder geht es hinauf – und nach 10 Minuten kommen wir an eine Kreuzung von der mehrere Straßen abgehen – völlig ohne Beschilderung. Klasse. Was nun. Ich bin für zurück zur letzten Kreuzung – was wir dann auch machen.
Ich düse die Straße wieder hinab und Petra droht mir mit einer Vernissage des Mittagessens auf dem Amaturenbrett. Ok, also mit gebremstem Schaum weiter.

Auch die andere Strecke führt zunächst wieder hinauf in die Berge und nach endlosen Kurven erreichen wir gerade so mit dem letzten Lichtstrahl Ajlun. Hätten wir mehr Zeit, könnten wir uns hier die Burg Ajlun  ansehen - die auf einem Hügel über der gleichnamigen Stadt thront und nun wunderschön vom Licht der untergehenden Sonne angestrahlt wird .
Aber dafür ist jetzt keine Zeit. Im Stadtzentrum von Ajlun wissen wir an einer Abzweigung mal wieder nicht mehr weiter – wie so oft - keine Beschilderung – es soll ja auch nicht zu einfach sein. Dafür gibt es wieder eines dieser Polizeihäuschen – dort erfahre ich welche Strecke nach Jerash führt (ein Schild aufzustellen scheint mir billiger als den ganzen Tag dieses Häuschen zu „bemannen“ – aber ich bin ja kein Politiker).
Anderthalb Stunden sind wir inzwischen seit Pella unterwegs und nun ist es nicht mehr weit nach Jerash. Jeden Moment müsste die Abzweigung zum Olive Branch Hotel kommen. Hoffentlich finden wir das und es ist auch noch bewirtschaftet.   ::)

Die Sonne ist nun gänzlich verschwunden – aber wir finden die Abzweigung und letztendlich auch das Olive Branch Hotel.
Das Hotel ist geöffnet – wenn auch nicht gerade überfüllt (man könnte auch sagen leer   ;) ) und der Angestellte an der Rezeption ist ungleich sympathischer als der Gauner in Pella – und wie sich beim Blick auf meinen Pass herausstellt – ist er am selben Tag, im selben Monat und im selben Jahr geboren wie ich (Sachen gibt’s – so jemanden trifft man dann an einer Rezeption in Jordanien ) und er gibt mir lachend die Hand und erklärt mich zu seinem Freund - wir bekommen ein Riesenzimmer für 43 Dinar.  :D

Ein Restaurant gibt es hier auch – das ist für unseren zwischen den Knien hängenden Magen auch bitter notwendig. Hätten wir gewusst wie lange wir auf das Essen warten hätten wir zwischenzeitlich duschen, das Auto waschen oder unsere Biografie schreiben können – aber das Warten hat sich gelohnt – das Essen ist sehr gut.

Mal wieder ein intensiver Tag – wie bisher jeder Tag hier - mit tollen Eindrücken und Erlebnissen – es ist einfach klasse in diesem Land – trotz der fremden Kultur und den anderen Lebensumständen – Jordanien ist uns ans Herz gewachsen.

Was wird uns Tag 13 in Jerash bringen ?

Jerash wird nach Petra und Wadi Rum als das größte Highlight des Landes gehandelt – und ist außerhalb Italiens die größte Ausgrabungsstätte die man besuchen kann - wir sind gespannt – und freuen uns darauf.
 


Ma’a Salame ..............................................
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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #92 am: 03. September 2013, 11:00:03 »
Heute habe ich wieder etwas gelernt  :toothy9:: Geschenke sind nicht umsonst und auch die Wüste kann grün sein  :floet:. Geschäftstüchtig sind die Araber schon.

Übrigens: Dein Erzählstil ist einfach köstlich  :lach:.
Liebe Grüße

Ilona

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Horst

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #93 am: 03. September 2013, 12:34:06 »
Hallo Ilona,

Heute habe ich wieder etwas gelernt  :toothy9:: Geschenke sind nicht umsonst und auch die Wüste kann grün sein  :floet:. Geschäftstüchtig sind die Araber schon.
Wie schon geschrieben - da wo der Tourismus floriert - da sind auch die Leute teilweise geschäftstüchtig.
An anderen Orten einfach nur gastfreundlich.  :)
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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #94 am: 04. September 2013, 11:38:13 »
Hallo Horst,

Da staune ich aber, nach all den roten Steinen und Wüsten jetzt eine Blümchenwiese  ;D Jordanien steckt doch voller Überraschungen...

