Autor Thema: Mount Tallac [South Lake Tahoe] - Besteigung im 2. Versuch  (Gelesen 587 mal)

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Mount Tallac [South Lake Tahoe] - Besteigung im 2. Versuch
« am: 25. November 2023, 17:16:59 »
Die Nacht ist rum und zum Frühstück gibt es gleich eine dicke - im wahrsten Sinne des Wortes - Überraschung. Ein Bär hängt über den Zaun! Ja, schon richtig gelesen. In South Lake Tahoe gibt es Bären, die verirren sich auch trotz Gegenmaßnahmen der Behörden immer wieder in der Stadt. Und so ein an die Zivilisation gewöhntes Tier hängt nun am Gartenzaun der Terrasse des Frühstücksraumes. Ein riesiges Teil, - leider waren wir beide so überrascht, dass die Handy-Kamera in Vergessenheit geriet. Der Holzzaun hat's ausgehalten. Gut, dass wir bei unseren Wanderungen immer eine Bärenpfeife dabei haben smiley.

Wir schreiben das Jahr 2014: South Lake Tahoe hat sich im Mai noch nicht ganz vom Winter erholt. Aber wir wagen den Aufstieg zum Mount Tallac trotzdem und scheitern. Der Schnee war zu viel und zu tief, - auf halbem Wege geht es zurück. Heute, nach neuneinhalb Jahren, ist die Revanche!

Nach diesem "bärigen" Frühstück machen wir uns um 7.30 Uhr auf den Weg und wie gestern hat es 8 Grad. Das Wetter ist und bleibt schön. Und so fahren wir mit Vorfreude zum Mount Tallac Trailhead, der nur rund 9 Meilen von unserem Hotel in South Lake Tahoe entfernt liegt.

Am Parkplatz ist noch nicht viel los und so sind die Bergschuhe schnell an Frau und Mann, das GPS ist navigationsbereit und wir gehen es an. Zunächst steigen wir auf eine Ridge des Cathedral Peak. Der Trail ist steinig und es geht gut bergauf. Nach einer dreiviertel Meile sind wir am Kamm und der Fallen Leaf Lake liegt ruhig zu unserer Linken. Dieser riesige See ist schön und wenn man den Blick nach Norden entgegen die Wanderrichtung wendet, dann liegt der große Lake Tahoe sozusagen als Rückhaltebecken dahinter.





Es geht weiter die Ridge entlang, - nach 1,2 Meilen führt der gut sichtbare Trail dann hinunter in die Desolation Wilderness und in den Wald. Und nach 1,6 Meilen sind wir am Floating Island Lake. Umgeben von mächtigen Bäumen liegt der kleine See ruhig in seinem Bett. Die Windstille garantiert wunderschöne Spiegelungen. Eine kleine Verweildauer tut gut.

Es geht weiter nach oben zum nächsten See. Der Cathedral Lake wartet nach 2,4 Meilen. Er markiert das Ende des Waldes und so geht es über Steinstufen und guter Weitsicht hinauf. Wir queren ein kleines Boulderfeld und sind nach nicht einmal 3 Meilen an der Herausforderung des Mount Tallac. Hier haben wir vor neun Jahren aufgegeben, jedoch war damals Schnee der Auslöser.

Rechts thront ein riesiger, alleinstehender Baum und links davon verläuft der einzig erkennbare Weg nach oben, ein Anstieg voller Geröll. Der blanke Stein ist Gott sei Dank trocken, jedoch durchaus sehr glatt. Obwohl wir sehr vorsichtig vorangehen, mussten wir uns sehr konzentrieren, um den richtigen Tritt auf die Steine zu finden. Es war zwar nicht steil, aber trotzdem mühsam die Füße Schritt für Schritt mit Bedacht zu setzen. Hinzu kam die Anstrengung jedes Balanceakts, insbesondere, wenn Felsenkanten das Geläuf bestimmten. Ein sehr unbequemer Weg!



Aber irgendwann nach zirka 0,3 Meilen sind wir durch und dachten, nun kann es nicht mehr so schwer werden. Und der Blick dehnt sich nun auch nach Westen zum Gilmore Lake mit den dahinter liegenden Gipfeln aus. Bergblumen bilden den Vordergrund und dann die gewaltigen Jacks und Dicks Peaks, auf denen auch noch vereinzelt Schnee liegt. Die fantastische Rundumsicht ist die Belohnung für den bisher beschwerlichen Aufstieg.





Ja, es ist nun wieder und Gott sei Dank ein richtiger Wanderweg, der sich nun nach Norden in Richtung des Gipfels wendet. Es geht gerade aus, links und rechts ein paar Bäume, aber hauptsächlich Wiesen. Fast ein Spaziergang! Aber der Weg wird noch hart. Die letzte Meile hat es in sich. Es geht sehr steinig und steil nach oben. Nach 4 Stunden für 4,85 Meilen sind wir am Gipfel, der über 2.500 Meter liegt, und es hat sich wahrlich gelohnt.





Wir sitzen auf den Felsen, genießen diese wunderschöne Aussicht auf Seen und Berge und und machen Brotzeit. Es dauert nicht lange, bis die Gipfeltiere - es sind nur Squirrel - lästig werden. Ein Schnitzel des Apfels geschmissen und schon sind sie auf der Jagd. Die Rast ist kurz, der Rückweg droht bereits in den Köpfen und nach rund 30 Minuten wirklich.



Auf geht's und offensichtlich haben die Balanceübungen beim Aufstieg geholfen. Wir sind schneller geworden, was natürlich auch an der Bergabstrecke liegt. Keine 3 Stunden später stehen wir nach insgesamt 7,5 Stunden und knapp 10 Meilen am Auto. Ziemlich fertig und der Körper tut sich schwer, die Bergschuhe schmerzfrei loszuwerden. Aber mit Ruhe und Geduld geht das. Ja, es war anstrengend, aber wunderschön!