Herzlich willkommen liebe Mitreisende
auf unserer Schnuppertour nach Schottland. Schön, dass ihr dabei seid
Ich hoffe alle sind mit Snacks und Getränken versorgt, dann kann die lange Anreise ja starten. Und bitte keine Rangeleien um die Vorderplätze
Oder die Liegeplätze....
Außerdem hoffe ich, ihr vertragt euch mit der uns stets begleitenden Reisegruppe aus Bärenhausen (die oft die besten Plätze für sich beanspruchen...)
Unser Gefährt für die nächsten Tage
30. Juni / 1. Juli On the road to BritanniaDie planerischen und logistischen Vorbereitungen für drei Reisen sind getroffen, es kann also langsam losgehen. Wir verabschieden uns von Hannover mit einem späten klassischen Juni-Sonntags-Kaffee mit Erdbeertorte. Erste Station: meine Heimatstadt am Deister, wo wir Kerlie (aka Junior aka Colin) bei Oma, Opa, Onkel und Tante zum Verwöhnprogramm mit anschließender Kreuzfahrt abliefern. Danach geht’s weiter auf der A2 Richtung Westen. Der Gatte war erst wenig begeistert, die an einem frühen Sonntagabend fahren zu sollen (es gab da einige böse Stauerlebnisse), aber zumindest waren kaum LKWs zu erwarten. Und was soll ich sagen – wir haben durchgehend freie Fahrt.
In OWL schnell noch Andrea und Heiko zu gewunken
stoppen wir erst wieder in Gelsenkirchen beim Burgerking. So schnell wird man offenbar Junior zu verdankende Gewohnheiten nicht los. Ebenso reibungslos flott verläuft die weitere Reise durch die Niederlande und tief nach Belgien hinein. Um Mitternacht halten wir an einem Rastplatz kurz hinter Gent und hauen uns für knapp 5 Stunden aufs Ohr. Normalerweise schlafe ich auf Rastplätzen eher unruhig, aber heuer reisst mich der Handywecker aus dem Tiefschlaf.
Auf zur nächsten Etappe nach Calais. Wir tanken unser WoMo nochmal voll und erstehen Baguettes auf Vorrat. Mehr als rechtzeitig sind wir dann am Fährhafen und können uns in die Schlange für die 8.50 Uhr P&O Überfahrt einreihen. Das "Boarding" geht recht früh los und wenn meine Uhr nicht allzu sehr falsch geht, starten wir auch zehn Minuten zu früh. Es ist bewölkt mit kleinen Sonnenblitzern, kühl und ziemlich windig auf Deck. An der Kaffeebar herrscht ein mächtiger Andrang, so dass wir die meiste Zeit draußen verbringen. Der Gatte ist ein wenig enttäuscht, dass auf dem Kanal so wenig los ist; außer der Fähre aus Dünkirchen keine großen Pötte unterwegs.
Langsam schält sich aus dem Dunst eine Ansicht heraus, die wir nur aus den Englischbüchern kennen:
die weißen Klippen von Dover.
Nun kommen die Leute aus allen Löchern und drängeln sich an der Reling. Zum Gucken, nicht zum Spucken...
Interessieren würde mich eine nähere Erkundung der Gegend schon, auch von der Burg, die sich langsam ins Blickfeld schiebt. Vielleicht urlauben wir ja doch auch mal in England. Im Hafen gibt es regen Fährverkehr und schließlich docken wir an: Welcome to Great Britain!
Okay, auf ins Abenteuer Linksverkehr. Das ist aber gar nicht so schwierig: immer schön hinter seinem Vorgänger herfahren - das ist zwar ein Laster aus Polen, aber wohl öfter hier unterwegs. Selbst die ersten Kreisel sind so kein Problem. Vermerk für die Rückreise: in den Hafen hinein staut es sich mächtig. Eh wir uns versehen, sind wir auch schon auf der Autobahn, der M20 Richtung London.
