4. September Teil 1 Ausflug nach NonzaHeute Morgen ist es leider ziemlich bewölkt. Die Wetter-App meint allerdings, dass wir vom Regen verschont bleiben. Also schwingen wir uns nach einem gemütlichen Frühstück auf den Roller. Es geht nochmal zum Cap Corse und zwar zu dem Ort, der gestern so zugeparkt war.
So ganz stimmt das Regenradar nicht, wir müssen uns einmal kurz bei einer Hütte unterstellen. Zum Glück war da mal Platz für so etwas an der schmalen Küstenstraße.
Nonza liegt auf einer steilen Klippe rund 160 m über dem Meer. Parken ist selbst mit dem Roller nicht ganz einfach.
Vom Dorfplatz aus folgen wir der Beschilderung "Tour" über Treppen und Gassen hinauf zum Wahrzeichen des Dorfes, einem Wachturm.
Der ist allerdings kein Genueserturm. Manche Quellen sagen, er wäre während der Herrschaft von Pisa errichtet worden. Andere schreiben, 1760 ließ der Freiheitskämpfer Pasquale Paoli den Turm auf den Trümmern einer Burg errichten.
Im August 1768 belagerte eine französische Truppe den Turm (
Hintergrund Geschichte). Wegen der drohenden Niederlage waren die korsischen Kämpfer geflohen, bis auf den alten Hauptmann Casella.
Der Legende nach stellte er in jedes Fenster ein Gewehr und rannte zum Feuern wie wild von einem zum anderen. So dachten die Franzosen, im Turm befände sich eine gut ausgerüstete Truppe. Sie verhandelten dann lieber und versprachen, die Besatzung des Turmes könnte frei und mit allen militärischen Ehren abziehen. Da trat der alte Ghiacopu Casella aus dem Turm, allein, aber voller Stolz. Diesen Mut bewunderten denn auch die Franzosen und ließen ihn wie versprochen gehen.
Rund um den Turm gibt es weitere Tafeln zur Geschichte des Ortes
Der Turm kann wohl bestiegen werden, darauf verzichten wir aber. Die Aussichten hier oben auf der Klippe sind auch so ansprechend.
Bei der Aussicht konnten verdächtige Schiffe -Korsika war früher häufig Ziel von Raubzügen- früh gesichtet werden. Und wegen der Lage des Ortes galt Nonza lange als uneinnehmbar.
Strand von Nonza
Der Sand und Kies hier (wie auch in Albo) entstand durch den Abrieb der ehemals abgebauten Serpentine im Asbestwerk. Sie sind für die grau-grüne Farbe verantwortlich. Obwohl der Strand recht goß ist, sieht man nahezu immer nur wenig Leute dort. Allgemein heißt es, sie hätten Angst vor dem Asbest. Das müssten sie aber bei dem gut besuchten Strand in Albo ebenso haben. Tatsächlich ist der Grund aber die mangelnde Zugänglichkeit. Parken ist schwierig, selbst am Nordende. Vom Ort führt nur ein steiler Weg bzw. eine Treppe hinunter. Einige Künstler müssen jedoch da gewesen sein
Unten im Bild könnt ihr ein Teil der terrassenförmig angelegten Gärten erkennen. Dort wurde einst Gemüse für den Eigenbedarf und im 19. Jahrhundert dann Zitronen für den Export angebaut.
Hier oben sehen wir außerdem ein Loch im Felsen
Für das beliebte Fotomotiv, bei dem auch Meer mit im Bild ist, müsste ich über ein Geländer und auf den Felsen klettern. Das lasse ich lieber.
Blick auf's Dorf
Wir gehen wieder hinunter zum Dorfplatz. Im Torgang sind zwei Unterwasserbilder ausgestellt. Die beworbene Galerie haben wir leider nicht gefunden.
Ich hoffe, die Größenperspektive ist verzerrt und es gibt nicht wirklich so riesige Fische im Wasser hier.
Dorfplatz
Die Schutzpatronin von Korsika, die heilige Julia, soll hier in Nonza den Märtyrertod erlitten haben. Die Christin war als Sklavin nach Syrien verkauft worden. Als das Sklavenschiff auf Korsika landete, wurde grad ein heidnisches Fest gefeiert. Die Legende besagt, dass sie sich weigerte daran teilzunehmen. Darum wurde sie gefoltert - unter anderem ihre Brüste abgeschnitten - und gekreuzigt. Ihre Seele sei dann als Taube in den Himmel gestiegen. Dort, wo man ihre Brüste hingeworfen hatte, entsprangen zwei wundertätige Quellen.
Vom Dorf kann man über mehr als 50 Stufen zu jenen zwei Brunnen hinabsteigen. Direkt am Dorfplatz finden wir die Kirche Sainte-Julie. Der erste Bau stammte aus dem vierten Jahrhundert, der wurde 734 von den Sarazenen zerstört. Im 9. Jahrhundert wurde dort wieder eine Kirche errichtet, im 14. Jahrhundert erneuert und Ende des 19. Jahrhunderts stark umgebaut.
Marmoraltar von 1694
Von Nonza aus soll noch eine kurze Wanderung auf dem alten Pilgerpfad zur Ruine des Saint Francois Klosters führen. Den Bildern nach sieht der Pfad jedoch sehr steinig aus, so dass wir die schon im Vorhinein ausgeschlossen haben.
Wir trinken noch einen Cappuccino und rollern dann zurück nach Saint Florent.
Die Strecke einfach