6. Tag Donnerstag 11. April 2024als wir uns um halb 8 auf den Weg zum Frühstück gemacht haben wurde es gerade hell
unser Zimmer ist im linken Gebäude im ersten Stock
das Restaurant neben dem Hotel wo wir gestern Zu Abned gegessen haben und wo es auch Frühstück geben sollte war noch geschlossen, es sollte eigentlich um 7 Uhr öffnen, wir sind einmal ums Haus gegangen, kein Hinweis zu finden und an der Rezeption im Hotel war noch niemand.
Laut Google Maps gab es nur ein weiteres Lokal ein Stück die Hauptstrasse runter das morgens schon geöffnet hat. Der Weg dorthin hat mir schon mal großen Spaß gemacht, nix schöneres als Berge im Blick zu haben
als nächstes kamen wir am örtlichen Antiquitätenhändler vorbei
besser gesagt an einem von zweien, hier gleich der zweite. Und der Sonneaufgang war einfach herrlich, wie schön die Felsen leuchten, das hätten wir alles verpaßt wäre das Restaurant geöffnet gewesen (später kam per Mail eine Entschuldigung des Hotels: wegen unerwarteter Umstände blieb das Restaurant geschlossen)
das zweite Restaurant entpuppte sich als Imbiswagen mit Biertischen draußen, dafür war es definitiv zu kalt. Wir waren an einem Gemischtwarenladen vorbei gekommen wo schon Licht an war, da sind wir probeweise rein und tatsächlich hier gab es Kaffee und an der Wusttheke frisch zubereitete Buritos und ähnliches. Drei Tische waren auch vorhanden, Josef bekam noch einen Tunfischsalat und Cinnamon Rolls kann ich nicht stehen lassen.
das war ein total uriger Tante Emma Laden, wo es alles gibt was man so braucht aber mit minimaler Auswahl. Wenn ich mir vorstelle ich würde in so einem Ort leben und an frischen Artikeln gibt es quasi nur Kartoffeln, Zwiebel, Äpfel und Karotten (aber große Auswahl an Chips und ähnlichem) und um was richtiges einzukaufen muss ich 30m km in den nächsten Ort fahren (und da gibt es dann ein Geschäft mit einer Auswahl wie in einem kleinen Edeka bei uns..) und der nächste richtige Supermarkt ist eine dreistündige Autofahrt weg?
Ich mußte gestern 3 km weiter zum Einkaufen fahren weil es eine bestimmte Sorte Hafermilch in unserem Alnatura zu dem ich zu Fuß gehen kann nicht mehr gibt...auf Reisen wird mir immer wieder bewußt wie gut es mir geht...
in dem Lädchen hätte es ein paar Flaschen Wein gegeben, auch hier kostete der texanische Wein 50$! (die Flasche war reichlich angestaubt, Wein wird bestimmt nicht viel verkauft). Bezahlt wird an der Kasse beim rausgehen wo wir dann aufgezählt haben was wir verzehrt haben, das fühlt sich einfach gut an wenn die Leuten einem vertrauen dass man sie schon nicht bescheissen wird. Sowohl die Frau an der Fleischtheke als auch der Kassierer hatten total schlechte Zähne und sahen richtig alt aus obwohl sie wahrscheinlich jünger waren als wir beide mit unseren 60+
das Frühstück war sehr lecker und anschließend sind wir noch in die Querstrasse rein um ein paar Bilder von den Felsen zu machen
wir haben dann gemerkt dass der eigentliche Ort hinter der Hauptstrasse liegt, da ist ein großes Wohnviertel, alle Häuser auf großen Grundstücken, total breite Strassen, alles ungeteert, wie man sich den wilden Westen vorstellt, sehr urig!
Menschen haben wir keine gesehen, dafür etliche Rehe auf der Strasse und in den Gärten. Da steht man an der Mauer und das Reh schaut einen an nach dem Motto "Was guckst du?"
am Ende der Tour kamen wir am Courthouse vorbei
die Figur steht am Eingang des Courthouse, ein Cowboy kämpft mit einem Bären, wilder Westen eben
(im Big Bend NP gibt es Schwarzbären, hier im Ort aber nicht, wir haben nirgends die typischen bärensicheren Abfalleimer gesehen)
in den Arkaden unter unserem Hotelzimmer waren Geschäfte und ein Büro der Demokratischen Partei. Also das hätten wir in Texas ja gar nicht erwartet, das macht den Ort sehr sympatisch, definitiv schöner anzusehen als die zig Heldenplakate in Granbury. Wir würden eher Fort Davis als Granbury zur schönsten Kleinstadt wählen!
