Autor Thema: Von weißen Klippen, Sonnenuntergängen, alten und neuen Städten - Normandie im Oktober 2024  (Gelesen 1958 mal)

Silv

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Der Tag hat mir sehr gut gefallen!

Diese weißen Felsen sind toll und auch die Gebäude finde ich sehr hübsch. Auf dem einen Foto ist so ein Steg auf dem Felsen, kann man da durch den Fels hindurchgehen?
Liebe Grüße
Silvia

Ilona

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Hallo Christina,

steige zumindest überwiegend lesend auch zu  :adieu:. Die Klippen mit den See-Arches bzw. -Bridges gefallen mir.

Die Preise für Heißgetränke plus schlutzigen Apfelkuchen bzw. Waffeln mit Nutella finde ich ziemlich gesalzen. Es wird/wurde halt alles teurer.

PS: Meine Hand wurde vor fast vier Wochen operiert, doch die Finger sind noch ziemlich steif. Die Wunde ging beim Fädenziehen nach 13 Tagen leider etwas auf und somit verzögert sich alles, vor allem bzgl. der Beweglichkeit. Noch sind Dehnübungen nicht möglich. Es braucht halt alles seine Zeit.
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Christina

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Silvia, gut gesehen mit dem Steg :) Leider ging es da nur in eine Nische des Felsens hinein, ohne Ausblick auf die andere Seite, deshalb sind wir da gar nicht darüber gegangen.

Ilona, der Preis in diesem Café (mit dem Apfelkuchen) war tatsächlich etwas höher, aber es war ein Familienbetrieb, ganz neu und alles wird selbst gemacht, der Apfelkuchen kam gerade aus dem Ofen, da kann ich mit dem höheren Preis leben. Sonst fand ich die Preise dort im Rahmen des inzwischen üblichen, aber ja, leider ist alles überall teurer geworden, in Frankreich ist mir das vor allem bei den Unterkunftspreisen aufgefallen, da war es früher außerhalb der Hauptsaison (und die war nur im Sommer und Winter zum Skifahren) immer extrem günstig, während Lebensmittel und Essen gehen dort schon immer etwas teurer war, als z.B. in Deutschland.

Ich wünsche dir gute Besserung und drücke die Daumen für eine schnelle Genesung, ich kann gut mit dir mitfühlen, da braucht man so viel Geduld bis mal etwas tatsächlich wieder 100% funktioniert, ich habe ja diesbezüglich mehrere Baustellen.


LG Christina

Paula

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das ist mein Alptraum dass mein Handy verloren gehen könnte...darum habe ich es jetzt in einer Hülle mit Kette dran und habe es im Urlaub nahezu immer um den Hals hängen damit ich es ja nicht vergesse

ich kann es kaum glauben wie leer es in Etretat war, ich konnte niemals ein Foto ohne Menschen drauf machen und auf dem Parkplatz weit weg vom Zentrum haben wir so ungefähr den letzten Parkplatz bekommen und der war riesig. also im Sommer kann man da eigentlich gar nicht hinfahren. Ich habe auch noch nie solche Warteschlangen vor Restaurants gesehen. Deine Fotos sind aber auch sonst viel schöner, bei uns war der Nebel leider noch viel stärker.
Ich finde aber die beiden anderen Orte die du besucht hast eh viel schöner, nur die Felsen vor Etretat sind halt spektakulär die will man natürlich gesehen haben, aber übernachten würde ich in dem Ort nie mehr, das hast du definitiv richtig gemacht. Und das Wetter hat sich ja richtig gut entwickelt sogar mit tollem Sonenuntergang!

@Ilona: gute Besserung! Geduld ist immer das schwierigste, das kenne ich auch...
Viele Grüße Paula

Christina

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ich kann es kaum glauben wie leer es in Etretat war, ich konnte niemals ein Foto ohne Menschen drauf machen und auf dem Parkplatz weit weg vom Zentrum haben wir so ungefähr den letzten Parkplatz bekommen und der war riesig. also im Sommer kann man da eigentlich gar nicht hinfahren. Ich habe auch noch nie solche Warteschlangen vor Restaurants gesehen.

