4. Tag Dienstag 9. April 2024Heute Nacht war ich wieder gegen 2 Uhr wach (ich brauche jetzt wohl immer fast eine Woche bis das mit der Zeitustellung klappt), draußen war ein heftiges Gewitter zugange mit Blitz, Donner und strömendem Regen. Morgens hatte es dann zum Glük aufgehört zu regnen.
Heute waren wir etwas früher beim Frühstück, das war der Raum noch fast leer, sehr angenehm. Heute gab es keinen Speck und Bratkartoffeln zu den Rühreiern statt dessen Würstchen und arme Ritter, ich habe mir eine Waffel gemacht.
Josf hatte am Vorabend noch überlegt zu dieser Klinik/Praxis zu fahren die man uns am Empfang empfohlen hatte und hat es gegoogelt. Dass Ergebnis war dass der Besuch 180 $ kostet (dafür werden deine Personalien aufgenommen und du darfst im Wartezimmer Platz nehmen), die Untersuchung und das Ausstellen des Rezeptes kostet dann nürlich noch extra. Er hätte das bestimmt von seiner Krankenkasse erstattet bekommen, aber er fand das einfach überzogen und hat sich dagegen entschieden.
So sind wir dann nach dem Frühstück zu unserem geplanten und vorgebuchten Besuch des Dinosaur Valley State Parks gefahren.
Mit den State Parks habe ich mich bei der Reiseplanung ausführlich befaßt, Nationalparks gibt es in Texas nicht so viele, aber unzählige State Parks. Auf den Seiten der Statepark Verwaltung wird immer wieder drauf hingewiesen dass man seinen Besuch vorbuchen soll weil es pro Tag nur eine begrenzte Anzahl Eintrittskarten gibt und man vor Ort zwar Restkarten kaufen kann aber wenn die Tickets erschöpft sind bleibt man draußen
das ist ja das letzte was ich Urlaub erleben will dass ich bei einem Park wo ich wandern will vor verschlossener Tür stehe. Andererseits sind die Tickets jetzt auch nicht gerade billig. Die beste Lösung war dann eine Jahreskarte für 70 $ zu kaufen, dann kann man soviele Tickets reservieren wie man will. Zum Glück konnte man die Karte im Internet bestellen und sie wurde dann per Post verschickt. 30 Tage im Voraus kann man Tagestickets buchen und so habe ich den Wochen vor dem Urlaub jeden Tag State Parks Tickets gebucht und ausgedruckt (das geht dann online wenn man die Ausweisnummer hat).
In manchen Parks gibt es außerdem noch Zeitslots (also z.B. für den Eintritt vor 10 Uhr, von 10-14 Uhr etc), da muss man sich also auch noch überlegen wie lange man von der Unterkunft bis dahin braucht, bzw. man muss wissen von wo aus man losfährt, das machte die Planung aufwendig wie nie
wahrscheinlich ist das seit Corona so, ich fand es einfach nur ärgerlich. Für Camping sites in den Parks verstehe ich es ja aber für einen Tagesausflug?
Das erste Stück auf der Interstate war stressig, die Beschilderung ist sehr schlecht, man weiß oft nicht ob man auf der richtigen Spur ist und muss dann schnell wechseln, zum Glück haben wir uns nicht verfahren. Auf dem Highway 67 war es dann einfach zu fahren und wir sind ständig an Blumenwiesen vorbei gefahren, das war echt toll anzusehen! Leider war es die ganze Zeit ziemlich grau und kurz vor dem Park hat es auch noch zu regnen angefangen, aber als wir ankamen hat es zum Glück aufgehört zu regnen.
Mit unserer Reservierung die wir am Eingang vorgezeigt haben haben wir einen Parkschein erhalten den wir in die Windschutzscheibe kleben mußten.
