Autor Thema: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024  (Gelesen 4597 mal)

Heike Heimo

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #75 am: 10. Dezember 2024, 18:28:45 »
10.05.2024      Cusco   Teil 2

Wir verließen Sacsayhuamán und wurden gleich vom ersten Taxifahrer angesprochen, der uns um 2€ zur nächsten Sehenswürdigkeit dem Q'enco Komplex in der Nähe brachte. Hier handelte es sich augenscheinlich um eine Tempelanlage.





Ein sehr großer Fels wurde mit Gängen (Schlupf) versehen und oberflächlich wurden Stufen, Gerinnen und so etwas wie Gebäude herausgehauen. Leider haben auch hier die Spanier viel zerstört.

Am Vorplatz sprang sofort der große Phallusstein in Auge



Wie immer kommt es auch auf die Perspektive an. Von vorne schaut es ganz anders aus.



Seitlich geht es in den ersten Gang. Er führt offen durch den Felsen.







Danach beginnt der zweite Gang. Er ist als Höhlengang ausgeführt. In diesem Gang sind umfangreiche Altarbauten zu sehen.





Was hier wie verehrt wurde ist auch hier Gegenstand von Diskussionen. Hinaus geht es wieder in einen offenen Gang.





Weil es uns so gut gefallen hat, sind wir gleich ein zweites Mal durch die Anlage gegangen.

In das Zentrum von Cusco wollten wir zu Fuß hinunter gehen. Wir folgten daher einen Weg, der etwas unterhalb von Q'enco zu einem Hügel führt, der mit den von Sacsayhuamán bekannten exakten großen Steinen eingefasst ist.



Wir kletterten hinauf. Oben waren lose angeordnet weitere bearbeitete Monolithsteinen. Es gab auch einen schönen Ausblick auf die Stadt.







Wir trafen auf eine Familie, die gerade mit einer Zeremonie begann. Wir wollten nicht stören und verließen den Hügel.

Durch einen Wald ging es zum Stadtrand. Dort begannen wieder Stiegen, um die steilen Hänge zu überwinden. Die Aussicht war hier wieder sehr schön.



Wir kamen so auch durch nicht touristische Bereiche und bestaunten wieder die heutige Bauweise der Peruaner.







Bald erreichten wir eine Straße, die zum Hauptplatz führt. Wie sich bald herausstellte ist sie eine der 4 Hauptstraßen, die aus dem Inkareich nach Cusco führten.





Wir kamen bei einem Restaurant vorbei, das einheimische Speisen mit Bio-Produkten kochte. Das wollten wir probieren. Das Essen war köstlich. Peruanische Gemüsesuppe und Kürbiscremesuppe.



Ein Fischgericht mit einem speziellen Püree. Das andere Gericht weiß ich nicht mehr.



Leider machte ich den Fehler ein Bier zu trinken. Da es auch in Sacsayhuamán keine Toiletten gibt, habe ich zu wenig getrunken. Das Bier dehydriert noch zusätzlich. Das ist in dieser Höhenlage nicht optimal und es setzten bald Kopfschmerzen ein, die ich an diesem Tag nicht mehr loswurde.

Auf der Straße gingen wir weiter Richtung Zentrum. Bis wir den üblichen chaotischen Straßenverkehr erreichten.



Wie in Ollantaytambo, sind auch hier teilweise noch die alten Grundmauern erhalten.





Am Hauptplatz besuchten wir die Kathedrale von Cusco. Der Eintritt ist im Boleto Turistico nicht enthalten und recht teuer. Die Kirche hat uns nicht vom Hocker gerissen. Es ist zwar viel Inkagold verarbeitet worden, aber so extrem wie oft beschreiben ist es nicht. Sie wurde schon drei Mal von Erdbeben schwer zerstört. So viel zur Bauweise der Europäer und es könnte auch als Zeichen des Schicksals gesehen werden. Zur Inkazeit war hier der Hauptzeremonienplatz, der von den Spaniern zerstört und der Kirche weichen musste. In der Kirche darf nicht fotografiert werden.



