Autor Thema: USA 2024 – Desert Rocks – die Farben der Wüste  (Gelesen 1049 mal)

Horst

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Re: USA 2024 – Desert Rocks – die Farben der Wüste
« Antwort #30 am: 19. November 2024, 16:22:24 »
4.Tag, 23.4.2024, Dienstag

Auf dem Holzweg






An diesem Morgen lasse ich es gemütlicher angehen und starte erst um 6 Uhr. Das liegt daran, dass mein Hauptziel heute erst um 8 Uhr öffnet.
Versorgt mit French Vanilla Kaffee fahre ich nach Norden bis Holbrook.



Das Städtchen ist eine Ikone der Route 66 Nostalgie, ..




... was sich an vielen Häuserfassaden und Elementen aus dieser Zeit bewundern lässt.





Gleich am Stadteingang lauert die Dino-Gang...





... bei denen vor Bissigkeit gewarnt wird.





Als Route 66 Pflichtstopp gilt natürlich auch das berühmte Wigwam Hotel mit den herrlichen Oldtimern.








Die Route 66 die eben auch durch Holbrook führte war eine ursprünglich 2451 Meilen lange Strecke im Fernstraßensystem der USA von Chicago nach Santa Monica/Los Angeles. Die „Mother-Road“ galt ab 1926 als eine der ersten durchgehend befestigten Straßenverbindungen zur Westküste.

Die Nationalparkverwaltung des Petrified Forest schreibt dazu:

"Die Route 66 wird von vielen als die Mutter der transkontinentalen Autobahnen angesehen und ist der Inbegriff der amerikanischen Geschichte und Kultur des 20. Jahrhunderts. Die 1926 in Betrieb genommene Straße war einzigartig unter anderen Autobahnen mit einem eingängigen Namen, der sich ideal für Werbezwecke eignete, und mit einer bogenförmigen Route durch das Land. Bekannt als die kürzeste Allwetterroute, die den industriellen Mittleren Westen mit dem ländlichen Südwesten verbindet, trug sie dazu bei, den beispiellosen Transfer von Ideen, Gütern und Menschen im ganzen Land zu ermöglichen. Auf seiner Reise durch Illinois, Missouri, Kansas, Oklahoma, Texas, New Mexico, Arizona und Kalifornien diente sie in den 1930er-Jahren auch als Hauptkorridor für Migranten;für wichtige militärische Funktionen im Zweiten Weltkrieg in den 40er Jahren; und für Tausende von Familien in den 50er Jahren während der Entstehung der „Urlaubskultur“. Straßenarchitektur und Geschäfte blühten auf und veränderten die Geschichte, den Charakter und das Leben der Städte, durch die die Route führte, für immer. Die Künste spielten eine entscheidende Rolle bei der Verewigung des Weges durch Literatur, Gesang und Film, was dazu beitrug, den Weg zu einem phänomenalen Status der Popkultur zu erheben, der bis heute anhält."

Nach einer kurzen Runde durch Holbrook geht es weiter nach Osten.




Es geht zum südlichen Eingang des Petrified Forest National Park. Punkt 8 Uhr hebt sich die Schranke des Parks und um 18 Uhr schließt sie wieder. Einer der wenigen Parks der überhaupt eine Zeitbeschränkung hat und
zudem eine relativ kurze. Kurz nach der Schranke passiert man das Kassenhäuschen und ist kurz danach 20 $ in Papier oder virtuell leichter.




Aus fotolichttechnischen Gründen fahre ich an den ersten möglichen Haltepunkten vorbei zur Blue Mesa – sicher eines der Highlights im Park,...



... der für zwei Themen steht: Badlands ...




... und versteinerte Bäume.





In der Blue Mesa kann man beides finden...



... aber hauptsächlich eine teilweise violett gefärbte Lehmhügellandschaft.




Die Blue Mesa ist für mich die schönste Region des Petrified Forest Nationalparks. 