auch unter den Arkaden: ein brütendes Schwalbenpärchen, sehr süß
und in dem Andenkengeschäft daneben hätte es das Tier zu kaufen gegeben das wir im ganzen Urlaub leider nie gesehen haben: das ist eine Horny Toad (eigentlich eine lizard, die früher überall in Texas vorkamen und jetzt auf der Liste der bedrohten Tierarten stehen)
wir haben dann unser Zeug zusammengepackt und haben ausgecheckt. Im Hotel haben wir nach der Route gefragt, laut Internet wäre der größere Umweg über Alpine nach Marfa sehr schön vor allem was Wildblumen angeht, aber die Dame meinte das lohnt sich nicht, der Highway 17 den wir gestern am Hinweg gefahren sind, sei die schönste Strecke in der Umgebung. Zum Abschied noch zwei Hotelfotos:
Das nächste Ziel heute war das Chihuahuan Desert Nature Center (
http://www.cdri.org/). Ich hatte im Internet recherchiert was man in der Gegend machen kann und meist wird das Fort Davis zur Besichtigung empfohlen (was uns beide nur mäßig interessiert hätte) oder der Davis Mountains State Park. Angeblich sind die Wanderungen im Desert Center aber schöner als im Park, also haben wir uns zuerst dorthin auf den Weg gemacht, beides liegt nah am Ort. Der westliche Teil von Texas ist Teil der Chihuahuan Wüste, das wußte ich gar nicht.
Im Visitor Center haben wir für uns beide 13 $ Eintritt bezahlt (es gehört nicht zu den State Parks) und es gab da zwar wieder kein passendes Sweat Shirt, aber ich habe ein schönes Halstuch als Andenken gefunden. Im Visitor Center hängen natürlich noch diverse Infotafeln aus:
anschließend an das Visitor Center gibt es auch einen botanischen Garten, weil es mitlerweile schon warm war und womöglich heiß wird haben wir lieber erst die Wanderung unternommen, wir haben uns für die große Runde enstchieden, die outside loop, angeblich 3,5 km mit 110 Höhenmeter (gefühlt länger und höher als die Angaben
)
wir saßen auf den Stühlen vor dem Visitorcenter und haben unsere Wanderschuhe geschnürt, da kam etwas aus dem Boden gekrabbelt:
ich gleich noch mal rein und gefragt: das ist ein ground squirrel (man sieht es auf den Fotos nicht, es hat Zähne wie ein Maulwurf)
Der Weg geht zunächst über steppenartiges Gelände
im Hintergrund der Mitre Peak
dann geht es in einen Canyon runter zu den Modesta Springs
das Gestein ist vulkanischen Ursprungs (laut den Infotafeln begannen die vulkanischen Aktivitäten vor 38 Millionen Jahren und dauerten 3 Millionen Jahre an, fasziniert mich immer wieder dass man das feststellen kann!)
im Gegensatz zur Ebene oben wuchsen hier unten die unterschiedlichsten Pflanzen, auch Bäume
und blühende Sträucher,
unten war dann Wasser, das muss wohl eine Quelle sein auch wenn es eher wie ein kleiner Tümpel aussah, zum Fotografieren war es zu dunkel, aber das Wasser erklärt natürlich warum so viel wächst. Wir haben das in den nächsten Tagen immer wieder erlebt dass es in der Wüste plötzlich Wasserquellen gibt und drumherum das blühende Leben
wo es runter geht muss man anschließend wieder rauf...
immer mit sehr schönem Ausblick auf die unterschiedlichen Vulkangesteine, Vulkane haben mich schon immer fasziniert
auf der Ebene wieder angelangt ging es anschließend noch einen Hügel hoch, zum Glück gab es jetzt diese von weitem sichtbaren Markierungen, ein Weg war nämlich überhaupt nicht mehr zu erkennen. Und die 110 Höhenmeter glaube ich nicht, das war definitiv viel mehr
wir gehen um den Lion's Head Hill herum
und haben sehr schöne Ausblicke in die Umgebung, die zartgrünen Laubbäume sehen einfach herrlich aus, ich glaube wir waren zur besten Jahreszeit dort!
