Tag 8: Manitoulin IslandAn dem Morgen konnten wir nicht ausschlafen, denn wir mussten spätestens um 7:50 Uhr am Fährhafen sein. Zuvor noch frühstücken, Sandwiches richten, den Abwasch erledigen und die Koffer zum Auto rollen. Die Zimmerschlüssel wirft man in einen Kasten, da die Rezeption nur zeitweise besetzt ist.
Drei Wochen zuvor hatte ich sicherheitshalber einen Platz auf der Fähre
reserviert, weil ich nicht wusste, wieviel Kapazität die Chi-Cheemaun hat.
Aufgrund der Reservierung durften wir nach der Kontrolle des Tickets sofort in die erste Reihe fahren.
Solche Trucks werden in den Bauch der Fähre verladen,
während wir nach oben geleitet wurden.
Als erstes landeten wir im übersichtlichen Shop,
gingen aber gleich zu den bunten Stühlen nach draußen.
Die Chi-Cheemaun, die seit 1974 im Dienst ist, legte bei offener Luke ab und wir vergewisserten uns, dass die Luke ordnungsgemäß geschlossen wird
.
Nun hieß es auf dem spiegelglatten Lake Huron gemütliche Fahrt voraus
.
Die Route kann man über den Monitor verfolgen.
Wir schipperten am Cove Island Lighthouse vorbei.
Das ist die Passage, die zwei- bis dreimal täglich je nach Saison und Wochentag hin und zurück befahren wird.
Nach zwei Stunden erholsamer Überfahrt erreichten wir South Baymouth im Süden von Manitoulin Island.
Nun waren wir auf der
weltgrößten Binnenseeinsel gelandet und hatten keinen Plan. Also Pläne hatte ich natürlich schon
, aber wir hatten keine Straßenkarte zwecks Übersicht.
Dank Navi erreichten wir um die Mittagszeit die Bridal Veil Falls.
Kurze Wanderungen konnte man hier zwar machen,
doch die waren nicht geplant. Bei den Reisevorbereitungen stieß ich nämlich auf den 12 km langen Cup and Saucer Trail.
Am Trail gibt es genügend Parkplätze und zu Beginn der Wanderung sahen wir am Wegesrand Poison Ivy. Der Giftsumach verursacht bei Berührung Ausschläge.
Deshalb: Leaves of three, let it be.
Der Trail führt moderat bergauf. Zwischendurch erleichtern Treppen den Aufstieg,
aber es gibt auch felsige Abschnitte.
Unterwegs zweigten wir in den anspruchsvolleren Adventure Trail ab.
Hier klettert man besser nicht runter
und hier nicht hoch.
Hier auch nicht.
Der Pfad führt unterhalb der Klippen entlang
und endet an dieser Leiter, die man hochsteigen muss. Umkehren ist keine Option
.
Es gibt einige Aussichtspunkte, unter anderem auf den weltgrößten See auf einer Insel, den Lake Manitou.
Die Klippen fallen hier bis zu 100 m senkrecht ab.
So langsam begann sich das Laub zu verfärben.
Den ganzen Trail schafften wir mangels Zeit und Heikos Fußschmerz nicht.
Auf dem Rückweg begegnete uns wieder einmal eine Strumpfbandnatter.
Im Reservat machten wir an einem Supermarkt Halt und kauften eine Flasche Ahornsirup.
Danach fuhren wir zum Motel in Little Current weiter. Hier hatte ich über Expedia ein Deluxe Zimmer im Haupthaus reserviert. Es war Wochenende und der Preis dementsprechend noch höher. Jedenfalls war das die teuerste und schlechteste Herberge der ganzen Rundreise. Das Zimmer roch dermaßen modrig und das kam wahrscheinlich vom fleckigen, bestimmt auch feuchten Teppichboden.
An einem kleinen Fensterausschnitt war ein Fliegengitter. Trotz Dauerlüften verflog der Geruch nicht. Die Türe konnte man nicht offenlassen, da sofort Fliegen hereinflogen. Eine Lampe war ziemlich angerostet, was schon auf eine hohe Luftfeuchtigkeit im Zimmer schließen ließ. Es gibt nicht sehr viele Unterkünfte auf der Insel und die meisten waren ausgebucht. Wenigstens die Bettwäsche war sauber und deshalb blieben wir.
Zum Abendessen gingen wir zu Fuß zu Elliott’s Restaurant, das sehr gut bewertet ist. Man empfahl uns gegrillten Pickerel Fish, eine Hechtart, die in den Seen der Umgebung vorkommt. Das Restaurant war gut besucht und der Fisch sehr lecker.
Nach dem Essen gingen wir zum 500 m entfernten LCBO Laden und kauften eine Flasche Wein. Diese Unterkunft mussten wir uns schöntrinken
.
Gut, dass wir hier nur eine Nacht blieben.
Übernachtung: Hawberry Inn, Manitoulin Island