Wie schon geschrieben - da wo der Tourismus floriert - da sind auch die Leute teilweise geschäftstüchtig.
An anderen Orten einfach nur gastfreundlich.  :)

Etwas, was unserer Erfahrung nach nahezu überall gilt  ::) Ist nur manchmal nicht ganz einfach, die Schlitzohren zu erkennen...

Liebe Grüße
Susan

Horst

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #95 am: 04. September 2013, 13:19:41 »
Hallo Horst,

Da staune ich aber, nach all den roten Steinen und Wüsten jetzt eine Blümchenwiese  ;D Jordanien steckt doch voller Überraschungen...
Hi Susan,
ja Jordanien hat uns auch immer positiv überrascht und die Jahreszeit Frühling hat sich im Norden mit den schönen Blumen als goldrichtig herausgestellt.  :)


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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #96 am: 04. September 2013, 23:23:09 »
Donnerstag 3.4.2008 / Tag 13


Heute stehe ich schon um kurz nach 7 Uhr unter der Dusche – denn wir haben uns für das leider nahende Ende unserer Reise noch einmal ein richtiges Tophighlight aufgehoben.
Jerash bzw. das antike Gerasa ist eines der drei ganz großen Ziele die nicht nur in Jordanien sondern überhaupt im ganzen Nahen Osten zu finden sind.
 
Das frühe Aufstehen ist notwendig um gegen 8:30 Uhr vor Ort zu sein, wenn die Ausgrabungsstätte öffnet. Sinn der Übung ist vor allem die Hauptbereiche der riesigen Anlage mal ein bis zwei Stunden nur für uns zu haben – bevor die Bushorden aus Amman kommen – so wie übrigens 99% der Jordanien-Touristen Jerash per Tagesausflug von der Hauptstadt aus ansteuern. Beim Frühstück bekommen wir sogar die Auswahl zwischen arabisch und kontinental. Wir wählen letzteres, was uns Rühreier, Kaffee, Marmelade und steinharten Toast beschert (wäre der nicht tiefbraun wäre kein Unterschied zum Teller feststellbar).




Olive Branch Hotel



Vom Olive Branch Hotel brauchen wir wie erhofft nur 5 Minuten nach Jerash und stellen unseren blauen Japaner auf den noch verwaisten Parkplatz vor dem Visitor Center für die nächsten Stunden in die Sonne (gleiches Recht für alle), denn davon gibt es heute mal wieder jede Menge. Wie bisher jeder Tag ist es wolkenlos und sonnig aber heute wird es nicht so heiß – etwa angenehme 25 Grad und tiefblauer Himmel – ein Wetter wie für die Götter der Antike – und unsere Kameras. :D




Die Ausgabe von 8 Dinar pro Nase berechtigen uns das alte Gerasa durch den mächtigen Hadrianstorbogen zu betreten.



Kurz nach dem Eingang befindet sich das große Hippodrom (die Arena) in der an einigen Tagen der Woche eine Gladiatoren- und Römershow dargeboten wird. Ein alter Kartenverkäufer ist heiß auf die ersten Kunden des Tages und schwärmt uns in einer Mischung aus arabischen Wortfetzen und Katastrophenenglisch mit Händen und Füßen von der altertümlichen Darbietung vor. Wir wollen die Show sowieso sehen und haben Jerash deshalb extra auf einen der „Show-Tage“ gelegt – freuen uns aber an den Bemühungen des alten Jordaniers der nun sogar zur Verdeutlichung des Spektakels Luftsäbelhiebe, Ausfallschritte und das Wagenrennen à la Ben Hur pantomimisch nachspielt – wir können uns eines breiten Grinsens nicht erwehren – und machen ihm eine Riesenfreude – gleich zwei Tickets für die 11 Uhr Veranstaltung zu erstehen. Dann wird es im Gelände durch die einbrechenden Bustouris sowieso sehr voll sein und ein Päuschen auf der Tribüne mit „antiker Unterhaltung“ ist dann eine willkommene Abwechslung zu den vielen Säulen und Steinen die wir heute noch vor uns haben. 




Die Tickets gut verstaut gehen wir durch das große Südtor.