Dinosaurier gibt es hier aber nur aus Plastik
über die Brillen habe ich mich köstlich amüsiert
der Park ist berühmt für die Dinosaurierfußspuren im Fluß. Ein Teil der Spuren wurde ausgegraben und kann jetzt in einem Museum besichtigt werden, den Rest kann man auf Wegen entlang des Flusses und teils auch mittendrin besichtigen
im Shop neben den Sauriern haben wir nichts gefunden, an aufblasbaren Bällen in Planetenform haben wir keinen Bedarf und gartenzwergenfressende Dinosaurier sind selbst für mich zu viel (einen Dino ohne die Deko würde ich mir schon in den Garten stellen, unsere Nachbarn haben alle nur Löwen oder Buddhas
)
am Parkplatz war dann auch gleich diese herrliche Blue Bonnet Wiese, das ist die bekannteste Wildblume in Texas, es sind eine Art Mini-Lupinen
der Fußweg am Fluß war gerade so begehbar, es war fast Hochwasser
die Spuren hat man schön gesehen, wegen des Wasserstandes waren sie alle unter Wasser, im Sommer fallen sie auch mal trocken
in Denver waren wir mal an einer ähnlichen Site, daher hannte ich den interior seaway schon. Texas lag damals fast komplett unter Wasser, auch Teile des Big Bend NP's. Dort wurden viele Dinosaurier ausgegraben
an der nächsten Stelle hätte man aber ins Wasser gehen müssen (wie die Leute im Bild) um die Spuren zu sehen, mit einer Blasenentzündung ist das natürlich eine ganz schlechte Idee, mir wäre es auch zu kalt gewesen und so haben wir statt dessen eine Wanderung begonnen.
Leider hat es dann aber heftig zu regnen begonnen (hat die Wettervorhersage doch recht behalten) und wir mußten abbrechen und sind nach Granbury weitergefahren. Im dortigen Walmart haben wir es noch mal in der Apotheke versucht (mit dem gleichen Ergebnis) und haben ein Heizkissen erstanden. Laut Internet gab es so ein Teil für 15 $, in der Haushaltswarenabteilung haben wir es aber nicht gefunden und haben eine Walmart Angestellte gefragt. Die wußte tatsächlich aus dem Kopf wo das Teil im Regal liegt (bei den Babyartikeln wo wir es nie gesucht hätten).
Josef wollte noch einen Versuch starten und so sind wir zu einer kleinen Apotheke in einem Wohngebiet am Ortsrand gefahren, aber auch da hatte Josef keine Chance, diesmal hätten sie zwar auch einen kanadischen oder mexikanischen Arztausweis akzeptiert aber keinen deutschen.
Es war dann erst kurz nach ein Uhr als wir im Hotel ankamen, ein Days Inn. Die Hotels in Granbury sind erstaunlich teuer, Granbury hat aber schon dreimal den Preis als "best historic small town in America" gewonnen, es gibt wohl ausreichend Tourismus so dass man diese Preise verlangen kann. Das Days Inn war vom Preis-Leitungsverhältnis noch am besten, die anderen Hotels waren auch nicht besser bewertet aber viel teurer.
Es ist ein klassisches Motel mit Außentreppen und Parkplatz vor der Tür, wir konnten schon einchecken und bekamen ein Zimmer im Obergeschoß. Von außen ist das ein alter Kasten aber das Zimmer war okay
am Ende der Reise hätte ich das Zimmer erstklassig gefunden, hier war nur der Sessel ein bisschen abgewetzt, das haben wir noch viel schlechter erlebt.
Direkt neben dem Hotel war ein Aldi, ich wollte schon immer mal in USA in einen Aldi gehen
sieht erstaunlich vetraut aus und das Angebot war besser als im Walmart (mehr Bio Gemüse) und günstiger, wir haben Kuchen und ein paar Snacks gekauft.
Zurück im Hotel Haben wir Kaffee und Kuchen Pause gemacht und sind dann ins historische Zentrum auf der anderen Seite des Flusses gefahren. Zunächst haben wir uns in der Touriinfo einen Plan besorgt wo die beiden Damen hocherfreut über den Besuch aus Deutschland waren, beide hatten Verwandte bzw. Vorfahren in Deutschland, das bekamen wir im Lauf der drei Wochen immer wieder zu hören. Besucher aus Deutschland sind aber selten, es kommen überwiegend Amerikaner.