Kakteen gab es auch viele, dies ist ein purple prickley peer cactus (das haben wir nachher im botanischen Garten gelernt)
dann waren wir am höchsten Punkt angekommen: Clayton's Overlook, von da hatte man einen Rundblick in alle Richtungen, wirklich toll
das Gebäude unten ist das Visitor Center
außerdem waren hier oben zahlreiche Schautafeln angebracht
um den Mount Livermore sind wir ja gestern Abend drumrum gefahren
für uns war der Highway 17 einfach eine tolle Urlaubsroute, dass es wagon trecks von Texas nach Californien gab wußte ich bisher auch nicht, sehr interessant zu lesen. Überhaupt ist man in Texas ständig über Infotafeln gestoplpert, so viele wie in diesem Urlaub habe ich noch nie gesehen in USA
Über ein Feld mit großen runden Felsen ging es dann bergab zurück zum Visitorcenter
auf dem Wegstück gab es dann haufenweise diese rot blühenden Kakteen. Wirklich eine tolle Wanderung, die würde ich jedem empfehlen!
Zurück am Visitor Center haben wir uns in den Schatten der Veranda in zwei Schaukelstühle gesetzt und unsere Äpfel verzehrt. Ich war jetzt doch ziemlich geschafft. Entweder wir haben uns stellenweise verlaufen und haben doch noch einen anderen Weg genommen (es war zwischenzeitlich wirklich unübersichtlich) oder es waren keine Kilometer sondern Meilen.
Wir sind dann noch durch den botanischen Garten geschlendert, es waren überwiegend Yuccaarten, diverse einheimische Bäume und Kakteen. Die Bilder lasse ich jetzt mal weg bis auf eines, das ist Beargrass, sehr schön wie sich das kringelt
meine Lieblingspflanze im Südwesten: Ocotillos gab es auch, die blühten aber noch nicht. Im Big Bend NP gab es sie zu tausenden und da standen sie in voller Blühte, davon gibt es in den nächsten Tagen noch Fotos.
Anschließend sind wir zum Davis Mountains State Park gefahren, das Ticket hatte ich zuhause gebucht und wir bekamen wieder den üblichen Parkausweis für die Windschutzscheibe. Die Wanderwege im Park sind alle one-way, sowas mag ich ja weniger und wir beschlossen erst mal die Parkstrasse zum Ende zu fahren und uns einen Überblick zu verschaffen.
Wir sind sehr schnell zu dem Ergebis gekommen dass sich eine Wanderung nicht lohnt. Das Gelände ist hier extrem kahl, von den Wanderwegen sieht man bestimmt nicht viel mehr als von der Strasse aus, hier sieht man einen der Wanderwege und das sah überall gleich aus:
Am Ende der Parkstrasse ist man hoch oben auf einem Plateau, da hat man eine tolle Sicht rundum, links am Rand wieder der Mitre Peak
durch diese Ebene werden wir nachher Richtung Marfa fahren
wir haben uns oben an einen Picknicktisch gesetzt, einen eisgekühlten Starbucks Kaffee getrunken und die Aussicht genossen. Am Rückweg haben wir an einem kleinen Besucherzentrum gehalten, das war eigentlich nur was für Kinder, aber es gab eine große Fensterscheibe und dahinter etliche Vogelfutterstationen und da war richtig viel Vogeltreiben. Einen habe ich schön erwischt, leider war er nicht auf den Bildertafeln enthalten, ich weiß also nicht wie er heißt. Besonders lustig waren auch etliche Hörnchen die den Vögeln das Futter wegfrassen
Auf der Fahrt nach Marfa (durchs Fenster fotografiert), ziemlich spacige Wüste mit massig Yuccapflanzen sonst wächst da wohl nix
ursprünglich hatte ich geplant heute in Presidio zu übernachten. Ein paar Wochen vor dem Urlaub habe ich dann aber im Internet Artikel über mysteriöse Lichterscheinungen in der Wüste gelesen die man nachts von Marfa aus beobachten kann. Da haben sich wohl schon etliche Wissenschaftler und Ufologen den Kopf drüber zerbrochen bisher aber ohne Erfolg. Das fand Josef dann so spannend dass wir beschlossen haben in Marfa zu übernachten. Leider sind die Hotels hier doppelt so teuer und manches war natürlich ausgebucht und so sind wir in dem teuren Thunderbird Hotel gelandet.