Noch ist der große Platz der von vielen Säulen umringt ist vollkommen leer – das wird sich noch ändern !







Der Blick schweift über das weitläufige Gelände und hinüber zur „Neustadt“ Jerash.




Die Stadt ist somit zweigeteilt: in die Ausgrabungsstätte im Westen und das moderne Jerash im Osten unter dessen Gebäuden sich noch viele Ruinen der alten Stadt finden lassen würden.






Gerasa wurde durch die Griechen unter Alexander dem Großen gegründet, die Nabatäer (das sind wieder die umtriebigen Jungs, die auch Petra aus dem Stein gehauen haben) bauten sie zur Sicherung ihres Karawanenweges nach Damaskus aus, die Römer entwickelten sie zum kulturellen Zentrum und die Bischöfe des christlichen Byzanz überboten sich im Bau prächtiger Kirchen.
Ein schweres Erdbeben im Jahre 747 zerstörte und entvölkerte Gerasa und mehr als 1000 Jahre gerieten die Ruinen in Vergessenheit, bis sie 1806 von dem deutschen Archäologen Ulrich Jasper Seetzen (typisch ein Deutscher Touri) wiederentdeckt und ab 1812 von J. L. Burckhardt, dem "Entdecker" von Petra durch Skizzen und Beschreibungen der europäischen Öffentlichkeit in Erinnerung gerufen wurden. Gerasa/Jerash gehörte auch zur so genannten Dekapolis – einem Verbund von 10 strategisch angeordneten Städten östlich des Jordans.
So viel zur Historie.
 
Mehr unter:  Jerash bei Wikipedia
Übersichtskarte Jerash




Wir folgen der beeindruckenden Kolonnadenstraße noch ein Stück Richtung Nordtor.
Säulen und nochmals Säulen, ....




... dazu die blühenden gelben Rapsfelder die noch dazu mit Klatschmohn garniert sind – da kommt Freude auf !  :D




Noch haben wir das alles für uns – und dafür „legen“ wir uns auch richtig ins Zeug.  ;)








Gegen halb 11 kehren wir erst mal um – den Rest besehen wir uns am Nachmittag – nach der Gladiatorenshow und einem Mittagspäuschen.





Am Eingang des Hippodroms winkt uns der alte Kartenverkäufer freudig durch – und wir gehen die Treppe hinauf zur Tribüne und suchen uns ein gutes Plätzchen  - die Spiele mögen beginnen !  ;)




Mit Musik aus dem Kinofilm Gladiator betritt eine kleine Abordnung einer römischen Legion die Arena und ein Ansager setzt uns auf englisch über den Alltag eines römischen Legionärs ins Bild.



Übungen, Kampfeshandlungen, Verteidigungsstellungen werden demonstriert und bei den Zweikämpfen geht es nicht gerade zimperlich zu.




Als nächstes kommt ein Trupp grimmiger Gladiatoren in die Arena.



Es folgen die klassischen Duelle der Kämpfer mit ihren unterschiedlichen Waffen und das Publikum darf per Daumen hoch oder runter über Leben und Tod des unterlegenen Gladiators entscheiden.
Nicht weitersagen – aber die waren gar nicht wirklich tot :zwinker: sondern bei der 14 Uhr Show bestimmt wieder dabei – Recycling gab es halt im altem Rom noch nicht.  ;)




Das größte Spektakel sind die 3 römischen Kampfwagen die wie von Höllenhunden gehetzt um die Bahn der Arena rasen.




Sieht echt klasse aus und überhaupt ....




 .... das ist eine richtige gute Show – die man sich wenn man schon mal hier ist auf keinen Fall entgehen lassen sollte.



Zufrieden verlassen wir nach knapp einer Stunde die Arena, gehen das kurze Stück zum einzigen Restaurant des historischen Geländes und decken uns mit Getränken ein.




Inzwischen ist die Anlage auch gut gefüllt und vor allem im Südteil wimmelt es von Touristen – no Problem – da waren wir ja schon.


Nachdem unser Flüssigkeitshaushalt wieder im Gleichgewicht ist – befassen wir uns mit den Bereichen jenseits der Kolonnadenstraße und dem weniger besuchten (da weiter vom Parkplatz entfernten  ;) ) Nordteil von Gerasa.





