Autor Thema: USA 2024 – Desert Rocks – die Farben der Wüste  (Gelesen 3392 mal)

Horst

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Re: USA 2024 – Desert Rocks – die Farben der Wüste
« Antwort #90 am: 17. Dezember 2024, 22:15:33 »
12.Tag, 1.5.2024, Mittwoch


Im einsamen Tal der weißen Riesen







Heute klingelt mein Handywecker „erst“ um 5 Uhr. Das liegt daran, das die Anfahrt zu meinem heutigen Hauptziel nicht der Rede wert ist.



Es geht 6 Meilen westwärts wie immer auf dem Highway 89 Richtung Churchwells. Kurz vor dem Nest zweigt eine kurze Dirtroad nach Norden ab der ich noch einmal für 3 Meilen folge. Schon ist der Trailhead der White Rocks erreicht.
Infos zu dieser Location zu finden ist eher mühselig. Das scheint keines der Topziele zu sein, wobei die Gegend hier eben auch viel Konkurrenz zu bieten hat, zumindest wenn man auf „Steine ohne alles“ steht.
So habe ich mir selbst mit Recherche von wenigen Internet Seiten, Google Maps und meinem GPS-Programm (Locus) eine Route überlegt die ich heute probieren will und bin gespannt ob mein Plan floppt oder zu etwas führt. Vor einigen Jahren konnte man in dieser Gegend noch einige Pisten fahren die heute nicht mehr erlaubt sind wie z.B. die BLM 431 (Insider wissen was gemeint ist). So bleibt nur der Weg zu Fuß. Wie so oft starte ich auch an diesem Morgen bevor die Sonne aufgegangen ist (um 6 Uhr). Ich folge 15min einem ausgetrockneten Flussbett nach Norden.




Eigentlich habe ich vor dem Flussbett in den White Rocks Slot Canyon weiter zu folgen aber dann entdecke ich einen Pfad, der hinauf zum Rim oberhalb des Washes führt. Ich überlege kurz und probiere die Variante aus. Im Wash kann ich auch auf dem Rückweg noch laufen und mich von oben hoffentlich besser orientieren.




Von oben blicke ich hinab in das noch dunkle Tal der Weißen Felsen.





Eine der wenigen markanten Landmarken der Region ist der Chimney Rock der auf dem Plateau thront und an dem ich direkt vorbeikomme.





Erste Sonnenstrahlen erreichen das Felsplateau und den Chimney Rock.




Schließlich erreiche ich das Tal der White Rocks und blicke von oben auf die bizarre Welt der weißen Hoodoos, Felstürmen und Furchen. Bis hierhin hat mein Plan funktioniert, jetzt muss ich mir nur noch überlegen wo ich in das Tal absteigen will/kann.




Ich gehe noch ein Stück am Rim entlang und treffe dann auf einen Pfad der hinab zu den weißen Riesen führt.













Unten gibt es alles was das Hoodoo-Herz begehrt, ...




... sogar einen Dromedar-Hoodoo hat das Tal im Programm.







Auch die Sonne senkt sich langsam aber sicher hinab zu den White Rocks und beleuchtet Spitzen oder höher gelegene Felsfiguren.






Auf der gegenüberliegenden Ostseite steige ich hinauf auf einen schmalen Rimstreifen der mich bereits in den nächsten Taleinschnitt blicken lässt – das White Valley.




Bezüglich dieser Bezeichnungen gibt es einige Irritationen. Beim BLM (Bureau of Land Management) heißt das wohl alles White Rocks. Beim Pionier des amerikanischen Südwestens für Deutsche Reise-Internetgroupies Steffen Synnatschke, entstand der Begriff White Valley. Auf Steffen (der mir in der Vergangenheit schon viele schöne Touren beschert hat, nochmals danke Steffen!) gehen im Übrigen viele Begriffe zurück, die dann sogar die Amerikaner übernommen haben. Also nehme ich mir die Freiheit den Westteil dieses Gebiets als White Rocks und den Osten als White Valley zu unterscheiden.









Auch hier suche ich mir eine Stelle an der ich absteigen (und wieder hinaufgelangen) kann.