Vom Parkplatz führt ein 1,6km langer asphaltierter Rundweg hinab in das Tal der Tippee-Hügel.





Jetzt am Morgen gibt es schöne Farben und auch den einen oder anderen versteinerten Baumstamm.





Wer die Runde noch etwas erweitern möchte kann auf einem etwas steilen Aufstieg noch Richtung Blue Mesa Forest wandern, was von erhöhten Aussichtsmöglichkeiten herrliche Eindrücke der Landschaft vermittelt.








Bevor diese Variante zu sehr nach unten führt kehre ich wieder zum Hauptweg zurück und muss dabei den steilen Abhang wieder hinab gehen/rutschen.





Passend dazu: nahezu auf jeder Reise lege ich mich in irgendeiner Form auf die Nase. Also erledige ich diesen peinlichen Moment am besten gleich am Anfang der Tour. Diesmal ist es aber wirklich besonders kreativ, da es mir gelingt einen Meter neben dem asphaltierten Weg auf dem Split der dort verteilt liegt auszurutschen und Bodenkontakt aufzunehmen. Nach einer kurzen Bestandsaufnahme die immer in folgender Reihenfolge abläuft: Kamera – ok, Kopf – ok (oder halt so wie davor) Rest – einige Schäden am Ellbogen und Unterarm aber nichts Dramatisches.
Ich bin ja diesmal alleine unterwegs, also würde sowieso niemand Notiz von meinem Gejammer nehmen, also weiter die Kamera schwingen und den Weg genießen.










Danach geht es zurück Richtung Parkeingang und zum kurzen Trail entlang der Giant Logs –



also der gigantischen Stämme. Hier stehen ganz klar die versteinerten Bäume im Fokus.




Um die Farben der einen oder anderen Scheibe mal besser zu verdeutlichen habe ich mal ein paar Spritzer meiner Wasserflasche geopfert.
Versteinertes Holz ist nicht so selten, wie man glauben mag und man findet es fast in jedem Land der Erde – allerdings nirgendwo in solchen Mengen wie im Petrified Forest Nationalpark.
Was diese Fossilien im Petrified Forest zudem von Holzversteinerungen aus anderen Gegenden unterscheidet, ist ihre fantastische Färbung, die bei diesen Hölzern auffallend rot, gelb, braun und schwarz ist.
Vor 200 Millionen Jahren war dieses Parkgebiet eine riesige Ebene mit Sümpfen, Flüssen und Seen. Viele wurzellose Baumstämme wurden in die Sümpfe geschwemmt. Einige davon - die heute versteinert sind - wurden rasch mit Schlamm, feinstem Sand und vulkanischer Asche zugedeckt. Dadurch wurden sie luftdicht verschlossen und konserviert.
Die Entstehung von versteinertem Holz geschieht, weil der Baum langsam zerfällt und Wasser mit Mineralien seinen Platz einnimmt. Da sich der Baum unter dem Sediment befindet, geschieht dies um ein Vielfaches langsamer als normal. Quarz ist im Allgemeinen das Mineral, das für die Versteinerung sorgt. Dieser Quarz löst sich auf und nimmt langsam den Platz des Baumes/Holzes ein. Wir reden hier von einem Zeitraum von vor mehr als 200 Millionen Jahren. So lange brauchten die Mineralien, um das Zellgewebe der Bäume zu ersetzen und diese Versteinerungen entstehen zu lassen.

Jahrmillionen später, mit der allmählichen Hebung des Colorado-Plateaus, traten die versteinerten Bäume wieder zu Tage, mit ihren farbenfrohen Zugaben aus Achat und Amethyst oder Jaspis und dem Einschluss von Eisenverbindungen während der Versteinerungsphase.



.
Das kleine Museum bei den Giant Logs zeigt auch eine Ausstellung zu früheren Bewohnern der Region.