Das Nächste Ziel war die Banco de la Nación zur Bargeldversorgung. Danach ging es zum Sonnentempel. Er ist ein Meisterwerk der neolithischen Baukunst. Auch dieser Eintritt ist nicht im Boleto Turistico enthalten.





Dass es die Reste von diesem Tempel überhaupt noch gibt, ist den Dominikanern zu verdanken. Sie überbauten den Ort mit einem Kloster. Ein Erdbeben zerstörte Teile des Klosters und die alten Mauerwerke kamen wieder zum Vorschein. Die Dominikaner erkannten den Wert und restaurierten vieles. Ihnen gehört auch noch heute das Areal.









Wer dringend auf die Toilette muss folgt diesem Hinweisschild.



Früher soll die Anlage so ausgesehen haben. Die Mauern hatten eine Goldumrandung.



Die Andachtsstätte damals und heute.





Die Klostermauern wurden in die alten Mauern integriert.



Hinter dieser Glasfront befindet sich ein besonders aufwendiger Stein.





Es werden noch immer neues entdeckt. Wie z.B., dass die Mauern bemalt waren oder eine besondere Nische.





Der Inkakalender



Wir gingen wieder zurück zum Hauptplatz und beobachteten das Treiben am Platz. Es gab eine Ausstellung der örtlichen Universität zu den großen Erdbeben im Raum Cusco. Allein in den 3 Wochen vor unserer Ankunft hat es 3 größere Erdbeben in der Umgebung mit Schäden gegeben. Wir haben auf der ganzen Reise glücklicherweise keine Erdbeben gespürt. Da Peru genau über der Subduktionszone der Nazca-Platte liegt kommt es immer wieder zu sehr schweren Erdbeben.





Den Abend verbrachten wir wieder im gleichen Restaurant wie gestern auf dem Balkon über dem Hauptplatz.
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Paula

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #76 am: 11. Dezember 2024, 21:35:02 »
Ich finde es einfach unglaublich dass diese alten Gemäuer alle Erdbeben überstanden haben und das was die Europäer gebaut haben ist eingestürzt, eigentlich erbärmlich…
Dass es Guides gibt die Touristen in einer Stunde durch die Stätten jagen finde ich befremdlich. Es muß Leute geben die machen ein Paar Beweisfotos und das reicht dann schon. Ich würde auch solange bleiben wie möglich und die Eindrücke so lange wie möglich genießen.

Den Blick von oben auf die Stadt finde ich auch faszinierend, in dem Gassengewirr möchte ich aber kein Erdbeben erleben, das schaut alles gar nicht stabil aus. Und das Essen hätte ich auch gern probiert, sieht ausgesprochen lecker aus  :)
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Heike Heimo

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #77 am: 12. Dezember 2024, 18:57:29 »
Ich finde es einfach unglaublich dass diese alten Gemäuer alle Erdbeben überstanden haben und das was die Europäer gebaut haben ist eingestürzt, eigentlich erbärmlich…
Dass es Guides gibt die Touristen in einer Stunde durch die Stätten jagen finde ich befremdlich. Es muß Leute geben die machen ein Paar Beweisfotos und das reicht dann schon. Ich würde auch solange bleiben wie möglich und die Eindrücke so lange wie möglich genießen.

Den Blick von oben auf die Stadt finde ich auch faszinierend, in dem Gassengewirr möchte ich aber kein Erdbeben erleben, das schaut alles gar nicht stabil aus. Und das Essen hätte ich auch gern probiert, sieht ausgesprochen lecker aus  :)

Was wir beobachtet haben war, dass die Leute bei den vor gebuchten Touren, durch die Anlagen landschaftlichen Sehenswürdigkeiten geschleust werden. Ganz krass war es im Colca Canyon.

