3. Tag Montag 8. April 2024 SONNENFINSTERNISFrüh morgens um halb 6 Uhr ging es Josef wieder schlechter, ich habe ihm dann wieder eine Wärmflasche gemacht, er hat Tabletten genommen und ich habe derweil im Bett Kaffee getrunken und gelesen (das mache ich morgens immer gern). Um 8 Uhr ging es ihm besser und wir sind frühstücken gegangen. Das war noch früh genug um einen Tisch zu bekommen, wie in vielen Hotels in USA war der Frühstücksraum viel zu klein.
Das Frühstück war gut (für amerikanische Verhältnisse), es gab Speck, Rührei und Bratkartoffeln plus gekochtes oatmeal, dazu die üblichen Bagels, Toast etc. Und sehr guter Kaffee.
Josef ist danach noch mal ins Bett gegangen, denn heute Mittag muss er fit sein: um 14 Uhr ist Sonnenfinsternis gucken angesagt!
Ich bin noch mal Richtung American Airlines Center gegangen, dort gibt es noch einen Fanshop wo ich nach einem Sweatshirt schauen wollte. Draußen vor der Tür hat sich bewahrheitet dass die Fenster doch nicht nur alle schlecht geputzt sind: wie der Wetterbericht schon vorher gesagt hat war es komplett bewölkt
im Fanshop habe ich nichts gefunden und bin noch ein Stück die Strasse runtergegangen (den gleichen Weg den wir später gehen würden), da war eine Karawane an Leuten unterwegs, jung und alt und alle in die gleiche Richtung, oh je das wird voll werden. Aber früher losgehen kam für uns nicht in Frage dazu war Josef nicht fit genug.
Um 12 Uhr sind wir dann aufgebrochen. Wir waren keine 10 Meter vom Hotel weg als sich die erste Wolkenlücken zeigten
Die Zahl der Leute auf der Strasse war etwas weniger geworden und schließlich kamen wir an einer umzäunten Freifläche vorbei wo eine Party abging mit Bühne, Futterständen, Hüpfburg etc, das war hoffentlich der Ort wo die Massen hinmarschiert sind, je weiter wir gingen umso weniger Begleiter hatten wir jedenfalls.
Unter der Interstate Brücke an der Ampel trafen wir auf eine Gruppe Holländer, sie hatten diesen Weg gestern ausgekundschaftet und hatten das gleiche Ziel hinter der Fußgängerbrücke. Wir haben uns unterhalten, sie waren zum ersten Mal in Dallas und natürlich auch nur wegen der Sonnenfinsternis hier. Sie würden danach an die Ostküste weiterfliegen.
An der Brücke angekommen war wesentlich weniger los als befürchtet, es waren schon etliche Leute da aber keine Rede davon dass man sich durch Menschenmassen schieben mußte. Natürlich waren alle möglichen Kameras aufgebaut, am interessantesten war diese Konstruktion hier, hätte mich echt interessiert was daraus geworden ist. Das Teil auf dem Stativ ist eine GoPro (hatte ich auch dabei) dass man da eine externe Platte dranhängen kann wußte ich gar nicht. Am Rückweg haben wir ihn nicht mehr angetroffen sonst hätte ich gefragt ob die Aufnahmen was geworden sind.
am besten war dieser frischgebackene Jesus:
ich finde er hätte wenigstens die Falten aus seinem neugekauften Kartoffelsack ausbügeln können bevor er sich auf die große Bühne begibt
seine Ledersandalen sehen auch ganz neu aus und auf einem von Josefs Bildern sieht man dass die Bibel auch völlig unbenutzt ausschaut
sieht das nicht definitiv aus wie die Filmszene "Jeder nur ein Kreuz!"
den haben wir am Rückweg auch nicht mehr gesehen und alle Passanten haben einen weiten Bogen um ihn gemacht
am Ende der Brücke waren schon mehr Leute unterwegs und man sieht auch schön wie die Wolkenlücken größer werden
wir haben uns einen Platz auf der Wiese gesucht Josef wollte erst weiter runter an den Fluß, letztendlich sind wir aber doch wieder oben auf dem Damm gelandet und haben uns in der Reihe der Leutchen oben auch einen Platz gesucht
es war bei weitem nicht so voll wie erwartet! Dann hatten wir noch etwa eine halbe Stunde Zeit, es war schön warm, wir lagen auf der Wiese und schauten nach oben, mal mit mal ohne Schutzbrille, durch die ständig wechselnden Wolken konnte man immer wieder einen Blick auf die Sonnensichel werfen, geschützt durch die Wolken konnte man die Brille abnehmen, das war cool, so einen Effekt hatten wir 2017 nicht. Meine Kamera hat kein vernünfiges Bild davon hingekriegt aber das iPhone konnte das:
zu dieser Zeit war die Sonne schon mehr als zur Hälfte verdeckt, an der Helligkeit änderte sich aber erst mal nichts
wenige Minuten bevor die Sonne völlig verdeckt war wurde es langsam dunkler und die Wolken um die Sonne hatten sich komplett verzogen !!!
und dann BUMM wurde es dunkel, ein Aufschrei ging durch die Menge
wie ich mir das gedacht hatte gingen in Dallas die Lichter an!
das war der Blick hinter uns. Eins der wenigen Fotos im Hochkantformat. Die Bilder Gallerie in eumerika kippt meine Hochkantfotos um 90 Grad wenn ich sie hochlade, darum habe ich jetzt mit Fotor gespielt und eine Kollage erstellt. Ihr seht nicht doppelt, ich habe das gleiche Bild zweimal in den Editor geladen, das Ergebnis stellt eumerika korrekt dar. Ich muss mich mit dem Editor noch befassen...