Auch der 1,2 km lange Crystal Forest Trail liegt nahe am südlichen Parkeingang und bietet vor allem besonders farbenfroh versteinertes Holz.




Hier kann man also auf dem Holzweg sein und trotzdem liegt man mit diesem Trail nicht falsch.
















Die Parkstraße unterquert die Interstate 40 und es geht in den Nordteil des Parks. Begrüßt wird man hier von einem Stück Route 66 Historie. Neben einer Infotafel liegt ein alter Studebaker im Gras und rostet weiter vor sich hin. Ein Rostmonument dessen Tage gezählt sind, das eigentlich ganz gut den verblichenen Glanz der Route 66 widerspiegelt.





Der Nordteil des Parks besteht aus einer Reihe von Aussichtspunkten auf die Painted Desert – die bunte Wüste.





Vor allem Rottöne (Eisenoxid) sorgen für die prägendste Farbe dieser Region.





Am späteren Nachmittag, nach einer kurzen Kaffeepause am Visitor Center fahre ich aus dem Park ...




... und noch etwa eine Stunde nach Gallup ins Motel.
Morgen habe ich mir ein echtes Hardcore-Programm überlegt und dafür sollte ich nicht allzu spät ins Bett. So hole ich mir Essen aus dem Walmart und erledige am Zimmer noch die abendliche Foto- und Video-Sicherung sowie die Vorbereitung auf die Tour des nächsten Tages, noch eine Dusche und dann möglichst schnell die Schäfchen zählen.


Übernachtung: Sleep Inn Gallup, New Mexico, 93 €




Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Christina

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Re: USA 2024 – Desert Rocks – die Farben der Wüste
« Antwort #31 am: 19. November 2024, 18:22:39 »
Sehr schön die Kombination aus versteinertem Holz und den Badlands.

Gut, dass der Sturz glimpflich abging, ist aber auch doof, dass dort wo es eben ist und ein Sturz eher unwahrscheinlich, der Weg geteert ist und bergab, wenn loser Kiesel wirklich gerne zum Rutschen und Fallen führt, ist nicht mehr geteert.


LG Christina

Horst

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Re: USA 2024 – Desert Rocks – die Farben der Wüste
« Antwort #32 am: 20. November 2024, 07:28:37 »

Gut, dass der Sturz glimpflich abging, ist aber auch doof, dass dort wo es eben ist und ein Sturz eher unwahrscheinlich, der Weg geteert ist und bergab, wenn loser Kiesel wirklich gerne zum Rutschen und Fallen führt, ist nicht mehr geteert.
Das ist dann aber nicht mehr am Hauptweg, der ist rollstuhlgerecht auch wenn ich es geschafft habe mich daneben auf die Nase zu legen. Der Trampelpfad hoch zu weiteren Aussichten am Blue Mesa Forest ist den Leuten mit gutem Schuhwerk und zumindest für einige Meter mit Trittsicherheit vorbehalten. Den gehen dort auch nicht viele Leute. Der Abzweiger von der Hauptroute ist auch nicht gekennzeichnet. Mit meiner Locus-App konnte ich ihn finden. Der Blue Mesa Forest Trail geht auch einige Kilometer zu einem weiteren Parkplatz an der Hauptstraße. Soweit bin ich dem Trail aber nicht gefolgt.
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Susan

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Re: USA 2024 – Desert Rocks – die Farben der Wüste
« Antwort #33 am: 20. November 2024, 11:24:49 »
Aah, das Wigwam Motel. Dort wollte ich gern mit dem damals kleinen Colin mal übernachten, leider war alles ausgebucht.

Herrliche Bilder aus dem Petrified Forest NP. Besonders gefällt mir die Blue Mesa, schade dass wir die verpasst haben. Die Farben des versteinerten Holzes fanden wir auch sehr beeindruckend.

