4.Tag, Donnerstag 28.10.20105:20 Uhr aufstehen, Zähne putzen, Kaffee trinken und natürlich noch mal zum Hide.
Auch wenn gerade nichts los ist – einfach immer wieder toll, spannend und mit einer besonderen Atmosphäre, dieses Wasserloch mit dem „Versteck“.
Kurz nach 6 Uhr verlassen wir das Nossob Rest Camp und gehen auf Game Drive.
Die morgendlichen Ausfahrts- und abendlichen Rückkehrzeiten sind auf die Minute streng geregelt und müssen eingehalten werden. Im Moment darf man morgens um 6:10 Uhr das Camp verlassen (früher ist auch das Gate gar nicht offen) und wer abends nach 19 Uhr kommt steht erst mal vor verschlossenem Tor und muss unter Umständen mit einer Geldstrafe und natürlich in jedem Fall mit einem ordentlichen „Anschiß“ rechnen.
Die Parkverwaltung will wohl vermeiden, daß die Besucher bei Dunkelheit durch den Park fahren; was ja auch Sinn macht.
Heute ist der Morgen der Schakale. Zunächst sehen wir einen gleich am ersten Wasserloch auf unserem Weg nach Süden ...
... und dann wirklich direkt neben uns an der Straße auf einem kleinen Sandhügel.
Wenn ich die Hand ausstrecken würde – könnte ich ihn streicheln.
Der Schakal stört sich nicht an uns, blickt versonnen in die Umgebung und buddelt zur Abwechslung alle paar Minuten an einem Loch im Boden um dann auf seinen Aussichtspunkt neben unserem Auto zurückzukehren.
Einige Meter weiter trottet eine braune (Schabracken-)Hyäne über die Straße von der Petra gerade noch ein schnelles Foto durch die Büsche schießen kann, das aber eher ein Suchbild wird. Immerhin - mal eine Hyäne am hellichten Tag !
Natürlich sehen wir auch wieder eine Menge Antilopen, Strauße, Vögel und die Geier warten schon ....
Am Straßenknotenpunkt und Picknickplatz bei Dikbaardskolk legen wir unser Frühstück ein. Das schönste Fotolicht der ersten Morgenstunde ist ja inzwischen vorbei.
Weiter geht die Fahrt wie gestern über die herrliche Dünenpiste zurück zum trockenen Flusstal des Auob River der nur nach sehr seltenen heftigen Regenfällen Wasser führt. Wieder erleben wir an der Strecke, die sich im Auf und Ab an die orangen Sanddünen schmiegt, vor allem viele Oryx-Antilopen.
Im Aob Tal angekommen bietet sich uns eine beeindruckende Szenerie:
3 Schakale die sich um die Reste eines Geparden-Risses kümmern.
Die Natur ist hier gut organisiert – außer Knochen bleibt in der Regel nichts zurück.
Ein Oryx peilt die Lage am Wasserloch - ist ein Raubtier in der Nähe ?
Gegen 11.30 Uhr erreichen wir eines der nördlicheren Wasserlöcher (Craig Lockhart) und erfahren von „der Südafrikanerin“ die uns schon gestern zu der Löwin informierte, dass etwa 50 Meter entfernt unter einem Baum etwas erhöht ein kleines Löwenrudel (4-5 Tiere) liegt. Nun können auch wir sie erkennen.
Wie die 5 anderen Autos suchen wir uns eine möglichst günstige Position und warten.
Es kommt zwar noch ein Löwe dazu aber sie bleiben oben im Hang und nähern sich nicht der Wasserstelle.
Eine Stunde später haben wir genug und geben auf (jedenfalls für den Moment) und fahren zum Camp Mata Mata. Wir können ja auf dem Nachmittags- Game Drive nochmal bei Craig Lockhart vorbeisehen.
In Mata Mata angekommen wählen wir uns eine Campsite und machen etwas für uns völlig Ungewöhnliches – wir gehen im Urlaub an den Pool.
Gab es das bei uns überhaupt schon mal ?
Allerdings ist der Pool in Mata Mata nicht gerade sonderlich prickelnd und der einzige Schattenplatz mit Liege schon anderweitig vergeben. Ein Stündchen dösen und gelegentlich mal die Füße ins Wasser halten ist aber trotzdem ganz nett.
Mit dem Handy nach Hause telefonieren geht hier leider nicht – im ganzen Park haben wir keinen Empfang und öffentliche Telefone gibt es auch nicht – schon ein bisschen out of this world – aber gerade das ist ja auch reizvoll.
Wer Kontakt sucht findet ihn aber dafür bei den zutraulichen Erdhörnchen.
Wir machen uns Kaffee und kaufen im Shop noch ein paar kühle Getränke.
Kurz nach 16 Uhr geht es wieder los zum Game Drive entlang der Wasserlöcher im Auob-Flusstal.
Natürlich sehen wir zuerst beim Craig Lockhart Wasserloch vorbei – die Autos sind inzwischen weniger geworden – aber die Löwen liegen mehr oder weniger unverändert unter dem Baum.
Also weiter nach Süden.
Wir entdecken Giraffen in den rot-orangen Sanddünen.
Etwas besonderes - zwei Bat-Eared Foxes (Löffelhunde).
Gnus messen ihre Kräfte
Da Craig Lockhart das vorletzte Wasserloch vor dem Camp Mata Mata ist heben wir uns das für den Schluß auf und so ist es schon gut nach 18 Uhr als wir uns wieder zu den verbliebenen Autos einreihen.