Der Mann mit den 5 Beinen  ;)





Weiter geht es zum Nordtheater .....








.... und zum Artemistempel mit den schönsten Säulen die man in Jordanien finden kann.









Wir entwickeln Ehrgeiz möglichst viele der Säulenköpfe (Kapitelle) auf einem Bild unterzubringen was die abenteuerlichsten Verrenkungen erfordert.


Eine interessante Demonstration erleben wir auch an einer dieser Säulen, in der etwa einen Meter vom Boden entfernt ein Löffel zwischen zwei Säulenteilen steckt. Der Löffel vibriert und schwingt deutlich sichtbar mehrere Zentimeter auf und ab – und verdeutlicht so die Kräfte die an der hohen Säule wirken – die aus mehrere Blöcken aufeinander gestapelt in den blauen Himmel hinaufragt.








Wir gehen noch bis zum Nordtor. Hier ist im wahrsten Sinne des Wortes „Ende Gelände“ und somit der Umkehrpunkt erreicht. Das Nordtor ist übrigens ein Beispiel für ein Tetrapylon (das ist ein vierteiliges Bogenmonument der römischen Architektur – weiß doch jeder  ;) ).




Das Nordtor                                                          Blick hinab auf das moderne Jerash




Auf der Kolonnadenstraße schlendern wir zurück Richtung Ausgang...




... und treffen den Slowaken von der Tea-Time in Umm Quais wieder – die Individualtouristen laufen sich in Jordanien scheinbar immer wieder über den Weg – wir halten noch mal ein kleines Schwätzchen,....



... machen dann noch die tausendundeinste Aufnahme einer Säule (sehen immer wieder toll aus) .....



.... und verlassen Gerasa gegen 17 Uhr – hochzufrieden mit unseren Eindrücken - Jerash ist definitiv ein Must-See einer Jordanien Reise ! :D


 
Wir kaufen noch ein paar Getränke und tanken für 5 Dinar – mehr ist nicht mehr nötig – da es morgen ja schon nach Amman zurück geht. Den Abend beschließen wir im Restaurant des Olive Branch Hotels – hier wird zu einem wieder guten Essen für jeweils zwei Bier der Daumen nach unten gehalten – zumindest die mussten ihr Leben wirklich lassen.  ;)



Der letzte Tag steht an und eine Fahrt durch Downtown Amman   :o – also noch mal ein echter „Aufreger“ zum Ende, und der Besuch der Suqs - der belebten Märkte in der Innenstadt.

Werden wir das überleben ?

Kommt das Auto unbeschadet zur Vermietstation zurück ?

Enden wir auf einer der heimtückischen Bodenwellen während wir einem Esel auf der Straße ausweichen ?

Die Beantwortung all dieser Fragen erleben wir morgen – also - es werden noch Wetten angenommen .....   ;)

 
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Heiko

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #97 am: 05. September 2013, 10:56:52 »
Auch das sind wirklich wieder beeindruckende Bauwerke die du uns hier zeigst  :beifall:. Klasse, was die Altvorderen uns da so hinterlassen haben, vor allem wenn man bedenkt, mit welch bescheidenen Hilfsmitteln sie solche Bauwerke erstellen mussten  :thumb:.

Jetzt wird der Reisebericht auch noch zum Aufreger
Gruß
Heiko

Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen. (Johann Wolfgang von Goethe, 1749 - 1832)

Susan

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #98 am: 05. September 2013, 13:43:30 »
Na, da haben die antiken Kulturen ja reichlich Säulen hinterlassen  :D  Sehr beeindruckend!

Interessant unterhaltsam sehen auch die Aufführungen aus  - ist ja römischer als in Rom  ;)
Liebe Grüße
Susan

Ilona

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #99 am: 05. September 2013, 13:48:09 »
WOW, veranstalten die ein Spektakel in der Arena. Und: Das waren heute aber mehr als 7 Säulen  :cool2: :toothy9:.

Noch etwas: Alle, die sich in den USA über das Frühstück beschweren, werden künftig nach Jordanien geschickt  :totlach:.

Liebe Grüße

Ilona

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #100 am: 06. September 2013, 23:01:06 »
Freitag 4.4.2008 / Tag 14


Heute lassen wir es gemütlich angehen – großes Programm steht nicht mehr an – „nur“ die Rückfahrt nach bzw. durch Amman (das wird noch ein „Spässchen“ geben  ;)  ) und eine kleine Stadtbesichtigung.