Gut, keine größeren Blessuren vom Sturz.
Liebe Grüße
Susan

Rainer

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Re: USA 2024 – Desert Rocks – die Farben der Wüste
« Antwort #34 am: 20. November 2024, 21:43:02 »
Wir waren in Moab auch an einem Abend im Pizza Hut - genau genommen nicht an irgendeinem Abend, sondern am Abend unseres 30. Hochzeitstags und gleichzeitig Sylvias Geburtstag. Naja, Pizza Hut wurde dem Anlass nicht ansatzweise gerecht. Wir haben auch mit Plastikgeschirr gegessen, aus Pappbechern getrunken und die Pizza war grauenhaft schlecht - das Öl schwamm geradezu darauf. Irgendwie hatten wir das auch besser in Erinnerung....

So oder so fällt auf, dass nur sehr wenige Kunden Platz nahmen, die meisten rennen nur kurz rein und holen sich vorbestellte Kartons ab. Eine Bahnhofshalle hat mehr Charme....

Paula

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Re: USA 2024 – Desert Rocks – die Farben der Wüste
« Antwort #35 am: 21. November 2024, 15:11:26 »



das ist ein Flugsaurier oder?
lila gestreifte Badlands kombiniert mit Dinos, absolut mein Geschmack  :anbeten:
im Petrified Forest NP war ich leider noch nicht, ich habe auch bisher immer nur Bilder von den versteinerten Baumstämmen gesehen, deswegen würde ich wohl nicht extra hinfahren aber für die Badlands ganz sicher, der kommt also jetzt auch auf die Liste. Auf der Route 66 waren wir beim ersten Besuch, ich weiß zwar nicht mehr welche Stadt es war aber Holbrook war es nicht, ich mag diese nostalgischen Städtchen.

Mein Freund hat auch so ein Talent mit seiner Kamera hinzufallen und wie bei dir schaut er zuerst ob der Kamera nichts passiert ist und bevor er seine Wunden verbindet wird zuerst die Kamera gesäubert  ;D

gut dass nichts schlimmeres passiert ist, das ist einer der Nachteile wenn man alleine reist, da hat man im Notfall niemanden der einem hilft...
Viele Grüße Paula

Horst

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Re: USA 2024 – Desert Rocks – die Farben der Wüste
« Antwort #36 am: 21. November 2024, 18:06:37 »

das ist ein Flugsaurier oder?
Ja aber frag mich nicht welcher, außer die Kenntnisse aus Jurassic park habe ich da auch nicht viel vorzuweisen. ;)


lila gestreifte Badlands kombiniert mit Dinos, absolut mein Geschmack  :anbeten:
im Petrified Forest NP war ich leider noch nicht, ich habe auch bisher immer nur Bilder von den versteinerten Baumstämmen gesehen, deswegen würde ich wohl nicht extra hinfahren aber für die Badlands ganz sicher, der kommt also jetzt auch auf die Liste.
Wenn Du Badlands magst, könnte noch einiges auf Deine Liste kommen. :)
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Horst

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Re: USA 2024 – Desert Rocks – die Farben der Wüste
« Antwort #37 am: 22. November 2024, 14:24:45 »
5.Tag, 24.4.2024, Mittwoch

Im Tal der Träume








Mein Morgen beginnt um 2:30 Uhr (kein Tippfehler). Viel geschlafen habe ich also nicht. Ich beeile mich meinen Kram in den Wrangler zu packen, hole mir noch einen Kaffee von der Tanke und gebe Gummi auf der Fahrt nach Norden. Wofür der Aufriss?
Einige der schönsten Badlandsgebiete Nordamerikas liegen im Norden New Mexicos. Die möchte ich unbedingt zum Sonnenaufgang erleben. Leider gibt es auf der Strecke von Gallup zu diesen Gebieten keine Übernachtungsmöglichkeit, sonst hätte ich mich strategisch besser einquartiert. Die Fahrt dorthin beträgt 2 Stunden (davon 40 min auf Sandpisten) die ich gänzlich bei Dunkelheit absolviere um dann rechtzeitig zum Sonnenaufgang am Valley of Dreams, meinem ersten Ziel heute, anzukommen.