Das blau war nicht so dunkel wie beim letzten Mal als wir in einer Landschaft ohne künstliche Lichtquellen standen, man sah auch keinen rosa Horizont (vielleicht auch wegen der Wolken am Horizont), der war diesmal hellblau und erstaunlicherweise sah der Mond viel weiter weg aus, gefühlt viel viel kleiner als beim letzten Mal. Am spektakulärsten fanden wir beide die Skyline und die Spiegelungen, wirklich ein ganz anderes Erlebnis als letztes Mal. Und obwohl es diesmal mit fast 4 Minuten fast doppelt so lange gedauert hat wie 2017 war es natürlich schnell vorbei und gefühlt war es eine Minute danach wieder komplett hell.
Die Massen haben sich schnell aufgelöst und am T-Shirt Stand war noch die volle Auswahl vorhanden. Es waren bei weitem keine 5000 Leute erschienen, ich hätte unter 1000 geschätzt. Vielleicht war es anderswo voller.
Sehr zufrieden haben wir uns auf den Weg zurück ins Hotel gemacht, wir hatten morgens nicht damit gerechnet was anderes als Wolken und Dunkelheit zu sehen. Wir hatten riesiges Glück, denn an vielen Orten war es bewölkt und die Finsternis nicht zu sehen (ich habe jedesmal gefragt wenn wir an einen neuen Ort gefahren sind der in der Zone lag). Lediglich in Ennis hatte man auch freie Sicht.
Auf dem Weg ins Hotel sind wir an der neuen Statue von Dirk Nowitzki vorbeigekommen, die stand im November 22 noch nicht (das Strassenschild gab es da schon)
Sockelinschrift:
Dirk Nowitzki
Loyalty never fades awayDer Wurf bei dem er sich zurücklehnt und von einem Bein abspringt heißt fadeaway und loyalty bezieht sich darauf dass Dirk als erster und bisher einziger Spieler der NBA 21 Jahre bei einem Verein gespielt hat
die Bronzestatue steht auf einem hohen Sockel, man sieht sein Gesicht ohne ein Teleobjektiv gar nicht, auch weil sie viel zu stark nach hinten gekippt da steht, das hatte ich mir besser vorgestellt, das kann jeder auf Youtube nachschauen dass er nie so weit zurückgelehnt gesprungen ist. Die Details sind aber echt gut gemacht:
Zurück im Hotel haben wir uns Kaffee und Cheesecake schmecken lassen und nach einer Pause fühlte Josef sich gut und so sind wir mit der Strassenbahn (mit Halbtagesticket für 3 $, deutlich billiger als in München) noch nach Deep Ellum gefahren, ich wollte Josef die berühmten Murals zeigen und sowas reizt einen Fotografen natürlich.
Im Gegensatz zu November 22 war traumhaftes Wetter, bestimmt fast 30 Grad warm, nur noch blauer Himmel und so sind meine Fotos diesmal auch viel schöner geworden.
Den travelling man kennt ihr noch vom letzten Mal
bis an das Hochhaus am Ende von Deep Ellum bin ich damals nicht gegangen
und auch nicht ganz an den Rand unter die Brücke wo alle Pfeiler bemalt waren
das folgende Bild mußte man durch einen Zaun fotografieren, war etwas schwierig
die restlichen sind an Hauswänden meist in Richtung zum Parkplatz, zum Glück waren die Parkplätze am Nachmittag noch nicht stark belegt. Die meisten Gäste kommen abends in dieses Szeneviertel
ich war wieder sehr erstaunt dass es keine Schmierereien auf den Bildern gibt
Die Blues Alley ist berühmten Bluesmusikern gewidmet. Das nächste Bild zeigt den Künstler in einem Mavericks-Jersey. Jedes Jahr wird ein besonderes Jersey nach einem Motto entworfen und dieses Jahr war dieser Musiker an der Gestaltung beteiligt (fragt mich nicht wie der heißt aber in Dallas ist er sehr bekannt)
ich finde die Gemälde alle super, viel schöner als die üblichen Graffitis bei uns. In München gibt es ein paar Unterführungen die ausgemalt sind, die sind alle eher kitschig
zum Abendessen sind wir gleich in eines der Lokale eingekehrt, es war zwar früher als sonst aber ein drittes Mal wollten wir uns nicht auf den Weg machen. Wir haben uns wieder einen Asiaten ausgesucht, die Nudelsuppe war lecker und günstig (14 $, Eiswasser wieder umsonst)
wir saßen draußen im Biergarten, auch hier war die Wand bemalt (passend asiatisch)
am Rückweg zur Strassenbahn habe ich dann diese Statue entdeckt, eigentlich ist sie nicht zu übersehen, aber letztes Mal war ich ja auch nicht richtig fit
als wir hier an der Strassenbahn warteten hatten wir Glück, es kam in wenigen Minuten eine, die nächste laut digitaler Anzeige erst 40 Minuten später (eigentlich fahren sie alle 20 Minuten), einen Fahrplan habe ich nirgends gesehen, es hängt keiner aus an den Haltestellen.
unsere Haltestelle ist kurz vor dem American Airlines Center, von da war es noch ein kurzer Fußweg ins Hotel
Um viertel vor 8 waren wir wieder im Hotel und haben den gelungenen Tag mit einer Flasche Rotwein gefeiert. Josef ging es zum Glück wieder gut!
Übernachtung: wie gestern