Das Hotel mußten wir suchen, die Rezeption war in einem anderen Gebäude auf der anderen Strassenseite, das Hotel selber hinter einer hohen Mauer verborgen. Von den Bildern im internet aus habe ich schon einiges erwartet, es kommt ja selten vor dass die Realität besser ist als die Fotos, aber hier war es so:
diese beiden Fotos habe ich am näcshten Morgen gemacht, jetzt am Nachmittag war es viel sonniger. Der Innenhof ist eine Pracht
einen Pool gab es auch, aber das Wasser war mir zu kalt, wenn wir jetzt von einer Wanderung heimgekommen wären wäre ich aber bestimmt baden gegangen.
der Aufenthaltsbereich im Innenhof, man sieht wie schön das Wetter am Nachmittag war
das Zimmer war ein bisschen spartanisch, hatte aber ein schönes großes Bad. Und das Fenster im Zimmer konnte man öffnen, das war die Ausnahme in den Hotels. Es gab auch eine richtige Kaffeemaschine und Kaffeepulver.
hier saßen wir dann Stunde ganz herrlich in der Sonne, Josef hat Fotos sortiert, ich habe gelesen, die Vögel haben gezwitschert, wir haben es richtig genossen. Dann wollte ich wieder ins Zimmer gehen und habe festgestellt dass mein Schlüssel nicht paßt. Zum Glück hatte Josef seinen auch mit raus genommen. In der Rezeption wollte ich den Schlüssel reklamieren aber die Herrschaften hatten schon Feierabend, die Tür war verrammelt, es war erst 18 Uhr. Für Notfälle (später anreisende Gäste? ) hing ein Zettel mit Telefonnummer an der Tür. Das war der schlechteste Service von allen Hotels in diesem Urlaub.
Marfa hat einen Waschsalon, dort konnten wir zu Fuß hingehen und haben auf dem Weg etliche Fotos gemacht, Marfa ist ein Künstlerort, es gibt Museen und Galerien, dieses Mural von Frida Kahlo ist das Aushängeschild von Marfa
alte Industriegebäude gibt es auch
und eine katholische Kirche
und immer wieder Kunstobjekte
hier ein Restaurant mit einem schönen Biergarten im Innenhof, leider am späteren Abend geschlossen
"Antiquitäten" gab es natürlich aus
am besten hat mir dieses Wohnhaus gefallen, das ist wohl eine umgebaute Tankstelle oder Garage
während ich im Waschsalon war ist Josef auf Fotostreifzug gegangen und hat den Auftrag bekommen ein Restaurant fürs Abendessen zu suchen. Im Waschsalon habe ich mich mit einem Amerikaner unterhalten. Er hat wie wir dieSonnenfinsternis 2017 bei bestem Wetter gesehen, diesmal in Austin hatte er Pech, da war es bewölkt, er hat nicht viel gesehen. Und er hatte extra seine Familie aus Indien zu Besuch, wir hatten wirklich ein riesen Glück in Dallas!
zum Abendessen sind wir dann zu einem winzigen mexikanischen Restaurant am Ortsrand gegangen, genau bis dahin gingen die Bürgersteige, weiter draußen hätte man mit dem Auto fahren müssen. In Marfa war viel Verkehr (und kaum Ampeln und keine Zebrastreifen) , man mußte schon aufpassen gefahrlos auf die andere Strassenseite zu kommen. Am Rand der Strasse zu Fuß zu gehen wäre gar nicht gegangen.
von dieser Seite sieht es dann wie ein Restaurant aus
drinnen lauter mexikanische Arbeiter, zum Glück wurde gerade ein kleiner Tisch frei. Das Essen war reichlich und billig und scharf, Alkohol gab es nicht, wir blieben beim Wasser. Ich hatte noch einen Cheesecake zum Nachtisch, Josef wollte was typisches bestellen und bekam eine Art Empanadas ohne Füllung (schmeckten nach gar nichts), insgesamt waren wir dann bei 38 $.
Am Heimweg war es zum Glück noch nicht hundertprozentig dunkel denn die Strassenbeleuchtung war spärlich. Die Schaufenster fallen dann umso mehr auf.
Im Zimmer war es sehr warm und die Klimaanlage funktionierte nicht, na toll (dass wir nicht zur Reteption gehen brauchen wußten wir ja schon). Zum Glück konnte man Fenster und Tür aufmachen und es wurde nach Sonnenuntergang schnell kühl, so war es im Zimmer bald angenehm. Im Hochsommer wäre das eine heiße Nacht geworden...
eigentlich hatten wir ja geplant noch mal loszufahren und die geheimnisvollen Lichter zu beobachten, konnten uns aber nicht entschließen, Josef fühlte sich nicht fit genug. Das Geheimnis muss jemand anderer lüften...
die heutige Route: https://maps.app.goo.gl/n1YPTs8T6TNf67ML6Übernachtung: Thunderbird Hotel in Marfa, 200,38 $, gebucht bei booking.com