Der Boden eines Zwischenplateaus besteht hier aus einer faszinierenden braunvioletten Sedimentschicht.




Natürlich könnte man von hier noch weiter gehen z.B. bis zum Sidestep Canyon aber mein Ziel bleiben die White Rocks.




Also wechsle ich wieder das Tal, klettere zunächst wieder auf das Rim und dann in leichtem Rutschen wieder hinab zu den White Rocks. Dort interessiert mich der White Rocks Slot Canyon ...




... der mit besonders eindrucksvollen Lehmstrukturen aufwarten kann ...





... und sich tatsächlich schön verengt.





In manche Löcher könnte man noch hineinklettern, das erspare ich mir.




.














Zurück im Haupttal der White Rocks besuche ich noch einen White Ghost dessen Größe mal wieder nur mit mir als Zwerg vorstellbar wird. Bisher habe ich hier weit und breit keine Seele gesehen, bin völlig alleine. Überhaupt gibt es viele Tage an denen ich gerade mal auf drei gesprochene Sätze komme (Check In beim Motel).




Dann geht es auf den Rückweg, bei dem ich dem Wash folge aber bald an eine Stelle komme, wo sich ein Tümpel gebildet hat der mir bis zu den Hüften reichen würde und der auch noch mit Tumbleweeds (den dornigen vertrockneten Strauchballen) bedeckt ist.

Zu Tumbleweeds gibt es ein bekanntes Video bei Youtube:





Also umgehe ich die Stelle, klettere auf eine Anhöhe und steige wieder hinab in den Wash. Einige hundert Meter weiter erreiche ich eine Stelle mit einer Mauer im Wash, bei der es aber eine Leiter gibt über die man absteigen kann.
Im Wash geht es zurück zum Wrangler, den ich nach gesamt 7 Stunden wieder erreiche. In der Tankstelle an der Whaweap Marina hole ich mir einen Kaffee, fahre aufs Zimmer und plane den nächsten Tag, und buche mir in Flagstaff ein Zimmer.




Zum Abendlicht rücke ich nochmal aus und fahre eine Rumpelpiste zum Stud Horse Point.
(Achtung, bei Google Maps als Begriff eingegeben wird man in die Irre geführt. Richtig: 36.989167, -111.602222).








Eine schöne kleine Location für Abend oder Morgen.





































Die Steinhut-Hoodoos sind ein schöner Abschluß eines wieder mal sehr gelungenen Tages.
 

Übernachtung: Rodeway Inn & Suites, Big Water, Utah, 73 €


Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Silv

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Re: USA 2024 – Desert Rocks – die Farben der Wüste
« Antwort #91 am: 18. Dezember 2024, 13:45:35 »
Die Reise gefällt mir sehr gut - es ist überall so schön wenig los...

Manchmal hätte ich gerne zugeguckt, wenn du den Selbstauslöser benutzt hast  ^-^

Und gut, dass du die rote Jacke nicht mit hast, die blaue passt viel besser zu dem wunderschönen Himmel  ;)
Liebe Grüße
Silvia

Christina

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Re: USA 2024 – Desert Rocks – die Farben der Wüste
« Antwort #92 am: 18. Dezember 2024, 19:50:45 »
Ich kann mich eigentlich nur wiederholen ;D: auch heute wieder herrliche und beeindruckende Steinformationen. Sehr schön finde ich, dass du dich vor Ort auch richtig lange aufhälst. Meist liest man ja von Leuten, die mal ein Stündchen zwischen den Steinen kraxeln und dann wieder weiterfahren.

Gut, dass es GPS gibt, ich denke, du hast deinen Weg aufgezeichnet, um auch wieder zurück zum Auto zu finden? Ich zumindest würde ohne jegliche Markierungen völlig die Orientierung verlieren.


