11. Tag – Sonntag, 10.03.Mein Knie hat sich am gestrigen Regentag mit wenig körperlicher Aktivität leider überhaupt nicht erholt, eine große Wanderung ist heute daher nicht möglich, aber eine kurze Halbtageswanderung möchte ich an meinem letzten vollen Urlaubstag noch machen.
Ich entscheide mich für eine kleine Runde ab Cala Mesquida (Rother Nr. 66), der dortige Strand war mein Wanderziel von der Cala Agulla im Ort Cala Rajada (ziemlich verwirrend, manchmal ist der Name der Bucht auch der Ortsname, manchmal gibt es in einem Ort mehrere Buchten, der Ort ist dann natürlich nur nach einer davon benannt oder nach gar keiner davon) aus am ersten vollen Urlaubstag. Nun also die Fortsetzung zur nächsten Bucht, der Cala Torta.
Gegen 9.30 Uhr bin ich am Strand von Cala Mesquida. Dieser ist kaum wiederzuerkennen, letztes Mal gab es hohe Wellen, die sich an den Felsen brachen, jetzt ist das Meer weitgehend ruhig, wenn auch nicht spiegelglatt, der Wind, der mich den gesamten Urlaub über begleitet hat, ist auch am (vor)letzten Tag noch da.
Ich bin jetzt auf der anderen Seite der Bucht als bei meiner damaligen Wanderung und kann den Talaia de Son Jaumell, von dem ich in die Bucht abgestiegen bin, sehen, ebenso eine nette Felsformation mit einem Spalt zwischen den Felsen.
Der Wanderweg führt quer über den steinigen Felshang, an dem der Strand von Cala Mesquida endet. Zunächst ist der Pfad eben bzw. führt leicht bergab an Felsen in verschiedenen Farben und Größen vorbei zu einer kleinen felsigen Bucht.
Ab hier geht es bergauf, Kletterstellen gibt es keine und der Weg ist deutlich zu erkennen.
Bald erreiche ich den zweithöchsten Punkt der Wanderung, die Punta des Boc (53 m) von wo ich einen herrlichen Blick nach Norden über viele Buchten, Hügel, Berge und ganz am Horizont die Formentor Halbinsel habe. Ach, ist das mal wieder schön.
Nun geht es wieder bergab zu einer weiteren kleinen felsigen Bucht
und dann wieder bergauf, nun kann ich das Ziel, die Cala Torta schon sehen. Relativ steil führt der Wanderweg bis zum Strand hinunter, den ich eine Stunde ab Wanderbeginn erreiche.
Von hier aus führt ein Weg weiter an der Küste entlang zu den nächsten Buchten und zu einem weiteren Wachturm, den ich vorhin schon sehen konnte (Rother Nr. 65). Die Versuchung die Wanderung zu verlängern und zumindest bis zur nächsten Bucht zu gehen, ist riesig. Und wäre mein Knieproblem nicht, hätte ich das gemacht (na ja, dann hätte ich wohl eine ganz andere Wanderung gemacht), aber ich bleibe vernünftig und trete den Rückweg an, der durch lichten Wald in einem großen Bogen nochmal mit einigen Höhenmetern über den höchsten Punkt der Wanderung, 64 m zurück nach Cala Mesquida führt.
Dieser Teil des Wanderwegs ist mal wieder alles andere als eindeutig, die im Wanderführer genannten wegweisenden Holzpfosten fehlen oft und ich treffe nur auf zwei weitere Wanderer bzw. ein Wanderpaar und einen einzelnen Mountainbiker, so dass ich mir den richtigen Weg überwiegend selbst suchen muss.
Nach einer weiteren Stunde ab der Cala Torta bin ich wieder in Cala Mesquida. Nun mache ich Mittagspause mit meinen Brötchen an der Promenade, die zum Strand führt und viele Bänke mit Blick aufs Meer hat. Geöffnete Restaurants oder Cafés sind nicht zu sehen, insgesamt ist es ziemlich ausgestorben hier, vermutlich haben die Hotels alle noch geschlossen. Sonntag und Sonnenschein, da hätte ich mehr Leute am Strand erwartet. Dieser liegt nun nicht mehr im Gegenlicht wie heute Morgen und ich kann mich am türkisfarbenen Wasser gar nicht sattsehen, der „gespaltene“ Fels und der Wachturm sind nun besser zu sehen.
Als Nachmittagsprogramm habe ich mir den kleinen Fischerort Porto Colom herausgesucht, ziemlich weit im Süden gelegen. Eine knappe Stunde dauert die Fahrt an der Ostküste entlang.