Wir haben meist hervorragend gegessen. Es wird alles frisch gekocht, oft direkt aus dem Garten. Keine überteuerte aufgewärmte oder aufgepeppte Großhandelsware. Selbst due Suppen, Peru ist neben dem Fleisch ein Suppenland, wurden oft frisch gekocht. Dadurch hat es oft länger gedauert, bis das Essen gekommen ist. Dieser Qualitätsunterschied ist deutlich zu schmecken.
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Heike Heimo

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #78 am: 14. Dezember 2024, 07:59:24 »
11.05.2024      Cusco - Raqch'i

Vor dem Frühstück ging ich in den Innenhof. Hier stand eine Statue einer jungen Frau mit einer Inschrift. Wie zu erwarten war sie auf Spanisch. Es erschien der Hausherr mit einem anderen Gast, mit dem er über die Statue sprach. Sie stellt Quispe Sisa oder von den Spaniern Ines Huaylas Yupanqui (1518 bis 1570) genannt dar. Sie ist eine Inkaprinzessin, des letzten Inkakönigs Huayna Cápac. Sie hat hier in diesem Haus in der Zeit, in der sie mit Francisco Pizarro liiert war und zwei Kinder von ihm bekommen hat, gelebt. Francisco, der sie nicht heiraten konnte, verheiratete sie dann mit einem seiner Pagen und sie zog mit ihm nach Lima.



Ein Blick auf den Innenhof. Vorne und recht sind die historischen Bauten.



Die Rückwand ist mit einem Bild der Geschichte der Überrumpelung des letzten Inkakönigs durch die Spanier versehen.



Der Frühstücksraum strahlt auch den historischen Charme aus. Der für die Andenregion klassische Coca-Tee durfte nicht fehlen





Wir machten uns bald auf den Weg in Fahrtrichtung Puno. Die Stadt mit dem chaotischen Straßenverkehr wollten wir meiden, so führen wir so gut es ging außenherum. Auf diesem Weg lag die archäologische Stätte Tambomachay auf 3.700m. Es handelt sich hier um ein Quellheiligtum.



Im Gebüsch darüber waren Einheimische mit Lamas und Alpakas unterwegs.





Mit dem Umfahrungsweg kann der langgezogene Ort Cusco nicht ganz umfahren werden, so kamen wir doch noch in den Genuss des Stadtverkehrs.



Aber auch andere Überraschungen können vorkommen.



Etwas südwestlich von Cusco liegt auf einem Berghang der archäologische Park von Tipón auf 3.500m. Er ist der letzte, der im Boleto Turistico von Cusco enthalten ist. Beim Betreten der Anlage springt einem gleich das Plätschern des Wassers ins Ohr. Das Wasser spielt auch hier eine besondere Rolle. Einerseits zum Bewässern der 12 Terrassen und andererseits als Kultstätte.



Die Terrassen sind sehr gut erhalten, bzw. wiederhergestellt. Überall sind Kanäle mit Wasser





Sehr schon sind in regelmäßiger Anordnung die Stufen in den Mauern zu sehen.





An der obersten Terrasse befindet sich das Wasserheiligtum. Hier ist auch eine Tafel, dass Zeremonien verboten sind. Ein Wachmann sitzt im Schatten und beobachtet alles.



Momentan war einiges los, daher gingen wir weiter hinauf zum Intihuatana. Die Aussicht auf die Anlage wurde immer besser.





Der charakteristische Intihuatana Stein war zwar nicht zu sehen. Dafür aber eine Aussicht auf das Tal mit Schmetterling.



Hier oben gab es einen weiteren Wassertempel.





Das Wasser wird über eine 1,2km lange Leitung hierher geleitet und von hier weiter zu den Terrassen.



Es war nun gegen Mittag und die Besucher haben für das Mittagessen den Park verlassen. So hatten wir nun die untere Quelle für uns allein.



Die Quelle fließt einfach aus dem Boden.



Danach über Wasserspiele die gesamte Anlage hinab.







Mit der Ruhe kamen auch die Vögel.





Wir schlenderten wieder zurück zum Auto und verließen diesen beruhigenden Ort und fuhren weiter Richtung Raqch'i. Wenige Kilometer weiter liegt die Ausgrabungsstätte Pikillaqta. Es handelt sich dabei um einen der Hauptorte der Wari-Kultur und dürfte zeremonielle Zwecke gehabt haben.



Die Anlage ist riesig und nur Teile davon ausgegraben. Imposant sind die langen Geraden Straßen, die regelmäßig den Ort durchzogen.