Auf der Insel geht es zwar erst auf 10 Uhr zu, unsere Mägen mahnen aber das Frühstück an. Nur ergibt sich leider keine Möglichkeit – die Parkplätze muten eher wie Nothaltebuchten an und kennen die hier keine Raststätten? Wir erreichen London Orbital und unterqueren die Themse in einem Tunnel (die Maut von zwei Pfund haben wir grad noch vom Wechselgeld aus London Heathrow über), bis wir schnallen, dass man hier für den Service - also Tanken, Parken, Essen, Einkaufen - eine Abfahrt nehmen muss.
Die nächste Servicestation ist dann die unsrige. Es gibt französisches Baguette mit deutschen Brotbelägen und italienischen (naja, löslichen Pulver-) Cappucino. Ein Geldautomaten versorgt uns noch ein paar mehr Pfund, nur an den britischen Roadatlas denken wir nicht mehr. Bisher ist mit dem Navi "Luise" ja auch alles gut gegangen.
Weiter ist von dem Tag nicht mehr allzu viel zu berichten. Kersten gewöhnt sich immer mehr ans Linksfahren auf den gut 600 km auf der M25 und der A1. Also kein Grund zu kreischen, wenn uns mal einer rechts überholt
Wir passieren Schilder mit bekannten Namen wie Stanstedt, Cambridge, Nottingham Forest und schließlich Newcastle. Würden wir nicht auf der "falschen" Straßenseite unterwegs sein, könnten wir auch glauben, man fahre durch Hessen oder so
Langsam nähern wir uns dem heutigen Ziel: die Ausfahrt von der A1 ist Alnwick, von dort sind es noch gut 6 Meilen bis zum Campingplatz. Die Beschilderung der Straßen stimmt nicht so ganz mit der Anfahrtbeschreibung überein und auch "Luise" ist keine große Hilfe.
Ein Campingplatzschild – leider nicht ganz das Richtige - lotst uns dann auf eine Straße, die so ganz meinem Bild von engen britischen Straßen entspricht: links hohe Hecke, rechts halbhohe bewachsene Mauer und gerade so eben breit genug für unser "Dickschiff". Dass uns hier bloß keiner entgegen kommt...
Das Glück ist mit den Dummen, dieser Weg nur knapp 800 m lang und wir erreichen eine normale Landstraße. Eine kleine irrwegige Kurverei und eine Begegnung mit einem Bus, der aber freundlicherweise beiseite fährt, später erreichen wir den Campingplatz Dunstan Hill. Ein sehr freundlicher Empfang, nur deren Englisch ist etwas gewöhnungsbedürftig. Ich habe nicht so recht verstanden, ob wir mit dem übergebenen Nummernzettelchen nun an einer Fish-and-Chips-Verlosung teilnehmen.
Egal, im Kühlschrank warten Fleischspieße auf uns. Aber erst mal gibt es ein wohlverdientes Weißbier – draußen vorm WoMo, denn apropos: es schien nahezu den ganzen Tag die Sonne.
Cheers!
Bei dem Wetter könnten wir ja noch die zwei Kilometer (oder Meilen?) bis zum Strand gehen, auf dem Google-Satellitenbild sah das recht nett aus. Doch leider sind wir von Fahrt und frühem Aufstehen zu groggy, daher lassen wir uns lieber noch ein wenig einfach so von der Sonne bescheinen. Sobald die weg ist, wird's recht frisch. Das Abendessen - Bratkartoffeln und Spieße - gibt es daher drinnen. Ungewohnt ruhig klingt der Abend aus und hach, wie bequem heute müssen wir kein extra Bett bauen.
Übernachtung:
Dunstan Hill Club Site in der Nähe von Alnwick, Northumberland; etwa 2km (oder Meilen?) vom Meer/Strand entfernt; großzügiger Platz auf einer Wiese, saubere WC-Räume; gehört dem Camping und Caravaning Club; Stellplatz für Nichtmitglieder pro Nacht 25,30 GBP.
gefahren: insgesamt in den beiden Tagen rund 1340 km, davon ein Teil per Fähre