LG Christina

Horst

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Re: USA 2024 – Desert Rocks – die Farben der Wüste
« Antwort #93 am: 19. Dezember 2024, 07:26:57 »
Manchmal hätte ich gerne zugeguckt, wenn du den Selbstauslöser benutzt hast  ^-^
Da hätte ich für gutes Geld Popcorn und Tribünentickets verkaufen können. ;)
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Horst

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Re: USA 2024 – Desert Rocks – die Farben der Wüste
« Antwort #94 am: 19. Dezember 2024, 07:31:09 »
Gut, dass es GPS gibt, ich denke, du hast deinen Weg aufgezeichnet, um auch wieder zurück zum Auto zu finden? Ich zumindest würde ohne jegliche Markierungen völlig die Orientierung verlieren.
Das GPS verwende ich meistens um bestimmte Punkte vor Ort zu finden, die ich mir zu Hause ausgesucht habe. Oder als Orientierung im Dunkeln wie hier wo man halt noch keine Landmarken sieht.
Zum Auto zurückzufinden wäre jetzt hier kein Problem gewesen. Bei Licht hat man seine Landmarken und meist einen Wash dem man folgen kann usw.
Tracks vor Ort zeichne ich nicht auf, da ich zu Hause nichts damit mache. Mir reichen schon die Tonnen an Fotos und Filmaufnahmen... ;)
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Paula

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Re: USA 2024 – Desert Rocks – die Farben der Wüste
« Antwort #95 am: 19. Dezember 2024, 09:09:15 »
Hut ab dass du dich traust so ganz allein auf diesen wilden Strassen zu fahren. Davor habe ich einfach Schiss...normalerweise ist es ja kein Problem in USA wenn man auf der Strasse liegen bleibt solange da Verkehr ist und man im Notfall jemanden anhalten kann. Aber wenn da praktisch nie jemand vorbeikommt...schaust du vorher ob es Handyempfang gibt bevor du so eine Route fährst?
White Pocket und Coyote Buttes South stehen schon lange auf meiner Liste, da würde ich eine geführte Exkursion mit Paria Outpost buchen wie damals zur wave. aber sag mal braucht man für die Coyote South jetzt kein Permit mehr? Ich dachte nur die White Pocket ist permitfrei.
Viele Grüße Paula

Horst

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Re: USA 2024 – Desert Rocks – die Farben der Wüste
« Antwort #96 am: 19. Dezember 2024, 11:01:23 »
Hut ab dass du dich traust so ganz allein auf diesen wilden Strassen zu fahren. Davor habe ich einfach Schiss...normalerweise ist es ja kein Problem in USA wenn man auf der Strasse liegen bleibt solange da Verkehr ist und man im Notfall jemanden anhalten kann. Aber wenn da praktisch nie jemand vorbeikommt...schaust du vorher ob es Handyempfang gibt bevor du so eine Route fährst?
White Pocket und Coyote Buttes South stehen schon lange auf meiner Liste, da würde ich eine geführte Exkursion mit Paria Outpost buchen wie damals zur wave. aber sag mal braucht man für die Coyote South jetzt kein Permit mehr? Ich dachte nur die White Pocket ist permitfrei.
In der Vermillion Cliffs Wilderness gibt es keinen Handy-Empfang. Hier müsste man ein Satelliten Telefon mitschleppen.
Irgendwann wird aber schon irgendwer mal im Laufe des Tages vorbeikommen, den man um Hilfe bitten könnte.

In der White Pocket braucht man nach wie vor kein Permit in den CBS schon.
In den CBS hat man die letzten Exemplare des kalifornischen Condors ausgewildert und auch deshalb soll hier kein Massenauflauf stattfinden.
Ein Permit in den CBS zu bekommen ist aber kein Problem. Ich hatte meines vorher im Internet von zu Hause aus organisiert, gibt aber auch noch Walk-In Permits vor Ort abzuholen in Kanab oder Page (was etwas aufwendiger ist).
Man könnte spaßeshalber fast sagen, es ist schwerer in den CBS einen Tag zu finden an dem man kein Permit mehr bekommt, als es in den Coyote Buttes North (Wave) ist, ein Permit zu bekommen.
Liegt an der deutlich aufwendigeren Anfahrt.
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Christina