Die Koffer sind mal wieder gepackt und ins Auto gewuchtet, das Frühstück absolviert und so verlassen wir das nur wenige Kilometer außerhalb von Jerash gelegene Olive Branch Hotel – das wir durchaus weiterempfehlen können. Wir folgen der Beschilderung Richtung Amman nach Süden. Bis jetzt ist Fahren und orientieren noch völlig einfach – aber das wird sich noch gravierend ändern !
Schnell sind die rund 40 Kilometer bis zu Jordaniens Landeshauptstadt zurückgelegt und die ersten Häuser dieser ständig wachsenden 2 Millionen Metropole tauchen vor uns auf. Der Verkehr beginnt hektischer zu werden, die Vororte werden dichter. Kein Wunder – in Amman leben 40 Prozent von Jordaniens Gesamtbevölkerung.
Jetzt ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten. Petra navigiert mit diversen Kartenausdrucken und ich fließe mit im Verkehr. Dreimal müssen wir auf Knotenpunkten der Highways Richtung Amman City Center abbiegen – dann sind wir urplötzlich in der Stadt – die Show beginnt.
Vor der Reise zu Hause beim Einlesen auf das Land hatte ich noch den Kopf geschüttelt und mich über Tipps gewundert wie „wenn du in Amman die Straße überqueren willst – engagiere ein Taxi das sich auf der Fahrbahn querstellt“.   :o
Jetzt wo ich den Verkehr hier kenne – relativiert sich vieles .....  ;)

Wie mittlerweile gewohnt wird kreuz und quer gefahren, man weicht Passanten aus die mitten auf der Straße stehen und sich seelenruhig unterhalten, Busse überholen halsbrecherisch und zur Orientierung findet man in der Downtown bestenfalls Schilder auf arabisch (wenn überhaupt), dazu die wie immer heimtückischen Bodenwellen und Gehupe von allen Seiten – aber ganz ehrlich – es ist ein Erlebnis ! :D



Vor allem als wir durch die belebten Straßen mit den Märkten und Geschäften fahren – es brodelt richtiggehend um uns herum – zutiefst faszinierend – und Orient pur !




Nur schade, dass ich mich so aufs Fahren konzentrieren muss – um ohne Blechschaden und Esel auf der Windschutzscheibe durchzukommen. Aber die Ecke hier unterhalb der Zitadelle sieht klasse aus – das müssen wir später noch mal zu Fuß erkunden. :D




Ein Verkehrpolizist versucht das Chaos zu ordnen.










Karstadt auf der Straße





Trockner der Marke L&S (Luft und Sonne)




Zunächst müssen wir die Durchschlageübung zum 3.Circle (Kreisverkehr) schaffen – nach wie vor – keine Beschilderung. Inzwischen sind wir die Umstände ja gewöhnt und behalten Ruhe. Ich fahre mittlerweile fast wie ein Jordanier (das muss ich mir zu Hause leider wieder abgewöhnen  ;) ) und  Petra lotst mich mit dem Gespür eines Beduinenscouts nach Gefühl durch den dichten Verkehr und die vollgestopften Straßen tatsächlich zum 3.Circle – eine Leistung !
Von hier schaffen wir es auch im zweiten Anlauf zu unserem vorreservierten Hisham Hotel – und sind sogar früher als erhofft, kurz vor Mittag, dort.





Touchdown - das Hisham ist erreicht




In Jordanien wird, was in anderen Ländern unmöglich wäre möglich gemacht. Zum Beispiel das noch nicht fertige Zimmer zu beziehen. Schnell wird eine Putzfrau organisiert die das Zimmer säubert und so können wir zwei Stunden früher unsere Koffer auf das Bett wuchten als normalerweise üblich.






sehr schönes Zimmer - wer hätt's gedacht




Ein Anruf bei Reliable Car und die Bitte doch jemanden los zu schicken der das Auto wieder abholt – klappt ebenfalls bestens und nur 20 Minuten und eine Unterschrift später sind wir unseren blauen Mazda wieder los – das Auto vom Hotel abgeholt – was nichts extra kostet. Fazit zur Mietwagenfirma: das war alles erstklassig bei Reliable – der Preis  - das Auto – der Service  !    :D