Eine weitere Besonderheit sind die Gebäudeüberreste. Auf den Mauern ist noch der weiße Verputz erhalten.



Wir spazierten durch die scheinbar endlosen Straßen. Aus ein zwei Schülergruppen bei den Gebäuden, war niemand in der Anlage.







In den Zwischenräumen sind noch Gebäudereste zu sehen, die anscheinend keine Türen hatten.



Vom höchsten Punkt gab es wieder einen schönen Ausblick auf die Umgebung.



Gleich danach gibt es eine weiter interessante Anlage, das sogenannte Inka Tor Rumicolca. Errichtet von der Wari Kultur wurde es von den Inka nachgenutzt und ausgebaut. Ob dieses Bauwerk tatsächlich als Tor gedient hat ist ein Konzept. Es könnte ursprünglich auch als Aquädukt genutzt worden sein.







Das Bauwerk ist sehr imposant. Durch die Öffnungen führte Die Inkastraße von Puno kommend Richtung Cusco.







Die Reste der Straße sind noch zu erkennen.



In Urcos wollten wir wieder Geld abheben. Es war aber Samstag und alles für den wöchentlichen Markt abgesperrt. Gleich erging es uns in Combapata. Am späten Nachmittag erreichten wir Raqch'i. Hier hatten wir bei der Casa Amaru für 55€ pro Nacht gebucht. Auf diese Unterkunft war ich schon sehr gespannt, da wir hier bei einer peruanischen Familie übernachteten. Wir hatten schon vorher per Whats App Kontakt aufgenommen. Whats App ist, wie in Costa Rica, das Hauptkommunikationsmittel in diesem Land. E-Mails liest hier fast niemand. Fanny erwartete uns bei der Bushaltestelle und wir parkten gleich daneben unser Auto im Innenhof eines Hauses. Die Unterkunft selbst ist im Ort.



Im Haus wurden wir von der Familie herzlich empfangen. Die Mutter kochte uns sofort einen Muña-Tee zur Begrüßung. Sie meinte, dass der Coca Tee am Abend nicht gut ist. Er putscht zu sehr auf. Muña-Tee ist auch besser für die Verdauung.

Fanny ist Peruanerin hat aber in Tschechien ein Wirtschaftsstudium abgeschlossen und dort geheiratet. Daher spricht sie sehr gut Englisch. Mit dem Einmarsch der Russen in der Ukraine ist sie mit den beiden Kindern zurück nach Peru. In Europa ist es ihr mit den vielen muslimischen Immigranten und dem Krieg zu unsicher. Das muss vor allem für die ältere Tochter ein Kulturschock gewesen sein. Der Lebenskomfort ist hier ein anderer. Sie möchte hier im Tourismus fußfassen. Ihr Mann kommt alle paar Monate auf Besuch und wird in naher Zukunft ganz hierherziehen.

Besonders nett und fürsorglich war ihre Mutter. Sie und auch der Vater sprechen weder englisch noch spanisch, sondern wie viele Indigene nur die alte Inkasprache Quechua. Trotzdem und mit der Hilfe von Fanny ergaben sich unterhaltsame Gespräche, z.B. über den Mais, der gerade frisch geerntet war.







Am späten Abend kam noch ein deutsches Pärchen, das ebenfalls selbst mit dem Auto unterwegs war. Fanny meinte zwar, dass sie mit dem Bus kämen, ein sicherer Parkplatz war aber schnell gefunden. Bald begann das Abendessen mit landestypischer Kost, köstlich zubereitet von Fannys Mutter.



Nach dem Essen ergaben sich noch ein ausgiebiger Erfahrungsaustausch mit Fanny und den beiden Gästen.
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Silvia

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #79 am: 16. Dezember 2024, 10:05:03 »
Unglaublich spannend und interessant eure Tour, es gefällt mir das ihr nicht nur die großen, berühmten Attraktionen besucht, sondern auch viele kleinere, von denen ich bisher noch nie gehört hatte.