Die Südafrikanerin hält immer noch die Stellung – müssen jetzt mindestens schon 7 Stunden Verharren im Fahrzeug sein. So unterschiedlich ist die Menschheit. Mancher liegt sieben Stunden am Pool und wartet darauf, dass zum Abendbuffet gerufen wird; andere warten 7 Stunden darauf ob ein Löwe den Kopf hebt.
Wir warten keine 7 Stunden sondern noch mal 30 Minuten. Das einzige was passiert ist, daß einer der Löwen das Weite sucht.
Ein Schakal schaut auch mal vorbei und schreckt die Vögel am Wasserloch auf.
Die Sonne sinkt schnell und es wird Zeit zurück ins Camp zu fahren um keinen Ärger zu bekommen.
Wir sind schon 100 Meter zurückgefahren da nähert sich eine Gnu-Herde (Blue Wildebeest) malerisch im letzten Sonnenlicht dem Wasserloch.
Also Kommando zurück und noch mal ans Wasserloch.
Faszinierend zu sehen, wie das Leittier die Lage checkt – die Truppe erst wieder zurück und dann doch zum Wasserloch führt.
Sicher ist der Geruch der Löwen in der Luft. Nach einem Vogelschrei brechen die Gnus ihren Trinkvorgang ab und rasen davon.
Eine Giraffe nähert sich. Hmmmm, das wäre eine tolle Situation eine Giraffe direkt vor uns am Wasserloch beim Trinken – und vielleicht bekommen ja auch die Löwen Hunger ......
Wir sind hin- und hergerissen. Noch bleiben oder fahren.
Wir warten noch einige Augenblicke – dann brechen wir endgültig ab. Die Fahrt zurück sind mindestens 20 Minuten und es ist schon 18:45 Uhr.
3 Autos stehen immer noch da – wenn man wüsste dass die Löwen wirklich kommen ....
Petra düst zurück. Ein Kompromiss aus „kein Tier auf der Windschutzscheibe kleben haben und Geldstrafe fürs Zuspätkommen zu vermeiden“. Die letzten Kilometer werden wir beim Blick auf die Uhr immer schneller. Wir haben die Entfernung auch eindeutig unterschätzt.
Auf meiner Uhr ist es Punkt 19 Uhr als wir vor’s Tor fahren – aber meine Uhr geht 5 Minuten nach und das Tor ist zu !
Der Parkangestellte der das Tor verschlossen hat will gerade mit dem Auto wegfahren als er uns kommen sieht und noch einmal umkehrt. Er kommt zu uns heraus – und wir erhalten erst mal den inzwischen erwarteten Anschiß das „um 19 Uhr jeder zurück sein müsse“. Ich halte ihm meine Uhr hin auf der es 19 Uhr ist und er schwenkt um auf „man müsse 5 Minuten vor 19 Uhr da sein“
Ok, my friend..... damit hat er schon verloren.
Noch mal zeige ich meine Uhr und zwei Blicke aus den „unschuldigsten Rehaugenpaaren“ später sind wir ohne Strafe mit einer Ermahnung doch wieder zurück im Camp.
Hmmm .... da sollten wir beim nächsten Mal doch etwas „Luft“ draufpacken. Wir sind schon gelegentlich mal kurz vor knapp aber in so einem Tierpark will man das nicht.
Wir werden uns bessern und beim nächsten Mal wirklich 5 Minuten vorher kommen – we will try hard ......
Für die 3 noch am Wasserloch verbliebenen Autos dürfte das allerdings ein teurer Spaß werden.
Wir fahren zu einer noch freien Campsite und klappen unser Dachzelt auf.
Fehler !
Merke: wenn Du auf eine Campsite gehst - checke als Erstes den Strom !
Der tut es nämlich ausgerechnet hier nicht. Mist !
Also Dachzelt wieder zusammen bauen und eine andere Campsite ausprobieren. Diesmal geht der Strom und wir können unser Rolling Home aufbretzeln.
Die üblichen Arbeiten folgen – Lampen raussuchen, Stühle, Tisch aufbauen, Feuer anmachen, Dachzelt mit Matten und Schlafsäcken richten, Essen vorbereiten, parallel erstes Bier köpfen.
Heute gibt es „nur“ Wurstsalat (gelingt aber recht gut – das Fleisch das es in den Parkshops zu kaufen gibt hat meist nur historischen Wert) aber dazu ein Knoblauchbrot vom Grill.
Der schon standardisierte abschließende Gin-Tonic sorgt für die letzten 0,1 % Bettschwere – also noch schnell den Staub des heutigen Tages abduschen und dann geht es hinauf ins Dachzelt und der finale Gong auf diesen Tag ertönt.
Übernachtung: Mata Mata Rest Camp (Kgalagadi Transfrontier Park)
Preis: spottbillige 150 N$ (= 15 €)
Bewertung: 7 von 10
Kommentar: hat im Moment die meisten Tiere in der Umgebung. Ärgerlich, dass man das früher tiersichere Wasserloch versetzt hat (hin zu den Lodges) was von den Tieren wohl (noch) nicht angenommen wird. Einrichtungen (Strom, Duschen usw.) wie in den anderen Camps, Standard, nicht sensationell aber absolut ok.
Bild des Tages:Der Tag des Schakals