Das Ortszentrum ist klein, in der Mitte liegt das historische Courthouse:
darum dann ein quadratischer Platz mit alten Häusern, Gschäfte, Banken etc.
in einem war eine Weinhandlung die sehr einladend aussah, drinnen war eine Bar an der der Wein ausgeschenkt wurde, da haben wir uns gleich mal dazu gesetzt und ein Glas Rotwein geordert. Er war sehr lecker (hat mich an einen südtiroler Lagrein erinnert) und wir kamen mit den Gästen ins Gespräch die übrigens wie die meisten Besucher in unserem Alter waren, Kinder und Jugendliche haben wir den ganzen Uralub kaum gesehen.
Einer der Gäste war früher bei einem Flugzeughersteller beschäftigt und beruflich öfter in Mannheim, die Angestellte im Laden hatte Familie in Deutschland, es war fast wie zuhause nur dass natürlich niemand deutsch sprach
gut gelaunt haben wir eine Flasche des guten Tröpfchens geordert und an der Kasse festgestellt dass wir doch vorher nach dem Preis hätten fragen sollen: 45 $. Normalerweise hätten wir den stehen lassen (so gut war er dann doch nicht) aber diese Peinlichkeit wollten wir uns dann nicht geben und außerdem sind wir in Urlaub
die restlichen Geschäfte waren nicht so interessant (viele Boutiquen, aber mein Koffer war schon bei Abflug so voll, und Josef geht überhaupt nicht gern shoppen) immerhin keinerlei chinesischer Andenkenquatsch (aber auch keine Magnete für meine Sammlung).
besonders schön das antike Theater, es wurde 1975 innen völlig neu gestaltet (in der Art wie man annimmt dass es früher ausgesehen haben könnte)
etwas irritierend waren die zig Plakate aus den letzten 100 Jahren zu Ehren der Militärangehörigen aus dem Ort. Da bekommt man den Eindruck dass das Militär hier der Hauptarbeitgeber ist (was ja auch sein kann...), ich fand ja das stört den touristschen Eindruck, aber da haben die Amis eine ganz andere Einstellung als wir.
wie man sieht war der Himmel grau, es war auch ziemlich kühl, vielleicht gerade so 20 Grad, bei Sonnenschein schaut das bestimmt besser aus
der Ort ist ja ganz nett aber bestimmt keine Reise wert, ich wollte aber unbedingt in den Dinosaur SP und das war der einzige passende Ort in der Nähe.
Nach dem Zentrum kommt dann das Villenviertel
wie schon in der Innenstadt fast jedes Haus mit ausführlicher Beschilderung, also definitiv sehr touristisch
wir sind bis zum Strand am See gelaufen
naja bei dem Wetter sieht einfach alles trüb aus und außerdem hing da ein Hinweisschild mit Evakuierungsrouten im Fall eines Atomunfalls, ich glaube das ist hier keine Urlaubslocation für mich
wir haben uns wieder auf den Rückweg gemacht. das Auto hatten wir am Courthouse geparkt und jetzt am Nachmittag war die Hölle Verkehr, in München wären wir da ewig am Stoppschild gestanden aber hier sind die Leute sehr rücksichtsvoll und lassen einen fahren auch wenn man keine Vorfahrt hat!
Am Rückweg haben wir bei dem örtlichen Trödelhändler gehalten, sehr lustig, das haben wir im Südwesten oft gesehen und in Texas gibt es das auch in jedem Ort
im Hotel haben wir uns ausgeruht bevor zum Asiaten zwei Häuser weiter zum Abendessen gegangen sind, das essen war überraschend gut (all you can eat buffet) und mit 42 incl Getränke sehr günstig, damit hatten wir die Flasche Wein wieder drin
. Für Josef war es gut dass es nicht mehr Action gab, so richtig fit war er nicht.
unsere heutige Route:
https://maps.app.goo.gl/2vn3eysbrojtYJD36Übernachtung: Days Inn Granbury, gebucht bei booking.com für 96,60 US$