Wie geplant erreiche ich den Startpunkt meiner Wanderung um 5 Uhr.
Aus dem Rucksack krame ich die Stirnlampe heraus, starte das GPS- Programm und wanke los. Die ersten Meter ist sogar so etwas wie eine Spur, die andere gezogen haben, zu erkennen. Eine Viertelstunde später lande ich auf einer Erhöhung von der es nicht sinnvoll weitergeht. Also wieder ein Stück zurück und weiter unten die angestrebte Richtung ansteuern. Noch ist es völlig dunkel aber so langsam schälen sich erste Konturen aus der Dunkelheit.




Ich erkenne Felsformationen in der Ferne die das gesuchte Gebiet sein könnten und halte darauf zu.


Nach 45 min habe ich tatsächlich das Valley of Dreams erreicht und es ist bereits gut zu erkennen auch ohne Sonne, die es (wie erhofft) noch nicht über den Berg geschafft hat.









Der Horizont beginnt zu glühen.




Ein faszinierendes Erlebnis für das sich die zu kurze Nacht und das frühe Aufstehen gelohnt haben.







Das Tal der Hoodoos und Fels-Goblins wird wie in Superzeitlupe von einem sich Millimeter für Millimeter nach oben kämpfenden Rollo illuminiert.



Star dieser irrwitzigen Felsformation ist der sogenannte Alien Throne, eine schier unfassbare Laune der Natur.



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Die Sonne bietet nun einen starken Mix aus Licht und Schatten.








Eigentlich müsste man um manchen Riesenhoodoo richtig einzuordnen immer eine Person daneben stellen. Ein paar mal opfere ich mich selbst, was mir jedes Mal ordentlich Beine macht, da ich meine Fernbedienung zu Hause vergessen habe und der Counter meiner Kamera maximal 10 Sekunden Auslöseverzögerung zulässt.














Das Gebiet ist nicht groß und so bin ich nach etwas 2 Stunden auch durch.




Der Weg zurück zum Auto im Hellen geht schneller als der Hinweg und so bin ich nach 30 Minuten zurück am Wrangler.
In der Nähe gibt es noch ein weiteres Gebiet zu dem ich schon immer mal wollte und das mir 2015 durch matschige Pisten verwehrt wurde.




Bei der Ah-Shi-Sle-Pah Wilderness ist der Name in etwa so holprig wie die Anfahrt. Tief ausgewaschene Spuren auf der Piste (Highway 57) sorgen für einige Schwimmeinlagen beim Fahren und so manches tiefe Loch ist mangels besserer Alternative für den einen oder anderen Rücken- oder Kopfstoß verantwortlich. Alles in allem wie die Fahrt mit einer Postkutsche vor 200 Jahren. Nach einer halben Stunde ist die Schaukelei geschafft und der Trailhead oder Wanderparkplatz erreicht.





Es ist jetzt 9 Uhr, noch akzeptables Licht aber natürlich nicht mehr so gut wie am Valley of Dreams. Wieder wird der Rucksack angelegt und nach gut 20 Minuten geradeaus auf einem alten Jeeptrail ist das Gebiet und der südliche Canyonrim der Ah-Shi-Sle-Pah erreicht. Ah-Shi-Sle-Pah ist ein weitläufiges Tal, durchzogen von zahlreichen trockenen Washes.




Sanft geschwungene, ockerfarbene Hügel aus weichem Lehm bilden die südliche Kante des Ah-Shi-Sle-Pah Wash, der sich nach Westen zu immer weiter öffnet.