Du nennst das leer und uns kam es extrem voll vor ;D Aber das habe ich mir schon gedacht, dass es im Sommer noch viel schlimmer und eigentlich gar nicht mehr erträglich ist.


LG Christina

Susan

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Herrlich die Felsklippen und -nadeln, der Küstenpfad wäre genau mein Ding  ;D Ein Glück, dass die fotogenen Boote noch draußen waren. Die Ortschaften gefallen mir auch. Dass Etretat sehr gut  besucht ist, kann ich mir gut vorstellen. Scheint ja wohl Kreuzfahrtsausflugsziel zu sein. Deshalb war auch meine Schwester schon mal da.

@Ilona gute Besserung! Ärgerlich, wenn sich Heilungen so verzögern. Drücke die Daumen, dass jetzt alles glatt geht
Liebe Grüße
Susan


Christina

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Dass Etretat sehr gut  besucht ist, kann ich mir gut vorstellen. Scheint ja wohl Kreuzfahrtsausflugsziel zu sein. Deshalb war auch meine Schwester schon mal da.

Ja, die Kreuzfahrtschiffe legen in Le Havre an und von dort kann man wohl einen Ausflug nach Etretat machen, wahrscheinlich waren deshalb auch so viele Leute aus so vielen unterschiedlichen Ländern da (Spanien, Italien, Portugal, z.B.), die wir sonst nirgends mehr in dieser Urlaubswoche angetroffen haben.


LG Christina

Christina

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4. Tag – Mittwoch, 23.10.

Heute möchten wir uns Le Tréport anschauen, dort ist der nordöstliche Beginn der Normandie und dort sind auch die ersten weißen Klippen der Alabasterküste.

Unterwegs machen wir einen Stopp an einem Supermarkt am Rande von Dieppe zum Tanken und Peter kauft sich ein Gebäck und einen Kakao zum Frühstück, er hat morgens nur Kaffee getrunken.

Nach zähen 1,5 h Fahrt (plus eine halbe Stunde Pause) erreichen wir gegen 10.30 Uhr Le Tréport. Die Fahrt in die Stadt rein können wir uns zum Glück ersparen, auf den Klippen oberhalb der Stadt gibt es am Rand eines Wohngebiets einen großen Parkplatz, Grund dafür ist eine Standseilbahn, die das Plateau mit dem Strand verbindet. Direkt bei der Standseilbahn kostet das Parken EUR 3 pro Tag, ein paar hundert Meter entfernt ist es kostenlos. Auch einen Wohnmobilstellplatz gibt es, der recht gut belegt ist.

Wir parken auf dem kostenlosen Platz und spazieren dann auf dem Fußweg entlang der Klippen in Richtung Funiculaire. Von ein paar Aussichtspunkten (man steht hier immerhin auf den höchsten Kreidefelsen Europas mit einer Höhe von 110 m) hat man einen herrlichen Blick auf Strand und Stadt, auf der anderen Seite der Flussmündung ist das Ferienörtchen Mers-les-Bains zu sehen, das gehört schon zur Picardie, aber auch dort gibt es weiße Klippen, das sind dann aber tatsächlich die ersten bzw. letzten, dahinter ist der flache Sandstrand schon zu erahnen.





Le Tréport hat 4400 Einwohner und lebt überwiegend vom Fischfang, aber auch vom Tourismus.

Knieschonend nehmen wir bergab die erstaunlicherweise kostenlose Standseilbahn. Von der „Talstation“ ist es nicht weit zum Strand, den wir entlang bummeln bis zum Leuchtturm. Hier sind die „estacades“ noch intakt und man kann auf ihnen gehen.


Von dort wo der Leuchtturm steht hat man einen schönen Blick auf die Häuserfassaden von Mers-les-Bains und die Klippen dort, sowie auf die Klippen von Le Tréport, die gerade aber im Schatten liegen.