Nun nachdem (fast) alles erledigt ist – haben wir noch den Nachmittag Zeit Amman zu erkunden – bevor dann noch das übliche Kofferpacken ansteht – also die vielen Einzelteile und Tüten die wir aus dem Auto zu Tage gefördert hatten wieder im Koffer verstauen – der bekanntermaßen unangenehme Teil einer Reise. Aber das verdrängen wir mal schön :wink: – jetzt geht es in die City.
Ein letztes Mal die Kameraausrüstung geschnappt und an der Rezeption nach Taxipreis und arabischem Namen der Zitadelle gefragt (der uns freundlicherweise auf einen Zettel geschrieben wurde den wir dem Taxifahrer hinhalten können).





Für 2 Dinar sind wir dann etwa 20 Minuten später mit dem Taxi oben auf dem Zitadellen-Hügel gelandet ...........






........ und überblicken die Stadt.





Ein sagenhafter Anblick und sehr beeindruckend wie eng hier alles zusammen gebaut wurde – ein Häusermeer das jeden Millimeter ausfüllt. 






Über Amman weht die angeblich größte Flagge der Welt





Unter den modernen Häusern schlummern römische Bürgerhäuser und Pflasterstraßen .....



..... was uns zur vielfältigen Historie der Stadt bringt:   
Wie Rom wurde Amman auf 7 Hügeln erbaut, die das Stadtbild prägen. Heute wäre sieben mal sieben Hügel treffender – so ist die Stadt in den letzten 20 Jahren gewachsen. Man kann die Geschichte der Stadt bis 1200 v. Chr. zurück verfolgen. Zwischendurch verfiel sie und wurde 260 v. Chr. als Philadelphia wieder erbaut und hatte ihre eigentliche Blütezeit in der hellenistischen - römischen Zeit (ca. 200-400 n. Chr.).
 



Aus dieser Zeit stammen auch die Zeugnisse auf dem Zitadellenhügel (hier die Herkulessäulen).




In den 400 Jahren osmanischer Zeit versank die Stadt in Bedeutungslosigkeit bis zum Jahr 1918. Nach dem ersten Weltkrieg wurde sie Hauptstadt und die Einwohnerzahl stieg auf 25 000. Durch die erste palästinensische Flüchtlingswelle war eine Erweiterung notwendig und 1975 begann ein Bauboom durch den libanesischen Bürgerkrieg. Bankiers und Geschäftsleute aus Beirut verlegten ihren Sitz nach Amman. Seitdem wächst und wächst ..... die Stadt, ein Ende ist noch nicht in Sicht.

> Mehr zur Stadtgeschichte: : http://de.wikipedia.org/wiki/Amman




Gut erkennbar von hier oben ist auch das römische Theater, das wir über etwas abenteuerliche Stufen die uns hinab zur Stadt führen, als nächstes erreichen.




Das Theater entstand im 2. Jahrhundert n.Chr. unter griechisch-römischer Herrschaft und bot Schauspiele und Tierkämpfe. In den Hang gebaut, hat es 44 steile Reihen und 6000 Plätze. Wegen seiner hervorragenden Akustik wird es auch heute noch genutzt.





Noch mal ein kritischer Blick in die Karte...




... dann geht's abwärts





Das Römische Theater von unten ....




.... und dann doch wieder von oben
Der Blick von den obersten Reihen ist schon klasse – zumindest so lange bis man daran denkt dass man auch wieder hinunter muss.  ;)





It's a long long way ....





Unterwegs in Jordanien Hauptstadt




Das besondere an Amman sind aber die Suqs – die lebendigen Märkte und Geschäfte in der Downtown.





Wir gehen vorbei an der King Hussein Moschee ....





... und stürzen uns förmlich in das Menschengewimmel – was für eine Reizüberflutung !





Noch ein Nachthemd gefällig ?





Das ganze Jahr Schlussverkauf  ;)





Gut sortiert.





Zunächst halte ich es für keine gute Idee, mich mit meinem Riesenstativ und der Kamera durch dieses Treiben zu schlängeln – aber Petra ist einfach schon losmarschiert – also muss ich hinterher.
Mit laufender Kamera und ausgeklapptem Display geht es mitten durch das bunte Treiben.