Über die Präzision bei den Bauwerken kann ich mich wie die anderen nur wiederholen: Absolut faszinierend

Heike Heimo

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #80 am: 17. Dezember 2024, 20:43:53 »
12.05.2024      Raqch'i  - Palccoyo Rainbow Mountain

Nachdem reichhaltigen Frühstück, dass wie ein Mittagessen war, fuhren wir gleich los zu den Palccoyo Rainbow Mountain. Sie sind noch eher ein Geheimtipp. Der bekanntere Rainbow Mountain deutlich näher an Cusco soll sehr überlaufen sein. Gleich nach der Brücke von Combapata geht es rechts weg auf eine Schotterstraße. Zuerst führt die Straße durch ein Tal. Nach rund 10km geht es links weg, die 1.200 Höhenmeter hinauf zu den Palccoyo Rainbow Mountain.

Nach der Waldgrenze wird es schon richtig bunt. Die Straße zieht sich den Berg hinauf. Immer wieder sind Lama und Alpakaherden zu sehen.









In rd. 4.500 wird ein Dorf erreicht, wo bei einem Schranken ist der Eintritt zu bezahlen ist und man sich wie überall in ein Besucherbuch eintragen muss. Selbst in dieser Höhe wird noch Landwirtschaft betrieben und Pflanzen angebaut.





Auf etwas mehr als 4.750m wird ein kleiner Parkplatz erreicht. Es war zu sehen, dass die Infrastruktur gerade ausgebaut wird. Nach einem frischen Coca Tee beginnen wir die kurze Wanderung zu den Aussichtspunkten. Mit dem Wetter hatten wir großes Glück. Bei uns würde man Kaiserwetter sagen. Zum uneingeschränkten Sonnenschein, war es Windstill und für die Höhe sehr warm.



Der Weg steigt langsam an, aber die Füße sind schneller als es das Atmen erlaubt. So werden wir immer wieder zu Pausen gezwungen. Als Entschädigung gibt es eine grandiose Landschaft.







Am Weges Rand stehen Lamas. Das macht die ganze Szenerie schon fast kitschig.





Die Farben kommen so richtig in Fahrt. Sie werden immer kräftiger je höher sie Sonne steht.









Beim ersten Sattel angekommen tauchen am Horizont die weißen vergletscherten Berge der Anden auf.



Wir wenden uns zuerst nach rechts und kommen zu einem Mann mit einem Alpaka. Gegen ein Trinkgeld können Fotos gemacht werden. Es war aber gerade eine Gruppe am Fotografieren und das Warten war mir zu blöd. Die Farben waren hier aber besonders intensiv.







Wir gingen über den Hügel zum Aufstieg auf den Berg.







Über Serpentinen geht es hinauf zum Bosque de Piedras auf knapp 5.000m.





Die Aussicht war hier vom Feinsten.







Unten am Hang fiel uns eine einheimische Frau auf, die über den Hügel lief. Dann lief sie zu uns herüber und im schnellen Schritt den Berg hinauf. Als sie oben angekommen war, sah ich, dass sie einen Erste Hilfe Koffer in der Hand hatte. In ihrem Tragetuch hat sie wahrscheinlich die Sauerstoffflasche, falls wer umkippt. Die Fau war vielleicht einen Meterfünfzig groß. Ich glaube aber, wenn es notwendig ist, nimmt sie einen in die Tragetasche und trägt die Person hinunter.



Wir genossen die Aussicht und die Ruhe.









Nach einiger Zeit machten wir uns wieder auf den Weg zum Mann mit dem Alpaka. Jetzt hatten wir ausreichend Zeit für Fotos und um mit den weichen Tieren zu knuddeln.




Die Höhe machte sich nun langsam bemerkbar. Wir beschlossen daher den Rückweg anzutreten.











Am Parkplatz war ich schon froh beim Auto zu sein, da sich leichter Schwindel bemerkbar machte und Kopfschmerzen eingesetzt haben. Mit jedem Meter nach unten wurde das Allgemeinbefinden besser. Nur das Kopfweh blieb wie üblich.

Auch auf der Rückfahrt war es farbenfroh.





Große Lama und Alpakaherden sind an den Hängen zu sehen.





Als wir durch eine kleine Ortschaft fahren wollten, standen und lagen uns einige Tierchen auf der Straße im Weg.