Gelbe Steinfiguren und Lehmhügel prägen die Szenerie. Auch hier (wie im Valley of Dreams) bin ich im Übrigen völlig alleine.
Ich suche mir einen Abstieg und versuche mich im Tal fortzubewegen, was gar nicht so einfach ist, weil man immer wieder in einer Sackgasse endet.
Es gilt dann abzuwägen welche Art von Kletterpartie man sich antun möchte.










Schließlich habe ich vom Wash und den Sackgassen genug und klettere bei interessanten Hoodoos wieder nach oben zum Rim.
Gut gefällt mir hier die gelbe Farbgebung des Gebiets. Dagegen ist die Orientierung unten in den Washverzweigungen etwas unübersichtlich, zudem ist die Vielfalt an Hoodoos nicht so groß wie im Valley of Dreams.





Von hier fahre ich weiter nach Norden bis Farmington.
Dort gönne ich mir einen Trip zu Taco Bell, mit dem üblichen Plastik-Gewitter. Kein Fast-Food Tempel in den USA scheint „Silver-Ware“ zu führen. Jedenfalls ernte ich bei entsprechender Nachfrage nur ratlose Blicke und Kopfschütteln.
Für einen Deutschen der einen Strohhalm auswäscht bevor er ihn in den gelben Sack gibt, ein Kulturschock (falls man überhaupt noch so ein inzwischen verpöntes Utensil sein Eigen nennt). Getrennt wird in den USA sowieso nix, Ausnahme Nationalparks wo man wenigstens mal einen Container für Flaschen und Dosen findet.





Danach checke ich im Zimmer ein und lege mich eine Stunde aufs Ohr.




Gegen 17 Uhr breche ich noch einmal auf. Gut 30 Minuten dauert die Fahrt bis zur Angel Peak Scenic Area.





Im Gegensatz zu den vielen mehr oder weniger flachen Wildnisgebieten im Westen New Mexicos, bestehen die farbenprächtigen Kutz Canyon Badlands der Angel Peak Scenic Area aus einem recht unübersichtlichen Gewirr tief eingeschnittener, von Wind und Regen ausgewaschener und wild zerfurchter Canyons, die von einer Reihe großer, frei stehender Buttes und Felsendome überragt werden.





Der höchste und markanteste unter ihnen ist der weithin sichtbare Angel Peak (2.124 Meter), der wie eine weit entfernte, uneinnehmbare Festung über dieser unzugänglichen und wilden Felslandschaft thront.




Nicht minder markant - der Castle Rock.








Eine ungeteerte Stichstraße führt einige Meilen am Canyonrand entlang, die immer wieder an offiziellen oder selbstgewählten Aussichtspunkten fantastische Blicke hinab in die Schlucht und auf die Badlandshügel geben.
Dabei entdeckt man so manche Formation die aus dem Tierreich stammen könnte.
Die Sonne macht sich zunächst etwas rar und versteckt sich hinter den Wolken. Die Scenic Route endet an einem Picknick- und Campingplatz auf gut 2000 Meter Meereshöhe.





Auf der Rückfahrt kommt noch einmal die letzte Abendsonne unter den Wolken hervor und ich werde mehrfach nochmals zum Aussteigen und fotografieren gezwungen.







Zurück in Farmington plane ich kurz den nächsten Tag, denn auch morgen soll der Trail im Dunkeln beginnen, nur diesmal muss ich nicht so weit fahren.

Übernachtung: Brentwood Inn & Garden, Farmington, New Mexico, 96,50 €

Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Susan

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Re: USA 2024 – Desert Rocks – die Farben der Wüste
« Antwort #38 am: 23. November 2024, 22:15:41 »
Tolle Bilder vom Valley of Dreams!

So früh würden wir es jedoch wohl leider nie dahin schaffen. Und nach Bildern bei anderen Licht fand ich es dort in der Gegend nicht soo spannend.

Danke auch für die tollen Eindrücke von Angel Peak Scenic Area. Hatte schon davon gehört, aber nie Bilder von gesehen.
Liebe Grüße
Susan