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Re: USA 2024 – Desert Rocks – die Farben der Wüste
« Antwort #97 am: 19. Dezember 2024, 17:53:52 »
Gut, dass es GPS gibt, ich denke, du hast deinen Weg aufgezeichnet, um auch wieder zurück zum Auto zu finden? Ich zumindest würde ohne jegliche Markierungen völlig die Orientierung verlieren.
Das GPS verwende ich meistens um bestimmte Punkte vor Ort zu finden, die ich mir zu Hause ausgesucht habe. Oder als Orientierung im Dunkeln wie hier wo man halt noch keine Landmarken sieht.
Zum Auto zurückzufinden wäre jetzt hier kein Problem gewesen. Bei Licht hat man seine Landmarken und meist einen Wash dem man folgen kann usw.
Tracks vor Ort zeichne ich nicht auf, da ich zu Hause nichts damit mache. Mir reichen schon die Tonnen an Fotos und Filmaufnahmen... ;)

Du hast vermutlich sehr viel mehr Orientierungssinn als ich  ;D Wobei ich auch zugeben muss, dass das Tracken einer Wanderung irgendwie eine Gewohnheit geworden ist, von der man oder ich nicht mehr loskomme, ich gehe ja eigentlich nur markierte Wege, bräuchte also das GPS als "Rückwegssicherung" nicht, möchte aber dennoch immer wissen, wieviel ich gelaufen bin, welche Höhenmeter usw. Immerhin filme ich nicht, da kommen bei mir also nur Fotos und Wegstrecken zusammen.


LG Christina

Susan

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Re: USA 2024 – Desert Rocks – die Farben der Wüste
« Antwort #98 am: 20. Dezember 2024, 19:29:19 »
Auch die weißen Hügel und Hoodoos haben ihren Reiz  ;D

Wie waren denn die Temperaturen tagsüber so?
Liebe Grüße
Susan

Horst

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Re: USA 2024 – Desert Rocks – die Farben der Wüste
« Antwort #99 am: 20. Dezember 2024, 20:44:15 »
Wie waren denn die Temperaturen tagsüber so?
Bis auf die ersten Tage in Tucson und dem letzten in Kalifornien sehr angenehm. Zwischen 20 und 25 Grad. Durch die Höhe des Colorado Plateaus, wo ich oft so um die 1700 Höhenmeter hatte, waren das Top-Bedingungen zum Laufen, vor allem am Vormittag.
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Horst

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Re: USA 2024 – Desert Rocks – die Farben der Wüste
« Antwort #100 am: 20. Dezember 2024, 20:48:55 »
13.Tag, 2.5.2024, Donnerstag

Indianerland





Gegen 5.30 Uhr verlasse ich das Motel diesmal mit gepackten Koffern. Bevor ich die Region um den Highway 89 zwischen Kanab und Page verlasse geht es auf eine letzte Tour.




Gegenüber der Paria Contact Station startet eine Wanderung zu den südlichen Rimrocks. Der Weg verläuft zunächst in einem Wash, wobei mir meine GPS-Locus-App mal wieder gute Dienste leistet, um die richtige Stelle zu finden, an der man vom Haupt-Pfad nach Osten abzweigen muss.




Nach wenigen hundert Metern erfolgt ein Aufstieg auf einer schmalen Lehmrampe auf ein Zwischenplateau.




Oben angekommen eröffnen sich wieder viele Fotomotive ...




... mit Hoodoos, ...





... Felsfiguren ...




... und Badlandshügeln beim Blick hinab in die Ebene.





Im Moment liegt das Plateau noch im Schatten.








Ich muss also noch etwas auf Licht warten.




Aus einer Mischung aus Langeweile, Ungeduld und Übermut überlege ich ob und wie ich auf das oberste Plateau kommen könnte, auf dem schon einige ansehnliche Hoodoos im ersten Licht stehen.




Nachdem die ersten beiden Versuche eines Aufstiegsversuches scheitern, finde ich schließlich eine Stelle die mich nach harmlosen Klettereinlagen ...





... wirklich hinauf zu den oberen Hoodoos führt. Also wieder Zeit für mein Selbstauslöser Sportprogramm (wie immer 10 Sekunden Zeit zum rennen).

 Von hier könnte ich nun auch in wenigen Minuten zu den nördlichen Rimrocks gehen, bei denen ich vor 3 Tagen war.




Ich steige wieder durch die Rinne hinab die ich heraufgekommen bin ...





... und darf nun auch weiter unten schon die meisten Bereiche von der Morgensonne beleuchtet erleben.