Wir waren dann mitten in der Herde.









Am frühen Nachmittag erreichten wir die Casa und wurden von Fanny herzlich empfangen. Nach einer kurzen Erzählung wie es uns gefallen hat und wie es uns geht, kam ihre Mutter zum Schluss, dass wir zur Stärkung etwas zum Essen brauchen und natürlich einen Muña-Tee zur Beruhigung. Sie luden uns auf das Sonntagsmittagessen ein, das sie mit uns teilten.


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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #81 am: 17. Dezember 2024, 21:26:23 »
 :happy: :happy: :happy:  Hammer, was für eine tolle Gegend, vor allem mit den schneebedeckten Anden im Hintergrund.

 :respekt: bei über 5.000 m auch noch den Berg hoch  :beifall:  ich kriege bei dem Gedanken schon Schnappatmung und keine Luft mehr  :girly:

Ilona

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #82 am: 18. Dezember 2024, 16:05:41 »
Genau diesen "ruhigen" Teil der Rainbow Mountains besuchten wir damals auch. Nur zu den Felszacken sind wir nicht mehr hochgewandert, da Heiko die Nacht zuvor mehr auf dem WC als im Bett verbracht hat. Die Kraft fehlte ihm einfach und dazu noch der Sauerstoffmangel.
Liebe Grüße

Ilona

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #83 am: 18. Dezember 2024, 18:41:08 »
Die Landschaft ist wirklich herrlich, gut, dass ihr schon etwas an die Höhe gewöhnt wart und die Wanderung genießen konntet.



LG Christina

Paula

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #84 am: 19. Dezember 2024, 09:23:22 »
gestreifte Berge wie herrlich  ^-^ da würde ich wirklich auch gern hinwandern, aber wenn ich bedenke dass ich kaum von 3000 auf 3700 Meter wandern konnte werde ich eine Tour auf 4700 sicher nie versuchen, toll dass ihr das so gut geschafft hat. Ich hätte wohl diese Sauerstoffflasche gebraucht...
die Alpakas sind ja lustig! Ich habe eine Wanderung mit Lamas von meiner Freundin geschenkt bekommen und da heißt es in der Anleitung dass Lamas es gar nicht mögen wenn man sie streichelt, ich hätte jetzt gedacht dass Alpakas vom Verhalten genauso sind.
Viele Grüße Paula

Heike Heimo

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #85 am: 19. Dezember 2024, 19:50:46 »
die Alpakas sind ja lustig! Ich habe eine Wanderung mit Lamas von meiner Freundin geschenkt bekommen und da heißt es in der Anleitung dass Lamas es gar nicht mögen wenn man sie streichelt, ich hätte jetzt gedacht dass Alpakas vom Verhalten genauso sind.

Diese Tiere waren es gewöhnt. Als Heike diese unglaublich weichen Flauschkugeln graulte, lehnten sie sich kuschelig an sie an.
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Horst

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #86 am: 20. Dezember 2024, 09:35:42 »
Von dem Rainbow Monutain bei Cusco habe ich auch schon Tonnen von Fotos gesehen. Da scheint man ja wirklich jeden Touri hinzukarren aber von der Location habe ich auch noch nie was gehört oder gesehen. Superschöne Natur mit wunderbaren Farben, dazu die zackigen Felsen. Hätte mir auch gefallen. :D
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #87 am: 20. Dezember 2024, 19:58:38 »
Huch, irgendwie habe ich hier wohl vergessen  zu lesen  :verlegen: 

Egal ob Festung, Palast oder Heiligtum, die alten Bauten sind sehr imposant und die Anlagen offenbar riesig. Mir war auch nicht bekannt, dass es da noch soviel mehr zu sehen gibt als die offensichtlichen.