Wir gehen am Hafenbecken entlang, zur Zeit ist Ebbe und die Boote liegen auf dem Trockenen, immer wieder interessant zu sehen.


Nach einiger Zeit erreichen wir eine Fußgängerbrücke



und können auf die andere Seite des Hafens wechseln und weiter gehen nach Mers-les-Bains. Dieses wurde vor ca. 150 Jahren vom Fischerdorf zum Ferienort der Reichen und Intellektuellen, Gustave Eiffel, Jules Vernes, Victor Hugo verbrachten ihre Ferien hier. Aus der damaligen Zeit sind zu meiner großen Freude zahlreiche (viel mehr als ich erwartet habe) Villen mit bunten Fassaden erhalten geblieben.





Ich kann mich gar nicht sattsehen und würde am liebsten jedes einzelne Haus fotografieren, halte mich aber Peter zuliebe zurück, außerdem habe ich Hunger und ein Restaurant ist erstmal nicht in Sicht. Wir machen uns auf die Suche und werden etwas vom Strand zurück versetzt an einem großen Platz fündig. Es gibt eine ganze Reihe Restaurants, bis auf eines sind aber alle geschlossen, das lohnt sich wohl um diese Jahreszeit nicht mehr, vielleicht machen sie aber auch nur am Abend auf.

Wir bekommen einen schönen Platz am Fenster und sind um 12 Uhr nicht die ersten Gäste. Nach und nach füllt es sich, schließlich wird noch die Terrasse geöffnet, damit alle einen Platz finden.

Ich nehme einen Hackbraten mit Pommes, Peter Fisch and Chips und ein Bier, dazu für uns beide eine große Flasche Wasser (EUR 32,00).



Nach dem Essen nehmen wir den Aufstieg zu den Klippen in Angriff. Dabei hat man einen schönen Blick über die grauen Dächer der Stadt und weiter oben sieht man dann auch bis nach Le Tréport.



Der Klippenweg hier oben in Richtung Osten ist einem recht guten Zustand, der Matsch hatte gestern und heute Zeit zu trocknen, die Sonne scheint, es ist warm und so spazieren wir gemütlich den Pfad entlang.


Eigentlich würden wir gerne noch bis zum nächsten Ort Ault weiterwandern, aber wir haben ja noch einiges an Rückweg vor uns, erst zu Fuß zum Auto und dann die Rückfahrt nach Fécamp, die ich noch durch einen Zwischenstopp unterbrechen möchte. Urlaubstage sind einfach immer zu kurz (und die in diesem Urlaub besonders, erst um 8.30 Uhr morgens ist es hell und schon um 18.45 Uhr geht die Sonne unter).

Daher drehen wir bald um, genießen nochmal die Blicke auf Le Tréport und die grauen Dächer von Mers-les-Bains.



Entlang der Strandpromenade und dann auf einer Straße parallel dazu gehen wir an den schönen, bunten Belle-Epoque-Villen vorbei zurück nach Le Tréport.



Dort laufen wir diesmal nicht am Strand entlang, sondern durch die Straßen des ehemaligen Fischerviertels, die Häuser dort sehen zum Teil auch sehr nett aus.


Aber das Viertel liegt unterhalb der Klippenwand und die Häuser in unmittelbarer Nähe zur Klippe bekommen schon jetzt im Oktober überhaupt keine Sonne mehr ab, man spürt die feuchte Kälte, die von der Klippenwand ausgeht, da wird man sehr viel heizen müssen, wenn man es einigermaßen warm und trocken in der Wohnung haben will, an frühere Zeiten ohne Zentralheizungen mag ich da gar nicht denken.