Irgendwann habe ich auch hier genug gesehen und trete den Rückweg an.




So gut wie jeder kennt das Bild aus Wildwestfilmen: Kugelrunde vertrocknete Büsche, die von heulendem Wind vorangetrieben über den Boden rollen – ein malerisches Symbol für Geisterstädte und einsame Landschaften. Steppenläufer und Steppenhexe sind einige der deutschen Entsprechungen für das im Englischen geläufige Wort Tumbleweed. Das Phänomen, das hinter Steppenläufern steckt, nennt sich Chamaechorie und dient der Ausbreitung. Pflanzenteile oder sogar ganze Pflanzen lösen sich von ihren Wurzeln und lassen sich in annähernd abgestorbenem Zustand über den Boden wehen, um ihre Samen freizugeben, wenn sie auf fruchtbaren Boden rollen. Auf dem Weg zum Wrangler muss ich wieder so manchen Tumbleweeds ausweichen. Inzwischen ist das invasive Gewächs, das vor 150 Jahren nach USA kam schon zu einem Problem geworden.

Am Auto gibt es erstmal eine kleine Stärkung. Zeit von dieser Region und von Utah Abschied zu nehmen – ich fahre durch Page, tanke den Wrangler nochmal voll und fahre dann weiter nach Süden Richtung Tuba City.





Etwas außerhalb von Tuba City, gehe ich auf die Suche nach dem Tuba City Arch, ...




... den ich im zweiten Anlauf dann auch finde.








Rote Sandsteinlandschaft.










Tuba City ist ja die größte Stadt im Reservat der Navajo Nation. Reservate im Westen der USA liefern selten besonders erfreuliche Ansichten der amerikanischen Lebenskultur. So ist es auch hier. Die Fahrt zurück nach Tuba City führt über eine baufällige Brücke unter der ein Fluß hinab in einen kleinen Felsenkessel fällt. An sich eine ansprechende Landschaft, die leider nicht wirklich von den Native American dieser Tage (ehemals Indianer) gewürdigt wird.





Am Flußufer stapelt sich Müll, ...





... im Fluß liegen alte Reifen und auf der Brücke findet man Patronenhülsen.





Am Stadtrand finden sich die unvermeidlichen Schrottplätze. Leider alles kein untypisches Bild von Reservats- und Indianergebieten im Westen der USA.
Alles kein Grund sich hier länger aufzuhalten. Selbst für mich nicht, der als Jugendlicher schon alles über Indianer gelesen hat, was ihm in die Finger gekommen ist.




So geht es weiter auf dem Highway 264 nach Osten, wo eine Piste (6710) zu den Global Rocks abzweigt. Laut GPS am Ziel angekommen ist zunächst außer echter Ödnis nichts zu sehen.





Hinter dem Wrangler ein paar Meter den Hang runter in einer Rinne liegen sie dann aber tatsächlich – die Global Rocks. Sieht schwer nach vulkanischem Ursprung aus, auch wenn ich zu diesen ungewöhnlichen Kugelfelsen im Web nichts außer ein paar wenige Fotos finde.




Eigentlich gibt es nur einen Global Rock – eine etwa 2 Tonnen schwere Felskugel die auf einem Podest thront.





Wie üblich muss ich wieder als Dummy für den Größenvergleich herhalten. Jedenfalls wieder eine bemerkenswerte Laune der Natur.





Weiter geht es zurück auf dem Highway 264 nach Osten. Hier trifft man auf den Coalmine Canyon. Die bekannte Piste zum Windrad am Coalmine Canyon passiere ich diesmal und fahre ein kurzes Stück weiter und biege dann doch auf eine Indian Road nach Norden. Die Piste, die heute kein 4x4 aber High Clearance benötigt, führt hinab auf ein Rim das westlich und östlich urplötzlich steil abfällt. Ich konzentriere mich zunächst auf die Westseite des Rims wo sich sich Blicke in den Coalmine Canyon von Osten her bieten.