Herrlich auch die Rainbow Mountains!
Liebe Grüße
Susan

Heike Heimo

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #88 am: 20. Dezember 2024, 20:20:44 »
Von dem Rainbow Monutain bei Cusco habe ich auch schon Tonnen von Fotos gesehen. Da scheint man ja wirklich jeden Touri hinzukarren aber von der Location habe ich auch noch nie was gehört oder gesehen. Superschöne Natur mit wunderbaren Farben, dazu die zackigen Felsen. Hätte mir auch gefallen. :D

Es gibt noch einige solcher Rainbow Mountain. Sie sind meist schwer zu erreichen oder nur zu Fuß. Durch den Klimawandel werden es immer mehr. Es ist nur ein paar Jahrzehnte her, da waren hier noch Gletscher.
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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #89 am: 20. Dezember 2024, 20:27:36 »
12.05.2024      Raqch'i     Teil 2

Nach dieser Stärkung und einem kleinen Schläfchen machten wir uns auf den Weg zur Ausgrabungsstätte von Raqch'i. Sie liegt nur einen 15-minütigen Fußmarsch entfernt. Der Weg durch das Dorf war sehr interessant.







Am Dorfplatz angekommen, glaubten wir beim Eingang zu sein. Es war aber der Ausgang. Da wir keinen anderen Eingang fanden, gingen wir hinein. Bald trafen wir auf einen Aufseher, der uns den Weg zum tatsächlichen Eingang zeigte. Nach dem Bezahlen des Eintrittes gingen wir durch diesen interessanten Ort. Von dieser großen Stadt ist nur ein kleiner Teil freigelegt.



Nach dem echten Eingang werden zahlreiche Rundbauten erreicht, die als Lagerstätten genutzt worden sein sollen. Die gelagerte Menge muss enorm gewesen sein.







Auf langen Gängen geht es durch diesen Bereich. Ein Falke beobachtete uns.





Wir stießen auf diese Bewohner der alten Lagerstätten.



Ein paar Gebäude wurden rekonstruiert.



Danach wird der Tempel des Wiracocha erreicht. Wiracocha ist in der Inka Mythologie eine Schöpfergottheit. Hier stechen die hohen Mauern ins Auge.





Sie sind die höchsten gemauerten Gebäude im Inkareich. Gleiches gilt für das ehemalige Satteldach.





Deutlich ist die Nachnutzung zu sehen. Zuerst die exakten Steinbauten der Vorkulturen, darauf die Mauern der Inka.



Auch hier wurde rekonstruiert. Die rechte Seite ist wiederhergestellt, wie es früher ausgesehen haben soll.



Von den Wohneinheiten gelangt man über Felder zum Brunnen- und Badebereich. In der abendlichen Sonne gibt es von dieser Seite einen schönen Blich auf den Ort und die Ausgrabungsstätte.







Es wird angenommen das Raqch'i ein wichtiger Reiseknotenpunkt im Inkareich war. Die Brunnen sind noch wie in alten Zeiten funktionsfähig. Allein das monotone Plätschern des Wassers wirkte beruhigend.



Es war nun schon später Abend und Zeit die Anlage zu verlassen. Die biologischen Rasenmäher wurden bereits hereingetrieben. Wieder ein toller Ort mit neunen Eindrücken.



Zurück geht es auf dem gleichen Weg, vorbei an alten Wasserfassungen zur Casa.



Auch in den Gärten der Häuser gibt es biologische Rasenmäher.



In der Casa wartete schon Fannys Vater, um uns die Töpferei nach altem Handwerk zu zeigen. Leider konnten wir nichts mitnehmen, da wir nicht wussten, wie wir die gebrechlichen Tongegenstände sicher im Flugzeug nachhause bringen sollten.











Interessant waren diese Tongefäße. Sie wurden von unten befüllt.



Wenn sie umgedreht wurden, floss kein Wasser aus dem Boden heraus.

 

Das Gefäß konnte aber normal zum Ausschenken der Flüssigkeit benutzt werden.



Fannys Mutter hat inzwischen das köstliche Abendessen zubereitet.

Vor dem Schlafengehen durfte ich noch bei einer Zeremonie mit der ganzen Familie teilnehmen, Bei dieser Zeremonie hat jeder für sich mit viel Räucherwerk, meist Coca-Blätter, alles losgelassen, was nicht mehr zum höchsten Wohl ist und persönliche Wünsche für die zukünftige Entwicklung geäußert. Auf dem Weg in das Zimmer leuchteten Gewitterwolken über den Häusern.


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