Die Treppenfluchten nach oben sehen sehr einschüchternd aus, aber mit vielen Fotopausen und einfach einen Fuß vor den anderen setzen, ohne daran zu denken, was noch vor einem liegt, lassen diese sich besser bewältigen als noch unten gedacht. Und das Treppensteigen lohnt sich auch wegen des Blicks über das Fischerviertel, den man von ganz oben oder aus der Seilbahn nicht hat.


Noch ein paar letzte Blicke werfen wir auf Mers-les-Bains und Le Tréport, man sieht nun gut, wie weit fortgeschritten die Flut inzwischen ist,


dann erreichen wir gegen viertel nach drei Uhr wieder das Auto und sind ganz froh, nun ein bisschen Zeit im Sitzen verbringen zu können, da sind doch einige Kilometer und Höhenmeter zu Fuß zusammengekommen.

Nach einer guten Stunde Fahrt, die letzten Kilometer auf einer extrem schmalen Straße, auf der uns dann natürlich ein Lkw entgegenkommt (zum Glück ganz am Anfang der Straße, wo wir ein Stück zurücksetzen und an der letzten breiteren Stelle den Lkw passieren lassen), erreichen wir das Örtchen Quiberville.

In diesem Bade-/Ferienort ist ganz gut was los, die Parkplatzsuche gestaltet sich schwierig, aber weil ich (dringend) auf die Toilette muss, möchten wir nicht außerhalb parken, was gut möglich wäre. Ich gehe daher schon mal auf die Toilette am Strand, Peter parkt inzwischen das Auto. Dann gehen wir an der Strandpromenade entlang zum Grund für unseren Besuch hier: der Bunker / Blockhaus Tombé (der schon zum nächsten Ort Sainte-Marguerite sur Mer gehört). Der 1942 von den Deutschen errichtete Bunker drohte aufgrund der erodierenden Klippen abzurutschen und dabei möglicherweise Menschen, die sich am Strand aufhalten, zu gefährden. Daher beschloss die Gemeinde 1995 nachzuhelfen und den Bunker kontrolliert nach unten zu stoßen. Das Nachmittagslicht ist herrlich und eigentlich würde ich gerne noch direkt bis zum Bunker gehen, aber dafür habe ich keine Energie mehr, das war doch ein anstrengender Tag und der Fußweg vom Parkplatz im Ort bis hierher auch wieder nicht ganz kurz und zurück zum Auto müssen wir ja auch wieder.


Gegen 17.15 Uhr verlassen wir Quiberville und sind eine dreiviertel Stunde später wieder in der Ferienwohnung. Wir essen zu Abend und bewundern dann den Sonnenuntergang vom Fenster aus. Noch 45 min nach dem Untergang ist der Himmel rot und gelb gefärbt.



Wetter: sonnig, ca. 17°C



LG Christina

Horst

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Schaut auf den Fotos an der Küste fast so aus, als ob ihr da nahezu alleine gewesen wärt.
Wie waren denn die Temperaturen auf diesem Herbsttrip?
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Susan

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Die bunten Villen sind genau mein Geschmack  ;D Da würde ich wahrscheinlich auch gern jedes ablichten. Dazu noch Klippenküste  :herz:

Für Ende Oktober hattet ihr ja tolles Wetter bisher, hätte ich dort so nicht erwartet
Liebe Grüße
Susan


Paula

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Die bunten Häuserfassaden sind wirklich wunderbar, sowas habe ich in Frankreich noch gar nicht gsesehen. Eigentlich sind die alten Häuser in Frankreich typischerweise aus grauem Stein und dann mit ganz viel Blumen geschmückt, diesen Ort werde ich mir merken wenn wir mal eine Normandie Tour machen, wir haben ja außer Étretat von der Noramndie noch nichts gesehen. Die kostenlose Seilbahn finde ich auch bemerkenswert, wo bekommt man denn sonstwo eine Bahnfahrt umsonst? Toller Service der Gemeinde!
Der Sonnenuntergang von eurer Wohnung aus ist 1A  8)
Viele Grüße Paula

Silvia

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Eine wirklich wunderschöne Gegend, zum einen die tollen Klippen, aber auch die farbenfrohen Häuser sind wirklich sehenswert. Diese ersten Tage machen Lust auf mehr  :thumb:

Silv

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Die bunten Häuser sind wirklich toll!