Per Wrangler klappere ich Richtung Norden einige Aussichtsmöglichkeiten ab. Nach einigen Meilen kann man in der Ferne erkennen, dass sich die beiden Canyons weiten und gegen Norden in die Ebene übergehen.
Leider war es im Vorfeld bei meiner Recherche nirgendwo ersichtlich, wo man einen indianischen Führer, Permits oder sonstiges praktikabel organisieren könnte um auch erlaubterweise in den Canyon hinab zu kommen. Gelesen habe ich nur auf Tripadvisor von Leuten die andere Touren ausmachen wollten und dann immer wieder von nicht eingehaltenen Terminen oder anderen Problemen berichteten. Schade. Mit etwas mehr Engagement und Organisation könnte man hier ähnlich wie in Page oder Monument Valley gute Arbeitsplätze schaffen und für etwas mehr Wohlstand in der Region sorgen.




So drehe ich um und klappere auf dem Rückweg die Ostseite ab – den Ha Ho No Geh Canyon der mir noch besser gefällt.









.










.







Irgendwann habe ich genug und fahre die letzte Etappe des Tages bis Flagstaff.







Übernachtung: Sleep Inn, Flagstaff, Arizona, 118 €

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Rainer

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Re: USA 2024 – Desert Rocks – die Farben der Wüste
« Antwort #101 am: 21. Dezember 2024, 12:06:53 »
Dass Du die verrückten Namen der ganzen Canyons usw. kennst, ist ja auch selten. Ich habe fast alle noch nie gehört....

Tuba City und Kayenne sind sicherlich die häßlichsten beiden Orte in Utah, wenn nicht sogar im ganzen Südwesten. Es ist wirklich schade, dass die Navajos so wirklich gar nichts aus ihrer eigentlich tollen Lage machen und ihr Reservat auch noch total vermüllen.

Immerhin hast Du es geschafft, den grossen Global Rock nicht aus Versehen von seinem Sockel zu schubsen, von hier aus sieht das ziemlich wackelig aus.

Wenn Du nächstes Mal ein Wettrennen mit dem Selbstauslöser Deiner Kamera planst, schau doch mal nach, ob Du nicht stattdessen die Kamera via Tethering fernsteuern kannst, auf nicht allzu grosse Entfernung könnte das doch möglich sein? Von Sony gibt es doch bestimmt eine App dafür, wenn das geht, hättest Du jede Zeit der Welt. Via sog. ad hoc Direktverbindung via WiFi sollten 10m kein Problem darstellen, wenn die Kamera so etwas anbietet.

Horst

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Re: USA 2024 – Desert Rocks – die Farben der Wüste
« Antwort #102 am: 22. Dezember 2024, 21:43:35 »
Wenn Du nächstes Mal ein Wettrennen mit dem Selbstauslöser Deiner Kamera planst, schau doch mal nach, ob Du nicht stattdessen die Kamera via Tethering fernsteuern kannst, auf nicht allzu grosse Entfernung könnte das doch möglich sein? Von Sony gibt es doch bestimmt eine App dafür, wenn das geht, hättest Du jede Zeit der Welt. Via sog. ad hoc Direktverbindung via WiFi sollten 10m kein Problem darstellen, wenn die Kamera so etwas anbietet.
Peinlicherweise habe ich ja einen schicken Fernauslöser von Sony den ich leider zu Hause habe liegen lassen. ::)
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Re: USA 2024 – Desert Rocks – die Farben der Wüste
« Antwort #103 am: 23. Dezember 2024, 12:45:57 »
Die Kugel ist ja cool - wobei ich mich nicht unterhalb stellen würde, sondern oberhalb  ^-^
Liebe Grüße
Silvia

Paula

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Re: USA 2024 – Desert Rocks – die Farben der Wüste
« Antwort #104 am: 23. Dezember 2024, 17:18:20 »
vom coalmine canyon habe ich bisher nur ein paar wenige Bilder gesehen, wäre aber sicher auch ein Ziel für mich wenn ich da wandern kann. Verstehe ich es richtig dass man ohne Permit da nicht rein darf es aber praktisch kaum möglich ist eins zu bekommen? Oder gilt das nur für den Teil des Canyon den du besuchen wolltest?
Die Kugeln sehen ja krass aus, hast du eine Ahnung was das ist? Wie kommt denn so eine Form zustande  :gruebel:
Viele Grüße Paula