Autor Thema: Von Lüderitz zu !Nami=Nüs: Namibia trennt sich von deutschen Ortsnamen  (Gelesen 6545 mal)

Michael

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 1692
Zitat
Die deutsche Kolonialherrschaft war bis vor kurzem in die Landkarte Namibias eingebrannt: mit Orten wie Lüderitz und Schuckmannsburg. Doch nun müssen sich deren Bewohner an Namen mit Klicklauten gewöhnen - nicht alle sind damit einverstanden.

zum Artikel

...nach der Reise ist vor der Reise...

Horst

  • Eumerika Team
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 3798
Ist uns 2010 schon aufgefallen das z.B. in Swakopmund ehemals deutsche Straßennamen in afrikanische umbenannt wurden.
Wenn man allerdings gleich den Ortsnamen (noch dazu eines Ortes er sehr stark vom Tourismus lebt wie Lüderitz in so einen doch sehr schwergängigen Namen umbenennt halte ich das eher für kontraproduktiv.
Aber so ist Afrika.
Mit Logik und gesundem Menschenverstand darf man nicht immer rechnen.
Wobei .... bei uns auch nicht.
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Andrea

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 5931
    • Anti walks...
Mit dem Argument, ein Stück Geschichte ginge verloren, wenn man den Orten afrikanische Namen gibt, würde Chemnitz heute noch Karl-Marx-Stadt heißen. Oder gerade nicht???

Ich kann aber durchaus verstehen, wenn ehemals von den Deutschen verfolgte Völker die deutschen Namen loswerden möchten. Aber was ist das für ein Aufwand? Nicht nur in Bezug auf den Tourismus gesehen schwierig, es ist ja auch mit Kosten verbunden. Ich denke da nicht nur an Straßenschilder und Landkarten, sondern auch an Briefköpfe, Visitenkarten, ...

In Nordschottland ist es üblich, sowohl den keltischen als auch den englischen Namen auf den Schildern zu haben. Finde ich einen guten Kompromiss. Macht nur die Schilder größer  ;D
Liebe Grüße, Andrea



www.antiwalks.eumerika.de

Birgit

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 2833
  • Eumerikasia!
Mit dem Argument, ein Stück Geschichte ginge verloren, wenn man den Orten afrikanische Namen gibt, würde Chemnitz heute noch Karl-Marx-Stadt heißen. Oder gerade nicht???

Nee, würde es nicht, dann hätte Chemnitz niemals Karl-Marx-Stadt geheißen  :baetsch: *duckundwech*

Das Stück Geschichte von Karl-Marx-Stadt ist aber schon mit dem "Nischel" erhalten geblieben :D


S@bine

  • Gast
Ich finde es gerade jetzt nicht besonders toll, denn das Ganze wird Einiges kosten und Namibia leidet unter der schlimmsten Dürre seit vielen, vielen Jahren und Menschen hungern.

Viele Grüße
Sabine

Palo

  • Vollwertiges Mitglied
  • ***
  • Beiträge: 176
Ich finde es gerade jetzt nicht besonders toll, denn das Ganze wird Einiges kosten und Namibia leidet unter der schlimmsten Dürre seit vielen, vielen Jahren und Menschen hungern.


Nach dem Zweiten Weltkrieg, als Deutschland wirklich auf der Nase lag, erfolgte zwischen 1945 und 1948 die größte Namenumbenennungsaktion in Deutschland. Nach Personen des Dritten Reichs benannte Straßen, Schulen usw. wurden „entnazifiziert“ und „militaristische“ Namen nach Regimentern, Heerführern und Sieges-Orten im Ersten Weltkrieg wurden geändert.

Gruß

Palo

Silke

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 1202

In Nordschottland ist es üblich, sowohl den keltischen als auch den englischen Namen auf den Schildern zu haben. Finde ich einen guten Kompromiss. Macht nur die Schilder größer  ;D

Das ist bei den Sorben in Brandenburg und Sachsen auch so. Da steht auch der deutsche und der sorbische Name auf den Schildern.

Hatchcanyon

  • Gast
Das ist bei den Sorben in Brandenburg und Sachsen auch so. Da steht auch der deutsche und der sorbische Name auf den Schildern.

In Namibia geht es aber nicht darum, das zwei Ethnien zusammenleben, da geht es darum, das üble Erbe der Unterdrücker loszuwerden.

Wer dazu etwas wissen will suche nach dem Stichwort Herero-Krieg. Diese Geschichte von 1904 wird als erster Völkermorde des 20. Jh. angesehen, ausgeführt von den Deutschen unter dem Schlächter Lothar von Trotha.

Trothas Vernichtungsbefehl :
Zitat von: Wikipedia
„Die Herero sind nicht mehr deutsche Untertanen. […] Innerhalb der deutschen Grenze (Südwestafrika; Anm. des Posters) wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber und keine Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volke zurück oder lasse auch auf sie schießen.“
Gruss

Rolf

Silke

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 1202
Das ist bei den Sorben in Brandenburg und Sachsen auch so. Da steht auch der deutsche und der sorbische Name auf den Schildern.

In Namibia geht es aber nicht darum, das zwei Ethnien zusammenleben, da geht es darum, das üble Erbe der Unterdrücker loszuwerden.


Du hattest aber schon gelesen, dass ich mich auf Andreas Beitrag über Nordschottland bezogen hatte?