Machst du dir eigentlich schon unterwegs Notizen oder alles erst abends? Du schreibst so detailliert, ich kann mir einen Tagesablauf teilweise bis abends nicht mal merken...  ::)
Liebe Grüße
Silvia

Christina

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Horst, die jeweilige Tagestemperatur steht immer am Ende des Tages dabei, es waren wenn die Sonne schien tagsüber so 15-18°C, nachts wenn es klar war, ging es aber auf knapp über Null zurück. Auf dem Küstenwanderweg war es recht ruhig, im Ort und auf der anderen Seite, wo die Seilbahn ist, war schon etwas mehr los, für uns gerade noch akzeptabel, wir kennen Frankreich wesentlich leerer, Paula, die ja immer im Sommer unterwegs ist, würde es sicher als leer bezeichnen ;D

Silv(ia), ich mache mir jeden Abend Notizen, tagsüber habe ich da keine Zeit dafür, aber ich vergesse oft was, was mir dann später noch einfällt, wenn ich es zu Hause nochmal durchlese oder die Bilder anschaue. Gerade die Bilder sind eine große Hilfe finde ich beim Erinnern, auch wegen der Uhrzeit.


LG Christina

Christina

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5. Tag – Donnerstag, 24.10.

Mit Honfleur steht heute, nach Étretat am Dienstag, ein weiterer touristischer Hotspot der Normandie auf unserem Programm. Und auch bei Honfleur ist das nicht ein Hype aus neuerer Zeit, sondern geht auf diverse Künstler zurück, die dem Ort bereits im frühen 19. Jh. zu großer Bekanntheit verholfen haben.

Honfleur liegt direkt an der Mündung der Seine in den Ärmelkanal und zwar auf der südlichen bzw. westlichen Flussseite gegenüber von Le Havre. Das bedeutet für uns von Fécamp kommend, dass wir die Seine überqueren müssen. Das geht seit 1994 ganz ohne Umwege über die Pont de Normandie, die letzte und neueste Brücke vor der Seinemündung.

Gegen 8.30 Uhr starten wir. Die erste Hälfte der Strecke müssen wir auf der Landstraße zurücklegen, dann erreichen wir die Autobahn, die uns zur Pont de Normandie leitet. Die Brücke ist nicht Teil der Autobahn (deshalb gibt es auch einen Fahrrad- und Fußgängerweg über die Brücke), es wird aber dennoch Maut fällig, stolze EUR 5,90 pro Richtung, auch dafür gilt unsere Mautbox. Die Brücke werden wir erst auf dem Rückweg näher anschauen, aber schon beim Fahren sind wir beeindruckt davon wie hoch und lang sie ist (die größte Schrägseilbrücke Europas, gemessen an ihrer Spannweite von 865 m, mit 2141 m Gesamtlänge und einer Fahrbahnhöhe von 52 m über dem Wasser bei Flut, damit auch große Frachtschiffe den Hafen von Rouen erreichen können). Einen Einsturz der Brücke bei einer Kollision eines Frachtschiffs mit einem der Brückenpfeiler ist nicht zu befürchten, die Pfeiler sind mit einer 9 m dicken Betonschicht überzogen.

Nach einer Stunde Fahrt erreichen wir Honfleur, ich habe einen Parkplatz gegenüber vom Hafen ausgesucht, wo wir für akzeptable EUR 6 den ganzen Tag stehen bleiben könn(t)en.