Menschen über Menschen – Obst, Gemüse, Waren, Klamotten – alles wird auf der Straße lautstark angeboten.





Ich stelle mich darauf ein, daß mir jeden Moment meine Kamera aus der Hand gerissen wird – ich angeschrieen werde, daß ich hier nicht filmen darf – oder sonst irgendwelcher Ärger droht - aber nichts passiert !




Viele sehen uns (vor allem Petra) groß an – was kein Wunder ist – wir sind beide je einen Kopf größer als die Araber um uns herum und ganz offensichtlich die einzigen Europäer hier in der Downtown.




Trotzdem stört oder belästigt uns niemand – im Gegenteil – es wird gelächelt und das obligatorische „Welcome to Jordan“ ist immer wieder mal zu hören. Um das noch einmal besonders zu betonen – während der gesamten Reise wurden wir nicht einmal angebettelt, nicht einmal belästigt, niemals unfreundlich behandelt – oder gar bedroht !
In einer Seitenstraße gibt es einen kleinen Kiosk, an dem wir uns mit einem leckeren arabischen Döner die Bäuche voll schlagen – bevor es dann per Taxi wieder zurück zum Hotel geht – ein überaus eindrucksvoller Ausflug !





Uff - aber eine tolle Erfahrung!



Im Hotel gönnen wir uns erst noch einen Milchkaffee und dann kommt der unangenehme Teil mit dem Kofferpacken. Ich bin da ja eher eine Behinderung als große Hilfe und halte mich deshalb dezent (na ja nicht wirklich) aus Petras Aktionsradius heraus.  ;)

Den Abend beschließen wir würdig mit einem vorzüglichen Essen im Hotel-Restaurant und auch mit der Fahrt zum Flughafen am nächsten Morgen und dem Heimflug klappt alles pünktlich und gut, so dass wir nach 15 Tagen wieder zu Hause sind  - aber eigentlich diesmal viel länger brauchen um wirklich zu Hause anzukommen.   

So intensiv war noch keine Reise – sie wird lange nachwirken ...... 

Das war’s schon fast mit dem Reisebericht


„Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit“



Fehlt nur noch unser Fazit zur Reise .....
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Horst

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #101 am: 06. September 2013, 23:01:46 »
.... und das kommt hier:


Diese Reise war wie ein Märchen aus 1001 Nacht und klingt noch lange nach. Einfach alles hat geklappt, Wetter, Menschen, Natur, Kultur alles hat uns mehr als begeistert und wir könnten eigentlich gleich wieder hin – wenn wir nicht schon so viel von diesem kleinen aber tollen Land gesehen hätten.

Das schönste dieser Tour – ganz klar – unsere Abschlusswanderung im Wadi Rum – ein perfekter Tag – trotz müden Beinen – ein paar Federn mehr unter den Armen und wir hätten abgehoben.  ;)

Die Vorurteile gegen „die Araber“ die wir oft hörten sind zumindest was Jordanien betrifft einfach unhaltbar – man kann nur ermutigen nach Jordanien zu reisen – das Land und die Menschen sind es wert !


Damit endet der Bericht von ....



Danke fürs Mitlesen  :D





Ma’a salame ..............
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Andrea

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #102 am: 06. September 2013, 23:42:36 »
Ich bin hingerissen....  :herz: Was für ein tolles Land! Vielen lieben Dank für den tollen und mich beeindruckenden Reisebericht!
Liebe Grüße, Andrea



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Horst

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #103 am: 07. September 2013, 09:29:15 »
Liebe Andrea,
Ich bin hingerissen....  :herz: Was für ein tolles Land!
das hätte es als unser Fazit auch getan.  ;)  :D
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Ilona

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #104 am: 07. September 2013, 10:41:11 »
Hallo Horst und Petra (nicht die Stadt  ;)),

 :danke: für den tollen Reisebericht aus einem faszinierenden orientalischen Land  :beifall:. Es hat Spaß gemacht, euch auf dieser Reise zu begleiten und dies so lebendig, als ob man selbst dabei gewesen wäre.

Ich könnte mir durchaus vorstellen, dieses Land, Petra (die Stadt  ;)), Wadi Rum und den großen Sandkasten zu besuchen. Wann steht allerdings in den Sternen - in schā'a llāh  ;D .
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)