Mein erster Stopp ist ein nicht als solcher ausgeschilderter und wohl auch eher unbekannter (?) Aussichtspunkt mitten in einem Wohngebiet im Süden des Orts. Entlang der Straße kann man parken und dann nimmt man einen der Pfade, die durch Gebüsch auf ein Felsplateau führen. Von hier hat man einen schönen Blick auf den Leuchtturm von Porto Colom, einige Leute haben sich auf den Felsen niedergelassen, um zu angeln. Die Besonderheit an dieser Stelle findet sich ganz am Rand des Plateaus, in einer Senke: ein Lochfelsen. Nun möchte ich wie im Internet gesehen, ein Foto vom Leuchtturm machen, umrahmt vom Lochfelsen. Leider scheitert das an meinen Knieschmerzen und den Felsen, die feucht und damit glitschig sind, das ist mir zu gefährlich. Man müsste ziemlich weit nach unten klettern, um den Leuchtturm nicht mehr oberhalb des Felsens zu sehen. Sehr schade, aber immerhin sind sowohl Leuchtturm als auch Lochfelsen für sich alleine bzw. übereinander auch schöne Motive.
Nun fahre ich zu einem Parkplatz (kostenlos) am Rand des alten Fischerviertels von Porto Colom, am anderen, nördlichen Ende des Orts. Von hier spaziere ich am Wasser entlang vorbei an den pastellfarbenen Häusern der Fischer und ihrer Boote, z.T. sind Bootsgaragen vor den Häusern.
Vom alten Fischerviertel geht es weiter zum modernen Jachthafen
und dann an einer langen Promenade mit einigen Cafés, Restaurants und wenigen kleinen Hotels entlang. Ein sympathischer, ruhiger Ort ist das, der Tourismus spielt keine Hauptrolle. Vieles ist zu dieser Jahreszeit noch geschlossen, an einem geöffneten Restaurant/Café mit Außenbestuhlung direkt am Wasser mache ich Pause. Die Terrasse ist gut besucht, die beiden Bedienungen sind aber extrem langsam, fast wäre ich wieder gegangen, aber andererseits sitzt man recht nett und ich habe es auch nicht eilig (ich kann ja eh nicht viel laufen wegen meines Beins). Café con leche und Käsekuchen (EUR 8,50) schmecken gut, zum Zahlen gehe ich dann aber rein (ich muss sowieso noch auf die Toilette), sonst dauert mir das doch zu lange.
Trotz Knieschmerzen gehe ich nach der Pause noch weiter bis zur Strandbucht Cala Marçal. Das Wasser ist türkisfarben und der helle Sandstrand fast menschenleer. Nur eine kleine Gruppe Einheimischer mit einem großen, schwarzen Hund ist dort, der Hund hält mich davon ab, direkt ans Wasser zu gehen.
Allerdings werden meine Knieschmerzen auch heftiger, daher trete ich ab hier den Rückweg zum Auto an und gehe nicht noch weiter auf die andere Seite der Bucht, wie ich es gerne machen würde.
Nachträglich betrachtet, kann man alles in Porto Colom zu Fuß erreichen (wenn man keine Fuß- oder Knieprobleme hat): Parken am Rande der alten Fischersiedlung, von dort am Wasser entlang durch den gesamten Ort bis zum Strand Cala Marçal und weiter ins oberhalb gelegene Wohngebiet mit dem Aussichtspunkt auf den Leuchtturm und den Lochfelsen. Vom Parkplatz kann man dann noch in die andere Richtung direkt zum Leuchtturm laufen, dort gibt es auch noch einen kleinen Strand. Mit Pausen am Strand bzw. den Stränden und in einem Café kann man hier einen schönen (halben oder auch ganzen) Tag verbringen.
Der Rückweg führt mich natürlich wieder am Wasser mit vielen schönen Aus- und Anblicken entlang.
Gegen 16.30 Uhr bin ich wieder am Auto und fahre zurück ins Hotel, wo ich nach einer Stunde Fahrt ankomme. Ich säubere das Innere des Autos noch etwas (Fußmatten ausschütteln, ein paar Krümel entfernen), eine Wäsche des Äußeren ist zum Glück nicht nötig, der Regen hat die Vogelkacke, die ich mir beim Parken unter einem Baum vor ein paar Tagen eingehandelt habe, abgewaschen. Die Rücksitze lege ich schonmal um, dann kann ich morgen gleich den Koffer einladen.
Im Zimmer steht neben der üblichen Abendbeschäftigung natürlich noch das Packen an und ich checke schon mal online für den morgigen Flug ein.
Wetter: Sonne und Wolken im Wechsel, ca. 12° - 19°C
Wanderung: Rother Nr. 66 (Von Cala Mesquida zur Cala Torta und zurück), 5,8 km, 150 Höhenmeter