Das Highlight von Honfleur ist das alte Hafenbecken, gesäumt von dicht gedrängt stehenden hohen Häusern, viele davon mit grauen Fassaden aus Schiefer, die sich oft, zum Glück auch jetzt gerade, im Wasser spiegeln. Hier fotografiere ich nun ausgiebig, wirklich ein malerischer Fleck, wenn auch die vielen modernen Segeljachten und die Vorbauten der Restaurants mit ihren bunten Markisen den (meinen) Gesamteindruck stören. An einem Ende des Hafens steht die Lieutenance, das älteste Gebäude Honfleurs, dort ist ein stadtgeschichtliches Museum untergebracht.







Als ich mich vom Hafen losreißen kann, bummeln wir durch das Altstadtviertel östlich des Hafens mit engen Gassen und Fachwerkhäusern.






Dann wechseln wir auf die westliche Seite mit etwas neueren und höheren Gebäuden.



Wir kommen an einem nett aussehenden Café vorbei und kehren auf einen Grand bzw. Petit Crème (und einen Toilettenbesuch) ein.

Wir setzen unseren Stadtbummel anschließend fort, nun durch die inzwischen sehr belebten Einkaufsstraßen. Fast etwas zu voll ist es uns, aber so ein Bummel durch lebhafte Straßen mit vielen kleinen Geschäften ist auch mal wieder nett, das hatten wir schon lange nicht mehr. In einer kleinen Buchhandlung kauft Peter sich einen Kalender mit Normandie Motiven und ich mir ein Notizheft (für Reisenotizen) mit einem schönen Sommermotiv auf dem Umschlag.

Eine weitere Sehenswürdigkeit von Honfleur ist die Kirche Sainte-Catherine von 1468. Weil sich die Gemeinde damals keinen Bau aus Steinen leisten konnte, wurde die Kirche aus Holz errichtet. Heute ist es die größte Holzkirche Frankreichs. Wir schauen uns innen um, das erinnert eher an eine Markthalle als an eine Kirche (und hat keine Gemeinsamkeiten mit der Holzkirche von Petäjävesi in Finnland, die ich im Juni angeschaut habe). Vom separat stehenden Glockenturm und der Kirche mache ich noch Fotos, leider ist aber alles voller parkender Autos und Leute (da wären wir besser gleich am Anfang nach Besichtigung des Hafenbeckens hingegangen, dann wäre es wohl noch wesentlich ruhiger gewesen).




Nun geht es durch ruhige Wohnviertel hinauf auf den Mont Jolie.


Neben einer (geschlossenen) Wallfahrtskapelle unter buntem Herbstlaub gibt es von hier einen schönen Blick auf die Innenstadt und die Pont de Normandie.



Auf einem schmalen Fußpfad gehen wir wieder bergab und kommen nochmal durch einige nette Straßenzügen.




Zum Mittagessen reicht uns heute eine Bäckerei mit Sitzbereich, Peter nimmt eine Art Croque Monsieur mit vier Käsesorten und ich ein Baguette mit Hähnchenfleisch und Camembert, beides lassen wir warm machen, dazu eine Cola und ein Wasser (EUR 20,00).

Wir könnten nun noch die nicht weit entfernt liegenden Belle-Époque Badeorte Trouville und Deauville mit ihren Sandstränden anschauen oder das ein oder andere Dorf im Landesinneren, auch Abteibesichtigungen habe ich vorbereitet. Die letzten beiden Tage waren allerdings was die Autofahrten angeht recht stressig, daher entscheiden wir uns, nach Fécamp zurückzufahren und dort noch einen Spaziergang bei Sonnenschein zu unternehmen und dann auch mal den Sonnenuntergang nicht nur aus dem Wohnungsfenster zu erleben.

Auf der Rückfahrt überqueren wir wieder die Pont de Normandie und parken dann am Beginn/Ende der Brücke. Parkmöglichkeiten gibt es in beiden Fahrtrichtungen und die Parkplätze sind mit einer Brücke über der Fahrbahn miteinander verbunden. Es gibt ein Restaurant und eine Ausstellung, Spazierwege und Ausblicke auf die Brücke und das Naturschutzgebiet das unter und um die Brücke herum geschaffen wurde.




Geht gleich noch weiter...


LG Christina